Festumer Geschäfte I

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Während der Hintergrundgespräche mit Gräfin Thesia von Ilmenstein wird schnell deutlich, dass sie neben der sicheren Reise ihrer Geliebten Mirhiban nach Pervin vor allem daran interessiert ist, herauszufinden wo ihre Schwanenflügelexpeditionen abgeblieben waren. Nach der Beschädigung des Hauptflügelpaars während der Schlacht auf den Vallusanischen Weiden, hatte die Adelsmarschallin bisher zwei Gruppen ausgesandt, um im hohen Norden nach der Herkunft und vor allem nach Reparaturmöglichkeiten für die Artefakt zu forschen. Beide Expeditionen verloren sich in Frisov, dort gab es noch Kontakte zu einem ortsansässigen Wirt namens Welf Nattel und einem Handelskontor der norbardischen Familie Irgjeloff, danach verlor sich jede Spur.

Es war wahrscheinlich, dass die Gefährten den Auftrag annehmen würden, aber natürlich musste der Rondra Geweihte zunächst Rücksprache mit dem Schwertbruder Festums halten. Deshalb wurden an dem Abend keine bindenden Vereinbarungen getroffen. Das gesamte Gelage war allerdings eine sehr fröhliche aber auch feuchte Angelegenheit. Gerade Rowin hatte ordentlich einen im Kahn und musste, von Tsaekal und Styrvake gestützt, nach Hause gebracht werden. Ihm fiel auf dem Rückweg gar nicht auf, dass Nebel aufzog, das Klingen des Schellenkindes zu hören war und sogar der dämonisch veränderte Lystramon noch einmal auftauchte. Lyoscho war verwegener weise den Geräuschen des Schellenkindes gefolgt und dabei Lystramon sehr nahe gekommen. Tsaekal, der ihn zurückgeholt hatte, konnte beobachten, wie eine “Nebelschwade” durch Lyoschos Mund in ihn hinein gefahren war. Dieser selbst machte einen eher unbekümmerten Eindruck und schien auch nicht weiter verändert. Die Anderen wichen den Gefahren hingegen geschickt aus und lieferten den Geweihten sicher im Rondratempel ab. Styrvake und Fenew waren dann noch im Bären. Der Thorwaler überdachte einige Pläne, wie er zu Anjescha vordringen und die beiden Bornbären überwinden könnte.

Am nächsten Tag, dem 6. Boron 1022 BF, trafen sich alle wie abgesprochen mittags am Rathaus, um der Stadträtin kurz von den Verstrickungen des Immanuel von Brabak mit zwei hiesigen Handelshäusern zu berichten. Danach gab es gegen drei Uhr das gemeinsame Gespräch mit Rowin, dem Schwertbruder von Festum Jegor Andrastar und Fenew, um sich über die Herausgabe der Bernsteinkette Ailgurs einig zu werden. Nach einigem Hin und Her willigte der Norbarde schließlich ein, die Kette zu weiteren Untersuchungen dem Tempel einige Tage zu überlassen. Danach kam es zu einem sechs Augen Gespräch Rowins mit Jegor und dem Bundmeister der Senne Bornland, indem die Ordensvorsteher nochmal umfassend über die vergangenen Ereignisse in Kenntnis gesetzt wurden. Der Bundmeister befürwortete wie erwartet die Reise nach Norden, gab Rowin aber den Hauptauftrag, nach Leugrimm von Festum und seinen Leuten zu suchen, die vor einiger Zeit gen Paavi zogen, um über die Eishexe Informationen zu sammeln und seitdem verschollen waren. Außerdem wurde er vom Bundmeister in einige Internas eingeweiht. Das Wappen der neunfingerigen Klaue stand für den sogenannten Kors-Mal Bund (eigentlich “Heiliger Ritterbund zur neunfingerigen Klaue Kors“), einem pervertierten Kult aus der Zeit der Theaterritter. Auch gegenwärtlich sollte es noch geheime Kapitel im Korswald und in der Umgebung von Firunen geben. Ein geheimes Kloster der Praioskirche namens Korswandt lag im Korswald und stand eventuell damit in Verbindung. Rowin wurde davon abgeraten, auf eigene Initiative dort Nachforschungen anzustellen. Einige in der Vergangenheit ausgesandte Expeditionen waren aus dem Wald nicht wieder zurück gekehrt.

Am Abend des Tages trafen die Gefährten sich in der “Halle der Quacksalber” und tauschten sich aus. Meister Lyoscho berichtete von seinem Treffen mit der Goblin Mantka Riiba. Sie wollte der Gruppe weitere Informationen zum erwachen des Bornlands geben, wenn sie im Gegenzug einen Bericht über die Riesenburg bei Firunen erhielt. Da jetzt so einiges geklärt war, konnte die Reise nach Norden bald beginnen. Nach Auskunft der Adelsmarschallin gedachte ihre Freundin Mirhiban am 12. Boron aufzubrechen. Ein Flusskahn war dafür bereitgestellt worden. Bis dahin wollte man in der Stadt noch einige Erledigungen machen und sich mit den notwendigen Vorräten für eine Winterreise eindecken. Doch zunächst “entführten” Rowin, Styrvake und Fenew Balthasar in den “Bären“, um dort Anjescha und ihr Haustiere kennen zu lernen. Der Thorwaler versuchte mit allen Tricks den Druiden dazu zu bringen, seine Zauberkraft dazu einzusetzen, die Bären abzulenken oder friedlich zu stimmen, damit er in den Wagen der Tänzerin gelangen konnte zu einem kleinen Tête-à-Tête. Und obwohl Balthasar für einen Moment versucht zu sein schien, wollte er dann doch nichts damit zu tun haben und wünschte dem Thorwaler weiterhin viel Glück bei seinen Versuchen.

Die Tage bis zur Abreise verliefen recht ruhig. Allerdings sahen verschiedene Mitglieder der Gruppe an unterschiedlichen Stellen in der Stadt immer wieder die verunstaltete und korrumpierte Gestalt des Beschwörers Lystramon auftauchen. Nie so, dass es zu einer direkten Begegnung kam, aber immer so, dass er eindeutig zu identifizieren war. An einem Abend kam es dann auch zu einer Begegnung mit Joost ter Sieveling, der die Gruppe mit einigen vierschrötigen Gesellen aufsuchte und recht unverholen ein Vermögen (einhundertausend Batzen!) bot, für den Tod des Zauberers Adario Lamertien. Das “Angebot” war so überraschend, dass niemand darauf wirklich reagieren konnte, weder Fenew oder Styrvake, die vielleicht bei so viel Gold schwach geworden wären, noch Rowin, der dem Gauner eigentlich die Leviten hätte lesen müssen. Als ter Sieveling klar war, dass er mit seinem Wunsch bei der Gruppe auf taube Ohren stoßen würde, gab er einem Magier in seinem Gefolge ein Zeichen. Der wiederum wirkte einen Zauber, und alle Gefährten hatten umgehend die Inhalte des Gesprächs vergessen.

An einem anderen Tag traf sich die Gruppe mit der Efferdgeweihten Vanjescha Karjensen von Festum, die als sachkundige Reisende einige nützliche Tipps zum Reisen im ewigen Eis machen konnte. Dann gelang es Styrvake doch tatsächlich noch, an den Bären vorbei zu Anjescha vorzudringen. Er hatte dazu ein Schlafgift auftreiben können, dass er wohl verpackt in einigen Lendchen den Tieren zu fressen gab. Doch die schöne Tänzerin lies ihn gar nicht zum Zug kommen, sondern verlangte einen weiteren Liebesbeweis von ihm: Er sollte aus dem Ehernen Schwert eine Alveranie, eine äußerst seltene und magische Blume, besorgen und ihr bringen. Kurz vorm Aufbruch der Gefährten in den Norden wurden sie noch gewahr, wie die Boronkirche und einige Draconiter das Anwesen des Nekromanten Immanuel gestürmt hatten, waren dort aber nicht all zu weit gekommen, weil das Gelände durch Untote, unter anderem einem ewigen Wächter, gut gesichert war. Allerdings fand man vor Ort ein portables schwarzes Auge und vieles deutete darauf hin, dass sich der Totenbeschwörer mit alten und finsteren Mächten, dem uralten Nekromanten Zoyan zu Notmark und zu Leuenteich, im Bund befand.

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Über thd

1984 DSA 1 zum Geburtstag gewünscht und wider Erwarten die Basis-Box bekommen. Nachdem ich Silvana drei mal befreit hatte, merkte ich, dass ich Mitspieler brauchte, um mit der Box weiter etwas anfangen zu können. Glücklicherweise sah ein Freund aus der Nachbarschaft die Bücher bei mir herum liegen und meinte, sie würden in einer Runde etwas ähnliches Spielen, ob ich nicht Lust hätte, mitzumachen. Klar hatte ich das, und so bin ich mit Dungeons & Dragons angefangen. Zahlreiche Runden, Systeme und eine Vereinsgründung später, findet sich auf THORNET ein ziemlich großer Ausschnitt meiner Rollenspielerlaufbahn.

2 Kommentare zu “Festumer Geschäfte I

  1. BennyBenny

    zum 2. Absatz: Lyoscho ist verwegenerweise den Geräuschen des Schellenkindes gefolgt und dabei Lystramon sehr nahe gekommen. Tsaekal, der ihn zurückgeholt hat, konnte beobachten, wie eine “Nebelschwade” durch Lyoschos Mund in ihn hineingefahren ist. Dieser selbst machte einen eher unbekümmerten Eindruck und schien auch nicht weiter verändert

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