13. Juni des Jahres 2955 des Dritten Zeitalters
Tyulquins Bau, Herz des Waldes, Düsterwald, Wilderland
Vorsichtig näherten wir uns dem Bau von Tyulquin. Die gesamte Gegend war über und über in Fäden aus schwarzer Spinnenseide eingesponnen, selbst im Boden konnte Earendil sie spüren. Und noch etwas anderes spürte er, nämlich dass der Natur in diesem Gebiet, vermutlich durch diese Fäden, die Kraft entzogen wurde. Sie wurde nur gerade so am Leben erhalten, wahrscheinlich um die schwarzen Fäden weiter mit Kraft versorgen zu können. Ein vom Schatten durchzogener und verderbter Ort an dem wir uns hier befanden.
Möglichst leise betraten wir jene Gänge, welche uns tiefer in den Bau bringen würden. Wir schlichen vorbei an kunstfertigen Wandteppichen aus Spinnenseide, welche verstörende Bilder zeigten. Immer darauf bedacht den schwarzen Fäden auszuweichen, drangen wir tiefer vor, während es unseren Lichtquellen immer weniger gelang die Schwärze zu durchdringen. Vielfach versuchten uns Illusionen von unserem Vorhaben abzubringen. Zuerst nur mit vermeintlichen Gesichtern von Spinnenfrauen oder nicht vorhandenen Geheimgängen, dann mit illusionären Angriffen und letztendlich sogar mit Erscheinungen des braunen Zauberers selbst.
Aber gemeinsam und mit Hilfe von Heiltonikum und Apfelschnaps, gelang es uns letztendlich in eine große Kaverne zu gelangen. Nur das magische Licht Earendils Laterne und meines Kristalls vermochten noch einen halben Meter der Umgebung zu erleuchten. Und so brauchten wir einen Augenblick, um die Stalagnate, welche scheinbar in einem Kreis um die Mitte angeordnet waren, auszumachen. Geformt aus schwarzer Spinnenseide und mit einem Kokon in der Mitte versehen, strahlten sie eine leichte Magie aus. Während eine illusionäre Beeinflussung Hergrim von einer, in einem Spinnenkörper gefangenen, Adeligen faseln lies, schnitten wir den ersten Kokon auf. Uns entgegen fiel ein toter, aber gut konservierter Zwerg, welchen wir zu unserer Überraschung als Thrain identifizieren konnten. Welch glücklicher Zufall, der uns dem Brechen des Fluches auf Narvis Rüstung einen guten Schritt näher gebracht hatte. Das Öffnen der Kokons war Dank eines magischen Giftes nicht ganz ungefährlich, aber wir ließen uns nicht beirren und öffneten den zweiten. Die Magie an diesem Ort wurde spürbar schwächer und so wähnten wir uns auf dem richtigen Weg. Als wir uns gerade auf den Weg zur dritten Säule gemacht hatten, wurde allerdings ein Klackern von Mandibeln in der Dunkelheit laut. Wir waren entdeckt worden …