An Bord des Flussschiffes Trandafir stellten wir schnell fest, dass unser Auftraggeber, ein Sohn der aufstrebenden Handelsfamilie Reuter, ein begeisterter Plauderer war. Wir erfuhren, dass alle in der Stadt nach dem Umbruch an die Macht gelangen wollten. Nur nicht die Familie von Bruner. Andreas von Bruners Vater war ein Hexenjäger aus Altdorf gewesen und er selbst einst Gefangener eines finsteren Kultes. Von ihnen hatte Clermont-Brissac auch Maria gekauft und sie zur Vampirin gemacht.
Neben unserem Auftraggeber Rutger Reuter gab es noch den Bootsmann Reiko und eine hellsichtige Alte auf dem Schiff, die mein Interesse weckte, Vadoma, eine Strigani. Sie war offenbar von Visionen von einem Monster im Wasser geplagt, dass sich bald auch in der Realität zeigte.
Unter mir unklaren Umständen lief das Schiff auf eine Sandbank und wurde dabei stark beschädigt. Mehrere Menschen fielen durch den harten Aufprall ins strömende Wasser. Darunter auch Fjell mit seiner schweren Panzerung. Sofort jagte ein riesiger Fisch heran und versuchte, die Opfer zu attackieren. Ich betete mit aller Kraft um das Leben der Ertrinkenden. Und tatsächlich konnten alle gerettet werden, was auch dem mutigen Eingreifen Johanns zu verdankten war, der nicht nur lesen, sondern auch schwimmen konnte, und den Fisch gemeinsam mit Fjell, der, nachdem er wie ein Stein auf den Grund gesunken war, geradewegs zu Fuß über den Grund die Sandbank hinauflief und gemeinsam mit Johann den Raubfisch in die Flucht schlug.
Zu Fuß setzten wir unseren Weg zur Baustelle am Grausee fort. Wir schleppen so viel Material wie möglich mit uns und erreichten das Lager gegen Abend. Dort waren der Baustellenleiter, ein Zwerg namens Thulgrim, und die Geschäftspartnerin unseres Auftraggebers, Frau Johanna Stiegler, äußerst überrascht und keineswegs erfreut uns als seine neuen Arbeitskräfte kennenzulernen. Die übrigen Arbeiter waren wie die Besatzung des Flussschiffes Strigani.
Es stellte sich heraus, dass wir die Stelen eines alten Steinkreises entfernen sollten, die die Strigani wegen ihres Aberglaubens nicht anrühren mochten. Die versprochenen fünf Goldstücke pro Person schienen uns allerdings noch nicht sicher zu sein, denn Frau Stiegler war nicht geneigt, sich an die üppigen Versprechungen ihres jungen Partners zu halten. Schließlich reduzierte der Zwerg die Entlohnung vorerst auf fünf Silberstücke.
Wir beschlossen, uns zunächst die Oghamsteine anzuschauen. Die Strigani fürchteten sie noch mehr als den Ortschlamm im Hinterland. Und tatsächlich war der sechseckige Stein im Zentrum mit Resten seltsamer Zeichen versehen, die aber nicht mehr zu entziffern waren. Wir gruben ein wenig und entdeckten unterhalb des Sandes unbeschädigte eingeritzte Bilder, die auf eine alte Kultstätte eines echsenartigen Nomadenvolkes, die Fimir, als Erbauer schließen ließen. Offenbar hatte es noch vor Sigmar hier eine Siedlung mit einer Königin gegeben, die auch eine Zauberin war. Sie war an diesem Ort bestattet und ihr Fluch schien noch heute oder vielleicht auch heute wieder die Region heimzusuchen. Er war sicher die Erklärung für die Gereiztheit der Menschen, die hier arbeiteten, und auch für die Alpträume, unter denen die Leute hier litten. Folglich sollten wir schlafen, um mehr über die Sache herauszufinden. Müde waren wir ohnehin.