Rubens Tagebuch – 20. Oktober 2512, Nachts
Immer wenn ich mich frage, wie schlimm es noch werden kann, setzt Übersreik noch einen drauf. Vielleicht sollte ich einfach nicht mehr fragen. Ich schreibe die ersten Zeilen hier in einem Zelt auf dem Marktplatz, wo wir versorgt werden. Und von wem? Konstanze Pfleger die Shallyapriesterin die Konrad vor dem Zinnsporn gesehen hat und die Medici Alexandra Guiliani die wir im Haus in Speichelfeld gerettet haben. Zufall? Ich kann es kaum noch glauben. Zumindest verstehen die beiden ihr Handwerk. Die Medici offenbart uns in einer stillen Minute das sie uns später noch sprechen möchte. Wir sollen zu ihr in die Medicus-Gilde kommen, da ist nicht so viel los.
Konstanze Pfleger dagegen möchte uns für ihre Sache, die TVÜ begeistern, aber niemand hat darauf wirklich Lust, was sie etwas empört. Danach schicken die Templer, die den Marktplatz abgeriegelt und alle befragt haben, alle weg, worüber wir ganz froh sind. Immerhin haben wir am frühen Morgen einen Termin in Burg Schwarzfels.
Im Brückenhaus wo Alanus wohnt, gibt Gunther Abend ihm noch einen Brief von Heske Glazner mit. Auch sie möchte uns dringend sprechen, wovon er uns erzählt als wir uns vor der Burg treffen. Wir werden zur Festung geführt. Viele Altdorfer Soldaten haben sich hier niedergelassen, sogar drei Zauberer sind zu sehen.
Der Thronsaal in den wir gebracht werden ist riesig und natürlich unglaublich pompös. Auf einem Podest sitzen viele Würdenträger der Stadt an einer Tafel und sehen auf uns herab. Ob das was Gutes bedeutet? Auf dem Podest sitzt General Jendrick von Dabernick, neben ihm die Vertreter der Stadt, der Bürgermeister Ernst Maler und der gesamte Stadtrat. Dahinter stehen Gardehaupthaum Leopold Steyer und Gustav Guggenheimer, ein Magister des Goldordens. Beide dienen den Altdorfer Staatstruppen.
Wir werden vorgestellt und dann geht die Befragung zur letzten Nacht los. Wir berichten ausführlich, lassen aber einige Details weg, wie z.B. die beiden Attentäter des Wandelnden Griffs. Danach kommt die Rede auf Gotheim. Auch hier berichten wir detailliert, lassen aber einige Dinge weg. Was danach geschieht hätte ich im Leben nicht vermutet. Wir bekommen einen Orden für unsere Taten!
Dennoch sollen wir uns zur weiteren Befragung bereithalten. Außerdem sollen wir nach der Verleihung in die Burgkapelle St. Arnold gehen. Dort erwartet uns Schwester Haberkorn. Sie scheint nicht immer eine Schwester gewesen zu sein, da ich eine Tätowierung auf Ihrer Wange erkenne, wonach sie mal bei einer Söldnereinheit gedient haben muss.
Sie bringt uns in das Kirchenschiff, wo mehrere Tempelvertreter bereits auf uns warten. Der Hohepriester des Sigmar Gunther Emming, der Ulricpriester Horst Kretschmer, der Verenapriester Heinrich Gutenberg, die Shallyapriesterin Marianne Altenblum und der Morrpriester Schadrach Bürke. Außerdem und ich kann es kaum glauben Hauptmann Ernst Ricker von den Templern der Läuternden Flamme. Was für eine Ehre schon wieder auf diese Legende zu treffen. Er ist mit einigen Ritteroffizieren verschiedenster Orden dort.
Die Kirchen machen sich Sorgen über das was seit einiger Zeit in Übersreik passiert. Schön das es noch anderen Leuten mal auffällt…
Mal wieder berichten wir was so passiert ist. Über den Wandelnden Griff und auch die Gesichtslosen. Auch hier soll in Arbeit mit Schwester Haberkorn ein Bericht erstellt werden. Und zur Abwechslung wird uns tatsächlich mal Unterstützung zugesagt. Die Kirchen und die Ritterorden wollen uns beim Kampf gegen die Chaoskulte Hilfe zusagen. Wir sagen ebenfalls zu, das wir den Kirchen dabei helfen wollen. Wer würde nicht wollen das diesen Kulten das Handwerk gelegt wird. Konrad erkennt, das Mutter Dörflinger, eine Sigmarpriesterin, einen zweifelnden Gesichtsausdruck hat. Was mag das bedeuten?
Danach löst sich die Versammlung auf. Konrad nutzt die Gelegenheit um in der Kapelle zu beten, der Rest von uns geht schon mal raus. Schwester Haberkorn spricht noch mal kurz mit ihm. Er möge doch bitte Ilse Fassenbrecht von ihr grüßen. Außerdem kann er ihr entlocken, das auch sie von Mutter Dörflinger nicht sonderlich überzeugt ist.
Vor der Burg bereden wir kurz was als nächstes zu tun ist. Wir haben so viele Aufgaben im Gepäck das einem schwindelig werden könnte. Da Heskes Laden nicht weit ist, gehen wir erst zu ihr. Sie hat uns schon erwartet und bietet uns Tee an. Alanus ist mehr nach einem Bier. Wir werden in einen eigenartigen Raum mit Wänden aus Glas geführt um uns dort zu unterhalten. Sie nennt es Wintergarten. Sachen gibt’s. Das Heske Glazner eine Informantin für irgendwen ist, wussten wir ja schon, aber nun will sie uns mehr mit Informationen unterstützen. Aber nicht alles auf einmal, wie sie betont, weil uns das überfordern würde. Wirklich?
Zuerst fragt sie Kruger nach seiner Vergangenheit und offenbart das sie einiges über ihn weiß. Er war wohl Bandit früher. Ich bin etwas schockiert, andererseits hat er bereits mehrfach sein Leben für uns riskiert, was für ihn spricht.
Dann fordert sie uns auf ihr Fragen zu stellen, was sie uns nicht zweimal sagen muss. Ich gebe das folgende nur stichpunktartig wieder, weil mir von den vielen neuen Erkenntnissen der Kopf weh tut. In was sind wir da nur hineingeraten?!
Heske will uns helfen im Kampf gegen das Chaos. Sie sagt wir wären in dieser Sache auf der selben Seite. Sie rät uns aufzupassen, nicht in politische Intrigen reingedrängt zu werden. Folgende Informationen teilt sie mit uns:
- Der Wandelnde Griff hat auch sie versucht zu rekrutieren, aber sie konnte die Kultisten abwehren.
- Heske ist genauso wie Holger Maurer und Anatoli Karamasur eine Schöpferin eines der Greifen im Auftrag von Sibylle Hagerdorn.
- Die Greifen haben etwas mit Magie zu tun. Sie scheinen als Fokus für mehrere Winde der Magie dienen.
- Heske befürchtet das mit Hagerdorn etwas nicht stimmt und das sie nichts Gutes im Sinn führt. Sie würde aber gerne mit ihr sprechen, um so etwas auszuschließen.
- Die Kabale ist weiterhin aktiv, aber zur Zeit nicht in Übersreik. Es scheint als würde Kantor Karolus Fortweicher noch leben.
- Über den Aal weiß sie nur Gerüchte, aber weder wer er ist noch was er eigentlich will.
- Orban Geldrecht hat sich zum neuen Anführer des Kampfzirkels aufgeschwungen und baut den Zirkel und seinen Einfluss weiter aus. Er ist gefährlicher geworden.
- Der Wandelnde Griff ist ein 500 Jahre alter Kult. Gegründet von Warpstein Schmugglern. Heske glaubt, das jemand aus der Bürgerschicht der Anführer sein muss. Sie nutzen den „Hohlen Kahn“ um Warpstein in die Stadt zu schmuggeln. In letzter Zeit sehr viel davon.
- Der Bauer Dietmar Leiber war nur ein nützliches Opfer, wohl aber kein Mitglied.
- Der Feuerspucker in Betsi Sosters Gauklertruppe aber war Mitglied des Griffs. Warum Spaltmann ihn dann umbrachte? Vielleicht wurde er unbequem.
- Benedict Gurkenfeld weiß aber wohl mehr darüber, was er ja auch schon angedeutet hat.
- Sie weiß nicht wer Spaltmann beauftragt hat, aber vieles deutet auf Andreas von Bruner hin. Sein Vater war ein Hexenjäger, der vor gut 7 Jahren einen Kult ausgehoben hat. Den Orden des nie blinzelnden Auges.
- Es gab einen Überlebenden, Gregor Piersson. Der wollte sich an der Familie von Bruner rächen, tötete Heissmann von Bruner und rekrutierte vermutlich mit Hilfe von Intrigen dessen Sohn Andreas von Bruner in den Kult.
- Die Familie von Bruner hat damals Burg Schwarzfels erbaut, bevor die Jungfreuds Stadt und Festung übernahmen. Dann wird sie viele Geheimnisse darüber kennen.
- Graf Sigismund von Jungfreud stellte vor seiner Vertreibung durch den Imperator eine beträchtliche Streitmacht zusammen.
- Alle Adelsfamilien wollen nach der Absetzung die Nachfolge der Jungfreuds antreten. Nur die von Bruners halten sich auffallend zurück.
- Baronin von Nacht stellt genaue Listen über Haustruppen und Söldner aller Adelsfamilien in der Umgebung zusammen.
- Es gibt verschiedenste aktive Kulte in Übersreik:
- die Tileanische Bruderschaft
- den Zirkel des unversehrten Fleisches
- die Gesichtslosen
- den Wandelnden Griff
- den Orden des nie blinzelnden Auges
- Personen in der Stadt denen man laut Heske vertrauen kann:
- Apothekerin Cordelia Wesseling
- Dotoressa Alexandra Guiliani
- Hauptfrau Andrea von Pfeffer
- Rudelvater des Ulric Horst Kretschmer
- Morrpriester Shadrach Bürke
- Advokatin Rosanna Winandus
- Waisenhausmutter Annika Passerine
- Hauptfrau Ilse Fassenbrecht
- Reikhard Gestenstarks Ziele sind Heske unklar. Ein Kult von außerhalb will ihn für seine Sache rekrutieren. Er verursacht Unruhe zwischen den Kirchen.
- Gerwin Roth, unser verschwundener Freund, wurde Mitglied der Gekreuzten Finger, nachdem er eine Statue aus den geheimen Kellern des Sigmartempels gestohlen hat. Dort wird allerlei ungutes Zeug gelagert, das besser weggeschlossen bleiben sollte. Auch scheint er sich verändert zu haben.
- Hannah Baumann ist wieder in der Stadt. Sie hat es immer noch auf Zauberer abgesehen.
- Gustav Schtupp der Postmeister treibt ein doppeltes Spiel. Er arbeitet als Informant für die von Bruners als auch für Baronin von Nacht. Aber das wissen die Baronin, als auch Christoph Engels für sich zu nutzen.
- Mindestens einer der Stadträte soll in einem Kult als hochrangiges Mitglied aktiv sein. Wer oder was weiß sie wohl nicht. Vielleicht sogar einer der Priester.
- Schwester Haberkorn soll wohl OK sein, ist aber auch politisch sehr aktiv. Wir könnten Christoph Engels nach ihr fragen.
- Mutter Dörflinger soll etwas „schräg“ sein. Was auch immer das bedeuten mag.
- Das Waisenhaus St. Bastian ist wichtig und eine eilige Angelegenheit. Wir sollen so schnell wie möglich der Sache nachgehen. Einige Gerüchte sind wohl nicht wahr. So soll der Leiter des Waisenhauses Frederich Gewinder sich nicht an den Kindern vergehen, aber wohl einer der Lehrer dort. Aber der Leiter soll ein dunkles Geheimnis haben. Im Keller soll sich „etwas“ befinden. Es könnte mit Dämonologie zu tun haben!
- Zum Schluss rät uns Heske dringend das wir deutlich listiger und skrupelloser werden müssen, wenn wir in Übersreik überleben wollen.
Als wir fertig mit diesen ganzen Fragen und Antworten sind, ist es merklich später geworden. Mir dröhnt der Kopf von den ganzen Enthüllungen und ich bekomme dumpfe Kopfschmerzen. Auch die anderen sehen blass und stellenweise verwirrt aus. Wir verabschieden uns kurz und knapp und verlassen Heske. Die stinkende Luft von Übersreik schlägt uns ins Gesicht.