Uns wird ziemlich mulmig als wir das Heer anrücken sehen. Seit dem wir das Lager verlassen haben sind noch einmal etliche Kämpfer dazu gekommen und nun sind es bestimmt über 200.
Die Ostlinge haben 3 Streitwagen an deren Rädern sich scharfe Klingen befinden die alles niedermetzeln was sich ihnen in den Weg stellt. Angeführt werden sie von Borlad dem Schlächter, der mehr an ein Monster als an einen Menschen erinnert mit den Ketten und den Narben im bleichen Gesicht.
Auf der anderen Seite die Viglundinger, die von Ragnarcar dem Blutrünstigen angeführt werden, ein Hüne mit mehr Muskeln als Verstand. Dahinter etliche Erringer Bogenschützen die von einem Wagenführer, Uldor der Wagenlenker, angeführt werden. Die halbnackten Waldmenschen, bewaffnet mit Äxten und Speeren, die ohne jegliche Disziplin heranstürmen.
Dahinter die Hügelmenschen aus Gundabad, denen man nachsagt, dass sie magische Kräfte besäßen und ihre Körper verlassen könnten um als Geisterwarge umherzustreifen mit ihrem Anführer Loghain der Wolf der raffiniert und scharfsinnig aber heimtückisch sein soll. Und dann noch die Variags aus Khand, allen voran Uvatha der Meuchler der den Ruf hat ein ziemlich hinterhältiger, giftmischender Assassine zu sein. Sie sind mit seltsam anmutenden krummen Schwertern und langen Speeren bewaffnet.
Und ganz hinten auf seinem Wagen Valbrand der Eroberer zusammen mit Oderic, der immer noch das Richtschwert bei sich trägt.
Gerhild, die unsere Gruppe und ein paar Beorninger anführt, entscheidet sich dazu als erstes die Waldmenschen anzugreifen, auch wenn man ihr anmerkt, dass sie lieber die Ostlinge rund um Borlad angegriffen hätte. Sie haben zwar keine Taktik und ihre Angriffe erscheinen wahllos aber Kämpfen können sie. Und selbst als Grimald der Jagdhund, ihr Anführer, durch Gerhilds Speer in die ewigen Jagdgründe geschickt wird kämpfen sie weiter als wäre nichts passiert. Das Kampfgetümmel um uns herum nimmt immer mehr zu und wird unübersichtlicher, aber auch auf den anderen Seiten des Schlachtfelds sieht es gut für uns aus.
Als wir uns unseren nächsten Gegnern zuwenden, den Erringern um Uldor den Wagenlenker, der allerdings keinen Wagen mehr hat, hören wir vom anderen Ende des Schlachtfelds das Klopfen auf Schilde und laute Rufe „BEORN! BEORN!“ und wir sehen wie mehrere der Gegner meterweit durch die Luft geschleudert werden.
Die ersten 3 Erringer fallen recht schnell, aber auch wir müssen immer wieder kleinere und größere Treffer einstecken. Als es Griemhild dann gelingt Uldor ebenfalls aufzuspießen, lösen sich die Formation der Erringer auf und sie verschwinden im Kampfgetümmel. Ein kurzer Blick um uns herum verrät uns schnell, dass auch unsere rechte Flanke erfolgreich kämpft und in der Mitte des Feldes unter frenetischen „BEORN!“ rufen weitere Gegner, oder zumindest Teile von ihnen, durch die Luft fliegen.
Der Boden ist von Blut getränkt und überall erkennen wir auch gefallene Freunde zwischen den Leichen unserer Angreifer. Auch Valbrand scheint wohl zu erkennen, dass er Beorns Leuten unterliegt und flieht. Mit ihm flieht gut die hälfte seiner Leute und leider auch etliche seiner Stammesanführer. Und auch Borlad scheint sich nicht zu trauen, sich Beorn zu stellen. Beorn, immer noch in seiner riesenhaften Bärengestalt, nimmt noch die Verfolgung auf.
Indes kümmern wir uns um die Verletzten und Toten. Gut 40 Beorninger gibt es zu betrauern und mindestens 20 sind schwer verletzt und werden lange brauchen bis sie, wenn überhaupt, wieder voll genesen. Sie werden alle auf Karren zurück in Ihre Dörfer gebracht wo man sie pflegen wird oder ehrenhaft bestattet. Unter den Verletzen und Toten finden die anderen auch Oderic, der schwer verwundet ist. Auch das Richtschwert ist noch da und steckt in einem der Gegner.
Die toten Kämpfer von Valbrand werden auf einem großen Haufen zusammengetragen und verbrannt. Auf einem großen Stein an der Seite sehen wir Enalda sitzen, die wie durch ein Wunder nicht eine Schramme abbekommen hat, aber doch trotz der Schrecken des Kampfes sehr mitgenommen aussieht.
Zusammen ziehen wir zurück zu Beorns Haus und ruhen uns dort erst einmal aus. Bei Tisch werden, wie wir es schon bei Merovechs Tod erlebt haben, Geschichten und Heldentaten der Gefallenen erzählt. Beorn sitzt mit am Tisch ist aber sehr schweigsam bis er nach gut einer Woche auf Gerhild zukommt, um ihr zu sagen, dass in der kommenden Nacht am Carrock sein Urteil über Oderic fällen werde. Wir informieren Oderic und er versichert uns, dass er ohne jegliche Gegenwehr mitkommen wird und sich Beorns Urteil fügen werde.
So bringen wir am Abend des 18. August 2947 DZ Oderic und das Richtschwert zu einer kleinen Insel im Anduin die wir über eine Furt erreichen. In der Mitte der Insel befindet sich der Richtfels und Beorn sitzt bereits auf einem riesigen Hinkelstein. Auch Gelvira und einige der Dorfbewohner aus Kieselfurt sind bereits da und erwarten uns. Ava und Hartwulf mit Williferd sowie Helmgut und Brunhild.
Beorn ergreift das Wort und bittet Ava das Geschehene noch einmal zusammen zu fassen. Auch Helmgut erzählt noch einmal seine Sicht des Geschehenen. Auch uns wird die Gelegenheit gegeben, Stellung zu nehmen und so ergreift Gerhild das Wort für Oderic und erzählt von unseren Gesprächen im Dorf und unserem Eindruck, das es sich weniger um einen heimtückischen Mord als mehr um einen unglücklichen Unfall handelt.
Auch Oderic gibt noch einmal, nach kurzem Zögern und einem Blick zu Brunhild zu, dass er für den Tod von Radwig verantwortlich sei, auch wenn er nie die Absicht hatte ihn zu töten. Weiter erzählen wir von seiner Tapferkeit in der Schlacht, der wohl ohne den von Oderic initiierten Hinterhalt ganz anders gelaufen wäre, beziehungsweise so nie stattgefunden hätte und so einige Dörfer wohl dem Erdboden gleich gemacht worden wären, Kieselfurt eingeschlossen.
Außerdem wäre es ihm ein leichtes gewesen sich mit dem Schwert aus dem Staub zu machen, stattdessen ist er nun hier, um seine gerechte Strafe von Beorn zu erwarten. Beorn überlegt nach dem gesagten einige Zeit.
Dann verkündet er sein Urteil und Oderic, der, ob nun absichtlich oder aufgrund eines Unfalls, einen Menschen getötet hat erhält seine Strafe, die aber aufgrund der letzten Ereignisse recht milde ausfällt. Er muss das Gewicht eines Mannes in Gold an Brunhild und Helmgut zahlen, oder so er dies nicht kann, den beiden dienen bis seine Schuld beglichen ist. Und dann verlässt Beorn wortlos den Carrock. Die Blicke der Beteiligten reichen von Erleichterung bei Oderic über Verwunderung bei Ava und Hartwulf bis hin zu Zorn bei Williferd.
Wir gehen noch einmal mit zu Beorns Haus und erhalten dort noch das Silber das Merovech bei sich trug als Entlohnung und machen uns zurück auf den Weg zum Östlichen Gasthaus.