Samstag, der 21. Tag des VI. Monats im Jahre 888 nG – Die Nacht war schon weit fortgeschritten als wir wieder unsere traute Pension erreichten. In Wilburs Zimmer wartete ein Brief auf ihn, der vermutlich von unserer Gastgeberin dort abgelegt worden war. In geschwungenen Lettern stand dort des Halblings Name an die Adresse des Domkapitels. Das Papier roch nach Pfeifentabak. Unverkennbar das Kraut, das Mercurio Blanche aus Pfeilersruh allzu gerne paffte. Die Wirtin wunderte sich darüber, dass Wilbur noch nicht wieder zurück gekehrt war und ließ durchblicken das Vikar Brajans Fähigkeiten als Seelsorger eher zu wünschen übrig ließen und nicht näher definierte Anwandlungen an den Tag legte. Mercurio würde sich gerne darüber mit dem Halbling austauschen. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Schatten des Dämonenfürsten
Geboren um zu sterben 7 – Es kam von jenseits des Schleiers
Schreibe eine AntwortFreitag, der 20. Tag des VI. Monats im Jahre 888 nG – Innerhalb eines einzigen Augenblicks hat sich die ausgelassene, festliche Stimmung auf der luxuriösen Hochzeit von Kandess und Philippus Phrent in einen Hort des Grauens verwandelt. Paare, die sich eben noch voller Freude beim Tanze drehten, wenden sich vor Panik schreiend ab. Stühle werden umgeworfen, Schrecken und Furcht greifen um sich.
Mitten auf der Tanzfläche, im Epizentrum des Tumultes, liegt der Leichnam des Bräutigams. Über dem toten Philippus steht Kandess. Ihre attraktive Gestalt hat sich in ein bedrohliches Abbild ihrer bisherigen Schönheit transformiert: Sie ist nun ein ganzes Stück größer, ihre Hände wurden zu Klauen, die ihrem Geliebten den Tod brachten. Und ihr ebenmäßiges Gesicht hat sich zu einer Fratze des Hasses verzerrt, aus der rotglühende Augen nach dem nächsten Opfer gieren. Weiterlesen
Geboren um zu sterben 6 – Hochzeit mit Todesfall
Schreibe eine AntwortDienstag, der 10. Tag des V. Monats im Jahre 888 nG – Meister Dreen reagierte als erstes von uns und stellte sich unter den erhängten Phrent und versuchte seinen Körper zu stützten. Auch Joran war geistesgegenwärtig und schnitt das aus einem Bettlaken improvisierte Seil rasch durch. Wilbur erspürte noch die letzten Funken Leben in Phrent, doch kurz nachdem er einen äußerst schwachen Puls festgestellt hatte, erlosch dieser vollends. Weiterlesen
Minen des Wahnsinns 6 – Das Ticken in der Dunkelheit
Schreibe eine Antwort24.9.888 nG – Wir kommen den Aufzug nach oben gefahren, Velten wartet bereits dort. Wir alle sind mitgenommen von der Erkundungsmission. Velten heilt Severin und wir verlassen das Tal, um so viel Strecke wie möglich zwischen uns und die Mine zu bringen. 5 km von der Mine entfernt lagern wir und die Nacht verläuft ruhig.
25.9.888 nG – Beim Frühstück und auf dem Rückweg zur Mine besprechen wir was wir tun wollen, versuchen einen Plan aufzustellen und diskutieren unsere verschiedenen und verhärteten Standpunkte. Zurück im Minenlager sichern wir das Lager und kehren dann zum Aufzug zurück. Das Seil des hinteren Aufzuges ist allerdings durchtrennt, die Biester scheinen verhindern zu wollen, dass wir ihre Höhlen betreten. Also kehren wir zu einem anderen Aufzug zurück, um mit diesem nach unten zu fahren. Weiterlesen
Geboren um zu sterben 5 – Eine Spur aus der Vergangenheit
Schreibe eine AntwortMontag, der 9. Tag des V. Monats im Jahre 888 nG – Nachdem es uns gelungen ist, die entführte Kandess Dreen zu ihrem Vater zurückzubringen, sitzen Melina, Krätze, Wilbur und ich wieder in der Turmklausel beieinander. Da die Nacht schon weit fortgeschritten ist, sind wir allein hier.
Also unterrichten wir uns ungestört gegenseitig darüber, was auf der Insel der Schweren Jungs und auf dem Weg zur Villa Dreen geschehen ist. So erfahren wir, dass der Tote im Hafenbecken wirklich Wotan Silberzunge gewesen ist. Melina untersuchte den Leichnam, konnten jedoch nur ein paar Ringe und die tödliche Stichwunde ins Herz finden.
Ein Tattoo, das auf die Bruderschaft der Schatten hinwies, trug der Verbrechner nicht. Seinen toten Körper ließen Melina und Krätze anschließend mit dem Boot auf das Düsterwasser hinaustreiben. Wilbur und ich erfahren auch von dem Gerücht, dass Kandess angeblich mit Silberzunge geschlafen haben soll. Wie sollen wir dieses pikante Detail Herrn Dreen beibringen? Jedenfalls wirft dies nochmal ein ganz anderes Licht auf die junge Frau.
Morgen Nachmittag sollen wir uns zum Tee in der Villa Dreen einfinden. Da wir rechtschaffen müde sind, beschließen wir erst mal etwas zu schlafen, bevor wir unsere nächsten Schritte festlegen. Weiterlesen
Geboren um zu sterben 4 – Die Rettung der Kandess Dreen
Schreibe eine AntwortMontag, der 9. Tag des V. Monats im Jahre 888 nG – Die Nacht lag still und düster über Kreutzing. Gemeinsam mit Wilbur Weinberger harrte ich im tiefen Schatten eines Torbogens aus und spähte hinüber zur Alten Fischerei.
Das Bordell erhob sich wie ein schwarzer Scherenschnitt gegen den Nachthimmel.
In seinem mit allerlei Unrat und Kisten gefüllten Hinterhof hatten Wilbur und ich das Lösegeld für Kandess Dreen hinterlegt. Nun hieß es abwarten, was geschehen wird.
Ich konnte nur hoffen, dass Melina und Krätze, die sich in der Nähe des Goldversteckes auf die Lauer gelegt hatten, nicht von den Entführern entdeckt würden, wenn diese das Lösegeld abholten…
Da ertönten plötzlich Schritte und Melina tauchte aus der Dunkelheit auf. Sie hastete eilig an uns vorbei. Wilbur und ich folgten ihr sofort und holten die Gefährtin rasch ein. Melina berichtete uns, dass niemand anderes als das Uhrwerk aus dem Lagerschuppen das Kästchen mit den 100 Goldkronen abgeholt hatte. Krätze war der mechanischen Kreatur bereits auf den Fersen. Während Wilbur wieder an dem Tor Stellung bezog, folgte ich Melina in das Hafengebiet. Noch bevor wir die Anleger erreicht hatten, kreuzte das Uhrwerk unseren Weg. Fast wären wir ihm in die Arme gelaufen, im letzten Augenblick gelangt es Melina und mir, uns flach an eine dreckige Hauswand zu pressen. Weiterlesen
Minen des Wahnsinns 5 – Irrsinn oder Heldenmut?
Schreibe eine AntwortAmir und Romin beschließen, mit dem Aufzug wieder nach unten zu fahren, um mit der geisterhaften Gestalt zu kommunizieren, die uns auf dem Weg nach oben bereits aufgefallen war. Als sie aber besagten Gang erreichen, finden sie außer einigen Rußspuren an den Wänden, nichts was auf einen Geist oder auf verschüttete Personen hindeutet. Plötzlich aber, nachdem Amir sich für kurze Zeit hingekniet und ein Gebet an Astrid gesprochen hat, erscheint tatsächlich eine geisterhafte Gestalt aus dem verschütteten Gang und kommt mit schreckverzerrtem Gesicht auf Amir zu. Von diesem Anblick erschüttert, läuft Romin in die Aufzugskabine und kauert sich für eine geraume Zeit in eine Ecke. Kurz bevor der Geist Amir erreicht, verschwindet er wieder auf die gleiche Art, wie er erschienen ist. Weiterlesen
Minen des Wahnsinns 4 – Madige Leichname
Schreibe eine Antwort24.9.888 n.G.
Der Nachmittag war bereits fortgeschritten, und Severin und Amir waren mit einem Aufzug nach oben gefahren. Unten im Stollen rumpelten ein paar Fässer und “jemand” kreischte. Velten riet zum Rückzug, aber Romin leuchtete den Gang hinunter, hörte ein tiefes Lachen und rief “Ist da wer?”. Da man die Kabine nur von innen steuern konnte, gingen Velten und Romin zurück zum Stolleneingang. Weiterlesen
Herz aus Schatten
Schreibe eine AntwortAls Linda Bræckstrøm sich über den leblosen Körper von Melina Nyberg beugte, ihn zu sich auf den Schoß zog und unter Tränen langsam die Gestalt der Toten annahm, verschwamm die Umgebung und verblasste. Plötzlich stürmten Bilder auf das junge Mädchen ein. Wie fetzen eines Wachtraums, sah Linda Szenen aus dem Leben der Verstorbenen.
In der stickigen Kammer lag ein schöner Jüngling auf dem Krankenbett. Schweiß glänzte auf seiner blassen Haut und seine spröden Lippen bewegten sich unentwegt. Melina konnte nur selten verstehen, was er sagte, das meiste war zusammenhangloses Gebrabbel im Fieberwahn. Reik würde sterben. Wenn nicht heute, dann in der kommenden Nacht. Ihr blieb keine Wahl. Auch wenn sie sich dafür hasste, was sie nun tun musste, erhob sich Melina entschlossen, blickte hinab auf ihren Geliebten und begrub alle Gefühle tief in sich. Weiterlesen
Linda Bræckstrøm aka Melina Nyberg
Schreibe eine AntwortWärme. Dicht gedrängt an dem Ofen scharen sich Marita Bræckstrøm und ihre zwei Söhne Liam und Nohr.
“Mama, ich hab Hunger” nölt einer der beiden.
“Papa muss jeden Moment da sein, bitte hab Geduld mein Schatz” beruhigt sie ihr Kind.
Langsam kann der Ofen die kalten kleinen Hände nicht mehr wärmen, das ist ihr bewusst. Der Herbst war nicht sehr ertragreich und die Vorräte wurden knapp. Gut, dass Mads noch einen guten Freund im Reichenviertel kennt. Arlof Beregenroich, ein ursprünglicher Kunde, der die filigrane Schnitzkunst von dem Schreinermeister zu schätzen weiß, so wie mittlerweile auch die anregenden Gespräche, welche über die Stadtgeschehnisse hinaus gehen. Marita weiß nicht viel darüber, doch soll Mads damals der Familie Arlofs aus einer heiklen und bedrohlichen Situation geholfen haben. Weiterlesen