Aus “Sister Sarahs Notizen – Das Leben einer Nonne im wilden Westen”
Es ist Nacht. Über Deadwood hat sich ein dunkler Sturm zusammengebraut und die Stadt versinkt in Finsternis.
Wir sind erneut in der Gruft der Familie Hurst auf dem alten Friedhof Deadwoods. Endlich konnte der Seelenfresser von uns vernichtet werden, als uns Wild Bill Hickock erscheint.
Mr. Armstrong übergibt ihm seine Waffen. Während ich noch hoffe, dass Bill uns nun unterstützt das Teuflische zu bekämpfen, sinnt er doch nur weiter nach Rache. Er raunt: „McCall ist Abschaum… ich habe da noch eine Rechnung zu erledigen“ und ist davon.
Kaum ist er fort, weht aus den Tiefen der Gruft ein kalter Hauch und mit ihm dringt ein Wimmern an mein Ohr. Irgendjemand braucht anscheinend Hilfe… Aber ist dies tatsächlich ein Mensch, der meine Hilfe benötigt? Ich erinnere mich, dass die Älteren im gesegneten Irland Mythen aus den Zeiten erzählen, bevor alle Iren in den sicheren Schoß der Mutter Kirche aufgenommen wurden. Mythen von Monstern mit den Stimmen von Frauen, die unschuldige Menschen mit ihren lockenden Rufen in den Tod entführten, sogenannte Banshees. Lauert dort unten erneut ein Monster?
Während ich noch über das Wimmern grübele, schiebt Prof. Jones den Sarkophag-Deckel beiseite und wühlt wie ein Trüffelschwein in den Überresten von Richard Hurst. Ich mache mir schon Sorgen, dass er vielleicht vollständig in den Sarkophag kriechen könnte, um seiner Wissbegier nachzukommen, als er innehält und etwas in einer Phiole verstaut. Ein Knöchelchen?
Nebel beginnt aus den Katakomben unter der Gruft zu kriechen.
“Lieber gleich allen Dämonen den Garaus machen!” Denke ich mir. Gott ist mit mir und nun werde ich dem ganzen ein Ende bereiten. Furchtlos, voller Tatendrang und frischem Geist wie Körper wende ich mich der neuen Gefahr zu. Ich fühle mich stark und laufe weiter den Gang herunter, obwohl es immer kälter wird. Im wabernden Nebel erahne ich eine Gestalt. Sie kommt mir bekannt vor mit ihrer furchterregenden Aura. Sie zeigt sich deutlicher und ich erkenne grünlich-weißliche Konturen, tiefe Angst packt mich… da weckt mich ein scharfer Schmerz an der Wange. Wakanda kniet über mir. Wir sind wieder im Freien zwischen den aufgewühlten Gräbern des Friedhofs. Sorgenvoll blickt sie mich an als ich die Warnung ausstoße: “…sie dürfen nicht weiter hineingehen!” Schnell, warne sie…”
Wakanda warnt die anderen rechtzeitig. Als sie zurückkehrt, berichtet sie mir, dass sie wieder den Sohn des Raben hinter mir gesehen hat. Welch ein Fluch! Ich muss dringend meine Seele von diesem Dämon befreien. Die Bemühungen der Wilden haben scheinbar nicht ausgereicht, um dieses Ding loszuwerden. Bei nächster Gelegenheit müssen mir die Ordensbrüder der Santa Rosa helfen. Aber erst müssen wir sie befreien – so Gott uns helfe!
Wir hören vier schnell aufeinanderfolgende Pistolenschüsse aus Deadwood. Schießt da Wild Bill Hickok?
Unsere Gentlemen sind aus der Gruft gestiegen. Pr. Jones scheint den Sarkophag doch wieder geschlossen zu haben und auf Mr. Armstrong ist wie immer Verlass, denn er hat Lanze und Gewehr gerettet, so wie er es seinerzeit geschworen hat.
Noch von den Geschehnissen aufgewühlt, gehen wir zur City hinunter. Währenddessen tauschen wir uns aus und beraten, was als nächstes zu tun ist. Wakanda warnt uns, dass die Griffin-Bande das ganze Tal von Holyspringwater umgräbt, sie haben meine Glaubensbrüder von der Santa Rosa gefangen und Able ist dort auch wieder zugange. Sollen wir zuerst nach Holyspringwater? Auch wenn wir den Zug stehlen (Oh Herr verzeihe uns diesen verbotenen Gedanken) würden wir damit 3-4 Stunden bis zum Tal benötigen und stünden einer Übermacht entgegen…
Ganz Deadwood ist wie aufgewühlt. Die Straßen sind voller Bewaffneter und die Obrigkeit in erhöhter Alarmbereitschaft. Die Deputys patrouillieren zu zweit und vor dem Hotel und Casino entdecken wir nun mehrere Türsteher. Als wir am Gem Saloon vorbeigehen, fällt mir auf, dass einer der Türsteher so aussieht wie einer der Neuankömmlinge aus dem Zug. Etwa jemand von der Griffin Bande? Gibt es eine Verbindung zu Al Swearengen?
Als wir das Hotel betreten kommt uns Mrs. Garret entgegen, „Sophia hatte schon wieder so schreckliche Träume“. Sophia hat ein neues Bild gemalt: Drei Tunnel, darunter einer aus der Werkstatt und einer aus der Gruft. Auf der Zeichnung scheint es, als würden diese unter Deadwood zu einem Dreieck zusammenführen und den dritten Punkt bildet die Kirche der roten Wasser! Nach so vielen neuen Erkenntnissen benötigen wir dringend Ruhe. Ich bete mehrere Psalmen und schreibe diese Worte als Bericht für die, die nach uns in den Kampf gegen das Böse ziehen. Doch meine Seele ist unruhig…
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Heute Nacht hatte ich einen Traum: Ich bin in der Gruft – ein Mensch schreit. Er oder sie kommt mir bekannt vor, aber die Gestalt ist nicht klar zu erkennen. Es spricht die warnenden Worte: “Das, was unter der Gruft lauert, ist sehr gefährlich…“
Und wieder das schabende Geräusch von Spielkarten, die gemischt werden.
Prof. Jones erwacht und scheint eine kleine Nachtwanderung gemacht zu haben. Neben ihm liegt ein Messer, Blutspuren verzieren seine Stiefel und das Messer. Er nimmt ein paar Proben und reinigt anschließend seine Kleidung. Am Frühstückstisch erfahren wir von O`Malley, dass Prof. Jones vom Sheriff gesucht wird. Ein Soldat hat den Professor angeblich nachts gesehen, wie er den Bahnhofsvorsteher Steven Fischer erstochen haben soll. Es ist eine ernste Anschuldigung, daie Prof. Jones tagelang ins Gefängnis bringen kann, bis die Wahrheit aufgeklärt ist. Diese Zeit haben wir nicht, also flüchtet er heimlich aus dem Hotel bevor Sheriff Bullock eintrifft. Er fragt nach Prof. Jones und berichtet zu unserer Erschütterung, dass die Soldaten viele Cheyenne gefangen genommen haben. Wir zeigen uns besorgt, denn wir befürchten, dass dies wieder nur ein Versuch der Griffin Bande ist Unruhe in die Black Hills zu bringen, aber Bullock meint: „Es werden Beweise benötigt, dass die Soldaten keine Soldaten sind – erst dann kann ich etwas gegen die Soldaten unternehmen.“
Nach dem Frühstück sind wir frisch und ausgeruht und betreten das Haus mit der Werkstatt.
„Ich habe den Sohn des Raben gesehen“ flüstert der Prof. Einen kurzen Moment sind wir erschüttert, doch das Ziel, endlich beim Betreten des Kellers einen Durchbruch im Kampf gegen die bösen Manitous zu erringen, motiviert uns.
Wir entscheiden uns nicht auf Makoto zu warten, der noch bei O`Malley ist, und betreten den Keller. Am Ende der Treppe ist eine weitere Tresortür. Während wir weitergehen, beginnen alle Dinge im Raum zu scheppern und sich zu bewegen. Die zweite Tresortür ist sehr warm. Als wir mit Hilfe eines Seils die Tür öffnen, kommt uns eine warme Welle Rauch entgegen. Es scheint eine Feuersbrunst gewütet zu haben. Obwohl Wakanda uns warnt, dass die Luft nicht gut sein könnte, betritt der Prof. Jones den Raum.
Er riecht sofort Geistersteinstaub und verbrannte menschliche Überreste. Licht flackert und in einem Hinterraum erwarten uns sechs brennende Menschen, die plötzlich auf uns zu rasen. Im Affekt schieße ich auf einen der sich nähernden Feuer-Zombies und treffe diesen in den Kopf. Sie versuchen uns zu berühren und erwischen den Professor, der zu brennen beginnt und zu Boden geht. Armstrong schießt etwas, was ich nicht erkennen kann, auf einen der flammenden Untoten, sodass das Unwesen explodiert und von den Füßen gerissen wird. Auch der Professor scheint sich wieder gefangen zu haben und lässt, obwohl er auf dem Boden liegt, seine Gatling sprechen. Makoto übernimmt und stürmt vor, um auf den ersten Zombie einzuschlagen. Als er trifft, explodiert auch dieser. Und Prof. Jones erledigt den Dritten.
Die Wesen versuchen uns wieder zu ergreifen. Plötzlich erfüllt ein irres Lachen den Raum. Wir hören das Klirren eines zerbrechenden Gefäßes und es steigt eine Wolke mit Rauch auf. Nachher erfahre ich, dass ich mit Geistersteinfieber infiziert wurde.
Endlich kann auch ich einen der unglücklichen Wissenschaftler von seinem Feuer-Untoten-Dasein erlösen und er explodiert in einem Feuerball – Gott sei seiner Seele gnädig. Makoto durchtrennt einen Untoten in mehrere Teile da erschallt ein wildes lachen und ein letzter brennender Untoter kommt mit einer Gatling-Kanone auf uns zu. Ich werde getroffen und komme mit einer leichten Wunde davon, weil ich durch die letzte Explosion zu Boden geworfen wurde. Doch Makoto wird kräftiger getroffen.
Als Armstrong auf den verrückten Wissenschaftler mit Gatling schießt, wird die Kugel durch ein unsichtbares Schutzschild abgelenkt. Nichts scheint gegen den Irren zu wirken, als Jones zu seinem Lieblingswerkzeug greift und eine Stange Dynamit wirft. Ein riesiger Wumms wirft uns alle zurück. Doch das irre Lachen ist weiterhin zu hören. Nach einem kurzen Moment der Angst auf das, was als nächstes kommt, versagt die Waffe des Wahnsinnigen und er ergreift die Flucht.
Makoto liegt am Boden. Ich raffe mich auf und versuche mich auf das Schlimmste vorzubereiten. Doch Armstrong hat bereits unbeirrt die Verfolgung des Flüchtigen aufgenommen.
Was sollen wir tun? Kann der Professor noch die wundersame Waffe des Flüchtigen Wissenschaftlers reparieren, um uns einen Vorteil zu verschaffen? Kann Wakanda den mit dem Tode ringenden Makoto retten? Ich werde Mr. Armstrong jederzeit beiseite stehen. Unser gemeinsamer Glaube wird uns die Kraft geben, jedes drohende Unheil zu vernichten, auch wenn es unser Ende auf Erden sein wird.
Doch ich fürchte kein Unheil, denn Du bist bei mir, mein Gott! Psalm 23,4