Der König in Rot 7 – Der Schrein des Wahnsinns

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Montag, der 9. Tag des VII. Monats im Jahre 888 nG – Nach ihrem Sieg über das Kettenscheusal beschließen Melina, Wilbur, Krätze und Joran in den vergessenen Elfenschrein eindringen. Welche Geheimnisse mag das unterirdische Bauwerk verbergen und was genau ist die Quelle der mächtigen Chaosmagie, die Krätze unter der Erde spüren kann?
Nachdem der untote Wächter verbrannt worden ist, können sich die vier Gefährten wieder gefahrlos in den dunkeln Schacht vorwagen, der den Eingang zum Schrein bildet.
Also steigen sie die Stufen hinab, bis sie die Wasseroberfläche des Schachtes erreicht haben. Unter dem Wasserspiegel sehen die vier im Licht ihrer Fackeln ein gusseisernes Tor. Scheinbar wurde es vor langer Zeit gewaltsam aufgebogen und steht nun einen Spalt weit offen. Wilbur beginnt sich zu entkleiden und bindet sich ein Seil um seinen dicken Bauch. Der Halbling taucht in das kühle Wasser ein, während Joran das Tau sichert, um Wilbur bei Gefahr wieder zurückziehen zu können.
Wilbur erreicht das Eisentor und späht durch den Spalt hinein. Er sieht einen kurzen Gang, der zwar komplett überflutet worden ist, an dessen Ende jedoch ein trübes, rötliches Licht scheint. Wilbur schwimmt zu seinen Gefährten zurück und erstattet Bericht. Schnell ist der Entschluss gefasst, diesen Gang entlang zu tauchen. Um den Tauchgang mit möglichst geringen Risiko zu überstehen, werden möglichst viele Ausrüstungsgegenstände hier im Schacht zurückgelassen. Wilbur und Krätze gelingt es ohne Probleme, das Ende es gefluteten Ganges zu erreichen: ein Podest in einem Raum, das sich vor einer weiteren, diesmal geschlossenen Tür befindet.
Joran hingegen ist das Glück an diesem Tage weniger hold. Zwar bewältigt er den Hinweg zum Podest recht einfach. Ermutigt dadurch versucht er, sein Kettenhemd bei einem zweiten Tauchgang nachzuholen. Doch dies misslingt und auf halber Strecke muss er seine Rüstung zu Boden sinken lassen, um selbst noch das rettende Podest erreichen zu können. Dafür gelingt es Melina, das Seil an dem gesunkenen Kettenhemd festzubinden und so kann das gute Stück doch noch geborgen werden.
Letztendlich stehen alle auf dem kleinen Podest vor dem geschlossenen Tor. Das trübe rötliche Licht scheint aus einem anderen Durchgang zu kommen, der sich aber wieder unter Wasser befindet. Krätzes Goblinaugen, die an Zwielicht und Düsterkeit gewöhnt sind, können an den Wänden Malereien ausmachen. Doch selbst für ihn ist es hier zu dunkel, um genaue Motive erkennen zu können. Also wendet sich die Gruppe dem Tor zu. Es ist aus grauem Stein gefertigt und weist weder Schloss noch Riegel auf. Nur ein schwerer Zugring wurde in der Mitte der Tür angebracht.
Krätze lauscht an der Steintür, kann jedoch keinen Laut auf der anderen Seite vernehmen. Melina klopft mit dem Griff ihres Dolches gegen die Tür und die Mauern.
Hinter der Tür scheint sich Luft zu befinden …
Rasch wird das Seil an dem Zugring befestigt und Joran spannt die Muskeln an, um das Tor zu öffnen. Knirschend bewegt sich die Tür.
Plötzlich flammt eine verborgene Rune auf dem Stein auf. Ein Feuerstrahl schießt aus dem Zeichen hervor, die Gefährten werfen sich zur Seite. Zwar können sie so das Schlimmste verhindern, doch alle tragen ein paar Brandblasen davon.
Aus dem geöffneten Tor scheint helles, scharlachrotes Licht in den Raum. Nun sind die Wandmalereien für die vier gut erkennbar. Sie zeigen erschreckende Szenarien, wie Menschen von fremdartigen Feenwesen auf grausame Art und Wiese zu Tode gefoltert werden. Mit Schaudern betrachten Joran, Krätze, Melina und Wilbur die Wandbilder. Hatte Bruder Brayan nicht berichtet, wie die Menschen lange vor der Gründung des Imperiums Krieg gegen die Elfen und andere Feenwesen geführt haben?
Mit unguten Gefühlen treten sie durch das Tor und folgen einem weiteren Gang, der die Gefährten in einen kuppelförmigen Raum führt. Auch hier gibt es Wandmalereien.
Diese zeigen Raubtiere, die menschliche Frauen, Männer und Kinder zerfleischen.
Wer auch immer diesen Schrein erbaut hat, muss voller Hass auf das Menschengeschlecht gewesen sein. Nach Westen, Süden und Osten zweigen weitere Gänge von dem Raum ab. Jeder Gang ist durch einen steinerne Tür gesichert, die das Relief eines bewaffneten Elfenkriegers zeigt. In der Raummitte wurde eine große Gaskugel in den Boden eingelassen. Nur ihre obere Hälfte ist zu sehen; sie verbreitet den scharlachrote Lichtschein. Während Krätze und Wilbur die Malereien und Reliefs studieren, mischt sich in das rote Glühen der Kugel ein bläulicher Schein.
Vor unser erscheint der Geist einer schwebenden Elfe. Ihr Antlitz ist zu einer Fratze des verzweifelten Wahnsinns verzogen. Entsetzt sehen wir zu, wie der Geist sich mit den Fingernägeln durch das Gesicht fährt, sich blutige Kratzer zufügt – und eines seiner Augen herausreißt. Stumm streckt die Elfe ihre Hand mit dem Auge von sich, doch sie scheint uns nicht wahrzunehmen. Dann verblasst der Geist ebenso lautlos, wie jener, den wir damals im Murrhaus entdeckt haben. Für alle war diese Begegnung erschütternd, insbesondere Krätze wirkt etwas blass um die grüne Nasenspitze. Doch der Goblin erholt sich von dem Schrecken und beginnt, den Raum nach Magie abzusuchen. Doch weder die Türen noch die Glaskugel scheinen eine magische Aura zu besitzen. Rührt das scharlachrote Licht, das die Kugel verbreitet, von einer magischen Quelle her, die sich in einem Gewölbe unterhalb dieser Kammer befindet? Als Krätze das Glas berührt, fühlt es sich kalt und glatt an. Aufgrund ihrer milchigen Trübung kann er jedoch nicht durch die Kugel hindurch blicken.
Die Gefährten beschließen, die Türen zu öffnen. Wilbur Weinberger zieht das Osttor auf und entdeckt einen Gang, der von Säulen flankiert wird. An dessen Ende führt eine Treppe weiter nach unten. In der Mitte des Ganges stehen links und rechts zwischen den Säulen zwei große, nichtmenschliche Skelette. Sie stützen ihre wuchtigen Knochen auf zwei imposante Schwertern.
Als die Gefährten das Südtor öffnen, erblicken sie dort einen weiteren Korridor. An dessen Ende führt ebenfalls ein Abgang tiefer in den Schrein hinein. Doch dort seht auch die Statue einer Elfe. In ihrer Hand streckt sie uns eines ihrer Augen entgegen, es funkelt golden im roten Licht. Die Gruppe hat steinernen Zwilling zur Geisterfrau gefunden…
Das Westtor schließlich führt zu einem großen Podest. Links und recht wird die Toröffnung von zwei weiteren Statuen flankiert. Diese Statuen zeigen jedoch andere Personen als die einäugige Elfe. Jenseits des Podestes erstreckt sich eine gewaltige Höhle. Die Kaverne ist so riesig, dass sich sowohl ihr Grund als auch ihre Decke in der Dunkelheit verlieren.
Nach kurzer Beratung beschließen die Gefährten, den Weg durch das Südtor zu wagen.
Wilbur und Krätze setzten sich an die Spitze der Gruppe, gefolgt von Joran. Melina bildet das Schlusslicht. Die Gefährten gehen den Südgang entlang. Aus den Abgang neben der Statue können sie ebenfalls rötliches Glühen schimmern sehen. Dort scheint sich also eine weitere Lichtquelle zu befinden. Da sieht Joran, wie die Statue mit einem Ruck zum Leben erwacht und nach Wilbur schlägt. Mit einem Warnschrei hechtet der Krieger nach vorne und stößt den Halbling aus dem Weg. Statt Wilbur wird Joran von der Statue getroffen. Krätze wirft sich ebenfalls zur Seite. Melina stürmt heran, schwingt ihren Säbel gegen die steinerne Gegnerin, wird jedoch auch selbst getroffen.

Das goldenen Auge in der Hand der Statue funkelt bedrohlich. Joran Keller, der Wilbur unter sich begraben hat, zieht seinen Dolch und sticht auf den Gefährten ein. Melina schlägt mit ihrem Säbel auf Krätze ein. Doch der flinke Goblin kann ihr ausweichen. Die Gesichter von Melina und Joran sind ausdruckslos, aber ihre Augen glänzen golden wie das der Statue. Krätze weicht wieder in die Kammer mit der Glaskugel zurück. Dort sieht er sich jedoch mit zwei Blutgerippen konfrontiert. Eines von ihnen trägt die Haut einer glücklosen Schatzsucherin um die Hüfte geschlungen. Beide sind triefend nass. Sie müssen aus dem Alten Wald hervorgekrochen und den Gefährten durch den Schacht in den Schrein gefolgt sein. Geistesgegenwärtig beschwört der Magier seine Armbrust herauf. Im Korridor ist es Wilbur gelungen, sich von Joran zu bereifen. Er flieht vor dem beherrschten Krieger und schützt sich mit seiner Eichenhaut vor dessen Schlägen. Die Statue verlässt ihren Posten und kommt langsam näher.
In der Kammer feuert Krätze auf das erste Blutgerippe und schießt ihm den halben Torso weg. Dann gelingt es dem Goblin, der Statue einen magischen Befehl zu erteilen:
„Gib meine Freunde frei!“
Tatsächlich kommen Melina und Joran so wieder zu klarem Verstand. So sehen sich die Gefährten von gleich drei gefährlichen Gegnern an zwei Fronten eingekesselt.
Joran zückt sein Schwert, bringt der Statue einen Streich bei. Doch auch er wird schwer von der steinernen Angreiferin getroffen. Die Blutgerippe schlagen auf Wilbur und Melina ein. Noch kann der Halbling sich aufrecht halten, doch Melina bricht zusammen.
Auch Joran fällt im Kampf gegen die Elfenstatue, als er versucht, sich von der Gegnerin zu lösen und seinen Freunden zu Hilfe zu eilen. Krätzes Armbrust tötet eines der Blutgerippe, doch dann schlägt der zweite Untote Wilbur nieder. Krätze steht nun allein mitten zwischen sterbenden Gefährten gegen die Statue und das letzte Blutgerippe.
Voller trotziger Hoffnung zückt er den Fingerknochen der Heiligen Astrid und nutzt ihn als Fokus für seine Magie. Tatsächlich heilen seine Brandblasen und Wunden etwas, doch seinen Freunden scheint der Zauber nicht zu helfen. Dafür hat die Statue Krätze jetzt erreicht und schlägt ihn mit ihrer Steinfaust zu Boden. Verschwommen kann er sehen, wie sich das Standbild von ihm abwendet und zu seinem Posten zurückgeht.
Das Blutgerippe schnüffelt wie ein Straßenköter an dem reglosen Halbling. Melina hat sich schwerverletzt aufgerappelt und sich in eine halbwegs sichere Ecke verkrochen. Krätze beißt die Zähne zusammen und zwingt dem Blutgerippe seinen Willen auf.
Er befiehlt ihm, den Korridor in Richtung Statue zu rennen. Wie erhofft, erwacht das Standbild erneut zum Leben. Mit einem Schlag schmettert es das Blutgerippe gegen die Wand, von der es als zermatschter Klumpen herunter sackt.
Melina wagt sich zu Krätze vor und raunt ihm zu „Lass uns abhauen!“
Krätze lässt eine Armbrust auf die Statue schießen, damit dieser Gegner in Schacht gehalten wird. Dann packt er den bewusstlosen Halbling und zieht ihn aus dem Gang zurück in die Kammer. Melina gelingt es trotzt ihrer Verletzungen, Joran ebenfalls aus dem Gang heraus zu ziehen. Erleichtert stellen Wechselbalg und Goblin fest, dass ihnen die Statue nicht folgt. Dennoch hatte ihr wagemutiges Eindringen in den Elfenschrein schwere Konsequenzen. Wilbur, Krätze und Melina sind schlimm verletzt; für Joran Keller hingegen kommt jede Hilfe zu spät. Mit dem toten Menschen und dem bewusstlosen Halbling kauern Melina und Krätze schwer atmend im roten Schein der Glaskugel und fragen sich, wie es nun weitergehen soll.

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