Wir alle werden in der Nacht des Öfteren wach und hören die uns bereits bekannten Geräusche aus dem Garten. Als wir am nächsten Morgen aufwachen ist keiner von uns wirklich ausgeruht. Ida stellt fest, dass Freda nicht da ist und sucht sie, sie scheint aber nicht im Haus zu sein. Also gehen wir gemeinsam zum Frühstück. Wir begegnen Linda, die erst einmal Kajus raus lässt und Bengt, der sich in den Garten begibt, um dort nach seiner Pfeife zu suchen, die er in der Nacht zuvor durch die Tür des Königszimmers in die Geisterwelt geworfen hat.
Der Garten wirkt sogar bei Tag unheimlich und die Gargoyles auf den Dächern scheinen einen zu beobachten. Freda ist auch im Garten, sie jagt einer großen, fetten Ratte hinterher. Bengt findet seine Pfeife tatsächlich genau der Stelle wo er sie hingeworfen hat. Leider ist ein großer Vogelschiss auf ihr. Als er wieder ins Haus gehen will, um seine Pfeife zu reinigen kommt ihm Inspektor Lyström entgegen, der sichtlich erfreut ist jemanden von uns im Schloss anzutreffen. Als Bengt ihn gerade herein bitten möchte, öffnet Algot ihnen die Tür und begleitet den Inspektor sofort in den Blauen Salon, wo er ihm Kaffee serviert.
In der Küche sitzen wir alle zusammen und überlegen uns, welche Geschichte wir als Tarnung nutzen wollen. Wir einigen uns auf die Variante das Herr Bengt von Hengistfjord nach seinem ausscheiden von der Seefahrt nunmehr Expeditionen und Forschungen betreiben möchte und der Geldgeber unserer illustren Runde ist.
Unsere Aufgaben teilen sich entsprechend unserer Professionen auf. So ist Ida offensichtlich der geistige Beistand und kann mit ihrem Fachwissen in religiösen Dingen helfen. Norvid ist für Recherchen und das Niederschreiben unserer Entdeckungen verantwortlich, Clara sorgt für unser aller Sicherheit, Linda, die sehr talentiert im Zeichnen geht, fertigt Illustrationen und Skizzen an, und meine Aufgabe ist für die Gesundheit auf Reisen zu sorgen und bei Funden, die jegliche Art von anatomischem Wissen erfordern, zu helfen.
Nach Upsala hat es uns verschlagen, da Upsala sowohl historisch und archäologisch als auch religiös und mythologisch sehr bedeutend ist. Schloss Gyllenkreutz wurde uns bei der Suche nach einer Unterkunft in Upsala quasi günstig angeboten. Hört sich doch nach einer guten Tarnung an. Und so gehen wir zum Inspektor in den Salon und die Fragestunde beginnt. Der Inspektor scheint sehr misstrauisch und Bengt wird durch die ständigen Nachfragen doch sehr in Rage gebracht. Eine explosive Mischung. Als der Inspektor uns endlich verlässt haben wir das Gefühl, dass er uns unsere Geschichte, dass Bengt unser Geldgeber ist und wir ihn auf unterschiedlichste Weise helfen, nicht so wirklich abnimmt und wir bestimmt nicht das letzte mal von ihm gehört haben.
Unsere weitere Tagesplanung sieht vor, dass wir uns mal die Kapelle im Garten näher ansehen nachdem Algot uns darauf hinweist, dass die Handwerker bereits warten und das wir mal dringend einen Gärtner brauchen, damit der Garten “ordentlicher” aussieht. Viola gibt uns den Tip mit Vater Samuel Königsmark zu sprechen. Er ist Pastor in der kleinen Kapelle dieses Teils der Stadt und auch mit Linnea bekannt. Er könnte eventuell Informationen zum Schloss haben.
Wir machen uns auf den Weg zu der kleinen Kapelle in unserem Garten. Der Hügel ist komplett mit Gestrüpp und Dornenbüschen überwuchert und nur schwer zugänglich. Der Hügel nebenan ist der Grabhügel mit dem Grabmal der Ordensmeisterin, wo in der Nacht immer eine blau leuchtende Gestalt zu sehen ist. An der Kapelle angekommen hat Ida eine Vision, dass die 3 Nachtraben hier ihre Nester haben und so geben wir besonders acht.
Die Kapelle selbst ist keinem besonders guten Zustand, aber es könnte noch schlimmer sein. Die große doppelflügelige Eingangstür hängt schief, ist aber noch heile. Die Wände sind morsch, aber das Steinfundament ist noch intakt und auch einige der Bleiglasfenster sind noch intakt. Sie zeigen biblische Szenen von Schlachten gegen Dämonen und sogar Bildnisse der Heiligen Birgitta von Schweden und ihres Ritterordens.
Die Kapelle bietet Platz für etwa 2 bis 3 Dutzend Gäste. Das Dach ist teilweise eingefallen und in dem kleinen Türmchen schein noch eine Glocke zu hängen. Ida spürt, dass der heilige Boden im laufe der Zeit entweiht wurde. Der Altar ist ein sehr großer Marmorblock. Dahinter befindet sich ein Fresko von einem Engel, der gegen einen Dämon kämpft und über dem Fresko hängt ein großes silbernes Kreuz. Auch eine kleine Sakristei finden wir. Eine Krypta, wie sie für diese Art von Kapelle üblich wäre, finden wir allerdings nicht. Die kleine Hintertür der Kapelle fehlt vollständig und man erkennt draußen einen kleinen, vollständig überwucherten Pfad.
Beim weiteren stöbern in der Kapelle entdeckt Clara doch noch die Krypta. Der Zugang scheint unter dem großen Altar zu sein. Außerdem meint sie aus der Krypta etwas gehört zu haben. Vielleicht die Nachtraben? Außerdem stellt Linda noch fest, dass der Flügel des Engels und das Horn des Dämons am Fresko beweglich sind. Es muss eine Art von Mechanismus sein. Aber die Krypta bekommen wir vorerst nicht geöffnet. Da ist wohl wieder etwas Recherche in der Bibliothek angesagt.
Ida möchte gerne noch den Weg hinter der Kapelle anschauen. Wir begleiten sie und kämpfen uns durch die Dornen. Am Ende des Weges kommen wir an eine Art kleine Lichtung im Gestrüpp. Hier stehen 3 Kreuze. Der Boden ist nicht heilig und in die Kreuze ist ein Zeichen für Selbstmörder eingeritzt. Außerdem sind Namen eingeritzt. Alfred, Kaja und Hilda. Fast wie die Namen vom Professor, der Gräfin und der Baronin.
In einem Baum sieht Clara plötzlich den Kopf von Kollo. Sie legt eine kleine Münze auf den Boden. Auf dem Weg zurück zum Haus sieht sie noch ein Vaesen, das sie kurz grüßt. Ein Vätte.
Zurück im Haus finden wir in der Bibliothek einige Informationen zur Kapelle selbst und auch zum Zugang zur Krypta. Die Kapelle wurde zu Lebzeiten der Heiligen Birgitta gebaut. Die Ordensmeisterin Astrid Gudmarsson hat in der Kapelle Messen gehalten und es fanden Ritterweihen statt. Zum öffnen der Krypta muss ein Ritual durchgeführt werden, für das man 3 Federn von Nachtraben benötigt.
Über die Nachtraben finden wir heraus, dass es sich bei ihnen um Geister von Kriminellen und Selbstmördern handelt. Sie können mit Waffen aus Kirchensilber oder Heiligen Waffen verletzt werden. Sie fliegen in 2m Höhe, deswegen kann man sich zum Schutz mit dem Gesicht nach unten auf den Boden legen und muss dann lediglich bis zum Sonnenaufgang ausharren, da sie dann wieder verschwinden.
Man kann sie in ihre Körper zurück zwingen, wenn man die Gebeine der Toten in ein Grabtuch eines Heiligen oder eines Bischofs einwickelt und sie dann von den ersten Sonnenstrahlen bescheinen lässt. Danach müssen die Gebeine in heiligem Boden beerdigt werden.
Man kann Nachtraben beherrschen, wenn man 3 von Ihren Federn zusammen mit einer Passionsblume in eine Bibel legt und sie so aufbewahrt. Wenn man ihre Knochen einfach verbrennt können sie als Draug, als Rachegeist, zurück kommen.
Danach machen wir uns auf den Weg zu Mme. Laukonen. Ihr sagen wir die Seance am Abend ab, da wir mit Oscar schon gesprochen haben. Sie warnt uns ausdrücklich vor der Geisterwelt. Außerdem weißt sie uns auf Nachfrage darauf hin, dass es keine gute Idee ist eine Seance mit Leichenteilen als persönlichem Gegenstand abzuhalten. Bevor wir gehen erzählt sie uns noch von einem Paar aus Großbritannien welches in der Stadt angekommen sei und über die man schon überall spricht.
In der Kanzlei Lundquvist & Rask werden wir schnell vorgelassen. Dort erfahren wir, dass Ingrid Bäcklund von ihrem Onkel, Prof. Magnus Harald Bergström, eingewiesen wurde. Er ist Historiker und Dozent an der Universität Upsala. Seine Tochter Elsa Bergström arbeitet in der Nervenheilanstalt. Ingrid und ihr Onkel standen sich eigentlich nicht sehr nahe. Der Professor brauchte wohl Geld für seine Forschungen. 2 Tage vor der Einweisung von Ingrid bekam er eine Finanzspritze von dem ominösen britischen Paar, ein Lord Henry Batholomew Mallory und seine Frau Elaine Morrigan Mallory. Das einzige was über sie bekannt ist, ist dass sie auf Caerleon Castle in Wales leben. Über Mrs. Mallory ist lediglich herauszufinden, dass sie walisischer Abstammung ist, mehr nicht. Herr Lundquist gibt uns auch noch 2 Bilder mit, die zum Besitz des Schlosses gehören und in alten Archiven aufbewahrt wurden. Portraits von Tine Rasmussen und von Mats Rosenberger, den Gründern des Ordens der Artemis.
Olaus Klint nennt uns die Adresse von Ingrid Bäcklund. Das Haus wird aber im Moment wohl von dem britischen Paar bewohnt. Zumindest wurde eine Kutsche mit britischem Wappen vor dem Haus gesehen. Außerdem sind sie wohl mit sehr viel und großem Gepäck, sprich Kisten und Containern, angereist.
Olaus schlägt uns zwei Varianten vor, wie wir Ingrid aus der Nervenheilanstalt herausholen könnten. Die erste wäre sie mitzunehmen. Quasi eine Art Entführung aus der Heilanstalt. Oder wir könnten mit Dr. Elsa Bergström sprechen. Sie hat auch keinen guten Kontakt zu ihrem Vater und könnte so gewillt sein uns zu helfen.
Zu unserem Problem mit den Nachtraben rät er uns ein Grabtuch von Vater Königsmark zu besorgen. Außerdem gibt er uns noch Informationen zu Wichteln und Vätten. “Nahrung” für Wichtel soll diese beruhigen und dafür sorgen, dass sie weiter Haus und Hof versorgen und nicht verwüsten. Sie sollen so stark “wie 10 Mann” sein. Vätten wohnen oft zusammen in Familien. Manche Vätten sind nett, manche eher weniger. Sie sind wohl vor allem sehr rachsüchtig wenn man sie verärgert hat, sonst aber eigentlich ganz umgänglich. Man kann sogar mit ihnen sprechen und sie können sich in Tiere verwandeln.
Im Antiquariat ist wieder Alexander Konradson anwesend. Wir fühlen uns beobachtet und Norvid meint die Schatten würden sich bewegen und nicht still stehen, aber bei genauer Betrachtung bewegt sich nichts. Außerdem fällt uns zum ersten mal ein Bild von Carl von Linne auf, auf dem er so aussieht wie wir ihn im Garten angetroffen haben. Norvid kauft “Systema Naturae” von Carl von Linne welches Linda ausfindig gemacht hat.
Die Bücher von Emma Bäcklund handeln vor allem von keltischer und nordischer Mythologie. Eines der Bücher “Fabelwesen” kauft Bengt. Ida spürt wieder die gleiche Präsenz, die sie auch in der Geisterwelt bei Carl von Linne gespürt hat. Beim hinausgehen hören Clara und ich eine Stimme, die in sehr altertümlichem finnisch sagt “Mögen die Götter ihnen gnädig sein”. Sehr irritierend.
Zu guter Letzt statten wir auch Vater Samuel noch einen Besuch in seiner Kapelle ab, die übrigens Sankta Birgitta heißt. Er erkundigt sich nach Linnea und teilt unsere Auffassung, dass ein Exorzismus Linnea nicht gut bekommen würde. Deswegen ist er auch gegen eine Vormundschaft der Kirche. Vater Taaltinen bezeichnet er als einen Fanatiker. Die Familie von Vater Taaltinen ist beim Brand eines Schlosses in Finnland umgekommen.
Auf unsere Frage ob er uns eventuell behilflich sein könne, fragt er, ob wir wieder ein Grabtuch benötigen. Dies hat er auch für Linnea schon des Öfteren getan. Außerdem segnet er uns noch eine Waffe. Und so kehren wir nach einem langen, informationsreichen Tag zum Schloss zurück.