Jenseits der Kälte V – Ghonech Rohashtu

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Es war weiterhin der 24. Travia 1022 BF. Die Gefährten hatten gerade zwei Zantim besiegt, doch der Kampf sollte noch nicht vorbei sein. Einer der Uthulu war in einen Raum geflohen, in dem er gerade zahlreiche Rattenchimären befreite und auf die Gruppe hetzen wollte. Mit einem flinken Claudibus verschloss Meister Lyoscho die Tür zu dem Raum. Spätere Schreie kündeten dann davon, dass sich die Monster ihrem Befreier zugewandt hatten. Derweil näherten sich draußen aus der Dunkelheit weitere Dämonen und eine Chimärenspinne. Und als wenn das noch nicht genug war, erschien plötzlich aus dem Nichts Immanuel von Brabak – zumindest glaubten das alle, denn die Gestalt des Zauberers war die des verschwundenen Freibauerns aus Borjag. Dunkle Magie schien hier am Werk zu sein. Unter Aufbringung all ihrer Kräfte gelang es der Gruppe, die Spinne und die Heshthotim zu besiegen und den Zauberer so zu bedrängen, dass er floh.

Als das Gefecht vorüber war, kehrte Tsaekal aus den Tiefen der Anlage zurück. Er war als Kundschafter voraus gesandt worden und hatte dort unten allerlei Interessantes entdeckt. Unter anderem einen alten, aber verbarrikadierten Angroschtempel und einige Bibliotheken. Außerdem konnte er Frek, den vermissten Goblin befreien. Der war sehr dankbar, als die Gefährten ihm aber mitteilten, dass sie die Anlage weiter erforschen wollten, zog er es vor sich alleine zum Eingang durch zu schlagen. Seine Leiche fand man später vor dem Stadttor. Er war offensichtlich von der Löwenchimäre, einem Mantikor, zerrissen worden.

Die Gruppe machte sich dann an die Sichtung der tiefer gelegenen Räume. Recht schnell fand man weitere Leichen und auch Gefangene. Zum einen war da der halb verweste Leib des alten Elfen von Borjag, aber auch ein toter Kor-Krieger mit dem Wappen der neunfingrigen Klaue. Lebend, aber nicht bei Besinnung fanden die Gefährten Enja, die Tochter der Dorfschulzin und eine unbekannte Amazonenkriegerin. Sie trug die Fibel einer Rondra-Geweihten und umklammerte fest eine Buchseite. Keinem der Gruppe gelang es, der Bewusstlosen die Seite zu entwinden, ohne sie zu zerreißen.

Der nächste Raum war die alchemistische Werkstatt des Zauberers. Unzählige Tinkturen, Pasten und Tränke standen in den Regalen. Lyoscho und Balthasar nahmen eine grobe Sichtung vor und nahmen das mit was lohnenswert schien, ohne aber genau sagen zu können, um was es sich dabei tatsächlich handelte. Den Rest ließ man unbehelligt zurück.

Einen Raum weiter war die magische Bibliothek untergebracht worden. Auf einem Schreibpult lag ein Tagebuch und ein Foliant an dem der Zauberer arbeitete. Das Tagebuch war ordentlich geführt und nüchtern und sachlich geschrieben. Es zeigte, dass die alte Zwergenbinge anscheinend auf einer Humus Kraftlinie lag und das auch deswegen das Dorf Borjag so überaus kräftige und attraktive Frauen hervor brachte. Nicht nur Immanuel hatte dies erkannt, sondern es gab schon einen anderen Magier vor ihm, der sich hier häuslich nieder gelassen hatte. Außerdem konnte das Tagebuch berichten, dass Immanuel einen Zauber wieder entdeckt hatte namens Seelenwanderung. Mit Hilfe dieses Zaubers hatte er sein Seele immer und immer wieder in einen anderen Körper transferiert. Zuletzt also in den Körper des Bauern. Als Beweisstücke wurde sowohl das Tagebuch als auch die wissenschaftliche Arbeit – Der Todesfleisch-Zyklus – eingepackt. Das Tagebuch verriet außerdem, dass der Magier stiller Teilhaber am Handelshaus Parenkis in Festum war. Über die schien er seine Waren und seine Briefwechsel zu führen.

Lyoscho war überaus fasziniert von der Bibliothek. Sie enthielt allerlei nekromantische und chimärologische Abhandlungen, teilweise wohl von Werken, die man in der Halle des Quecksilbers als verschollen vermutete. Styrvake meinte, nimm mit was du brauchst den Rest fackeln wir ab! Während Lyoscho seine Auswahl traf, erwachte Enja die Tochter der Schulzin. Sie berichtete was man schon ahnte. Der falsche Bauer, Grimow Walroder, tauchte vor ihrer Tür auf, dann blitzte es einmal grell auf und danach war sie in dieser unterirdischen Anlage.

Lyoscho zeigte sich nicht ganz so entscheidungsfreudig, so dass man sich für die nächste Stunde trennte. Lyoscho und Rowin blieben in der magischen Bibliothek, die anderen durchsuchten den Rest der Anlage. Es gab aber nicht mehr viel zu entdecken oder zu holen. Die privat Gemächer des Immanuel brachten nur noch ein paar Dukaten hervor und das war es dann. Fackeln wurden in die Bücherregale geworfen und das trockene Papier war eine köstliche Speise für das fröhliche Spiel des wachsenden Feuers.

Der Ausgang der Zwergenbinge war, den Göttern sei Dank, nicht mehr von der geflügelten Chimäre bewacht. Das Tor wurde zugezogen und verschmolz abermals mit den Felsen. Völlig entkräftet schleppten sich die Gefährten ein paar Meter weg vom Eingang, um dann Lager zu machen. Am aufprasselnden Lagerfeuer hatte dann Styrvake eine geisterhafte Erscheinung. Ein Hüne von Mann mit wilden schwarzen Haaren sprach zu ihm. Er sei Ghonech Rohashtu, Stammeskrieger der Rochshazi aus dem Stamm der Kurga. Styrvakes Mentor Thorulf besiegte ihn und hinderte ihn daran in das Totenreich zu gelangen. Stattdessen befahl Thorulf ihm, Styrvake zu beschützen und ihm auf den Weg in den Norden zu geleiten bis Styrvake Ansgar Thorulfsson im Norden gefunden habe und mit ihm Askil den göttlichen Keil. Erst dann würde Ghonech seinen Frieden finden.

Noch während Styrvake von seiner Erscheinung seinen Freunden berichtete, schlug die bis dahin immer noch komatöse Amazone die Augen auf. Erst panisch aber als sie den Rondra Geweihten entdeckte, wurde sie ruhiger. Ihr Name sei Xindra und sie befände sich auf der Suchen nach Zul ay’ Assadra. Den Gefährten besser bekannt unter dem Namen Rowin.

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