Die eisigen Klauen des Winters

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Januar 1881, Russische Taiga, Ingermanland, Gasthaus Tammsalu der Familie Trygg

Wir sind schon alle zum Aufbruch bereit als wir uns kurzfristig doch noch dazu entscheiden die Gruppen anders aufzuteilen. So gehe ich mit Linda, Ida und Ilja zur Kutsche. Bengt und Norvid gehen mit Axel Holz sammeln und Clara bleib alleine im Gasthaus zurück, um Esters Tagebuch zu finden.

Der lange und kalte Weg zur Kutsche führt uns immer wieder an Wäldern entlang und einmal sehen wir einen riesengroßen weißen Hirsch, der aber wieder in den Wald verschwindet. Unsere Kutsche finden wir an einem anderen Waldrand in einem Graben auf der Seite liegend. Man sieht wie der Schneesturm in der letzten Nacht gewütet hat. Es liegen Massen von Schnee auf der Kutsche. Unsere Sachen, die bei dem Unfall aus der Kutsche geflogen sind liegen weit verteilt um die Kutsche herum.

Da etwas zu finden wird sicher nicht leicht. Aber wir haben Glück und finden zumindest einen Teil der Dinge für die wir gekommen sind. Die Tarotkarten, das Fernglas von Clara, Idas Harfe und mein Gift. Als wir in der Ferne das Geheul von Wölfen hören, beschließen wir, dass wir genug gefunden haben, außerdem wird es immer kälter und das Schneegestöber wird wieder schlimmer.

Auch die Holzsammler sind sehr erfolgreich und finden gutes Holz zum Feuer machen. Als Norvid sich einmal umblickt, entdeckt er eine vermutlich männliche Gestalt mit weißem Mantel oder Gewand und fast weißer Haut mit einem Geweih. Nachdem er sich zu Bengt umgedreht hat, um ihm von der Gestalt zu erzählen, ist diese aber schon wieder weg.

Als wir alle das Haus verlassen haben, macht Clara sich auf die Suche nach dem Zimmer von Ester Trygg. Sie findet auf der anderen Seite des Hauses eine Treppe, die zu einem kleinen Flur im Obergeschoss führt. In dem Flur befinden sich zwei Türen. Die erste Tür die sie öffnet, führt in das Zimmer von Axel. Über seinem Bett hängt der Birkenrindenschuh der Familie Trygg von dem er uns am Vorabend erzählt hat.

Clara verlässt das Zimmer wieder und geht in das andere Zimmer. Es ist Esters Zimmer. Das Zimmer scheint seit ihrem Tod unberührt. Auf dem Schreibtisch liegt ein kleines in Leder gebundenes Buch. Das Tagebuch. Ester schreibt von Iljas Heiratsantrag und dem silbernen Haarkamm den er ihr geschenkt hat und davon das er mit ihr nach St. Petersburg möchte. Sie muss den Antrag aber ablehnen, weil sie sich um das Gasthaus und den Hof kümmern muss. Außerdem gäbe es ja schon einen Anderen. Das hat sie wohl auch Ilja erzählt, der daraufhin mit versteinerter Mine das Gasthaus verlassen hat und danach auch nicht mehr wieder gekommen ist. Der Eintrag war auch einer der letzten Einträge im Tagebuch kurz vor ihrem Tod.

Clara sucht noch weiter im Zimmer nach Hinweisen, findet aber nichts, als sie Schritte die Treppe hoch kommen hört. Sie versteckt sich schnell hinter der Zimmertür als diese sich öffnet und Samuel Campbell eintritt. Auch er wollte nach Informationen suchen und so beschließen die beiden, dass wir am besten zusammen arbeiten sollten. Auf dem Weg zurück zum Gastraum erzählt Sam Clara, dass es sich um einen Wiedergänger handeln muss. Um ihn zu vertreiben muss Esters Leichnam ausgegraben, gesalzen und verbrannt werden. Im Gastraum sitzt die Runosängerin Karin Karaskeva und strickt in aller Seelenruhe am Kamin.

Wir hören wieder Wolfsgeheul, dieses mal ganz in der Nähe und wir sehen auch Wölfe am Waldrand als ein riesiger weißer Wolf mit eisblauen Augen erscheint, der uns ganz genau zu beobachten scheint. Linda erstarrt vor Angst bei dem Anblick. Ida versucht auf den Wolf zuzugehen und mit ihm zu sprechen aber Ilja schießt mit seinem Gewehr in die Luft, so dass die Wölfe, auch der Weiße sich von uns wegbewegen. Wir beeilen uns noch mehr zum Gasthaus zurück zu kommen.

Der Schneesturm wird immer schlimmer und der Wind pfeift laut. Norvid meint in dem Sturm ein Gesicht aus Schnee oder Wolken wahrzunehmen, als Bengt auf einmal erschrocken ruft und einfach irgendwo in den Schneesturm schießt. Irgendetwas scheint da draußen im Sturm zu sein. Als sie ein paar Minuten später am Gasthaus ankommen, steht Daniel Campbell bereits mit gezogener Waffe vor der Tür, weil er den Schuss gehört hat.

Auch wir treffen kurz darauf wieder am Gasthaus ein. Ilja scheint von der ganzen Sache etwas mitgenommen. Von Ida angesprochen, ob er etwas erzählen möchte, meint er nur Morozko wird uns alle holen. Und geht an die Theke um sich zu betrinken. Wir erzählen von unseren Begegnungen. Der Runosängerin sind keine Liedern über weiße Wölfe bekannt, aber Morozko wird in alten Liedern und Geschichten oft als großer, weißer Hirsch dargestellt. In manchen ist er ein Schutzpatron, der die verlorenen Menschen nach Hause führt, manchmal ist er ein Dämon, der die Menschen in Wald lockt und ihre Seelen mitnimmt.

Während sie so erzählt, fängt das Feuer im Kamin wieder an zu flackern und Krööt, die gerade mit der Suppe aus der Küche kommt, stolpert und verbrennt sich an der heißen Suppe. Auch der Sturm wird immer schlimmer. Axel wird wegen dem Wetter langsam nervös und und Ilja nimmt noch einmal einen großen Schluck von seinem Schnaps. Karin bleibt ganz ruhig. Die graue Katze rennt wieder durch den Gastraum. Axel erzählt das Ester sie vor Jahren angeschleppt hat. Seitdem ist sie einfach da.

Wegen dem Schneesturm entscheiden wir uns die Fensterläden zu schließen und sehen, dass in der Sauna anscheinend noch ein Feuer brennt, was Axel wundert, da er schon seit Tagen kein Holz mehr in der Sauna nachgelegt hat. Wir wollen kurz nachsehen und gehen zur Sauna herüber. Die Katze liegt im Vorraum der Sauna, den sie durch eine Klappe betreten kann. Sie verschwindet aber als wir kommen.

Auf einer der Bänke liegt der silberne Kamm den Ester, den sie von Ilja bekommen hat und überall stehen kleine, aus Holz geschnitzte Tierfiguren auf den Bänken. Ein Eimer mit Wasser fällt um und das Wasser läuft Richtung Feuer, das dadurch fast vollständig erlischt. Es raucht und zischt kurz und hinter uns fällt auf einmal die Tür der Sauna zu und ist verschlossen.

Draußen ist aber niemand zu sehen der die Tür verschlossen haben könnte. Clara versucht mit ihren Dietrichen die Tür zu öffnen, schafft es aber nicht. Also helfen wir Ida durch das Fenster nach draußen zu klettern, um die Tür von außen zu öffnen, als das auch nicht klappt, versucht Linda es noch einmal von innen und die Tür geht auf. Der Schneesturm ist in der kurzen Zeit noch schlimmer geworden und so eilen wir schnell zum Haus zurück, da selbst dieser kurze Weg durch den Schnee eisig kalt ist.

Im Gasthaus zieht der kalte Wind sogar durch die geschlossenen Fenster und Fensterläden. Wir zeigen im Gastraum die Figuren herum, aber Axel hat sie noch nie gesehen. Karin meint das manchmal die Domovois, die Hausgeister, diese Figuren schnitzen würden. Um mit einem Domovoi zu sprechen muss man ihm etwas anbieten. Ein Domovoi kann auch Ärger im Haus machen, wenn man ihn verärgert hat. Aber so ein Schneesturm wie da draußen, das kann nicht von einem Domovoi kommen.

Die Campbells kommen zu uns rüber und meinen wir müssen schnell handeln und die Leiche ausgraben, um den Wiedergänger zu vertreiben. Den Domovoi wollen sie mit Spinnenseide einfangen und mit einem rostigen Nagel aus dem Haus, das er mal beschützt hat, töten. Wir überzeugen sie, ihn doch besser mit Gaben wieder milde zu stimmen anstatt ihn zu fangen und zu töten und so gehen die beiden los und suchen Schaufeln und Spaten.

Von Krööt und Riina lassen wir uns erzählen, dass Ester immer Essen an den Kamin oder in die Sauna gestellt hat. Die beiden holen ein paar der Sachen aus der Küche, die auch Ester immer auf den Kaminsims gestellt hat und wir platzieren das Essen dort. Als wir damit fertig sind fällt uns auf, dass Ilja nicht mehr am Tresen sitzt.

Die Campbell Brüder kommen mit den Werkzeugen wieder und gehen direkt weiter zu dem Grab von Ester und beginnen zu graben. Als wir ihnen zum Grab folgen sehen Norvid und Ida, dass anscheinend eine Person am See liegt und laufen hinüber. Außerdem meint Ida am Rand des Weges eine kleine graue Gestalt gesehen zu haben. Die Person die am Teich liegt ist tatsächlich Ilja. Er hat sich teilweise entkleidet und hat eine Platzwunde am Kopf. Es sieht aus als wenn er versucht hätte das Eis auf dem See aufzuhacken. Da er bewusstlos ist, müssen Norvid und Ida ihn zurück ins Haus tragen. Die Kälte ist sonst sein sicherer Tod.

Auch uns wird trotz der Anstrengung beim Graben immer kälter. Clara sieht mittlerweile nicht mehr gut aus und ich schicke sie zurück ins Haus bevor sie zusammenbricht. Als die drei wieder im Gastraum angekommen sind, versuchen sie erst einmal Ilja aufzuwärmen der immer wieder die Worte „Morozko“ und „Ester“ sagt. In dem Moment kommt auch Axel wieder in den Raum und sieht die Schalen mit den Gaben, die wir aufgestellt haben und fängt schimpfend an sie einzusammeln.

Als er Norvid, Ida und Clara mit Ilja sieht, fragt er was sie denn da gerade treiben und ihm fällt auf, dass wir anderen noch draußen sind und uns am Grab seiner Schwester zu schaffen machen. Er rennt sofort ohne Mantel hinaus und will uns aufhalten. Ida rennt ihm hinterher und wirft ihn zu Boden (mit einem 1A Tackle). Im gleichen Moment in dem Axel zu Boden geht, bricht der Stiel von Lindas Picke und von den Schaufeln der Campbells, während ich sehe, dass von der riesigen Eiche ein enormer Ast abbricht und genau auf uns zufliegt. Wir schaffen es gerade noch uns zu ducken.

Axel der sich immer noch wehrt und uns aufhalten will, wird von Linda kurzer Hand k.o. gehauen und von Linda und Ida ins Haus zurück gebracht.

In der Zwischenzeit erzählt Karin Karaskeva der im Haus gebliebenen Clara, dass es der Domovoi ist, der versucht uns davon abzuhalten den Leichnam von Ester auszugraben, und dass er das Haus nicht mehr vor Väterchen Frost beschützen würde, wenn unser Vorhaben gelingt. Auch mir ist mittlerweile so kalt, dass ich beschließe ins Haus zu gehen, während Sam und Daniel in der Scheune neue Schaufeln suchen.

Im Haus untersuche ich erst einmal Ilja. Er scheint fast von innen her erfroren zu sein. Ich bin skeptisch ob er die Nacht überlebt. Neben dem Kamin steht plötzlich ein kleiner Wichtel. Er sieht wirklich sauer aus und echauffiert sich, das wir ihn jetzt wieder mit Gaben rufen. Graufuß, so nennt er sich selbst, schützt das Haus schon seit Generationen. Wenn Esters Leiche geschändet wird, droht er uns, wird man alle unsere Leichen hier nach dem Winter finden.

Wir sollen Axel Trygg davon überzeugen, dass er Graufuß Respekt zollen soll. Ester würde Ruhe finden wenn ihr dummer Bruder endlich versteht. Dann ist er weg und die graue Katze die nun an seiner Stelle steht rennt aus dem Raum. Nur durch die Hilfe von Graufuß scheint das Gasthaus hier überhaupt all die Jahre den harten Wintern getrotzt zu haben und Ester hat sich all die Jahre um ihn gekümmert wie schon ihre Mutter und Großmutter. Ihn meinte Ester wohl auch als sie in ihrem Tagebuch von einem Anderen geschrieben hat, wegen dem sie Ilja nicht heiraten kann.

Alle außer mir gehen wieder nach draußen, um die Campbells aufzuhalten. Das Wetter ist, man kann es sich fast nicht vorstellen, noch schlechter geworden. Norvid kann sich nicht mehr halten und stürzt, so stark ist der Wind mittlerweile. Samuel und Daniel sind schon wieder am Grab und buddeln weiter, als die anderen bei ihnen ankommen. Ida versucht sie zu überzeugen aufzuhören. Sie sind etwas erstaunt, aber zumindest Samuel scheint bereit zu sein zuzuhören was sie zu sagen hat.  Und auch Daniel lässt sich von Linda und Samuel überzeugen erst einmal zu stoppen und mit ins Haus zu kommen.

Im Haus ist Axel Trygg mittlerweile wieder bei Bewusstsein und ich versuche ihn davon zu überzeugen, dass Ester gewollt hätte, dass er sich um den Domovoi kümmert. Er will mir aber nicht so recht glauben. Als sich Graufuß ihm dann zeigt und mir beipflichtet, glaubt Axel vollständig den Verstand verloren zu haben. Wir sind gerade so weit das Axel uns zumindest halbwegs glaubt, als die anderen wieder rein kommen.

Daniel zieht sofort seine Waffe und richtet sie auf Graufuß. Axel, der in dem Moment ebenfalls nach seiner Waffe greift, schlage ich die Waffe aus der Hand. Ida stellt sich vor Graufuß und ruft, dass es auch eine friedliche Lösung gibt. Linda versucht Daniel die Waffe abzunehmen, was leider nicht funktioniert, aber schießen kann er in dem Moment zumindest auch nicht. Ida beruhigt Sam, der die Waffe senkt. Linda versucht immer weiter Daniel zu überzeugen, die Waffe zu senken, was er auch tut, nachdem auch Sam ihm sagt er soll die Waffe senken.

Wir erklären allen zusammen noch einmal, dass es keinen Rachegeist gibt, sondern das dies der „echte“ Winter hier ist und das Graufuß schon seit Generationen das Haus beschützt hat und das Ester sich schon immer um Graufuß gekümmert hat. Und so erklärt sich auch Axel endlich bereit, Graufuß und das Andenken seiner Schwester zu Ehren.

Auf Esters Tod angesprochen erzählt Graufuß, dass Ester tatsächlich eine Schlaganfall hatte und ins Wasser gefallen ist. Graufuß hat sie herausgezogen, um sie zu retten, aber es war leider schon zu spät. So schließen Axel und Graufuß Frieden und Graufuß löst sich wieder in Luft auf.

Der Sturm draußen fängt an sich zu beruhigen und nach einer ruhigen Nacht, in der das Feuer im Kamin durchbrennt, begrüßt uns am nächsten Morgen ein sonniger Himmel. Beim Frühstück sitzen wir alle zusammen, nur Karin Karaskeva fehlt. Als wir fragen wo sie ist, schauen uns alle fragend an. Niemand kennt eine Karin Karaskeva und keiner außer uns kann sich daran erinnern, dass sie hier war, oder an ihr Lied am ersten Abend. Sehr seltsam. Wer, oder was, sie wohl ist? Oder haben wir sie uns nur eingebildet? Unwahrscheinlich!

Als wir mit dem Frühstück fertig sind kommt eine Kutsche von Graf Konstantinowitsch mit der Nachricht, dass das Conclavum Sub Rosa leider verlegt werden muss wegen dringender Geschäfte des Grafen die keinen Aufschub dulden. Und so verabschieden wir uns von Axel Trygg und Samuel und Daniel Campbell und reisen zusammen mit Vilma af’Zimt auf der Miss Paulina zurück nach Stockholm und versprechen uns bei nächster Gelegenheit einmal zu treffen.

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