Goblinheldin und falscher Mantel

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Tropfen um Tropfen kommen wir dem Monster näher. Die Straßen sind leer, so dass ich mich gut auf die Spuren konzentrieren kann. Die Fährte führt uns Richtung Krötenplatz. Baumelo hält mit seinem Tross inne und wird dabei beobachtet, wie er mit einem Jungen spricht, der auf ihn zugekommen ist.

Die Spur führt uns zu einem offensichtlich verlassenen Lagerhaus aus Holz. „Handelshaus Blauer Mond“. Es befindet sich, von der Palisade aus gesehen, zwei Häuser links vom Leuchtturm. Wir teilen uns auf, Wüter und Bartolom bleiben vor der Tür, falls der Attentäter vorne wieder herausspaziert. Als Orlana und ich an der Rückseite ankommen, ist Fenya offensichtlich schon durch ein Fenster an der Rückwand ins Innere geschlüpft. Orlana unterrichtet die anderen, ich folge leise Fenya, ärgerlich darüber, dass sie mir mal wieder zuvorgekommen ist.

Ich horche in den düsteren Raum hinein. Außer einem leisen Klirren einer Kette höre ich nichts. An der linken Wand sehe ich aufgestapelte Kisten.  Da, an der rechten Seite, nehme ich eine menschliche Silhouette war. Sie ist ca. 1,80m groß und hält eine Kette in der einen und eine Stabwaffe in der anderen Hand. Ich schleiche ungehört auf das Wesen zu. Ein kleines Geräusch, von Fenya verursacht, lässt das Monster aufhorchen. Ein markerschütterndes knurrendes Geräusch und das, was ich sehe, lässt mich zunächst erstarren. Es war mal ein Mensch, der nun komplett enthäutet mit einer Eisenstange und einer Kette mit Haken Richtung Fenya schlägt. Die Stange trifft unbarmherzig. Die am Boden liegende Fenya, kann sich gerade noch rechtzeitig vor dem niedersausenden Haken wegrollen. Respekt.

Wüter öffnet den Haupteingang auf Wüterart. Durch den einfallenden Lichtschein kann ich erkennen, dass das Monster mit Weste und Hose bekleidet ist. Fenya nutzt den Moment, um sich außer Reichweite zu bringen. Sie hat Pfeile in Griffweite. Faszinierend. Orlana schaut herein, orientiert sich und geht bis zur Mitte des Raumes. Wüter folgt und ich kann an seiner Körperhaltung erkennen, dass er drauf und dran ist zur Kampfmaschine zu mutieren. Nun muss ich den Hieben der Kreatur ausweichen und das gelingt mir glänzend. Behände bewege ich mich weg und schieße und treffe. Der Bolzen bleibt in der Rüstung stecken. Leider trifft Fenyas Pfeil auch nur das Leder, sie klettert auf die Kisten und wirft von dieser erhobenen Position ein Messer, Treffer!  Wüter hat sich entfaltet und greift an. Fleisch und Knochen fliegen, doch kein Schmerzenslaut entfährt dem Gehäuteten. Bartolom geht zur Tür. Ich verpasse dem Ding einen Kopfschuss und es knallt gefällt zu Boden.

Wir verschließen Türen und Fenster und machen Licht. Ich suche nach Spuren, ein paar Blutstropfen weisen Richtung der Kisten. Wir durchsuchen diese. Die meisten sind leer, doch wir werden fündig: 2 Rucksäcke mit Ausrüstung und die „entliehenen“ Bücher aus dem Magierturm tauchen auf. Orlana ist sich sicher, dass sich eine Falltür unter diesen Kisten verbirgt. Ich freue mich, als sich zeigt, dass sie mit Ihrer Vermutung richtig lag und wir die Kisten nicht umsonst weggeräumt haben. Unschlüssig stehen wir vor der offenen Luke, unter der sich eine steinerne Wendeltreppe offenbart. Fenya fasst sich als erste und steigt voran in die Tiefe, vorher bedeutet sie uns leise zu sein, sie hört wohl Stimme. Wir folgen der mutigen Goblinin. Obwohl sie sich eine blutige Nase geholt hat, stürmt sie mutig voran.

Wir befinden uns gefühlt 10-15 Schritt unter der Erde, als die Wendeltreppe endet. Fenya ist hier die erste, in deren Kopf eine Stimme ruft: Gib mir das Blut, gib mir das Opfer, erweist euch als würdiger Diener. Ich höre ein Wispern und ein leises Klappern. Bartolom fasst sich an die Brust, ich nehme an, sein Sonnenstein macht sich bemerkbar. Ein uralter, grau gekachelter Raum tut sich vor uns auf. Man kann Reste von Säulen erkennen. Ein alter Tempel? Der Raum ist etwa 15m hoch und mindestens 20m breit. Wir gehen fast in einer Reihe nebeneinander, Wüter flankiert links, ich rechts, ohne Licht im Halbschatten unserer Fackeln und Laternen. Nach 40-50 Schritt haben wir das Raumende erreicht. Links an der Wand befindet sich eine korrumpierte an den Händen angekettete, mehrfach gehörnte 2 Schritt große Ausgeburt, vermutlich der einstige Grabräuber.

Ich entdecke rechts den gesuchten Schädel mit der Kupferkrone. Auch mich will er beugen und zu seinem Diener machen. Ich muss all meine geistige Kraft aufwenden, dem nicht nachzugeben. Meine Armbrust trifft den Schädel, richtet aber keinen nennenswerten Schaden an.

Währenddessen muss Wüter sich seiner selbst erwehren, er würgt sein ich?! Wer ist der Feind?! Wuchtige Schläge werden ausgetauscht.  Fenya will Bartolom die Laterne abnehmen, doch dieser wehrt sich erfolgreich. Sie kann sich von ihm Öl erbetteln. Orlana und Bartolom versuchen mit geschickten Fragen den richtigen Wüter ausfindig zu machen. Der Oger schafft es sich aus dem Würgegriff des anderen zu befreien und antwortet wahrheitsgemäß auf Orlanas Frage. Daraufhin kann Bartolom den Gestaltwandler mit einer Feuerkaskade zur Strecke bringen.

Ich haue inzwischen mit meinem Beil zu, um dem Schädel zu schaden, kann aber nur einen winzigen Splitter herausbrechen. Als Fenya ihren brennenden Umhang auf den Schädel wirft und auch noch Öl hinterher gießt, gerät sie fast selbst in Brand. Doch das Feuer hinterlässt nur ein paar Rußflecken.  Währenddessen reißt sich der Gehörnte los. Mit seinen schwertlangen, rasiermesserscharfen Fingernageln attackiert er Wüter, der schwer getroffen wird. Seine Rüstung verhindert schlimmeres. Orlana fordert uns zum Angriff auf den Gehörnten auf, mit neuer Kraft schlagen wir auf das Monstrum ein. Eine Feuerkaskade des Magiers knallt verirrt gegen eine Wand, auch ihn will der Schädel nun in seinen Bann ziehen. Vermutlich hat ihn das abgelenkt. Nach einem gelungenen Schlag, leider habe ich im Kampfgetümmel nicht bemerkt von wem, birst der Gehörnte in tausende Splitter auseinander, denen ich nicht vollständig ausweichen kann, nur Fenya gelingt dies. Lediglich ein Fleischklumpen bleibt von dem verbrannten Alahara, dem Gestaltwandler, übrig, nichts für schwache Mägen.

Dann erscheint Baumelo samt Gefolge mit einem Jungen an einer Metalleine. Er starrt jeden einzelnen lange an. Fenya starrt unverhohlen zurück, ich bewundere ihren Mut. Orlanas schwarze Adern sind zum Glück rechtzeitig verschwunden. Der Junge starrt uns ebenfalls an und flüstert dem Schwarzmantel etwas zu, woraufhin dieser Orlana und Bartolom festnehmen will. Da fällt Bartolom der Brief des Bürgermeisters ein, dieser rettet die beiden davor, abgeführt zu werden. Baumelo lässt den Schädel einpacken und macht sich davon. Die Freude, den Fall gelöst und die Feinde getötet zu haben, wird getrübt durch die Erkenntnis, dass der Schädel sich über dieses Ergebnis zu freuen scheint. Ich höre die Münze klingeln.

Einer Eingebung nachgehend, verfolgt Fenya die Schwarzmäntel. Bei den Sälen von Symbaroum nehmen 5 ihre Pferde und reiten zum Tor hinaus, zwei gehen in das Gasthaus hinein. Danach kehrt sie zurück, um uns zu berichten. Des weiteren erfahren wir, dass sie bei dem Schwarzmantel den Hexenblick angewendet hat und so erfuhr, dass Baumelo barbarischer Abstammung ist und befleckt ist. Nun wird auch der letzte von uns misstrauisch und stellt unser Handeln in Frage. Doch leider zu spät, wir sind zu unerfahren, um die Verfolgung in den Wald aufzunehmen. Während Fenya unterwegs war, haben wir den Tatort untersucht, aber nur einen lumpigen Taler und 20 Schillinge gefunden.

Wir beschließen zu einer Mittagsrast in die Säle von Symbaroum einzukehren. Da man uns den Kampf durchaus ansehen kann und um uns ungestört unterhalten zu können, wählen wir ein Separee. Eine hübsche sommersprossige rothaarige Bedienung erzählt uns, dass dieses Etablissement keiner geringeren, als meiner alten Waldläuferfreundin Ordelia Wildwunder gehört. Ich lasse nach ihr schicken. Nachdem sie sich unserer Verschwiegenheit vergewissert hat erfahren wir folgendes: zwei Schwarzmäntel halten sich im Spielsalon auf, den wir in unserem Aufzug nicht betreten durften. Meister Vernam hat sich hier mit Eufrynda getroffen. Meisterin Eufrynda hat sich daraufhin zweimal mit dem Hexenjäger besprochen. Sie lädt uns ein wieder zu kommen und dann auch die Spielhalle zu besuchen.

Nun wollen wir dem Bürgermeister Bericht erstatten und unsere wohlverdiente Belohnung einheimsen. Orlana bemerkt, dass wir so abgekämpft nicht beim Bürgermeister vorsprechen können. Das sehen wir nur bedingt ein, beschließen aber dann einen kleinen Umweg über „Die Ruine“ zu nehmen, um uns frisch zu machen. Schwester Lestra erwartet uns dort, sie ist so aufgeregt, dass sie uns nur zähneknirschend erlaubt, zuerst aufs Zimmer zu gehen.

Zunächst fragt sie uns über unsere Erlebnisse aus, bekommt jedoch nur vage Aussagen von uns.  Dann erzählt sie ihrerseits, dass Baumelo kein geringerer als unser alter Bekannter Caleb sei. Hätten wir nur auf Fenya gehört, wir hatten ihn so nah vor unserer Nase und haben nicht zugegriffen. Andererseits, hätten wir diesen Kampf überlebt?  Mit den Worten: „Möge Prios Licht über uns scheinen, wenn der Schädel zurück in die Gruft gelangt“  verlässt sie uns wieder und wir machen uns auf zum Bürgermeister.

Beim Bürgermeister mit Fibel, Schwert und Asha, mag keiner so recht mit der Sprache rauszurücken. Da fühlt Fenya sich berufen und plappert alles aus, was wir wissen.  Froh, den Schädel los zu sein, überreicht der Bürgermeister Orlana einen Schrieb, woraufhin ihr von einem Bediensteten ein praller Geldbeutel überreicht wird. 30 Taler pro Kopf zählen wir.

Alle haben diese Vision: Baumelo hebt den Schädel, die Spitze der Krone sticht ihn, Lichter tanzen in den Augen des Schädels. Der Hexenjäger fällt auf die Knie und betet: „So soll es geschehen, mein Herr!“

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