Geboren: 10. Phex 1003 BF unter dem Namen Bosjew
Eltern: Unbekannt
Aufgewachsen ist Bosjew auf einem Gutshof in der Nähe von Tiefenfurt. Der Ort liegt in der Drachenspalte zwischen Drachensteinen und Roter Sichel, auf halbem Wege des Goblin-Stiegs zwischen Weiden und dem Bornland.
An seine Eltern kann er sich kaum erinnern. Erzogen wurde Bosjew von der Amme Nadjescha. Sie legte großen Wert darauf, dass er bereits in jungen Jahren viel über Pflanzen und ihre Wirkung lernte. Zurückblickend ist er der Überzeugung, dass sie eine Tochter Satuarias war.
Vor seinem 4. Lebensjahr brach auf dem Gutshof ein Feuer aus. Der ganze Hof brannte bis zur Grundmauer nieder. Sein Vater und viele andere fielen den Flammen zum Opfer. Wie durch ein Wunder konnte ihn jedoch Nadjescha retten. Daraufhin nahm sie ihn zu sich in ihre Kate in der Nähe von Uhdenberg. Dort wurde sie seine Ziehmutter und unterrichtete Bosjew vor allem im Einklang mit der Natur zu sein. Nadjescha verdingte sich als Heilerin und Kräuterfrau in Uhdenberg und Bosjew war ein gelehriger Schüler. Als Bosjew 5 Jahre alt wurde gab sie ihn einem Mann in Obhut, seinem Ziehvater Grimjan. Dieser war ein Druide, der ihn annahm und anstatt eines Sohnes erzog.
Es folgten aufregende aber auch entbehrungsreiche Jahre in denen Grimjan ihn in den Lehren des druidischen Glaubens unterwies. Bosjew lernte die Gnade aber auch die Härte Sumus kennen und das jedes Leben wertvoll aber auch entbehrlich sein konnte.
Bis Bosjew 12 Jahre war verblieben er und Grimjan meist im Gebiet zwischen Roter Sichel und Bornwald. Danach bereisten sie weite Teile des Bornlandes und Tobriens bis zu den Trollzacken. Er wurde dann auch zum ersten Mal auf ein Konvent der Druiden mitgenommen. Dort lernte er Frinja kennen, eine der seltenen weiblichen druidischen Schülerinnen, die etwa in seinem Alter war. In den darauf folgenden Jahren, in denen Bosjew und Frinja sich recht häufig trafen, entstand eine tiefe und intensive Freundschaft zwischen ihnen.
Mit 14 Jahren traf Bosjew zum ersten Mal auf Kolkja, einen Jagdaufseher aus Irberod. Kolkja hetzte eine Wolfsmutter zu Tode, die es schaffte Kolkja von ihrer Höhle und ihrerm Nachwuchs wegzulocken. Bosjew sah die grausame Todeshatz der Wölfin in seiner Baumgestalt. Kurz vor ihrem Tode sah die Wölfin ihn an, als ob sie seine wahre Gestalt hätte erblicken können. Bosjew fühlte sich unglaublich schlecht, weil er nicht helfen konnte und begann Kolkja zu hassen und dessen wahres Wesen zu erkennen. Er konnte in seinen Gedanken die Mordlust sehen und sogar spüren.
Nachdem die Bluttat beendet war, suchte er die Höhle der Wölfin auf. Dort befand sich nur ein Jungtier, ein kräftiger Welpe. Bosjew fühlte sich verpflichtet und konnte Grimjan überreden, ihm bei der Aufzucht von Woltan, diesen Namen gab er dem jungen Wolf, zu helfen. Woltan wurde seitdem immer wieder in der Nähe ihres Hains gesehen, Bosjew und den Wolf verbindet seither eine tiefe Freundschaft.
Als Bosjew 16 Jahre alt war, begab sich sein Lehrmeister mit ihm in die Drachensteine, um ihm das Mysterium eines alten Ortes zu enthüllen. Dort trafen sie auf einen alten zwergischen Geoden, Xenos von den Flammen. Eine Firnelfe begleitete den Geoden, den Grimjan wohl gut kannte. Es war irgendwie ein mysteriöses Treffen, vermutlich auch nicht dem Zufall überlassen, aber den Gesprächen der beiden konnte Bosjew nicht lauschen.
Gegen Ende seiner Ausbildung, Bosjew war bereits 17 Jahre alt, zogen sie wieder zurück in die Wälder um Klagenfurt, einem Frondorf der Grafschaft Irberod. Sie ließen sich dort in einem Hain nieder, mieden aber meist Dörfer und Städte, es sei denn, um Handel zu treiben oder wenn Grimjans Hilfe als Heiler nötig war. Bosjew merkte recht bald, dass die Dörfler gerne ihre Hilfe annahmen, aber trotzdem lieber auf Abstand zu ihnen gingen.
Hier begegnete Bosjew erneut Kolkja, der als Fronvogt von Klagenfurt die Interessen seines Herren, des Grafen von Irberod, vertrat. Er war von boshafter Natur, das einzige was seine Trinksucht noch überstieg war sein Sadismus, den er vor allem bei der Jagd auslebte. Es reichte ihm nicht das Wild zu erlegen, er hetzte seine Opfer grausam zu Tode und hatte Freude an ihrem Leid. Bosjew versucht merhmals mit ihm zu sprechen und ihn davon abzubringen, wurde jedoch von ihm und seinem Gefolge verhöhnt und verspottet. Sein Lehrmeister, die Gefahr ahnend, verbot ihm Hand an Kolkja zu legen.
Ein Jahr darauf, kurz nachdem Bosjew seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und die Weihe zum Druiden erhalten hatte, verstarb Grimjan unerwartet an einer plötzlichen Krankheit. In der Zeit kurz vor und nach dem Tod Grimjans gab es immer öfter Treffen zwischen Bosjew und Frinja. Es entstand ein Gefühl tiefer Zuneigung, mehr als nur Freundschaft. In der Folgezeit voller Trauer über den Verlust, geriet er immer wieder mit Kolkja aneinander. Dies endete oft mit gegenseitigen Drohungen, die Bosjew in seinem Schmerz jedoch nicht ernst nahm.
Ein halbes Jahr nach Grimjans Tod, im Herbst 1001 BF, besuchte Frinja Bosjew. Für kurze Zeit musste er das gemeinsame Lager verlassen. Bei seiner Rückkehr, fand er Frinja tot und brutal zugerichtet und geschändet vor. Kolkja, schwer verwundet am Boden liegend, und zwei seiner Gefolgsleute, vermutlich tot, lagen um den toten Leib Frinjas herum.
Bosjew drang in seinem Zorn in die Gedanken von Kolkja ein und erfuhr, dass sie den Hain aufsuchten, um ihn endgültig zum Schweigen zu bringen. Als sie Frinja sahen, beschlossen die Kreaturen sie zu schänden, zu töten, um Bosjew Leid zuzufügen. Frinja hatte jedoch als letzten Ausweg den Freitod durch das Ritual der Druidenrache gewählt. So konnte Bosjew ihr nicht mehr seine wahren Gefühle offenbaren.
Mit Eiseskälte im Herzen beschloss Bosjew, den Mörder einem Gottesurteil zu überlassen. Er heilte seine Wunden, bis er bei vollem Bewusstsein war und überließ ihn dann Sumus Gnade, auf das sie über ihn richten möge. Dann vergrub er Kolkja lebendig im Wald.
Danach bestattete er seine wohl einzige wahre Freundin Frinja. Kolkjas Gefolgsleute wurden begraben und alle Spuren des Geschehens verwischt. Auch wenn man ihm wohl nicht viel nachtrauern wird, so war Kolkja dennoch Fronvogt und damit ein wertvoller Leibeigener des Grafen von Irberod und seine Feindschaft mit Bosjew, dem Druidenschüler, war gemeinhin bekannt.
Bosjew brach sein Lager im Hain seines Lehrmeisters nahe Klagenfurt ab, zuviel erinnerte ihn dort an seinen Ziehvater Grimjan und an Frinja, und verlies seine Heimat. Da er befürchtete in Irberod gesucht zu werden, legte er seinen Namen ab und nannte sich fortan Balthasar.
Nun zog es ihn in die Nähe von Uhdenberg. Dort lebte er zunächst im Wald und suchte die Stadt nur selten auf, da sie Beklemmungen in ihm auslöste. Er war nicht sehr hoch angesehen in der Minenstadt, aber seine Fähigkeiten als Heiler und Kräuterkundiger brachten ihm etwas Anerkennung und Respekt ein. Uhdenberg war eine einzigartige Stadt, dort lernte er Zwerge und Elfen, Orks und Goblins kennen, und alle lebten zusammen in einer Stadt gemeinsam mit den Menschen.
Balthasar hatte insgeheim gehofft in Uhdenberg seine alte Amme und Ziehmutter Nadjescha wiederzufinden. Vielleicht konnte sie ihm etwas über seine Eltern, deren Schicksal und seine Kindheit erzählen. Während der Zeit bei Grimjan war es ihm verboten über seine Vergangenheit Fragen zu stellen. Doch der Tod Frinjas löste etwas in ihm aus, er begann sich Fragen nach seiner Herkunft und Identität zu stellen.
Nadjeschas Kate in der Nähe von Uhdenberg konnte er nicht mehr finden, als ob diese nie existiert habe. Er befragte viele Bewohner Uhdenbergs, vor allem die älteren Bewohner der Stadt. Aber entweder wollten oder konnten sie sich nicht an Nadjescha erinnern.
Ein alter Geode, Zorgas Sohn des Dorgas, sagte ihm schließlich nach langer Suche, dass er Nadjescha nur knapp verpasst habe. Zwei Monate vor Balthasars Ankunft in Uhdenberg sei sie plötzlich und überstürzt abgereist. Der Geode sprach von einer Vision die Nadjescha vor ihrer Abreise hatte Es mag Zufall sein, aber der Zeitpunkt ihrer Abreise stimmte überein mit dem Zeitpunkt von Frinjas Tod.