26. Oktober 2947 3. Zeitalter
Magric führt uns von Berghall zum Dwimmerhorn. Die Route verläuft über den Fluss und durch die Sümpfe. Etwa 8 Tage planen wir für den gefährlichen Fußmarsch ein. Der Jäger erweist sich als durchaus angenehmer Reisegefährte. Er stinkt nicht, blödelt nicht und geht für uns auf die Jagd. Er erklärt uns den Verlauf unserer Wanderung und warnt uns vor den plötzlich erscheinenden Nebelfeldern im Sumpf und weiteren möglichen Gefahren, die der Weg mit sich bringt. Im Gegenzug erzählen wir ihm von unseren Erlebnissen in der Schlacht in der Klamm. Gunda scheint sich besonders gut mit ihm zu verstehen, denn sie begleitet ihn häufig bei der Nahrungsbeschaffung.
Garfiel weiß zu berichten, das Isildur, der Sohn von Elendil, einst im Schwertel ins Wasser gestürzt ist und dabei den einen Ring verloren hat und dass die Schergen des dunklen Fürsten seit 3000 Jahren von der Festung auf dem Dwimmerhorn ausschwärmen und danach suchen. Ob sie das immer noch tun? Ich dachte nur wir Zwerge sind so hartnäckig.
Nach einer ruhigen Nacht erwartet uns ein nebliger Morgen. Wir halten die Augen nach einer Furt offen, um die günstigste Stelle zu finden, um den Fluss zu überqueren. Magric hält eine Stelle für geeignet, die immer noch eine starke Strömung aufweist. Noch ehe Gerhild und ich eine Leine spannen können, um die Überquerung des Flusses so sicher wie möglich zu gestalten, springt die unstete Gunda schon ins Wasser und treibt davon. Garfiel schafft es ihr hinaus zu helfen. Das hätte schief gehen können, wollte wohl den jungen Mann beeindrucken. Dafür hat sie einen Fuder Schläge verdient, wenn Du mich fragst.
Jetzt müssen wir eher lagern, als gewollt. Schon bald haben wir es uns gemütlich gemacht und die nass gewordenen Kleidungsstücke trocknen am Feuer. Da der Fluss uns so geärgert hat, werde ich ihm nun einen Fisch abtrotzen und werfe einen Angelhaken ins Wasser. Mein Wunsch geht mehr als in Erfüllung, denn ein so riesiger Fisch hat sich entschlossen unser Abendmahl zu werden, dass ich bei dem Versuch ihn an Land zu hohlen beinahe auch noch ein unfreiwilliges Bad nehme.
Magric und Gunda gehen noch Feuerholz holen, ja ja. Wir essen unseren gegrillten Fang und setzen nach der Rast den Weg Richtung Sümpfe fort. Gerhild macht nicht nur im Kampf keine halben Sachen, sie stolpert in ein Loch und lässt sich dabei auch noch von einer Schlange beißen. Mit geschultem Blick betrachtet Griemhild die Wunde und versorgt sie hervorragend und meint, dass der Fuß morgen schon wieder verheilt ist.
Gunda und Magric „kundschaften“ und genervt nehme ich zur Kenntnis, dass sie sich necken, Würde mich nicht wundern, wenn Magric bald Gundas Schlafsack auskundschaftet.
Dieser Gedanke hält sich hartnäckig in meinem Kopf und ich muss austreten. Plötzlich sehe ich mich allein auf weiter Flur, wo sind denn alle? Ich will gerade rufen als ich feststelle, dass ich mitten unter ihnen bin, hoffentlich hat niemand meine Verwirrung bemerkt. Gundi passiert so etwas schließlich nicht. Gunda vielleicht. Während ich noch grüble wer mit wem und wie und warum unterbricht Garfiel mit einer Warnung meine Gedanken.
Ein Sumpfoger nähert sich uns. Griemhild gibt uns unterdessen zu verstehen, dass wir die Richtung ändern müssen, wenn wir nicht des Ogers Mittagsmenü werden wollen. Als die Gefahr gebannt scheint, schlagen wir unser Nachtlager auf. Bis auf überaus lästige Insekten, die uns im Schlag piesacken, verläuft diese Nacht ruhig. Am nächsten Morgen erklärt unser Führer, dass wir nun die Basis für unsere Suche im Sumpf erreichen.
Mittags lichtet sich endlich der Nebel und in einiger Entfernung sehen wir die Festung und das uns bekannte grüne Leuchten. Als Gerhild sagt, das sie das so geträumt habe, ist die Burg bereits wieder abgetaucht. Unsere hellhörige Elbe nimmt die Geräusche von Orks auf. Wir verstecken uns. Es sind ein Uruk, 7 Orks und 2 Warge. Sie haben einen Gefangenen bei sich. Ein zerschundener Mensch, die Kleidung hängt nur noch in Fetzen an seinem geschundenen, ausgemergelten Körper. Genau als sie auf unserer Höhe sind ruft Magric: „Hinterhalt auf der rechten Seite!“
Wir haben keine Zeit uns dazu Gedanken zu machen, denn nun entbrennt ein Kampf und ich zerteile direkt den ersten Gegner. Griemhilds Pfeil bohrt sich in den Anführer. Als der Uruk ins Horn bläst, werde ich getroffen. Und verliere den Überblick. Der Häuptling ruft: “Nehmt sie gefangen“ Doch wir hören nicht auf ihn und töten alle. Als wir uns zusammenfinden, um dem Gefangenen die Fesseln zu lösen, stellen wir fest, dass Magric das Weite gesucht hat. Mieser Verräter na warte, wenn ich Dich in die Finger kriege.
Griemhild nimmt sich des befreiten Mannes an und heilt ihn. Aus müden, gequälten Augen schaut er Garfiel und mich an und fragt, ob er im Himmel sei. Ja, wo Elb und Zwerg friedlich zusammen Orks bekämpfen, da kann nur der Himmel sein. HAHAHA bei Gandalfs Barte, was für ein goldiges Kerlchen.
Garfiel musiziert und ich hole noch schnell das Horn, denn wir müssen weiterziehen, bevor uns die vom Horn gerufene Verstärkung findet. Richtung Anduin eilen wir davon. Der Boden wird immer sumpfiger. Gunda strauchelt, behende wehrt sie 3 Schlangen ab und fängt sich wieder. Gunda Schlangentänzerin. Klingt fast elbisch. HAHA
Vor uns taucht wieder die Festung auf. Ein schmaler Pfad führt den 50 m hohen Berg hinauf. Wir erkennen deutlich den schwarzen Turm. Doch nun müssen wir rasten, um uns vom Kampf zu erholen. Griemhild findet einen schlangenfreien Platz für uns und versorgt unsere Wunden. Fast möchte ich sie Mutter Griemhild nennen.
Ohne Lagerfeuer, schlafen wir schnell einen traumlosen Schlaf und erwachen ausgeruht am nächsten Morgen. Garfiel berichtet uns am nächsten Morgen, dass 6 mal in der Nacht Gruppen die Festung verlassen oder betreten haben. Auch das schaurige Leuchten blitzt ein paarmal auf.
Der befreite Mann wird von Griemhild und Gerhild aufgepäppelt. Er heißt Wala und will lieber sterben, als zurück auf die Burg. Er berichtet uns, dass Magric Menschen in die Arme der Orks lockt. Tat er es aus Habgier, oder wurde er erpresst?
Weiterhin erfahren wir, dass es auf der anderen Seite des Berges einen Ziegenpfad gibt, der kaum bewacht oder genutzt wird. Unser Informant weiß, dass der Anführer auf der Burg Ghor, Sohn des Ghosh ist und Orks der Roten Hand, Diener des Nekromanten, dort stationiert sind. Es gibt einen Folterkeller, in dem Wala fast sein Leben ausgehaucht hätte. Ein reicher Mensch, eine Frau in einer dunklen Robe und ein Mann mit schwarzen Adern im Gesicht sollen auch auf der Festung sein. Der Beschreibung nach, ist auch Magog, der Halbork, unter ihnen. Etwa 200 Orks mit Häuptlingen bewachen die Festung. Es gibt einen Tempel aus schwarzem Stein, in dem ein dunkler Gott verehrt wird. Dort hin wurde auch eine schwere Kiste gebracht.
Griemhild erkundet den Ziegenpfad. Er ist schwer zu erklimmen, doch die Mauer ist nur 2,50m hoch und nicht weit vom Tempel entfernt. Gerhild und Griemhild klettern hoch. Gunda, Garfiel und ich bleiben bei Wala, zu viele Kletterer könnten entdeckt werden. Im Angesicht des Turmes, durchfährt sie ein mulmiges Gefühl.
Hier unten müssen wir einem Orktrupp ausweichen, um unentdeckt zu bleiben. Das gelingt uns. Wie sie uns später berichten, erspäht während dessen Griemhild einen Altar vor dem eine mit Bronze verzierte geöffnete Truhe, groß wie ein Sarg, steht und einen Säulengang im Tempel. In der Truhe befindet sich eine diffus strahlende Kette aus schwarz-goldenem Material. Der Anblick verstärkt das mulmige Gefühl. Außer unseren alten Bekannten Ghor und Magog halten sich noch die von Wala erwähnte Frau mit langem Haar in schwarzer Robe, die Person mit schwarzen Adern im Gesicht und ein Mann mit pelzverbrämter Kleidung in dem Tempel auf.
Ghor und Magog reden über eine gewonnene zwergische Karte und eine verlorene elbische Karte. Zirakinbar wurde ausfindig gemacht. Esgaroth und Thal wurden zu Zielen erklärt, Valbrand, der Erbe von Girion von Thal, soll König Bard stürzen. Die Kette soll vorbereitet werden, die Geißel des Nordens soll losgelassen werden. Auf dem Altar liegt eine Leiche, dessen Augen grün leuchten. Alle knien vor dem Toten nieder und Griemhild erfährt, dass die Kette erst entschlüsselt werden muss, die Kette von Thangorodrim, die dazu dienen soll, sich Drachen und andere Kreaturen Untertan zu machen.
Dann spricht der Leichnam mit den grünen Augen: “SIE SIND HIER – FINDET SIE…”
gez. Gundi