Erste Eindrücke des Davokar

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Endlich neigt sich die Flussfahrt ihrem Ende zu, die letzten Tage waren geprägt von Wassermassen, die immer wieder wilder, rauer und gefährlicher zu werden schienen. Besonders beeindruckend ist der lichte Rand des Davokars – Mammutbäume, die man nur mit 4-5 Männern umfassen kann, eine Höhe von 30-40 Schritt und es soll sogar Baumriesen geben, die 150 Schritt gen Himmel ragen.

Unsere Schiffsreise endet mit einem letzten gemeinsamen Abend an Land, ein bisschen Wehmut kommt schon auf, als Kapitän Ogval Bartolom und mich zur Seite nimmt, um uns seine Flussmaid zum Kauf anzubieten, sobald er seinen wohlverdienten Lebensabend antreten will. Er gibt zu, dass ihm die Geschichte mit dem Flusslauerer durchaus zu denken gibt und er in uns mehr sieht, als nur die üblichen zahlenden Passagiere.

Derweil bearbeitet Nigra weiterhin unsere junge Fenya, um Mogga auf seinem weiterhin Weg bei ihr in guten Händen zu wissen. Geschickt windet sich die Kleine aus der Verantwortung, sichert aber schließlich eine Art Begleitschutz bis zum Dorf zu.

Die gute Tamri gibt unserer Karla noch mit auf den Weg, sich vielleicht doch mit einem Teil des Fischfanges als Spende an die Flussmaid zu erinnern. Für Fenya und unseren großen Wüter wird es ein feuchtfröhlicher Abend, den der Eine relativ unbeschadet übersteht und der Anderen einen deutlich verkaterten eher unangenehmen neuen Tag beschert, Kverula wird deshalb von Fenya tatsächlich als Reitsau genutzt.

Für die Reise zur Distelfeste werden wir etwa eine Woche brauchen, wir werden begleitet von Schwarzfalke, Harasto, Mogga und Schwester Lestra. Wenn ich schon dachte, dass unserer Fenya viel redet, hatte ich keinen Schimmer von der Anzahl der Worte, die Mogga an einem einzigen Tag zur Verfügung hat, gut dass er auf Fenya und Karla fixiert ist…

Rastplätze finden wir unterwegs immer irgendwo. Gasthäuser oder Bauernhöfe sind eher selten, aber es gibt vorbereitete Lagerplätze mit Feuerholz oder geschützten Bereichen. Unser Weg führt uns immer am Rande des Waldes entlang, ein Weg der durch eine breite Schneise von der gigantischen Mauer aus finsteren Bäumen getrennt ist. Wie auch die Bäume, scheinen die im Davokar vorkommenden Tiere deutlich grösser zu sein, als anderswo, krähenartige Vogelschwärmen steigen empor und es sind immer mal wieder beunruhigende Geräusche aus dem Dickicht zu hören.

Gleich am ersten Abend meint Wüter beim Holzsammeln eine Tierherde im Unterholz zu hören, unbehaglich wollen alle Holzsammler zum Lager zurückeilen. Fenya spürt in ihrem Rücken ein Vibrieren und kann, nach einem kurzen Blick zurück, einen zuckenden Kopf erkennen. Sie lässt sich alle Zeit der Welt, ihre Sachen wieder einzupacken, während Wüter und Karla auf eine schnelle Rückkehr zum Lager drängen. Als plötzlich zwischen zwei Bäumen ein riesiger Eber (über 2 Schritt hoch) mit leuchtenden Augen erscheint, beginnt Fenyas noch nicht komplett verstauter Schädel auch noch an grünlich zu leuchten. Mit dem Wort „Gylta wartet auf mich – davon habe ich geträumt“ starrt unsere kleine Goblinfrau, ängstlich, aber sichtlich beeindruckt auf dieses riesige Wildschwein. Dieses wiederum betrachtet Fenya, Karla und Wüter. Karla und Wüter treten nun endlich eiligst mit Fenya den Rückzug an. Und als die drei kurz den Blickkontakt von dem riesigen, aus den Nüstern rauchenden Eber lösen, ist dieser auch verschwunden und damit auch das Leuchten des Schädels.

Derweil beschwert sich Harasto am Lager über die wenig komfortable Art der Reise, als ein sehr großer, sehr archaisch anmutender Barbar am Rande des Lagers auftaucht. Mit einem Irokesenkamm auf dem Haupt, schwarz untermalten Augen und in Begleitung eines doggengroßen, schwarzen Wolfes, stellte er sich uns als Kvarek vor.

Natürlich quetscht Fenya ihn sofort aus mit Fragen über riesenhafte Schweine. Er vermutet, dass unsere Gefährten auf eine AEber Bestie getroffen sind, die normalerweise eine erfahrene Jagdgruppe braucht, um besiegt zu werden. Kvarek ist eher vom alten Schlage, hat keinen Sinn für Veränderungen oder Neuerungen. Um dreckige, große und hässliche Städte macht er lieber einen großen Bogen. Der ihn begleitende Wolf heißt Kehlenbeißer, das sagt wohl schon alles.

Na, vielleicht muss man so sein im Dienst seines Herrn Gadramon, von den Jezora, einer der Barbarenstämme, die sich nicht von den Ambriern eingliedern ließen. Wir erfahren später von Bartolom, dass dieser Herr ein sogenannter „Schlachtgeborener“ ist, von seiner Mutter auf dem Blutfeld während einer Schlacht geboren. Gadramon ist ein etwa zweieinhalb Schritt großer, behelmter Hüne von nicht sonderlich gepflegter Erscheinung, mit langen, zum Zopf gebundenen Haaren und einem sehr kantigen Gesicht. Seine über 2 Meter lange schwarze, sehr alte Klinge von sehr guter Qualität, steckt in einer Schwertscheide, die aus Eisen zu sein scheint und reich verziert ist. Bartolom erkennt das Symbol der stilisierten Spinne.

Trotz ihres wilden Auftretens gesellen sich Kvarek und Gadramon zu uns ans Lagerfeuer, teilen ihre Vorräte mit uns und haben viele interessante Informationen für uns. Selbst Fenyas Bitte, sich den Darak (das etwa 5 Schritt hohe Reittier Gadramons) anschauen zu dürfen, wird nachgekommen. Wir erfahren, dass unsere beiden Gäste auf der Suche nach der Kräuterhexe Magdala sind, die von der Huldra zur Rechenschaft gezogen werden soll.

Sie zeigen uns ein Stück Leder, auf dem Bartolom folgende Wort lesen kann:

An diesem Kreis reinen Kupfers,
geschmiedet in weiß loderndem Feuer,
gehärtet in den Tiefen der Finsternis,
binde ich euch, mein Lehnsherr, mein Monarch.
Wo Muskeln und Essens vergehen,
das eine bis zur Schwärze verwest,
das andere bis zur Auflösung verblichen,
dort ruht der Geist auf ewig.
Mein Monarch, euer Geist möge ruhen
gemeinsam mit Ramarans Bezwinger
zusammen mit dem Mitternachtswasser
in einer Krone aus reinem Kupfer

Als Gadramon uns offenbart, zu glauben mit diesem Stück Leder eine Last zu tragen, erzählt Wüter von seiner Maske und dem dazugehörigen Traum. Gadramon tut die Maske als Plunder ab. Er ist aber einverstanden, dass wir als Lockvogel für die Hexe dienen und sie gegebenenfalls festsetzen könnten. Wir erfahren, dass Magdala gegen den Eisenpakt verstoßen hat, sie wird dafür die Strafe der Blutkrähe erhalten. Sie würde ihre Stimmbänder und Lungenflügel entfernt bekommen und daran zugrunde gehen.

Wir erfahren, dass die Fläche zwischen dem Davokar und dem Weg gerodet wurde. Als Schutzmaßnahme vor den vielen wilden Tieren in den Tiefen des Waldes, die deutlich größere Ausmaße annehmen, als wir als normal empfinden würden. Außerdem soll es in den Wäldern auch Lindwürmer geben (einen davon will Gadramon selbst schon gejagt haben), Bestien und Befleckte.

Es folgt eine ruhige Nacht und schon vor den ersten Sonnenstrahlen brechen unsere Gäste auf, Gadramon reitend, Kvarek vorweg joggend. Auch die nächsten drei Tage verlaufen entspannt, bis wir abends die Silhouette einer Palisade wahrnehmen – es liegt Brandgeruch in der Luft. Einige hundert Schritte weiter erkennen wir ein mehrgeschossiges Gasthaus: „Jakads Herz“.

Das Gasthaus, in dem wir einkehren, wird von Koldra, der etwa 30 Namenstage zählenden Frau des Wirtes Tandrag, ein vollbärtiger, narbiger Mann mit Lederschürze, und dem Rest ihrer Familie geführt.

Auf unser Klopfen öffnet uns ein Oger namens Mangold (wie wir später erfahren, der „Oger für alles“) das Tor und führt uns vorbei an einem Garten, in dem wir einen Teich mit glasklarem Wasser und einen Prios-Schrein erspähen können. Schwarzfalke weiß uns später die Geschichte vom Schwarzmantel Jakad, einem Prios-Priester zu erzählen, der um diese Quelle aus direkt aus den Boden fließenden Dämmerungswassers, eine Kapelle errichtete. Leider war ihm das Schicksal nicht so hold, die Kapelle wurde zerstört und Jakads Herz durch den Pfeil einer elfischen Diebesbande durchbohrt. Mit dem erlöschenden Leben versiegte auch die Kraft der Quelle. Bartolom weiß, dass das Dämmerungswasser einmal im Jahr in einem Ritual aus Tränen des obersten Hohepriester des Prios erzeugt wird und große Heilkraft enthalten und, so sagt zumindest die Kirche, auch gegen Korruption helfen soll.

Bevor wir das Gasthaus betreten, erzählt uns Mangold, dass es hier in den letzten Tagen keine Gäste gab, aber die Schenke von Goblins und einem alten Verwirrten beobachtet wird. Dieser komische Kauz sei vor gut einer Stunde hier aufgetaucht, weil er den Quellbrunnen für seine Herrin vorbereiten müsse. Seine Herrin Nachtklinge würden niemals vergeben und alle töten, die sich ihr in den Weg stellen würden.

Nun denn, wir sind hungrig. Nach dem Fenya, Karla und Wüter aus der Heiligen Quelle getrunken haben, genießen wir ein leckeres Abendmahl und begeben uns früh zur Ruhe. Bartolom, der sich ein Einzelzimmer gegönnt hat, möchte sich noch ein Weilchen mit seinem Stein beschäftigen und schafft es sogar, sich mit ihm zu verbinden.

Nach nur zwei Stunden werden wir von aggressivem Läuten geweckt, ich taumle zum Fenster des Schlafsaals und sehe einen brennenden Pfeil über die Palisaden fliegen.

Nachdem die anderen geweckt sind, eile ich nach unten und sehe Tandrag, der eine Art Wasserrinne betätigt, um mit dem Wasserlauf dieses Haus und den Stall zu schützen. Das ist auch dringend nötig, denn von allen Seiten fliegen brennende Pfeile über die Palisaden. Von oben auf den Palisaden sehen wir Mengen an Goblins, die anscheinend unter Drogeneinfluss als Kanonenfutter vorgeschickt wurden. Völlig wahllos stellen sie Sturmleitern rund um die Palisaden an und versuchen, diese zu erklimmen. Glücklicherweise behalten wir beim großen Sturmleiter-(Um-)schubsen die Oberhand, lediglich einem Trupp völlig zugedröhnter Goblins gelingt es zwar die Palisade zu überwinden, aber innerhalb der uns schützenden Wände machen sie es nicht allzu lange mit.

Im Schatten der Bäume kann Bartolom Wesen ausmachen, die größer gewachsen sind, als die Goblins. Außerdem nimmt er einen Feuerschein wahr und darüber etwas, das aussieht wie ein Kessel. Nach dem Bartolom einigen des angriffslustigen Goblinpacks, die man auf das Haupttor zuschickt, mit einer Feuerkaskade den Garaus beschert, sehen Fenya und er Brandgeschosse aufs Haupttor zu zufliegen. In einer riesengroßen Detonation zerbirst einer der Torflügel. Das ist auch für Wüter und mich das Zeichen, unsere Posten zu verlassen und zum Haupteingang zu eilen. Fenya feuert gerade einen ihrer magischen Pfeile auf eine Silhouette, die getroffen stehen bleibt. Sie entdeckt mehrere menschengroße Gestalten, die sich vom Rand der Bäume lösen.

Wüter wütet quasi im Innenhof. Der Versuch der Goblins, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen, scheitert aber natürlich, zumal sie weiterhin völlig unzurechnungsfähig einfach nur unkoordiniert wild um sich schlagen.

Vom Wald her rücken leicht gerüstete, scheinbar Banditen oder sonstige Gesetzlose, vor, die eine Person mit riesigem Schwert in ihrer Mitte schützen. Eine gut 6 Fuß, große Frau, in deren aschfahlem, grauen Gesicht glühend rote Augen prangen. An ihrem großen schwarzen Schwert züngeln ebenso schwarze Flammen empor. Während die Kämpfe an allen Stellen weitergehen, geht ein eisiger, kalter Wind von dieser Frau aus, als sie ihr Schwert über den Kopf schwingt.

Wüter, nun vollendst in seinem Wütermove, wird von dieser Frau Nachtklinge angegriffen. Was uns natürlich richtig böse macht und wir uns nun alle auf dieses Nachthemd konzentrieren. Sowohl bei Bartolom als auch bei mir verursacht ein Treffer ihrer Klinge eine brennend schmerzende Wunde. Wir wehren uns nach Kräften, bis Karla ihr mit einem gezielten Bolzenschuss oberhalb des Halses, den Rest ihres Lebens aushaucht.

Nachtklinge zerfällt zu Staub, schafft es aber noch mir mit ihrem letzten Atemzug folgende Worte entgegen zu röcheln: „Mal-Rogan wird mich rächen und dich finden“, dann erlöschen ihre roten Augen. Genau in diesem Augenblick scheinen die Goblins quasi zu erwachen und flüchten nun fast panisch in alle Richtungen.

Nach kurzer Verschnaufpause untersuchen wir den Bereich am Wald. Wo noch der Kessel vor sich hin köchelt und einen betörenden Duft an die Luft abgibt, sodass wir uns kurzerhand entschließen, den Inhalt des Kessels in den Wald zu gießen. Dort liegt auch die Leiche von Ashfaru, dem Hexer der die Goblins mit Drogen versorgte.

Der Eisenring, der rund um den riesigen Topf angebrachtes ist, ist reich verziert. Und als ob das noch nicht reicht, steigt am Rand der Lichtung ein Schwarm Krähen auf. Wo ist Magdala?

 

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