Am Morgen verließ die Gruppe um Riskir das Dorf Rohald auf der Straße nach Norden Richtung Holmgang. Der Zauberer hatte einige Karten im Gepäck, auf denen Ländereien verzeichnet waren, die dem Arnkel-Clan als Reparation für den Tod der drei Söhne des Jarls angeboten werden konnten. Ein Konflikt sollte unter allen Umständen vermieden werden.
Es war weiterhin auffällig kalt für die fortgeschrittene Frühjahrszeit, und am Abend war es mehr ein glücklicher Zufall, dass man in der offenen Ebene einen Landfall fand, wo man einigermaßen windgeschützt lagern konnte. Sten hatte sich für die erste Wache auf den Hügel begeben, um so einen besseren Überblick zu haben. Gegen Ende, er wollte sich gerade schon anschicken, den nächsten zu wecken, landete plötzlich eine extrem fette Eule auf der Kuppe. Die Augen des Tieres leuchteten blau. Ansatzlos und mit einem gepressten Grunzen machte Sten einen Satz nach vorne und spaltete das Tier in zwei Hälften. Von dem Lärm wurden die anderen wach. Riskir untersuchte den Kadaver, wobei er nichts auffälliges fand. Als er seinen Blick allerdings schweifen ließ nahm er beim Lagerfeuer einen bläulichen Schimmer von Magie wahr. Da es der Gruppe prophezeit war, dass der Draugr zurückkehren würde, hätte das dem Zauberer ein klares Warnsignal sein müssen! Aber er behielt seine Entdeckung für sich und unternahm nichts.
Während der dritten Wache geschah dann das Unvermeidliche, der Draugr entstieg, in kalten blauen Flammen gehüllt, dem Lagerfeuer und griff an. Dieses Mal war er stärker. Ein Treffer seiner Waffen hinterließ frostige Brandmale während die Angriffe der Gefährten ihm nur wenig auszumachen schienen. Auch das war prophezeit worden, und es fiel den Gefährten sichtlich schwer, ihn niederzuringen.
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Bis zum Ende der Nacht hatten alle einen luziden Traum, in dem die Totengeister der Söhne von Jarl Ottar Anklage erhoben und die Gefährten drängten, den flüchtigen Händler Gnor zu finden, um ein großes Unrecht aufzuklären.
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Am nächsten Tag wurde die Gruppe von einem Rudel Wölfe begleitet. Der Leitwolf hatte ebenfalls blau leuchtende Augen. Im Laufe des Vormittags kam das Rudel immer näher. Als man gegen 14 Uhr Björn Nadirssons Gehöft erreichte, waren sie auf vielleicht einhundert Meter heran.
Der Hof war verlassen. Nur der Hofhund war hinter dem Haus angekettet und begann wild zu bellen und zu schnappen, als sich Tjalf ihm näherte. Die Augen des Köters leuchteten blau! Der Eidkrieger knockte ihn kurzerhand aus.
Im Haus fand die Gruppe die erschlagenen Körper der Hofbewohner. Eine kurze Spurensuche ergab, dass fünf Reiter von Norden kommend hier eingefallen waren und alle niedergemacht hatten. Sie waren dann wieder nach Norden verschwunden. In einem nahegelegenen Wäldchen fand Sten noch eine silberne Mantelspange, die die gleichen Runen eingraviert hatte, wie der Eidring des toten Söldners am Kampfplatz mit der schwarzen Sau.
Zwei Stunden später erreichten die Gefährten Holmgang. Das Rudel Wölfe folgte ihnen nicht mehr. Sie wurden von Jarl Magnus empfangen und berichteten von dem Überfall auf das Gehöft. Magnus im Gegenzug teilte ihnen mit, dass fünf fremdländisch gekleidete und in Metall gerüstete Söldner am Mittag hier waren, die sich nach Gnor erkundigt hatten. Dieser war aber bereits am Morgen nach Osten zur Hauptstadt Odense aufgebrochen, nachdem er gestern Abend in Holmgang angekommen war und eine Nacht hier verbracht hatte.
Es war also Eile geboten. Es würde noch drei Stunden hell sein. Also beschloss man, nicht in Holmgang zu bleiben, sondern ebenfalls nach Osten hinter den Söldnern und Gnor herzureisen.