Goblin Castle

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Noch im Halbschlaf lausche ich den morgendlichen Geräuschen des Dschungels. Fenja klappert bereits mit dem Geschirr und weckt mit der lauthals gerufenen Einladung: „Frühstück“ auch den letzten schlafenden Gefährten.

Der mit tödlicher Schwärze durchdrungene Teil unserer Unterkunft verteilt einen unangenehm modrigen Geruch nach Fäulnis und Verderbnis. Deshalb kann ich es der vorlauten Goblinin kaum verübeln, dass sie nach dem Frühstück ohne Vorsicht, das Tor unseres Verstecks öffnet. Kühle dampfende Luft empfängt uns. Vögel flattern auf. Ich bin mir sicher: Eine aufmerksame Wache, hätte uns spätestens jetzt bemerkt. Fenja schleicht in Richtung Turm und vernimmt Stimmen, einer ihr unbekannten, vermutlich archaischen goblinischen Mundart.

Im Vertrauen, dass Gylta sie schon beschützen möge, oder einfach mit dem Gedanken, das Leben ist kurz, nutze den Tag, geht Fenja Richtung frisch in Stand gesetzter Tür des Turmes, blickt nach oben, überlegt etwas und klopft an. Bartolom bewegt sich in ihre Richtung.  Ich stelle mich, verborgen vor Blicken aus Richtung Turm, an die Ecke des Schuppens und ziele auf die Tür. Wüter und Orlana bleiben bei mir.

Ich bekomme mit, wie sie mit jemandem hinter der Tür spricht. Es dauert eine Weile, bis die beiden eingelassen werden. Ihre Waffen lässt Fenja vor der Tür zurück. Ich erhasche einen Blick auf den Goblin, bevor sich die Tür hinter Bartolom schließt. Wild und primitiv sieht er aus, in Fell und Rinde gekleidet und mit einem Speer bewaffnet. Orlana, Wüter und ich harren aus und beratschlagen, was wir unternehmen möchten. Ich schaue in die Kisten, auf der Suche nach Nützlichem.

Wüter wird unruhig und teilt uns seine wildesten Befürchtungen mit. Ich höre aus Richtung Turm merkwürdige Geräusche. Wir geben nach und gehen Richtung Turm und klopfen an die Tür. Meine Münze klingelt in der Tasche. Wir warten eine ganze Weile vor der Tür. Wüter ruft ungeduldig: HALLOO. Die Tür öffnet sich schließlich, ein halbes Dutzend Goblins und Fenja stehen an der Tür und weisen uns an, die Waffen abzulegen. Wir hören einen gruseligen sakralen Gesang aus dem Turm. Eine Folter, für mein feines Gehör.

Fenja erzählt uns von einem Überlebenden des Ordo Magica und wir gehen zusammen zu ihm. Abermals klingelt meine Münze in der Tasche und dann höre ich ein merkwürdiges Geräusch, das sich durch den Wald bahnt. Ich mache die anderen darauf aufmerksam. Eine Goblinin, der Kleidung und der befehlsgewohnten Stimme nach, die Schamanin dieses Stammes, faucht uns an hereinzukommen, der schwarze Tod kommt.

Wir werden den Turm heraufgeführt und hören eine krächzende Stimme: „Sie kommt, die Dunkelheit, sie kommt…” Wir gelangen zu einem Raum, Überall an Decke, Wand und Boden wurden mit weißer Kreide viele Kreise mit Strahlen gemalt, eine Sonne? Könnte auch die Spinne auf meiner Münze sein. In der Mitte  sitzt ein Mensch in einem gezeichneten Kreis. Er ist sehr zerzaust und sieht wirr aus. Er stinkt widerlich nach diversen Exkrementen. In einer Ecke liegen 7 Leichen, von in der Dunkelheit verendeten Mitglieder des Ordo Magica. Dieser Raum scheint von der kriechenden Schwärze unberührt.

Der Irre nennt sich Tonsel und betet Prios mit einem Singsang an, der mir eine Gänsehaut bereitet. Die Münze, die ich inzwischen in meiner Hand halte, vibriert. Plötzlich wird sein bis gerade getrübter Blick klar und er spricht die uns bekannten Verse:

An diesem Kreis reinen Kupfers,
geschmiedet in weiß loderndem Feuer,
gehärtet in den Tiefen der Finsternis,
binde ich euch, mein Lehnsherr, mein Monarch.
Wo Muskeln und Essens vergehen,
das eine bis zur Schwärze verwest,
das andere bis zur Auflösung verblichen,
dort ruht der Geist auf ewig.
Mein Monarch, euer Geist möge ruhen
gemeinsam mit Ramarans Bezwinger
zusammen mit dem Mitternachtswasser
in einer Krone aus reinem Kupfer

Dann redet er wieder wirr: Sie kommt, aber sie beschützt mich, die Dunkelheit kommt auch, er hält sich schützend die Hände über den Kopf. Wir versuchen den Raum zu betreten, finden aber nicht alle Platz darin. Mit der Münze fest in beiden Händen umklammert bewege ich mich Richtung Mitte des Raumes.  Als der Alte die Münze erblickt, faselt er etwas von einer glänzenden Beschützerin, die mit einem glitzernden Faden vom Himmel herabstieg, um ihn mit ihrem heiligen Biss zu retten… Tatsächlich, kann ich in seinem Nacken zwei Bisswunden entdecken. Auf meine Frage hin, wer ihn gebissen habe, antwortet er: „Die glänzende Beschützerin… sie schützt mich vor der Dunkelheit

Bartolom bewegt sich auf Tonsel zu und versucht ihm ein Buch, auf dem er sitzt, zu entreißen. Wüter schreitet ein und reißt es dem Irren aus der Hand. Er tobt und entwickelt große Kräfte, er ruft nach seiner Beschützerin und versucht Wüter zu beißen und wird von ihm niedergeschlagen. Wüter und Orlana halten ihn mit Mühe fest. Bartolom bekommt das Buch. Die beiden spüren eine Präsenz in diesem Kreis. Sie lassen Tonsel los und lassen ihn in dem Kreis allein.

Häuptling Gabba Großpranke will Tonsel umbringen, die Schamanin Njegg sagt, er hat schlechtes Karma und pflichtet ihm bei. Plötzlich schreien die Goblins vor Furcht auf. Tonsel schimpft wir seien verflucht. Tentakelartige Auswüchse aus Dunkelheit bewegen sich durch den Turm und bringen eiskalten Tod mit sich. Ich rufe, kommt schnell in den Raum des Alten, dort sind wir geschützt! Wüter kann ich überzeugen. Den anderen und auch den Goblins gelingt es, der Schwärze auszuweichen.

Plötzlich hören wir ein Brummen und Knurren von unterhalb des Turmes. Fenja läuft die Treppe nach unten, öffnet die Tür des Turmes und läuft hinaus. Die Schwärze zieht weiter.

Ich habe eine Vision, meine Freunde erzählen mir später folgendes: Tonsel greift mich an und ruft: „Duuu Duuu, die glänzende Beschützerin, sie wird dich bestrafen, aber sie nicht und zeigt auf mich. Wüter sagt unbeeindruckt: „Halt die Klappe“ Er hält mich für die Dienerin der Glänzenden, kniet nieder und küsst meine Füße.

Ich finde mich schwebend in einer Höhle wieder und höre eine Stimme in meinem Kopf: „Du wirst mich suchen und zu mir kommen“ Ich sehe vor mir eine riesige glänzende Spinne mit einem Körper von ca. 8m Durchmesser mit riesigen Mandibeln, aus vielen Augen schaut sie mich an. Bei diesem Anblick empfinde ich Entzücken und Gefahr zugleich. Weiter höre ich: „wir können uns helfen und ich kann dich vor der Dunkelheit schützen.“

Dann komme ich zu mir und spüre, wie ich von Wüter geschüttelt werde. Ich höre, wie er meinen Namen ruft und spüre gleichzeitig, wo die weiße Spinne sich aufhält, im Süden. Der Irre faselt etwas davon, dass ich gesegnet sei und Wüter ist sich unsicher, ob ich nun auch wahnsinnig sei. Ich sage den anderen, dass ich weiß, wo die Höhle ist und dass ich sie schnellstmöglich aufsuchen möchte.

Bartolom gibt uns den Inhalt des Tagebuches von Tonsel preis: Es beschreibt den Umbau der Festungsruine in ein Basislager. Die Kundschafter haben die Gruft gefunden, aus der der Plünderer Gorak sein beflecktes Artefakt gestohlen hat. Die Gruft ist wohl das Grab eines frühen Königs Symbaroums, namens Hurian Lo Apak.

Das gesamte Gebiet wurde kartografiert. Die Gruft wird als „vielversprechend“ eingestuft. Zwei Patrouillen sind in der Nähe der Sinkhöhle verschwunden. Erste schwarze Streifen, von der Sinkhöhle aus kommend, tauchen auf. Magistrix Senia hat befohlen, dass sich die ganze Expedition auf einen Vorstoß in das Mausoleum vorbereiten soll. Sie hat einen Text im Eingangsbereich entziffert und so Hinweise darüber gewonnen, was dort zu erwarten ist.

Dann wird beschrieben, wie der schwarze Tod heranrollt. Die letzten, in krakeliger Schrift geschrieben Worte lauten: „Vom Himmel strömt ein Licht herab, eine sinkende Sonne mit schimmernden Gliedern, sie empfängt mich, die Retterin ist hier, Prios sei gepriesen.“ Die Karte finden wir beiliegend. Bartolom fällt ein, dass diese totbringenden Streifen bereits in alten Aufzeichnungen über den Davokar erwähnt wurden.

Fenja kommt zurück und fragt die Goblins nach einem Keller. Man erklärt ihr, dass es da einen Raum gäbe, der versperrt sei. Sie fragt die Goblins über ihr altes Zuhause und die Flucht aus. Dabei erfährt sie, dass es noch eine weitere Gruppe Schatzsucher gibt, Männer und Frauen mit schwarzen Roben, die von jemandem begleitet wurden, dem eine Hand fehlte und der wie der Tod aussah und jemanden, der mit einem Kopf mit einer kupfernen Krone gesprochen hat.

Nach einiger Zeit des Suchens, finden wir eine verborgene Klappe in den Keller. Wir holen unsere Waffen und räumen die Klappe frei. Ich öffne die Klappe und sehe einen Abstieg, der in ein Gewölbe hinunterführt. Bartolom reicht mir eine Fackel und ich steige hinab, die anderen folgen. Es riecht muffig, faulig und nach Exkrementen. Wir finden ein paar zerschlagene alte Kisten, dann abgenagte Knochen.

Etwas Großes rennt plötzlich auf uns zu, ich rufe eine Warnung. Es ist ein Troll. Ich kann bei dem Anblick nur an Flucht denken. Doch ich möchte ihm noch einen Bolzen mit der Armbrust verpassen, ohne Erfolg. Orlana feuert uns an, das Ungetüm zu töten. Wüter schlägt zu und trifft das Biest. Der Troll heilt und stürmt aus uns zu, er greift Wüter und Orlana mit seinen Krallen an und beide können sich ihrer Haut erwehren.

Ich flüchte zu Fenja hinauf. Wir hören noch Kampfgeräusche von unten und dann ist es still. Wir schauen unten nach. Bartolom verbrennt den Troll, den Orlana und Wüter gefällt haben. Ich schäme mich etwas, weil ich so feige war. Der Raum birgt zu unserer Enttäuschung keine interessanten Geheimnisse. Nur einen anscheinend verschütteten Zugang. Uns wundert, dass der Troll von der Dunkelheit nicht betroffen war. Ich möchte den Schutt wegräumen und stelle dabei fest, dass es Tage dauern könnte, bis der Gang freigelegt ist. Fenja bemerkt, dass der Troll korrumpiert ist. Wüter entschuldigt sich bei den Goblins, dass er den Troll getötet hat.

Wir überlegen, ob wir Tonsel bei den Goblins lassen können und entscheiden uns dafür. Wir beratschlagen, wohin wir als nächstes ziehen. Ich möchte zur Sinkhöhle, denn ich habe das Gefühl, die Spinne wird uns hilfreich sein. Wüter und Bartolom zweifeln. Wir erfahren, dass die Goblins früher dort hausten und vor der großen weißen Bestie geflohen sind, weil sie einige von ihnen gefressen hat. Fenja schlägt sich auf meine Seite. Vielleicht haben sich die verschollenen Kundschafter in den Gängen nur verlaufen? Wir einigen uns darauf, die Sinkhöhle als erstes aufzusuchen.

Ich gehe voran, denn ich spüre die Richtung.  Fünf weitere schwarze Schneisen, überqueren wir auf dem Weg zur Sinkhöhle und wir sehen, wie sich die Schwärze wieder einen Weg durch den Dschungel bahnt. Bartolom untersucht die totbringende Bahn. Leider ohne bahnbrechende neue Erkenntnisse.

Am Abend kommen wir in ein Gebiet mit einem riesigen schwarzen Loch, das etwa 100 Schritt durchmisst, mit einem brüchig wirkenden Rand, wir schauen in eine scheinbar bodenlose Schwärze. Da es schon dunkel ist, schlagen wir unser Nachtlager auf.

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