Knirps Made

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In den Gossen von Hexton geboren und in der Kanalisation der großen Stadt aufgewachsen, blickt Knirps Made bereits auf ein sehr wechselvolles Leben zurück. Während viele seiner Geschwister sich traditionell als Rattenfänger oder Kanalreiniger durchschlagen mussten, gelang es Knirps Made, eine Anstellung bei Boris Hauk, einem Metzger, zu ergattern. Dies verdankte der Goblin seiner zuverlässigen, hilfsbereiten Art, einem Quäntchen Glück und der Tatsache, dass er bereit war, für einen Hungerlohn oder ein paar Fleischabfälle zu arbeiten.
Knirps Made war im Grunde zufrieden damit, bei Boris Hauk die Schlachtabfälle zu entsorgen, Blut und andere Flüssigkeiten aufzuwischen und beim Zerlegen der Tiere zur Hand zu gehen. Nach der Arbeit konnte er oftmals genügend Futter mit zu seiner Sippe schleppen. Reste, die von Menschen verschmäht wurden, für die Goblins aber ein Festmahl waren. Besonders das alte Großmütterchen Warzenschmatz war von dem Fleischresten sehr angetan. So gestärkt erzählte sie nach dem Essen der Sippe gern Geschichten. Besonders oft erzählte sie Legenden über die Verbannung der Goblins aus dem Feenreich in die Menschenwelt. Auch wenn sich deren Inhalte geradezu willkürlich von Erzählung zu Erzählung änderten und nie aufklärten, warum die Goblins so bestraften worden waren, begann Knirps Made über das Schicksal seines Volkes nachzudenken.
So hätte es ein Leben lang weitergehen können, doch eines schicksalhaften Tages geriet Knirps Made in die Fänge einiger angeheuerten Häscher. Sie überwältigten den kleinen Goblin in einer Gasse, schlugen in nieder und stopften Knirps Made in einen Sack. Als er wieder zu sich kam, fand sich Knirps Made in Gefangenschaft der wissbegierigen Schwarzkünstlerin Theresia Feggin wieder. Die skrupellose Zauberin benötigte ein Versuchskaninchen, um ihre magischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Auch die Natur der Goblins, die aus dem fernen Feenreich stammen sollen, interessierte die Schwarzkünstlerin brennend. In einen scheußlichen Eisenkäfig gesperrt, durchlebte Knirps Made die wohl schwerste Zeit seines Lebens. Mehr als drei Jahre lang verbrachte er als Gefangener von Theresia Feggin. Da diese selbst von der Inquisition verfolgt wurde, wechselte Feggin mehrfach ihren Zufluchtsort und verschleppte ihren Gefangen immer weiter von Hexton weg. Dabei zog es Theresia immer höher in die Nördliche Weite, da sie sich dort sicherer vor ihren Verfolgern fühlte. Zuletzt hausten Theresia, ihr menschlicher Handlanger Morn und Knirps Made in einer verlassenen Wassermühle ein paar Tagesreisen von Kreuzing entfernt. Doch dort wurde die Schwarzkünstlerin schließlich von Kopfgeldjägern gestellt. Als es zum Kampf zwischen ihnen kam, gelang es Knips Made zu fliehen und im Wald zu verschwinden. Dabei ließ er ein paar Sachen aus Besitz seiner Peinigerin mitgehen (Zauberspruchrolle, halbe Landkarte, Heiltrank, Geld).
Allein auf sich gestellt, schlägt sich Knirps Made im Umfeld von Kreuzing als Jäger durch. Was genau aus Theresia Feggin und Morn geworden ist, weiß er nicht und hofft, ihnen nie wieder über den Weg zu laufen. Doch zusammen mit den Geschichten von Großmütterchen Warzenschmatz und den ungestraften Experimenten von Theresia Feggin hinterfragt Knirps Made immer mehr, ob das Schicksal eines Volkes, als gesellschaftlicher Bodensatz des Menschenimperiums existieren zu müssen, wirklich unabänderlich ist. Oder kann es doch eine andere Zukunft für die Goblins geben?
Vor kurzem kam Knips Made das Gerücht zu Ohren, dass die Taten der Heiligen Margarete in Verbindung mit dem Fluch stehen sollen, der über den Goblins liegt.
Dies befeuerte seiner Neugier, und so machte sich Knirps Made auf den Weg nach Pfeilersruh, wo das Grabmal der Heiligen sich befand.

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