Salindras Hoffnung

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Es ist wieder soweit, Wüter hat mir eine Kladde mit einer derzeit noch losen Blattsammlung zugeschoben, in der wir reihum abwechselnd unsere Reiseberichte festhalten. Gefühlt war es doch erst gestern an mir unsere Erlebnisse niederzuschreiben… nun denn.

Gespannt blättere ich durch die Seiten, auf denen sich die ganz zauberhaften Verzierungen und Zeichnung immer dann vermehrt haben, sobald Wüter mit seinen Eintragungen geendet hat. Ungeahnte Talente, die unser großer Freund da in sich trägt.

Für unsere Reise in den Davokar bevorraten wir uns mit Proviant, der für 3 Wochen ausreichen sollte, und sonstigen Ausrüstungsgegenständen, die wir größtenteils auf unsere neuen tierischen Begleiter Priscilla und Doris verteilen. Auch wenn Wüter bisher selber als würdiger Packesel für Bartoloms Kupferkessel diente, erhält nun Priscilla die Ehre, diesen sperrigen Topf zu befördern. Leider misslingt der Versuch, ihr diesen als Helm aufzusetzen.

Bevor wir uns auf den Weg machen können, besucht Schwester Lestra uns noch einmal, die natürlich von unserem Auftrag des Ordo Magica weiß, dass wir das Grab finden sollen. Sie rät uns besonders, vorsichtig zu sein. Besonders in Betracht auf den Schädel – falls es uns gelänge, diesen Königsschädel mit zurückzubringen, würde uns der Dämmerungsorden 100 Taler als Aufwandsentschädigung zukommen lassen, eventuell auch mehr…

Für Bartolom hat sie noch eine Information: Von Spionen des Ordens wurde noch folgendes über Kaleb herausgefunden. Dieser hat sich mit einem weiteren Zauberer namens Vendal getroffen, und beide scheinen auch noch weitere Informanten in der Distelfeste zu haben. Vendal ist ein gefährlicher Mann und scheint mit Kaleb im Bunde zu stehen. Lestra weiß zu berichten, dass er auch einer von den schatzsuchenden Pilgern war. Vendal steht für etwas, das Lestra mit äußerster Besorgnis betrachtet. Er ist ein unauffälliger Mann mittlerer Größe mit sonnenverbrannter Haut, 30 – 40 Jahre, trägt schwarzes Haar. Zum Zeitpunkt der Überwachung war er glatt rasiert und trug Reisekleidung.

TAG 1 – Aufbruch:

Wir schlagen einen Trampelpfad ein, den Karla für uns auswählt – ohne eine genaue Karte vor Augen zu haben spürt sie die Richtung zu Salindras Hoffnung. Die ersten 2 bis 3 Stunden vergehen wie im Fluge so viele interessante Tiere, Pflanzen, Geräusche…. einfach überwältigend. Bisher sind die eher unzugänglichen Stellen noch seltener. Wir laufen eher in sonnigen Bereichen.

Abends schlagen wir etwas entfernt vom Weg ein etwa 10 Schritt im Durchmesser umfassendes Lager auf, sammeln Feuerholz, Bartolom findet ein Heilkraut und Karla fängt leider nichts Frischfleischiges. Und so greifen wir bei geröstetem Brot auf unsere Vorräte zurück. Dank der Wachkröte von Fenya beschließen wir, einzeln Wache zu halten. Karla bemerkt während der ersten Wache Geräusche von wahrscheinlich Raubtieren, die zwar fauchen, aber doch noch ausreichend Abstand zu unserem Lager halten.

Als Wüter an der Reihe ist, meint er zusätzlich zu dem Fauchen ein rotes Augenpaar durchs Unterholz streichen zu sehen. Weshalb er mich vorsichtshalber weckt. Zusammen können wir aber auch nur feststellen, dass die Tiere Abstand vom Lager halten. Für 2 Stunden muss Bartolom dann noch ran. Am Morgen wird es klamm, dichte Nebelschwaden ziehen auf und natürlich muss in genau diesem stimmungsvollen Moment seine Statue im Rucksack anfangen zu vibrieren, allerdings nicht ohne Grund. Bartolom sieht, nachdem er ein deutliches Knacken im Gehölz wahrgenommen hat, den Schatten eines riesengroßen Wesens mit Geweih gelblich, grün gefärbt, dann verschwinden die Geräusche.

TAG 2

Bei einem kurzen Frühstück am wärmenden Feuer gesellt sich eine Gruppe Waldläufer der Königin zu uns. Sie raten uns, Wildpferde und Wasserstellen zu meiden. Wir erfahren von ihnen, dass Barbaren einen Bannring, um Salindras Hoffnung gelegt haben. Der Fluss Eanor soll etwa 2 Tagesreisen entfernt sein, den wir dann überqueren müssen, was wegen der Tiefe und des steilen Ufers schwierig werden könnte.

Nun, denn auf geht’s! Langsam haben wir uns an die Artenvielfalt hier im Wald gewöhnt. Immer höher werden die Bäume es wird immer dichter und leider auch immer dunkler und lauter. Gen Mittag geht Karla einem Geräusch nach und kann von Westen ein durch den Wald brechendes, großes bärenartiges Geschöpf mit mammutähnlichen Stoßzähnen erkennen, ein Baiagorn. Eigentlich hat es den Ruf, sehr übellaunig zu werden, sobald es provoziert wird, aber wir scheinen auf ein sehr gut gelauntes Exemplar gestoßen zu sein. Es läuft gemütlich an uns vorbei.

Abends am Rastplatz können wir kehliges Hundejaulen wie von Jakaaren vernehmen, denen Karla auf den Grund geht. Zu ihrem und unserem Entsetzen entdeckt sie eine größere Menge (etwa 2 Dutzend) Barbaren aus dem Clan der Odaiova. Das Erschreckende an dieser Meute ist die mit ihnen reisende Schamanin oder Hexe, die zwar deutlich jünger aussieht, als bei unserer letzten Begegnung. Aber bei der es sich eindeutig um Magdala zu handeln scheint.

So schnell aber leise wie möglich, verlassen wir unseren Lagerplatz nach Karlas Rückkehr und ziehen uns wieder weiter zurück in den Wald. Das Aufsteigen eines Krähenschwarms zeigt uns deutlich, dass Magdala wirklich nicht weit ist. Trotz der Barbaren in nicht allzu weiter Ferne (ihr lautstarker Gesang ist nicht zu überhören) können wir gut ruhen und am nächsten dritten Tag gestärkt weiterreisen

TAG 3

Unsere kleine grüne Fenya erzählt uns morgens von einem dauernd wiederkehrenden Traum, der sie sehr beschäftigt: Sie erinnert sich immer wieder das Geräusch einer zornigen Bache zu hören. Sie sieht einen Hügel, umgeben von Grubenschächten aus denen Ströme, ja fast ganze Flüsse von Blut herausfließen. Eine riesige Kreatur, die alte Gylta hebt den Kopf gen Himmel und stößt ein gewaltiges Brüllen aus, das puren Zorn verspüren lässt. Sonderlich blumige Träume haben wir ja nun alle nicht in letzter Zeit erlebt, aber ich kann schon verstehen, dass Fenya davon erschrocken ist.

Nach einem kurzen Frühstück brechen wir die Zelte ab, während Karla die Sicherheit der Gegend erkundet. Sie findet das andere Lager verlassen vor, Spuren deuten darauf hin, dass die seltsame Truppe schon im Morgengrauen mit wolfsähnlichen Jakaaren und anderen Raubtieren in nord-östliche Richtung weitergezogen sind – grob scheint es erst einmal die gleiche Richtung, in die wir wollen. Sie haben etwa einen Vorsprung von 1-2 Stunden.

Unser Marsch durch den weiterhin lichten Davokar verliert langsam den Reiz des Großen, Neuen, Spannenden, aber das ist vielleicht auch ganz gut. So können wir den evtl. lauernden Gefahren wieder die angemessene Aufmerksamkeit schenken. Gen Mittag können wir schon in der Ferne das leise Rauschen von Wasser vernehmen, der Eanor. Irgendwann öffnet sich der Wald vor uns und wir können eine Böschung sehen mit schnell abfallendem, schilfbewachsenem Ufer. Dahinter in voller Breite von etwa 20 Schritt die schnelle Strömung eines Flusses. Und wiederum dahinter auf der anderen Seite des Eanor erhebt sich ein leicht bewachsener Lehmhügel, auf dem eine Zeltstadt errichtet wurde, neben verschiedenen Holzhütten und mit Holzzäunen abgesteckten Bereichen, vermutlich Claims. Zumindest auf dieser Seite des Hügels können wir eine Palisade entdecken. Außerdem eine größere und zwei kleinere Anlegestellen, an der aktuell ein Lastkahn entladen wird.

Während wir versuchen die Seeleute auf der anderen Seite auf uns aufmerksam zu machen, entdeckt Karla links und rechts des Hügels, im direkt beginnenden Wald Späher, die das Geschehen dies- und jenseits des Flussufers genau beobachten. Nun ja, unsere lautstarke Verhandlung mit den Hügelbewohnern ist auch schwerlich zu überhören. Falls der Trupp von letzter Nacht ebenfalls hier in der Nähe sein sollte, hätten sie jetzt auf jeden Fall leichtes Spiel mit uns.

Für eine Gebühr von 5 Talern setzen uns die Schiffer mit ihrem Kahn über den Fluss, eine gewisse Unruhe ist ihnen dabei deutlich anzumerken. Als wir wohlbehalten auf der anderen Seite ankommen, bekommen wir mit, dass sie am nächsten Tag auch schon wieder abreisen wollen und angesichts der hier anscheinend herrschenden „unheimlichen“ Stimmung nicht gedenken diesen Ort allzu bald wieder ansteuern zu wollen.

Motivation geht zwar anders, aber wo wir nun schon einmal hier sind und ehrlicherweise weder der Weg zurück über den Fluss, noch die Weiterreise in den „bewachten“ Bereich außerhalb des Lehmhügels eine gute Alternative zu sein scheint, machen wir uns auf den Weg, den Ort hinter der Palisade zu erkunden.

Nach dem etwa 5 Schritt breiten zweiflügeligen Tor erwartet uns eine kleine, teilweise recht matschige Schatzgräbersiedlung mit einigen Holzhäusern, ein etwas größeres aus dicken Steinen gebautes Gebäude mit dem Bild zweier Würfel auf einem Schild davor, das sich später als Taverne herausstellt und ein weiteres größeres, aber nur eingeschössiges Holzhaus zum Handel von (Schürf-) Ausrüstung. Weiter hinten stehen Holzkaten, sowie mehrere Dutzend Zelte und mittig eines großen Platzes brennt ein großes Feuer. Den Hügel hinauf können wir die schon von der anderen Flussseite entdeckten abgesteckten Claims erblicken.

Wir steuern erst einmal auf die Taverne zu, vor deren Tür 5 bewaffnete, muskulöse Männer herumlungern, uns aber mehr oder weniger freundlich zunicken. Außerdem gibt es eine Möglichkeit, Prsicilla und Doris anzubinden, zur Vorsicht bleibt Wüter bei ihnen – nicht dass sich unsere Habseligkeiten auf einmal vermehrt haben, wenn wir die Taverne wieder verlassen.

In der rustikal ausgestatteten Schenke befinden sich derzeit kaum Gäste, zwei weitere dieser Barbaren, vielleicht Leibwächter, die sowohl die Theke, als auch den Hof im Blick haben. Sie nicken uns beim Betreten kurz zu, widmen sich dann aber wieder ihren Gesprächen.

Vor der Theke steht ein kleiner Mann mit schmierigen Haaren in guter, aber schmutziger Kleidung, der anscheinend gerade eine Rechnung mit einer symbarischen Goldmünze zu begleichen scheint. Mit den Worten: „Das sollte erstmal reichen! Den Rest behalt mal, für weitere Anschaffungen. Aber jetzt muss ich wieder zu meinem Claim.“ verabschiedet er sich und nickt uns beim Hinauseilen kurz zu.

Wüter sieht diesen Mann draußen ebenfalls an sich vorbeieilen, aber was bzw. wer seine Aufmerksamkeit noch viel mehr auf sich zieht, ist eine gut gerüstete Ogerin, die rund um das Feuer und zwischen den Hütten patroulliert, endlich mal jemand aus seinem Volk. Und dann noch eine SIE….in dem nächstbesten spiegelnden Gegenstand, den Wüter findet, überprüft er erst einmal die Sauberkeit seiner imposanten Hauer, leider bemerkt SIE unseren großen kräftigen Gefährten nicht, sondern versieht gewissenhaft ihren Dienst.

Hinter der Theke steht eine wettergegerbte Frau von etwa 40 Lebensjahren mit braunem, leicht angegrautem Haar. Die eine Hälfte ihres Gesichts ist von einer silbernen Maske verdeckt, sie stellt sich uns als Silberwange vor, die hier das Sagen hat.

Nach einem kurzen Gespräch mit der Tavernenbesitzerin, ebenso Claimvermieterin, die hier quasi zu den Gründungsmitgliedern dieser Siedlung (die immerhin schon seit mehr als 6 Monden existiert) zu gehören scheint und sich von den übrigen Bewohnern hier sicherlich keine Butter vom frisch gebackenen Brot klauen lässt, erfährt Karla, wo wir Semel finden. Aber zuerst machen wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft, einer Hütte am Hauptplatz. Unterwegs beschleicht Bartolom das Gefühl von Irgendjemandem mit Hellsicht ausspioniert zu werden.

Während Wüter mit Fenya an unserer Unterkunft bleibt und auf unsere Sachen achtgibt (und das ein oder andere schmachtende Auge auf die weiterhin patrouillierende Ogerin wirft), machen Karla, Bartolom und ich uns auf den Weg zu dem von Semel geführten Ausrüstungsladen. Die angespannte Stimmung unter den Tagelöhnern können wir unterwegs auch spüren. Der Besitzer des „Des Schürfers Freund“, ein Mann, dem man die Herkunft aus „besseren Kreisen“ nicht nur durch seinen kleinen Wohlstandsvorbau anmerken kann, trägt seine dunklen, längeren Haare, die sich auf der oberen Kopfpartie schon deutlich lichten, zu einem Zopf zusammengebunden. Unter seinem irgendwie skurril wirkenden Spitz- und Schnurrbart lächelt er uns beim Betreten freundlich grüßend zu.

Semel spricht von der heiklen Situation hier in der Siedlung, das „Jagdfieber“ scheint um sich zu greifen. Er hat die Vermutung, dass es unter dem Hügel etwas sehr dunkles, böses gibt. Etwas, das herauskommen kann, sobald es irgendwo an einer Grabungststätte zum Durchbruch kommen sollte.

Unter diesem Hügel werden von den Tagelöhnern Gräber von alten Templern oder Königen vermutet, vielleicht auch ein uralter Tempel. Einer alten Legende zufolge geht es hier um einen Jäger und seine wilde Horde. Diese Geschichte wird in ganz verschiedenen Ausprägungen erzählt. Manche reden von einem jagdbesessenen Gott. Manche von einem blutrünstigen uralten Elfen, oder einem untoten symbarischen Fürsten, der erwacht ist.

Es gibt so viele verschiedene Versionen wer oder was hier liegen soll. Die Beute dieses Jägers ist in den Geschichten auch immer ein anderes Wesen. Ein Drache, ein Lindwurm, eine Wildsau? Oder andere Dinge, die als Opfer dieser großen Jagd zählt? Aber es geht immer wieder darum, dass sich die Beute und dieser Jäger Jahre an oder auf einem Hügel bekämpfen.

Semel berichtet uns, dass in letzter Zeit seltsame Dinge geschehen, Leute verschwinden, ob während der Ausgrabungen oder ob die Barbaren etwas damit zu tun haben, weiß keiner. Diese haben dieses Gebiet zumindest umstellt und hindern alle Leute daran auf dem Landweg zu diesem Hügel hin oder von ihm wegzukommen. Das werden wohl die Beobachter sein, die Karla schon am Rande des Waldes entdeckt hat. Semel vermutet sogar, dass sie von einer mächtigen Hexe angeführt werden könnten, die diesen Ort vielleicht ausspioniert.

Zu den Grabenden kann er uns folgendes erzählen:

Sikander ein Magier mit einem Flammendiener als Begleiter, soll schon seit ein/zwei Monaten wie ein Besessener hier graben. Semel gesteht uns, dass er nicht gern in seiner Nähe ist. Der Name Sikander ruft bei Bartolom Erinnerungen wach an einen Magier, der eigentliche Nachfolger des Großmeisters des Ordo Magica werden sollte, im Orden aber in Ungnade gefallen ist. Dieser Magier war ein absoluter Meister der Feuermagie.

Handelo, von Silberwange nur der Alchimist genannt. Arkali, der hofft dort unten seine verschwundene Frau wiederzufinden. Nefarena, eine Schwarzmantel Frau, die hofft, dort unten das Grab eines mächtigen Templers gefunden zu haben.

Semel spricht davon, dass die Elfen vom Eisenpakt spüren, dass hier etwas dabei ist zu erwachen. Auf meine Frage, was ihn hier bei diesem ganzen Ungemach und der angespannten Stimmung hält, erinnert er an die geheime Mission…. der arme Tropf. Dies sollte kein Ort sein, an dem man gezwungener Maßen verweilen muss. Aber leider soll genau dies das Schicksal der meisten  Grabenden hier sein.

Auch wenn schon durchaus einige Schätze gehoben wurden (Münzen, verschiedene Kultgegenstände, Vasen), ist die Ausbeute doch nicht so ertragreich, die meisten der hier angeheuerten Tagelöhner verfügen schlichtweg über keine Mittel, um diese Grabungsstätte zu verlassen.

Bevor wir Semel verlassen, erzählt er uns noch von der gigantischen Ausgeburt, die direkt rund um den Hügel, quasi auf einem Streifen zwischen Hügel und Waldanfang ihr Unwesen treibt – könnte es sich dabei um die alte Gylta handeln?

Währenddessen klopft es an der windschiefen Tür unserer Unterkunft. Die Ogerin steht davor, heißt den Rest unsere Gruppe in Salindras Hoffnung willkommen und fragt nach dem rechten. Sie stellt sich als Stiernacken vor und Fenya ist sofort emsigst darauf bedacht unseren Wüter an die Frau bzw. die Ogerin zu bringen, die hier als Büttel für Ordnung sorgt. Im Vertrauen rät sie Fenya und Wüter, dass es besser sei, diesen Ort schnell wieder zu verlassen.

Im Gehen fragt Stiernacken Wüter noch beiläufig, ob er denn zu einem späteren Zeitpunkt Interesse an einem persönlichen Austausch so von Oger zu Oger hätte, natürlich nach ihrem Dienst.

Wir verabreden mit Semel, dass wir in Kontakt bleiben und machen uns dann auf den Rückweg, vorbei am Lagerfeuer, an dem Wüter bereits Stellung bezogen hat. Nach ein paar kurzen Worten mit dem deutlich erröteten/erbraunten Oger, überlasse ich ihn wieder der Obhut Stiernackens, es sei ihm gegönnt.

In unserer Unterkunft tauschen wir Informationen mit Fenya aus und begeben uns dann auch nach draußen ans Lagerfeuer. Karla hört viel, was hier so passiert sein soll: Einige der Grabenden sollen von Schlangenbissen verletzt worden sein. Andere wiederum sind im Inneren des Hügels verschwunden. Einige wollen Kinder in dem Hügel weinen gehört haben. Der Lehmhügel pulsiert wie ein Herz. Ein Schatzsucher hatte Lehm im Mund, weil bei der Grabung etwas eingestürzt war – und er beteuert es schmeckte nach Blut.

Bevor die Tore zur Nacht geschlossen werden, wollen wir uns die Grabungsstätten noch anschauen, um uns selber einen Überblick zu verschaffen. Wir kommen zu dem Claim von Gidjabolgo (dem Mann, der bei Silberwange mit einem Goldstück bezahlt hat) vorbei. Über dem Grabungsloch steht eine Holzhütte. Außerdem können wir Schubkarren und diverse Gerätschaften sehen.

Als nächstes kommen wir an dem Claim von Handelo vorbei. Dieser scheint die Grabung viel professioneller aufzuziehen. Eine noch größere Hütte, daneben 2 Erdhügel und ausgegrabene Lehmziegel.

Oben auf dem Hügel entdecken wir eine kleine, windschiefe Hütte, vor der ein ca. 50 Jahre alter erschöpfter Mann, Arkali, sitzt. Er erzählt uns, dass er und seine Frau Birgelin zusammen mit einer Schatzsucher-Gemeinschaft hier einen Claim erworben hatten. Und in einer vorangegangenen Expedition hat er seine Frau hier im Hügel verloren. Er träumt nachts von ihr, meint sie zu hören ist überzeugt davon, sie dort unten zu finden – deshalb gräbt er, Tag und Nacht, um sie wiederzufinden.

Bei der nächsten Ausgrabungsstätte handelt es sich um den Claim von Nefarena und 2 männlichen Begleitern, ebenso Schwarzmäntel wie sie. Ihre Hütte ist sehr professionell aufgebaut, mindestens dreimal so groß wie die vorherige.

Bevor ich es aber schaffe, in ein wirklich informatives Gespräch mit ihnen zu gelangen, tadelt mich Nefarena ein wenig, weil ich quasi mit der Tür ins Haus falle, bevor ich mich überhaupt vorstelle. Natürlich ist mir das sehr peinlich. Wie kann so etwas passieren? Sind es diese ganzen Informationen, diese unheimliche Stimmung, diese ungeheure Anspannung hier, die mich meinen Anstand vergessen lassen? Nachdem ich meinen Fehler behoben habe, kommen wir doch noch in ein Gespräch.

Meine Fragen bezüglich der hier kursierenden Gerüchte winkt sie mit einer Hand hinfort. Sie selber seien seit ein paar Wochen hier, doch von den Gerüchten der „normalen“ Leute halte sie nichts. Sie selber seien auf der Suche nach einer Grabstätte des Heiligen Lichtbringers Argani. Er war ein legendärer Templer, ein Lichtbringer der Prioskirche.

Vor 20 Jahren hat er in Alberetor im großen Krieg gegen den großen Fürsten der Dunkelheit gekämpft. Er erschlug mit eigener Hand den dunklen Fürsten Malak. Er soll mit einem inneren Licht und brennenden Hammer durch die Feinde gerannt sein und die finsteren Horden, die Alberetor angriffen, mit seinem inneren Licht verbrannt haben.

Argani soll auf dem Weg hierher gewesen sein, auf der Suche nach einem der flüchtenden dunklen Fürsten, Vendal. Sie ist sich sicher, dass nicht alle dunklen Fürsten ausgelöscht wurden und sieht es nun als eine ihrer Aufgaben an, diese zu finden und dem Erdboden gleichzumachen, bevor die dunklen Mächte wieder Finsternis und Unheil über Ambria bringen können.

Die Schwarzmäntel erhoffen sich hier an Arganis vermeintlichem Grab zumindest Hinweise auf den Verbleib der übrigen dunklen Fürsten. Soweit ich weiß, soll der Lichtbringer vor etwa 12 Jahren im Davokar verschwunden sein, wohl auf der Suche nach diesem Vendal, für uns kein Unbekannter. Ich sehe mich in Nefarena einem fanatischen Exemplar von Arganis Anhängern gegenüber, ihre flammende Rede über den Lichtbringer grenzt schon fast an Besessenheit. So wird es auch langsam Zeit, dieses Gespräch zu beenden, ich bedanke und verabschiede mich und mache mich auf den Weg zu meinen Gefährten.

Bartolom widmet sich in der Zwischenzeit schon einmal der nächsten sehr großen Ausggrabungsstätte, der des Magiers Sikander, die durch Palisaden vor den neugierigen Blicken der anderen Grabenden geschützt wird. Sikander selber ist ein etwa 40-50 Sommer zählender Mann mit spitzem Kinnbart, dunklen, bedrohlichen Augen und militärisch kurz geschnittenem blonden Haar. Begleitet wird er von einem etwa 2 Schritt hohen Flammengeist in einer Rüstung, die aussieht, als sei sie aus geschmolzener Lava, was Karla zu dem Kommentar „Heißer Typ“ veranlasst.

Sikander wirkt abweisend, Bartolom sei eigentlich schon zu spät, um jetzt noch mit dem Graben anzufangen, die meisten Claims seien verteilt und ein Durchbruch stünde kurz bevor. Außerdem vermute er in unserem Gefährten einen Spion. Auch wenn der Magier nach außen hin relativ ruhig und beherrscht wirkt, merkt Bartolom das Brodeln in seinem Gegenüber und macht sich nun wieder auf den Rückweg.

Karla entdeckt im Osten in den Baumkronen des Waldes eine Holzplattform, die wohl zum Beobachten genutzt werden kann, sie hat wirklich Adleraugen – von uns kann dort Niemand etwas entdecken.

Mit vielen, vielen Gedanken im Kopf und Dingen, die wir erfahren haben, die wir aber noch nicht alle so richtig zuordnen können, gehen wir zurück in unsere Hütte und versuchen, im Schlaf Ruhe zu finden. Außer natürlich Wüter, der außerhüttig sein Quartier findet.

TAG 4

Wüter kommt am nächsten Morgen ziemlich fix und gar wieder zu uns zurück….

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