We will overcome

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Twoday hielt den leblosen Körper seiner Frau im Arm. Ringsum lagen namenlose Tote. Wir hatten das Tal in ein Leichenfeld verwandelt. Eine dumpfe Atmosphäre lag über allem. Diese Schlacht hatte etwas verändert, das fühlte ich. Die Verbindung zu meinem Adler war unterbrochen. Die Stille hätte mich beruhigen sollen, doch sie versetzte mich stattdessen in Unruhe. Die Erde schien vernichtet worden zu sein. Kein Laut drang an mein Ohr, nahezu alle Pflanzen waren verdorrt. Es fühlte sich an, als könne es hier keine Hoffnung mehr geben.

Ich verwandelte mich in meine menschliche Gestalt zurück. Um Twoday zu helfen, sang ich einen Heilgesang. Dann schichteten wir Holz auf, um Makona zu bestatten. Zumindest sie war zufrieden in die andere Welt gegangen. Mit dem traditionellen Ritus und einem atemberaubenden Feuer entließen wir sie zu ihren Ahnen.

Armstrong nahm sich der schwer verletzten Schwester Sarah an und brachte sie zu Witwe Montelli, um sie mit medizinischem Schnaps versorgen zu lassen. Sarah wurde notdürftig behandelt und kümmerte sich dann um die anderen Verletzten. Danach versuchte Armstrong, unsere gesamte Kampftruppe mit Alkohol außer Gefecht zu setzen.

Fliegt-mit-den-Geistern ging zurück zu seinem Volk, gütig vergab er mir mein Handeln. Er vertraute mir zum Abschied den Namen eines mächtigen Sioux-Kriegers an, der in den Black Hills nahe Deadwood lebte, Tritt-aus-dem-Feuer. Er bewacht einen der heiligsten Orte.

Am nächsten Morgen kehrte Miss Giles von ihrer Mission zurück. Sie berichtete, dass die Griffinbande sich zurückgezogen hätte. Das schien sie zu beunruhigen, weil sie es nicht verstehen konnte.

Ich bat Sarah, die Mormonen zu überreden, diesen Ort schnell mit uns zu verlassen. Sie wandte sich damit sofort an die Witwe.  Die Verletzten wurden versorgt, die Toten begraben. Sarah hielt eine religiöse Ansprache, die die Christen sehr zu bewegen schien.

Am Abend versammelten sich die Mormonen. Die Witwe unterbreitete den Anwesenden den Vorschlag, das Tal zu verlassen. Wie zu erwarten, ließen sich die Sturköpfe nicht so leicht überzeugen. Aber eine komische Geschichte von Armstrong veränderte die Stimmung ein wenig. Mir wurde immer klarer, dass ich die Weißen und ihre Art zu sprechen wirklich nicht verstand.  Dann machten wir uns endlich mit den Überlebenden, den Karren und den Vorräten auf den Weg. Das erleichterte mein Herz ein wenig.

Montana ritt voran und spähte den Weg zum Talausgang aus. Geschickt wich er Treibsand aus. Der Lagerplatz der Griffinbande schien verlassen zu sein. Aber auf dem freien Feld begegnete er für einem Moment Makona.

Als wir endlich das Tal verlassen hatten, hörten wir auch endlich wieder Laute von unseren Mitgeschöpfen. Mein Adler nahm wieder Kontakt zu mir auf, wir atmeten frische Luft und fühlten die wohltuende Kühle der Pflanzen um uns herum. Wir zogen bis zur Bahnstation.

Als Sarah ihr Nachtgebet sprach, erschien ihr der Reverend. Armstrong sah Buchanan. Ich fühlte, dass wir von vielen Geistern umgeben waren. Sie alle konnten noch nicht ihre Ruhe finden.

Im Morgengrauen brachen wir wieder auf und folgten den Schienen der Eisenbahn. Immer wurden wir begleitet von Geistern aus Holyspringwater.

Montana hat einen neuen Namen für sich gefunden: Mataka Alon.

In der zweiten Nacht erwachten wir vom Geräusch von Spielkarten. Nebel zog auf. Der Kartengeber sprach wieder mit uns. Wir waren alle wach, auch Miss Giles und Mr. Able. Alle anderen waren verrückterweise nicht wachzubekommen. Plötzlich hörten wir Schritte. Der große Mann, der Ferguson erschossen hatte, sprach zu uns: „Wer zahlt die Zeche?“ Mataka Alon fragte: „Wer fragt das?“ Doch der Fremde antwortete nicht.

Mataka Alon war im Begriff, sich zu opfern. Ich spürte, dass ich das verhindern musste. Mir fiel nichts anderes ein, als Mr. Ables Namen zu nennen. Die Karten wurden gemischt und der Mann brachte sich schweigend zum Duell gegen Able in Stellung. Able schoss, aber die Kugel verletzte des Fremden nicht. Der erschoss Able mit einer kurzen Bewegung. Meine Schuld wuchs und wuchs. Er nahm Ables Leiche.

Mataka Alon versuchte ihn aufzuhalten und bekam einen Schuss ins Bein. Die Nonne warf sich auf ihn, doch es nützte nichts. Er schoss auch ihr ins Bein. Armstrong schoss Able in den Kopf. Der Fremde schoss ihm in die Schulter. Auch Miss Giles schoss auf den Fremden und wurde ebenfalls angeschossen. Nichts konnte den Fremden aufhalten, er ging einfach mit Ables Köper weg.

Ich bin mir sicher, Miss Giles verheimlichte uns wieder etwas. Sie sagte uns, dass die Manitus böse Geister sind, die verantwortlich wären für die Monster und Dämonen. Der Fremde wirkte wie ein Verdammter, ein von einem Manitu besetzter Toter, aber er war viel mächtiger.

Sarah wusste, dass es auch einen kirchlichen Orden gibt, der sich mit den bösen Geistern befasst. Für diesen Orden sollte Sarah die Heilige Lanze nach Deadwood bringen.

Was würde uns dort erwarten?

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