4. Kapitel, Bornland, Festum, 2. Phex 1038 BF
30 Berittene unter verschiedenen Wappen reiten aus Norden kommend in die Stadt Richtung Marktplatz. Das führende Wappen ist das des Grafen Linjan von Elenau, von dem gemunkelt wird, dass er mit der Adelsmarschallin des Bornlandes liiert ist.
Er führte unter anderen die heilige Queste, eine Heiligenfahrt, zur Erforschung des Rätsels des „Erwachen des Bornlandes“ an, ausgerufen durch die Adelsmarschallin und wurde dadurch bekannt und berühmt.
Unbaldroa, die Schwarze Eiche, ein Orakel, sprach bei der Amtseinsetzung der neuen Adelsmarschallin folgende Worte: „Das Volk hat einen neuen Herrscher, doch das Land hat einen Alten.“
Aeon kloppft an die Tür des Hauses von Familie Ouveranski. Ein Fenster öffnet sich und eine genervte Frau schickt uns weg. Im Hintergrund hört man ohrenbetäubendes Kindergeschrei. Dayonis trifft den Wildpinkler Peddar vor seinem Haus, der darauf angesprochen, eine Belohnung für seine “Informationen” haben will: „Der Sewerski ist der Schlimmste, wollte mich immer wegjagen. Aber der Allerschimmste ist der Spinola, aus dem Horasreich. Hat nen Goblinmädchen als Hausdienerin. Macht bestimmt ganz perverse Sachen. Ein Haus in der Straße steht schon länger leer. Dort ist auch ein Goblins verschwunden. In der Nähe wohnt der Sattler, der bestimmt auch mit den Goblin-Schlitzern im Bunde steht.” Er zeigt auch seine Hütte und die Wäscherei von Haneke. Dayonis geht zu Inyara und erzählt ihr vom leerstehenden Haus.
Die Damen am Fenster heißen Gudwinja und Selwine Stipensen. Nach der Vorstellung werden Doria und Aeon herein gebeten und bewirtet, es gibt Fischsuppe, Kwassets, Tee, Kekse, Himbeerkuchen. Sie wissen nur, dass in der Mordnacht Nikol und seine Tante außer Haus waren. Aeon genießt die Gastfreundschaft sehr. Angesprochen auf die Goblins, halten sie die Erdpelze für sehr freundlich und zuvorkommend. Und es sei merkwürdig, dass so viele Berichte über die “Unfälle” der Goblins existieren, die völlig unsinnig erscheinen.
Die Schwestern berichten viel aus der Nachbarschaft, der Familie Ouveranski mit ihren vielen nervtötenden Kindern, Oma Salwa, einer zurückgezogenen Greisin, dem unfreundlichen Kaufmann Ilmeroff, der immer unterwegs ist, dem alten Geizhals Ilja Gerski, von Gertje, die ihren Großvater pflegt und eine Liebschaft mit Nikol hatte, von Yalderico Spinola, einem herablassendem Horasier, dem Sattler Meister Egor, der mit den Goblins handelt, der Wäscherin Haneke, die sich oft bei Ilmeroff herumtreibt, dem Schneider Kolja, der gut mit Albin Sewerski befreundet war und Peddar, dem schlimmsten Säufer des Viertels.
Inyara, Dayonis und Sainthryël betreten derweil das leerstehende Haus, es ist stockdunkel riecht nach Verwesung. Sainthryël macht Licht. Aus einem Loch im Boden kommt ein fauliger, schimmeliger Geruch. Die Helden hören Ratten und schmatzende Geräusche. Im Keller liegt ein toter Goblin, mit Bissspuren von Ratten. Das Loch im Boden ist zweieinhalb Meter tief.
Dayonis will über das Loch springen, stürzt ab und verletzt sich. Sie landet auf den Beinen des Goblinkadavers, was großen Ekel in ihr hervorruft. Der Goblin liegt mit dem Kopf in der Kanalisation, offenbar von einer Schlingfalle erdrosselt. Dayonis will die Leiche in den Keller ziehen, doch dabei lösen sich einzelne Körperteile ab. Vor Ekel geschockt, lässt sie den Kadaver wieder los. Sainthryël fängt Groink ab und versucht ihn zu überreden, Dayonis zu helfen, was aber nicht funktioniert. Der Halbelf zaubert und Groink schläft ein. Zuvor erwähnt Groink den Namen des vermissten Goblins, Bluurz. Dayonis hört im Hintergrund das Flötenspiel aus der Kanalisation. Das Flötenspiel wird im Laufe der Zeit intensiver, sie hört auch sehr viele Ratten.
Doria und Inyara begleiten Groink zur Wache, wo Stane und Uriel beauftragt werden, die Leiche von Bluurz aus dem Haus zu bergen und zu entfernen. Inyara beaufsichtigt den Abtransport des Leichnams von Bluurz durch Stane und Uriel. Aus den Akten wissen wir, dass der Goblin Urmeg auch noch vermisst wird.
Zurück in der Elchschaufel. Die Tür geht auf, ein Mann der die standesgemäße Kleidung eines Bronnjaren trägt, gut frisiert ist, betritt das Gasthaus. Seinen Umhang ziert eine Mantelschließe mit einem auffälligen Symbol.
Der Mann sieht dem Grafen Vigo von Arauken wie aus dem Gesicht geschnitten aus, nur als eine jüngere Version. Doria und Aeon gehen auf den Fremden zu, der sich nach der Begrüßung als Rowin von Arauken vorstellt. Er spricht zu Doria: „Frau von Donnerbach, ich habe euch bereits erwartet.“