Nachdem wir unsere bisherigen Aufgaben dem Jarl berichtet hatten, kündigte er ein großes Fest für den Abend an. Die Ankündigung versprach eine Nacht voller Musik, Speis und Trank – eine willkommene Abwechslung nach den letzten Tagen.
Jeder von uns machte sich auf seine Weise für das Fest bereit. Ich selbst versuchte, Ruhe zu finden, bevor das Feiern begann, doch es war schwer, die Gedanken zu ordnen. Kurz darauf betrat Jorun, die Tochter des Jarls, das Langhaus, in dem Haldor, Riskir und Tjalf wohnten. Sie wirkte besorgt und sprach über die dunklen Taten von Gnor, die ihr keine Ruhe ließen. Wir hörten ihr schweigend zu, als sie uns bat, die Augen offen zu halten und besonders auf ihren Vater zu achten. Sie wollte sicherstellen, dass ihre Familie – und besonders der Jarl – in dieser Nacht sicher war. Außerdem nahm sie uns das Versprechen ab, im Falle eines stillen Aufbruchs ihrerseits oder einer anderen Person kein Wort zu verlieren, sollte jemand sich heimlich auf das Schiff schleichen.
Das Fest begann schließlich mit der feierlichen Erneuerung unserer Eide an Jarl Hrolf. Nacheinander schworen wir ihm die Treue, und er verteilte an jeden von uns einen neuen Schwurring. Doch die größte Überraschung kam danach: Der Jarl ernannte Jorun offiziell zu seiner Nachfolgerin, zur künftigen Herrscherin über Rohald. Ein Raunen ging durch die Menge, doch bald schon verwandelte sich das Erstaunen in Jubel. Die Feier nahm ihren Lauf – es wurde reichlich gegessen, getrunken, und allerlei Wettkämpfe brachten alle zum Lachen. Eine typische dänische Feier also, und für uns eine dringend nötige Erholung. Haldor und Tjalf versuchten sich sogar im Charme gegenüber einem finnischen Zwillingspaar und verbrachten eine wahrlich denkwürdige Nacht.
Doch in der Ruhe nach dem Fest kam die Unruhe. In der Nacht hatten sowohl Haldor als auch Riskir seltsame Träume. Am Morgen war es Riskir, der spürte, dass Gefahr im Langhaus lauerte. Er befragte die Runen und bestätigte seine Befürchtung: Irgendetwas Bedrohliches schwebte über den Schlafenden. Riskir eilte sofort zum Langhaus und hörte dort schmerzerfülltes Stöhnen aus dem Raum, in dem die Familie des Jarls schlief. Jarl Hrolf wand sich im Bett, geplagt von einem unheimlichen Schmerz.
Wir riefen sofort Haldor und Tjalf herbei, und gemeinsam versuchten wir, dem Jarl zu helfen. Es gelang uns, ihn einigermaßen zu stabilisieren, doch plötzlich bemerkte Tjalf, dass auch Gudrun, die älteste Tochter des Jarls, zusammenzubrechen drohte. Ihr Mann trug sie in ihr Zimmer, doch selbst Tjalfs heilende Hände konnten keinen Erfolg bringen. Keine Krankheit, kein Gift – wir waren ratlos. Da fiel Haldors Blick nach draußen, und er sah, wie ein Reiter das Dorf in Eile verließ.
Währenddessen untersuchte Riskir die Lage genauer und erkannte schließlich die Ursache: ein Runenfluch lag auf Gudrun. Ein Fluch, der selbst unsere Kräfte herausforderte und die Familie des Jarls in Gefahr brachte. So begann ein neuer Tag, und erneut lagen unbekannte Gefahren und Fragen vor uns, denen wir uns stellen mussten.