4. Firun 1025 BF
Es galt, die dreizehn Gefangenen zu befreien und am Leben zu erhalten, Askil zu bergen, den Schlüsselstein sicher zu stellen, und letztendlich mit den in der Bucht liegenden Eisseglern der Fjarninger zu entkommen. Für nichts gab es eine Lösung, aber sie planten, das Trinkwasser ihrer Gegner zu verseuchen, um diese zu schwächen.
Während des Tages gingen die Paktierer in die Dunkle Halle, wohl um ein fünftes Opfer mit den finsteren Runen zu versehen.
Abends nahm Hagen die Gestalt einer Nebenwolke an und sickerte in Gloranas leer stehende Unterkunft ein. Statuen aus Nagracheis beherbergten auch dort Dämonen, die am Eingang Wache standen und Hagen starke Schmerzen bereiteten, als er sie passierte. Aber die Eishexe hatte weder persönliche Gegenstände geschweige denn den Schlüsselkristall hier zurückgelassen.
5. Firun 1025 BF
Die Paktierer gingen ein weiteres Mal ihrem abscheulichen Tagwerk nach – scheinbar ohne zu ahnen, dass sie beobachtet wurden. Ein Trupp Fjarninger kehrte mit zwei Gefangenen Hetgardisten zurück. Männern, die zuvor in der Phexensschlucht bei den Verwundeten und dem Skalden zurückgelassen worden waren. Da waren es fünfzehn Gefangene. Obendrein gab es Streit zwischen Schneeflüsterer und Olgerda, der ihr Grimring abnahm und es im Quartier der Paktierer unterbrachte.
In der Nacht gingen Isblòm, Tsaekal, Styrvake, Lyoscho und Teliriyon wieder in die Dunkel Halle. Nach dem Eingangsraum gingen sie nach rechts und kamen in den einzigen, wo sich kein Nagracheis ausgebreitet hatte. In dem dahinter liegenden Raum fanden sie die Gefangenen, die jeweils in einem Eisblock steckten. Mit Runen gezeichnet waren Tronde, Ulfgard, Dermot, Diundavar, Wolfsmond und Karuukijo, wobei Tronde aufwändiger gezeichnet worden war.
Ein von diesem Raum nach außen abgehender Tunnel endete nach wenigen Schritten. Unter dickem Nagracheis lagen mehrere Mumien, von denen eine Askil in den Händen hielt. Setzte man den Rundgang fort, kam man in ein Labor, in dem einige Eisblöcke als Tische dienten. Hier waren die Opfer vorbereitet worden.
Lyoscho sah in seinem Schwarzen Auge, dass an diesem Tag Wolfsmond an der Reihe gewesen war – Belshorian hatte sie mit der Hilfe von zwei anderen so zugerichtet. Das Bild war nicht klar zu sehen, da Lyoscho die ganze Zeit vom Missklang des verzerrten Sippenliedes irritiert wurde. Aber es war zu sehen, dass selbst die Paktierer über eine Stunde benötigten, um ihr Opfer aus dem Eis zu befreien, bevor sie anfangen konnten, die Runen in ihre Haut zu schneiden.
In einem fünften Raum waren einige Thronstühle. Und im Zentrum befand sich ein Dom, in dem in der Mitte ein großer Kristall mit sechs Opferbuchten stand. Dieses Gewölbe war über schmale Brücken und kurze Tunnel mit jedem Raum verbunden. Unendliche Schwärze befand sich zwischen den Brücken.
Wie es auf Mitternacht zuging, verließ Olgerda ihr Lager. Dabei wurde sie nicht nur von Sheanna, Hagen und Balthasar sondern auch von Imion Gletscherglanz beobachtet, der plötzlich aus einer Limbustasche trat, dann aber zu seinem Lager ging. Nichts ahnend schlich sie sich in die Dunkle Halle hinunter und verfiel in ein Selbstgespräch, dass alle Anwesenden warnte. Man versteckte sich in Seitengängen, und Lyoscho verschwand seinerseits in einer Limbustasche.
Sie wollte Tronde, der ihre Familie ruiniert hatte, mit Grimring töten, und Askil sollte sie als Oberste Hetfrau legitimieren. Ihr Geschwafel beleidigte Styrvakes Ohren, und er stellte sich ihr mit Isblòm und Tsaekal entgegen. Ihre Flucht durchkreuzte er mit einem schweren Axthieb, der sie einiges an Blut kostete, welches das Eis begierig aufsaugte.
Bevor er sie ohnmächtig schlug, verriet sie, dass sie Glorana für das geringere Übel hielt. Sie hatte sich ihr angeschlossen, damit diese Thorwal und insbesondere die Runajasko untergehen lasse, und sie es mit Askil wieder aufleben lassen kann.
Isblòm verband sie, doch durch das viele Blut hatte sich das Sippenlied noch mehr verzerrt, was Teliriyon Sorgen bereitete.