Gefangen in Speichelfeld

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Ilse Fassenbrecht hatte endlich Informationen für uns. Der Kult, auf den wir gestoßen waren, hieß „Der wandelnde Griff“. Er war entlang der Flüsse verbreitet und mit dem Schmuggeln von Wandelstein befasst. Dieser konnte Menschen in Mutanten verwandeln und der Mutanten-Metzger Norbi Ditwin hatte zuvor gegen Maurer ausgesagt. Das war bestimmt kein Zufall.

In der Stadt kehrten wir zum Ort unseres Kampfes zurück. Dort kamen bereits Stadtwachen hinzu, um aufzuräumen. Angeführt wurden sie von Trudi Schreiber. Wir tischten ihr unsere Geschichte auf, scheinbar ohne Verdacht zu erregen. Ilse verabschiedete sich von uns und versprach, ein gutes Wort bei der Hauptfrau für uns einzulegen. Trudi schickte uns zurück zur Wache, um uns zu waschen und unsere Wunden versorgen zu lassen. Außerdem klärte sie uns ein bisschen weiter über die Mutanten auf, die von den Chaosgöttern berührt worden seien.
In der Kaserne trafen wir Rudi, der schon über alles informiert zu sein schien. Nachdem wir uns gewaschen hatten, suchten wir die Hauptfrau Andrea von Pfeffer auf. Die würdigte unser Empfehlungsschreiben der Straßenwächterin zunächst keines Blickes, sondern verlangte stattdessen einen ausführlichen Bericht von uns. Wir versuchten unser Bestes, sie mit unserer Geschichte zu befriedigen. Schließlich gab sie sich zufrieden und sah sich Ilses Schreiben an.

Obwohl wir unseren Teil der Aufgabe erledigt hatten, wies sie uns darauf hin, dass nun noch drei Dinge zwischen uns und unserer Freiheit ständen. Wir brauchten noch einen Bericht von Rudi, die Erlaubnis des Richters und die Unterschrift eines Machthabers. Außerdem bat sie uns um einen Gefallen, der sich positiv auf ihre Beurteilung auswirken würde. Wir sollten diskret Informationen über Wachweibel Trudi Schreiber beschaffen, die im Verdacht stand, mit einer kriminellen Vereinigung zusammenzuarbeiten. Hinweise dazu kamen von ihren Kollegen.

Beim Essen trafen wir Tilo Bärmarder, der sehr interessiert an unserem Kampf war. Wieder lud er uns ein, an einem Treffen seines Kampfclubs teilzunehmen. Doch wir gingen zunächst einmal zum Wurstladen Satrioli, der ein Tarngeschäft für den Tiefheimer-Clan sein sollte, mit denen Trudi möglicherweise kollaborierte.

Rund um den Laden waren auffällig viele Halblinge zu beobachten. Konstanze sah, wie jemand in der Nähe von einem Dach zum anderen sprang, wie vor einigen Tagen die Attentäterin. Magnus kaufte teure Wurst, die wirklich köstlich war. Aber über Trudi bekamen wir nichts heraus, so beschlossen wir, zum Marktplatz zu gehen.

Wir waren gerade auf dem Weg, da schrie Magnus plötzlich: „Duckt euch!“ und riss mich zu Boden. In dem Moment flog bereits ein Bolzen auf uns zu und traf Konstanze. Ich versuchte, für sie zu beten, doch es gelang mir nicht. Konstanze blutete heftig, Fjell war aber in der Lage, ihr Bein abzubinden. Er zog den Bolzen aus der Wunde und verarztete sie fachmännisch. Ich beobachtete interessiert, wie er das anstellte.

Magnus bemerkte, dass der Bolzen markiert war. An der Spitze war ein Zeichen eingraviert. Wir schafften Konstanze in die Kaserne zurück. Als wir die Vorkommnisse noch einmal durch sprachen, kamen wir auf den Gedanken, dass der Anschlag wahrscheinlich Magnus gegolten hatte, weil er ein Zauberlehrling war.

Gerade als wir zur Kaserne zurückgekehrt waren, trafen wir auf Trudi. Sie empfahl uns die Medici am Marktplatz. Als Trudi sich verabschiedete, versuchte ich ihr unauffällig zu folgen. Sie lief zu einem Schneider, zu einem Bäcker, zu Satriolis, einem Schuster und kaufte überall etwas ein. Danach lief sie in das Elendsviertel Speichelfeld und trat an die übergroße Tür eines heruntergekommenen Hauses in der Nähe der Festungsmauer. Ein zweieinhalb Meter großer Koloss mit unförmigem Kopf öffnete ihr die Tür. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich verbarg mich im Schatten und wartete darauf, ob sie wieder hinauskommen würde.

Fjell brachte Konstanze zum Arzt. Dort wurde sie von Dottoressa Alexandra Giliani untersucht und darauf hingewiesen, dass die Behandlung eine Goldmünze kosten würde. Sie bat aber an, Konstanze umsonst zu behandeln, wenn wir ihr dabei helfen würden, eine Krankheit zu untersuchen. Magnus stimmte zu und ermöglichte Konstanze dadurch eine meisterhafte Versorgung ihrer Verletzung. Sie empfahl ihr, bei dem Elfen-Meisterschmied Dordean Trauersinn nachzufragen, woher der Bolzen stammte.

Magnus und Johann suchten währenddessen Kristin Gebauer auf und überbrachten ihr die Nachricht von Maurer. Magnus beobachtete dabei einen Mann, den wir bereits mehrmals getroffen hatten und der immer wieder hinübersah: Hans Jinkers, die rechte Hand von Andreas von Bruner. Magnus ging auf ihn zu, da zupfte Pit an seinem Mantel und bat ihn mitzukommen. Er berichtete ihm, dass er den Bauern gesehen hätte. Er wäre komisch mit dem Dreispitzträger umhergelaufen, der ihn vorher entführt hatte. Er hätte blass und grau ausgesehen. Bruner verschwand indes mit einem Hohepriester in dem Sigmartempel.

Nun machten sich alle gemeinsam mit der Medici wie versprochen auf den Weg, die mysteriöse Krankheit zu erforschen – und dieser Weg führte sie direkt zu mir, zu der gigantischen Bruchbude in Speichelfeld, das sich als Armenhaus entpuppte. Der Riese füllte laut der Dottoressa den Posten des Hausverwalters aus.

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