45. yávië im 74. loa des 49. yén der Zeitrechnung von Imladris
Mitten in der tiefsten Stunde der Nacht näherten wir uns lautlos der Vordertür des Hauses, verborgen im Dunkel wie wandernde Schatten. Mit dem Schlüssel der Familie Unterbaum öffneten wir das Tor, und im selben Augenblick spürte ich die unheilvolle Präsenz der Verderbnis: das Wachsen kalter, toter Wurzeln und das Rascheln verdorbener Blätter, während die Finsternis im Innern des Baumes wuchs wie ein giftiger Samen.
Im Erdgeschoss trafen wir auf zwei Wachen, die wir rasch und lautlos ausschalteten. Doch als wir die Treppe hinaufstiegen, wurden wir bemerkt. Oben stellten wir uns einem weiteren Wächter, der auch bald fiel, und Cornifera gelang es, die gefangenen Hobbits zu befreien. Währenddessen verteidigten wir anderen die Treppe gegen die heranstürmenden Söldner. Zwei weitere Männer fanden dort ihr Ende.
Die verbleibenden Feinde verschanzten sich im Untergeschoss. Schulter an Schulter rückten wir gegen sie vor. Da erhob der Waldschrat seine verderbte Macht: Die Wurzeln erwachten durch schwarze Hexerei und griffen nach uns wie die Hände eines uralten Feindes. Doch trotz der Zauberei gelang es uns nach zähem Kampf, den Sieg zu erringen, während Hirlinion und der Schrat in die Dunkelheit flohen.
Während die Gefährten die unteren Räume sicherten, wandte ich mich den Wurzeln zu. In diesem Moment durchfuhr ein eisiger Hauch den Raum, ein kalter Hauch aus ferner Zeit. Etwas war tief in dem Baum hinein gepflanzt worden, eine Saat der Finsternis, die seine Lebenskraft mit Schatten durchdrungen und ihn zu einem Werkzeug dunkler Mächte gemacht hatte.