Brennende Steine V

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Aus den Anekdoten von Mentor Rubinion Salinder:

16. Firun 1033 BF

Während draußen die Dämmerung einbrach, befreiten sie den kopfüber aufgehängten Mann, der noch am Leben war, von seinen Ketten und versorgten ihn. Magie war nicht am Wirken, aber möglicherweise lag auf ihm eine Liturgie. Nach einer Stunde kam er langsam zu sich und stellte sich als Prospektor Rik vor.

Er erinnerte sich, dass Arnbold, den er den Hohepriester Des Dunklen nannte, diesen Ort im Bergwerk weihen wollten. Der Säugling, der bei Andraquell geraubt worden war, sollte geopfert werden. Ein ehrwürdiger Sume – der Beschreibung nach Jehodan – und eine willenlose Varena waren auch da gewesen. Arnbolds Tochter sollte seine Nachfolgerin werden. Die Zeremonie sollte bei Neumond – also in dieser Nacht – unter der Brandeiche stattfinden.

Sie ließen Rik und alles unnötige Gepäck im Bergwerk zurück und eilten mit ihren Schneeschuhen durch die tiefverschneite Landschaft zurück nach Radefalk. Drei Feuer waren um die Brandeiche herum entzündet worden, und das ganze Dorf hatte sich auf dem Platz versammelt. Neben Arnbold stand seine blasse Tochter mit dem Säugling auf dem Arm, und Varena wurde von zwei Dörflern gehalten. Er dankte den Zwölfen und insbesondere dem Dunklen, der ihm kürzlich erschienen war.

Als Arnbold einen Ivash beschwor, traten Flammbart, Larja und Rubinion vor, während Erich auf einem Dach wartend einen Pfeil auf seinen Bogen legte. Der Geweihte klagte Arnbold an, die Zwölfe zu verhöhnen, und einen Dämon des Namenlosen beschworen zu haben. Das verunsicherte die Leute, so dass Arnbold allein dastand und nach wenigen Treffern fiel. Doch bevor er sein Leben aushauchte, hetzte er noch den Dämon auf seine Tochter Dorota.

Ein feuriger Kampf bahnte sich zwischen den Häusern an. Larja vermochte wenig auszurichten und warf einen Schneeball, Flammbart rettete Dorota und Kind, Rubinion wehrte sich gegen den Dämon, und Erich schoss ihn nieder. Danach musste noch ein Haus gelöscht werden, dass der Dämon bei der Hatz entzündet hatte.

Trevor lag auf Befehl von Arnbold ans Bett gefesselt bei Bauer Holmar. Varena, Dorota und das Kind kamen bei ihm und seiner Frau unter. Danach wurde Arnbolds Haus und Schmiede durchsucht. In einer Kiste befanden sich eine Dorfchronik, die etliche Generationen zurück ging, Ritualutensilienen und eine goldene Kette mit dem Symbol des Namenlosen. Sein Leichnam wurde in der Schmiede aufgebahrt.

Laut der Chronik waren Menschenopfer nicht unüblich, aber selten. Die Entführungen in Andraquell gingen alle auf Arnbold zurück. Dorota und Varena sollten Geweihte bzw. Zauberin des Namenlosen werden. Kürzlich war ein Sume dagewesen, der ihn in seinem Tun bestärkt hatte. Und die Begegnung mit dem Dunklen – den die Helden für Asmodeus hielten – war schriftlich festgehalten worden.

Unvermittelt materialisierte sich ein ausgezehrter, bleicher, aber leibhaftiger Asmodeus an dem Tisch, an dem sie die Chronik studierten. Er gab vor, sich unterhalten zu wollen, aber Erich verjagte ihn, indem er gleich zu Pfeil und Bogen griff. Der ungebetene Gast verschwand wie er gekommen war, und der Pfeil schlug in den Stuhl ein.

17. Firun 1033 BF

Bei Tageslicht holten Flammbart und Erich das Gepäck und Rik. Die Radefalker wurden ins Bild gesetzt, Dorota wollte das Dorf verlassen, und Arnbold wurde bestattet. Varena erzählte, wie Jehodan sie überzeugt hatte, hierher zu kommen, um ihre Bestimmung zu finden. Erich baute einen Transportschlitten, damit sie Rik mitnehmen konnten. Zusammen mit dem Säugling, Dorota und Varena sollte es am nächsten Tag – ggf. mit einem Abstecher über Gundels Hütte – nach Andraquell gehen.

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