Der Elbenpfad

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Die Gefährtinnen hatten das Gefühl ihr Herz ein wenig erleichtert zu haben, nachdem sie Herrn Gandalf von ihren rätselhaften Begegnungen und Ereignissen berichtet hatten. Gandalf war ein durchaus bekannter Name in Esgaroth, der bei den Erzählungen der Schlacht um den Erebor immer wieder fiel, wenn auch lange nicht so häufig wie der, der bedeutsameren Helden der Eroberung und Verteidigung gegen den Drachen Smaug. Griemhild fühlte sich an den Zauberer Radagast erinnert. Sie selber kannte ihn zwar nur aus Beschreibungen, diese waren aber so lebendig gewesen, dass sie ein klares Bild von diesem freundlichen Sonderling hatte.

Herr Gandalf hatte das Schwert aus dem Grab von Häuptling Brodda als eine Morgulklinge erkannt und sich darüber durchaus besorgt gezeigt. Die Beschreibung des Kriegshorns, mit dem Ghor der Plünderer entkommen war, sorgte ebenso für Sorgenfalten auf seiner Stirn. Es handelte sich um das Horn, mit dem der riesenhafte Werwolf des Düsterwaldes gerufen werden konnte. Eine Bestie, die vor langer Zeit eine Schar von 50 Waldelbenkriegern zu töten im Stande gewesen war. Diese Waldelben um ihren Anführer Aerandir hatten erfolglos gegen ihn gekämpft und er hatte es geschafft ihnen das Buch des geheimen Feuers zu entreißen.

Bei einem Blick auf die Karte mit den alten elbischen Runen, teilte Gandalf seine Vermutung mit den Gefährtinnen, dass diese von einem aus Aerandirs Schar geschrieben wurde und es von ihnen folglich noch Überlebende geben konnte. Er riet ihnen, den Lampenmacher Ormal aufzusuchen, welcher in der Lage sein würde sie zu lesen. Garfiel horchte bei diesem großen Namen auf. Ormal war eine Legende, ein Elb, der schon zur Zeit als die großen Ringe geschmiedet wurden, in Mittelerde weilte. Es würde ihr eine große Ehre sein mit ihm sprechen zu dürfen.

Die Gefährtinnen verbrachten den Winter in Esgaroth. Neben vielen gemeinsamen Stunden gingen sie, Jede ihren Fähigkeiten entsprechend, aber auch eigenen Interessen nach. So übte Griemhild mit ihrem beeindruckenden großen Hund Grobe Stunde um Stunde, was das Band und das Vertrauen zwischen ihnen noch stärker werden lies. Gundi war eine gern gesehene Kundin bei Händlern, die praktische Dinge zum Reisen feilboten (wie ein klappbares Feldbett) und traf sich hier und da mit anderen Zwergen an ihren Feuerstellen. Unter anderem Oin und Gloin und den jungen Gimli. Gerhild erprobte ihre Nachtsicht in Vollmondnächten und entdeckte manch erstaunliches Getier, Garfiel begann ein wunderbares Lied zu komponieren, dass kurz vor der Vollendung stand.

15. März 2947 im 3. Zeitalter

Griemhild, Gundi, Garfiel und Gerhild (und Grobe) brachen auf um das Waldlandreich und das Land der Beorninger zu bereisen. Nach einem köstlichen Mahl im Drachenkopf schlugen sie den Pfad in Richtung Erebor ein. Dort lief ihnen ein schreiender verängstigter Junge direkt in die Arme und konnte sie überzeugen bei einem Überfall einzugreifen, bei dem seine eigenen zwielichtigen Beschützer sich gegen seinen Vater gewandt hatten. Nachdem diese sich recht schnell verscheuchen ließen, machten sich die Gefährtinnen mit dem Händler Baldur Flussgold und dem tapferen kleinen Jungen Belgo bekannt. Baldur gelang es, sie als neue Wächterinnen für sich, Belgo, die vier Ponys und die Waren anzuheuern und so zogen alle gemeinsam weiter.

Ein Wegstück legte die Reisegruppe auf zwei Elbenflößen zurück. Der Garfiel bekannte, Flußelb Orophin war freundlich und zu Späßen aufgelegt und brachte sie sicher und schnell in das Innere der Residenz des Waldelbenkönigs. Im Kellergewölbe legten die Flöße an und dort zeigte sich einmal mehr die Unterschiedlichkeit der Elben in ihrem Umgang mit Reisenden. So war es nur Garfiel und Baldur gestattet zwei angenehme Tage der Rast im Reich des Elbenkönigs Thranduil zu verbringen, während es den übrigen drei Gefährtinnen nicht gestattet war den Keller zu verlassen. Diese waren leidlich froh wieder aufbrechen zu können um dem Elbenpfad zu folgen. Auf ihren Weg begleitete sie die Warnung von Lindar, dem Kelelrmeister: „trinkt nicht aus dem verzauberten Fluss und verlasst den Elbenpfad nicht. Er ist durch Thranduils Magie geschützt“

Dreieinhalb Wochen führte der verschlungene Elbenpfad durch riesige Bäume und über deren fast mannshohen Wurzeln. Die Bäume standen so dicht, dass kaum Tageslicht die Reisenden erreichte und sie im Zweilicht wandernd den Namen Düsterwald leibhaftig zu spüren bekamen. Da Gundi als Anführerin sich an Weggabelungen darauf verstand den rechten Weg zu wählen, Griemhild vor Gefahren durch herabstürzende gewaltige Äste zu warnen wusste, Gerhild erfolgreich das Wild erlegte, dass dem Elbenpfad nahe genug kam und so für frische Speisen sorgte und Garfiels feine Sinne rechtzeitig einen düsteren riesigen Schwarm dunkelvioletter Falter, die sich auf die Leiber der kleinen Gruppe gesetzt und sie zu ersticken drohten, aufspüren konnten, verlief dieser Teil der Reise ohne Zwischenfälle. Nur Baldurs Verhalten seinem Sohn gegenüber, das stark an eine aufgescheuchte Klucke und ihr Küken erinnerte brachte von Zeit zu Zeit Unruhe in die Gruppe der Reisenden.

Nach dieser Zeit erreichten sie eine große Lichtung die zuließ, das die Gruppe etwas Sonne tanken konnte, was die Reisenden sehr genossen und sie vielleicht ein wenig für die Ereignisse der kommenden Nacht zu stärken vermochte. Baldur begann mitten der Nacht zu Schreien und rannte hernach wie toll in die Finsternis des Düsterwaldes. Garfiel hatte dies bemerkt und ihre Gefährtinnen geweckt um zu beraten, wer ihn zurückholen und wer bei dem Jungen und den Ponys weiter Wache halten würde.

Garfiel und Gerhild nahmen nach sehr kurzer Beratung Baldurs Verfolgung auf. Dieser war in die Fänge übler spinnenartigen Kreaturen geraten, deren Beschreibungen bei den Erzählungen über die Reise zum Erebor, dem Zuhörer schon nur vom Lauschen der Schilderungen das Blut in den Adern gefrieren lassen konnten. Diese hatten ihre Beute zu einer alten Burgruine tief im Wald, weit vom Elbenpfad, geschleppt und dort in großer Höhe eingesponnen und aufgehängt. Mit dem Geschick und dem Glück, das sich an dem wahrer Meisterdiebe hätte messen lassen können, gelang es Garfiel und Gerhild ihn zu befreien und körperlich unversehrt zurück zur Lichtung zu bringen.

Die Lichtung, auf der Gundi und Griemhild nun den verängstigten Belgo und, plötzlich immer unruhiger werdende, Ponys zu beruhigen hatten,  wurde in der Finsternis von einem Rudel wilder Warge umkreist, die sich viel zu nahe an den Elbenpfad und Thranduils Magie heranwagten. Gundi und Griemhild ließen sich jedoch nicht so  aus der Ruhe bringen, dass die Warge ihr mutmaßliches Ziel erreichten und sie dazu brachten den Elbenpfad und seine Schutzmagie zu verlassen. Und so hatte sie ihre Besonnenheit über die Nacht bis zum Tagesanbruch gerettet.

Baldur erwachte zwar des morgens vom Spinnengift befreit, stand den Gefährtinnen aber als ein Mann gegenüber, der die Erinnerung der letzten fünf Jahre verloren hatte. Schmerzlich für Belgo konnte er diesen nicht als sein vier Jahre altes Kind wiedererkennen und den Gefährtinnen stand nun bevor, ihm von seinem Ruin als Kaufmann und dem Tod seiner geliebten Frau berichten zu müssen. Allein Griemhilds heilendes Lied half ihm sich zu beruhigen und ein kleines Stück seiner Erinnerungen wieder zu finden.

Statt den Düsterwald längst durchquert zu haben (aber das Saure Augons wird zum achten!!!!!!!!!!! Mal gewürfelt) geriet die Reisegruppe am nächsten, wieder finsteren und sonnenlichtlosen Tag in einen heftigen Sturm schier monströsen Ausmaßes. In dem Sturm vernahm Garfiels feines Gehör wie die Worte “Ash’na’zar” gewispert wurden. Wie im Herbst, als die Gefährtinnen die Asche der Urne aus dem Hügelgrab über dem Langen See hatten verstreuen wollen.

Im tosenden Sturm wurde Gundi einer Rauchsäule gewahr, die aus einem hohlen Baum emporstieg. Sie führte ihre Reisegefährten in das Innere des Baumes, in dem es trocken und sauber, wenn auch unangenehm riechend und einfach, auf Waldmenschenart, eingerichtet war. Sein Bewohner gab den Gefährtinnen einige Rätsel auf. Wer er auch war und wie lange er auch schon hier weilte, er befand sich in uferloser Angst vor einem Schatten, der in Menschen, Tiere und Elben einzudringen vermochte, wer oder was war dieser Schatten?

Und wie war ihr sonderbarer Einsiedler in den Besitz der zerbrochenen Hälfte des Axtblattes der Axt „Wolfbeißer“ gekommen. Griemhild wusste welches Heiligtum er ihnen zu überlassen bereit war. Der letzte lebende Besitzer, der Sohn des Kriegsführers der Waldmenschen, Ingomer Axtbrecher, war lange verschollen. Sollte diese zusammengekauerte, dem Leben in Licht und Sonne außerhalb des Düsterwaldes aus Angst entsagende, ausgezehrte Gestalt etwa…….

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