Der Chaoskult

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Wir liefen zurück in die Stadt und trafen unterwegs Tilo Bärmarders besten Freund Orban Geldrecht, der uns seine Hilfe bei unseren Nachforschungen anbot. Er führte uns ins Brückenhaus. Dort konnte er uns Zugang zu Tilos Zimmer verschaffen, da er vor kurzem von ihm zu seinem Stellvertreter ernannt worden war. Seltsamerweise schien der Postmeister sich sehr für uns zu interessieren, er beobachtete uns bei unserem Besuch genau.

Tilos Zimmer entpuppte sich als Suite, die viel zu teuer für einen Korporal erschien. Auch seine Aufzeichnungen zeigten uns, dass er über viel Geld verfügt hatte. Er hatte Waffen und Medikamente gekauft, Wäsche waschen lassen und eine Halle gemietet. Auf seinem Schreibtisch stapelten sich Liebesbriefe von verschiedenen reichen und teilweise auch adligen Frauen, unter anderem von der Frau des Schatzkanzlers des Reiklandes. Auch Briefe in einer Geheimsprache waren zu finden. Die Initialen A, U und U.F. tauchten hier häufig auf, außerdem M. Scheinbar war er ein Spion oder ein Diplomat.

Alle Briefe waren bereits vorher schon einmal geöffnet worden. Einen dieser Briefe legte Fjell dem Postmeister auf den Tisch und zeigte ihm ein aufgetrenntes Siegel und machte ihm subtil klar, dass wir ihn im Verdacht hatten, die Briefe geöffnet zu haben. Er stellte sich dumm, aber die Drohung, ihn an die einflussreichen Damen zu verraten, führte dazu, dass er uns die Inhalte der chiffrierten Briefe nennen konnte. Sie bezogen sich auf den Transfer von Geld und Gütern, die mit einem privaten Verein mit der Abbürzung „U.F.“ zu tun hatten. Einige Briefe enthielten Fragen zu Mitgliedszahlen und Aktivitäten des Vereins. Er war offenbar aus Altdorf beauftragt den Kampfzirkel aufzubauen.

An dem imposant bewachten Magnusturm führte ein Aufzug in den ersten Stock. Orban verschaffte uns auch hier Einlass. Hauptmann Erwin Blucher, ein altgedienter Hauptmann der übersreiker Stadtwache, begrüßte uns. Ganz oben in etwa 10 Meter Höhe konnten wir Tilos Zimmer in Augenschein nehmen. Er war am Tag seines Todes nur kurz in seinem Zimmer gewesen und dann tot aufgefunden worden. An einem Regal waren noch Brandspuren zu erkennen. Tilo hatte vor dem Fenster gelegen. Im weit entfernten Grauen Gebirge, das durch das Fenster zu sehen war, standen rechts und links neben dem Loch im Fenster zwei Felsnadeln. Als ich diese betrachtete, empfing ich meine erste Vision. Ich sah einen riesigen exotischen Turm in einem Tal in einem vereisten Gebirge.

Danach suchten wir noch einmal Cordelia auf. Sie konnte uns nur bestätigen, dass Sibylle Hagedorn dem Himmelsorden angehörte und mit Christoph Engel befreundet war. Der war bereit, Magnus auszubilden, wenn er wieder in die Stadt kommen würde. Wir erfuhren außerdem, dass Konstant Drachenfels einst eine Armee von Chaoshorden in die Welt geholt hat, durch einen Chaosriss, den er erschaffen hatte. Die Magier erwarteten nun, dass er wiederkommen könnte. Er hatte eine Festung im Grauen Gebirge und nutze den alten Wetterfahnenturm der Elfen, der heute vom Himmelsorden genutzt wird. Der schwarze Wind Dhar soll dort sehr stark sein. Und ausgerechnet Frau Erzmagisterin Hagedorn betreut heute den Wetterfahnenturm.

In der Lagerhalle, die der Kampfzirkel Bärmarders nutzte, waren bei unserer Ankunft zahlreiche Männer versammelt. Es wurde ein Fass angestochen und Orban hielt eine kleine Ansprache und kündigte ein Ehrenritual an. Es sollte ein Kampf zwischen ihm und einem von uns stattfinden. Johann stellte sich der Herausforderung. Leider hatte er keine Chance, aber er wurde trotzdem freundlich beglückwünscht. Im Anschluss sprach Orban ein Gebet auf einer fremden Sprache. Beim Wort „Shornaal“ überfiel mich eine plötzliche Übelkeit. Ich kannte das Wort im Zusammenhang mit den Chaosgöttern.

Orban wies uns darauf hin, dass Tilo auch noch einen persönlichen Bereich hatte, den wir ebenfalls besichtigen durften. Ein leicht rötliches Licht strömte von einem Stein aus. Hinter einem Altar hing ein Bild, auf dem Stücke von Haut und Fleisch zu einer abstoßenden Collage arrangiert waren. Auf einem Tisch lagen mehrere Schriftrollen mit Texten eines Chaoskultes und eine Art Tagebuch Bärmarders. Er hatte die Glasbläserin Heske Glazner im Verdacht, etwas über ihn zu wissen. Unter einem Tuch entdeckte ich eine Statue eines von Schlangen umwundenen Zwitterwesens mit Peitsche und Schwert.

Entsetzt lief ich in die Halle zurück, um Orban zu suchen und ihn darüber aufzuklären, dass er und die anderen einem Mann gefolgt waren, der sie unwissentlich zu Anhängern eines Chaoskultes gemacht hatte, da hörte ich plötzlich Schüsse. Eine wütende Menge stürmte in die Halle und rief, dass die Kultisten verbrannt werden müssten. Plötzlich brüllte Fjell: „Im Namen Ulrics, jetzt reicht es aber!“, seine Augen leuchteten blau und Kälte strömte von ihm aus. Nun wusste ich, warum er nie sprach. Wenn er es tat, war er wirklich furchterregend. Er schritt durch die Menge auf die Eindringlinge zu. Ich rief in die Menge, dass wir Beweise hätten, dass die Menschen hier nicht von den kultistischen Aktivitäten gewusst hätten.

Johann lief mit Bärmarders Geständnis zum Hinterausgang. Die Anführerin der Angreifer schienen eine Hexenjägerin zu sein. Sie warf ein brennendes Wurfgeschoss in die Menge. Ich bewegte mich in Richtung Hinterausgang. Fjell rief: „Flieht!“ und Johann lief hinaus, um das Gebäude herum und stellte fest, dass zwei bewaffnete Begleiter der Hexenjägerin auf ihn zukamen. Doch er rollte kurzerhand ein Fass über sie hinweg und schaltete sie damit erfolgreich aus.

In der Halle wurde in dem wachsenden Tumult der erste Anhänger des Kampfzirkels erschossen. Daraufhin rannte Fjell erbost auf die Hexenjägerin zu und hieb auf sie ein. Er traf auf eine kampferfahrene Gegnerin. Jedoch zerstreute sich der aufgehetzte Mob langsam und die Bewaffneten forderten die Hexenjägerin auf, sich zurückzuziehen. Sie flohen gemeinsam mit ihr. Johann versuchte die Flammen zu löschen. Fjell warf dagegen noch eine brennende Öllampe in Bärmarders Kultraum. Schließlich liefen wir mit einem Anhänger des Kampfzirkels zum Ulricstempel.

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