Wir setzten den Stein in die passende Vertiefung und die Wand glitt zur Seite und gab den Blick auf einen nach unten gewundenem Gang frei. Doch wir brauchten Licht. Liam lief los und suchte im Geräteschuppen nach etwas Passendem und fand tatsächlich Öllampen und Taschenlampen.  Zumindest die Ölleuchte funktionierte.

Mit Licht ausgestattet gingen wir den Gang entlang und eine Treppe hinunter, bis wir wieder zu einem Gang kamen. Gefühlt führte er uns direkt unter den See und endete an einem Holztor, das ich öffnete. Dahinter verbarg sich ein eindrucksvoller Kuppelsaal, der mit glattpoliertem Stein ausgekleidet war. Auf dem Boden waren silberne Linien zu sehen. In den Mulden lagen kleine goldene Kugeln. Elaine sagte, dass wir unsere Kugel finden sollten.

Wir gingen zu den Kugeln, die uns richtig erschienen. Lena wählte die Kugel mit dem Begriff „Sehen“, Liam „Bewahren“, Johnny „Beschützen“ und ich „Gestalten“. Elaine war etwas überrascht über unsere schnelle Wahl, sagte aber, wir würden bereits erwartet. Wir liefen zurück und traten ins Freie, daraufhin schickt Elaine uns zur Guillotineneiche.

Ich quetsche mich durch eine Öffnung in dem imposanten Stamm und befand mich darauf in dem geborstenen Stamm. Da entdeckte Lena vier Handabrücke. Daraufhin legte sie unsere rechten Hände an diese Stellen, woraufhin sich ein Portal öffnete, durch das wir traten. Ein süßlicher Duft nahm uns in Empfang. Wieder betraten wir einen großen Saal, in dem es zu rauschen schien. Vier Brücken führten von verschiedenen Seiten auf eine zentrale Insel. An den Wänden strömte Wasser hinab. Die Höhle war extrem hoch. Je näher wir der Insel kamen, desto ruhiger wurde es.

Im Zentrum standen vier steinerne Throne mit verschiedenen Symbolen: Schneeflocke, Knospe, Eichenblatt und Sonne. Wir gingen zu den Jahreszeitensymbolen, die uns ansprachen. An den Armlehnen fanden wir Vertiefungen. Ich war schon dabei, meine Kugel in die Mulde zu legen, da unterbrach uns Johnny, der Angst hatte, damit den Weltuntergang herbeizuführen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir einen wirklichen Weltuntergang auslösen würden, aber Johnny war verunsichert. Mich erinnern seine Zweifel an die berühmte „German Angst“. Aber Johnny ist Kanadier, also kann das wohl nicht passen. Liam geht davon aus, dass diese Entwicklung ganz von allein abläuft.

Elaine versichert uns, dass nicht wir die Geschicke leiten und dass ihre Zeit ohnehin bereits vorbei sei. Lena fühlt sich mit der Rolle einer Bewahrerin, wie Elaine es ausdrückt, wohl. Elaine gibt mir ein Päckchen von einem alten Freund, Inari. Es ist eine Flasche Sake und eine halbe Träne. Wir legen unsere Gegenstände in die großen und unsere Kugeln in die kleinen Mulden. In dem Moment kommt Myrddin zu uns und stellt sich ins Zentrum. Er sagt: “Jede Reise beginnt zu euren Füßen und kein Weg ist noch nicht gegangen worden. Nehmt den Rat derer, die vor euch kamen.“ Darauf erschien vor jedem von uns eine Figur.

Ich sah zwei weiße Füchse und Inari. Er sagte: „Du musst dafür sorgen, dass sie verstehen, dass der Weg nicht das Ziel, jedoch auch nicht von minderer Bedeutung ist.“

Vor Lena erschien Urd. Sie sagte: „Du wirst wissen und verstehen. Du kannst dein Wissen, jedoch nicht dein Verständnis teilen. Tue dies, wenn es nötig ist und schweige, wenn sie deines Wissens nicht bedürfen. Wissen ohne Verständnis führt zu Furcht, mit all ihren Konsequenzen.“

Liam begegnete Glewlwyd und zwei Raben. Er lächelt und legt seine Hand auf sein Herz.

Bei Johnny kamen fünf Gestalten durch das Tor: Fia, Argyle, eine blonde Frau, Tigue und ein langhaariger Mann. Fia sagte: „Ich bin auch immer angeeckt. Das ist nicht wichtig. Sie müssen uns nicht mögen, sie müssen nur sicher sein.“

Als alle gesprochen hatten, fiel Johnny auf, dass eine Träne über Elaines Gesicht lief. Dichter Nebel hüllte uns ein.

Fiene

Soundtrack: https://www.youtube.com/watch?v=_6w0U5g1_9w