Sister Sarah Anne Moore “The Saint”

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Sarah Anne Moore, geboren in Cork, Irland, 1846, Tochter von Thomas Moore, Farmer und Widerstandskämpfer, und Katherine Moore, fünf Geschwister, katholisch.

1861

In rauher See kämpft sich ein Schiff durch die meter hohen Wellen. Sein Ziel ist New York. An Bord 120 irische Auswanderer, Männer, Kinder, Frauen, sowie eine hart gesottene Mannschaft.

Es ist nicht ihre erste Fahrt. Aber diese ist die Härteste. Eine Seuche hat bereits den Großteil der menschlichen Fracht dahingerafft. Die Pocken fressen sich unerbittlich durch die Gemeinschaft der katholischen Familien die seit 30 Tagen zusammengepfercht im Bauch des Schiffes dahinsiechen und dann endlich, erlöst vom irdischen Elend, sterben.

Die Iren sind harte, Wetter- und vom ewigen Widerstand gehärtete Männer, ihre Frauen dürr und voller Gläubigkeit. Der Hunger hat seit Jahren an ihnen gezehrt und obwohl sie gebetet und den Namen des englischen Königs voll Abscheu ausgespuckt haben – dieses ketzerischen Tyrannen – hat Gott sie anscheinend nicht gehört.

Denn nun sitzen sie auf diesem unseligen Schiff, mit den Kindern die Ihnen der Hunger und die Armut nicht genommen hat und verrecken. Die Frage ist woran zuerst, an der Seuche oder am Sturm?

1861, 8. März

Thomas Moore hält seine letzte Tochter in den Armen, seine Frau Kathrine ist zuerst gestorben, dann Josua, Jonas, Mary, Josephine und der kleinste Thomas Junior. Um ihn herum im Dunkel des Laderaums der mit provisorischen Tüchern verhängt ist, starren hohle Kinderaugen zu ihm hinüber, Männer sitzen mit grimmigem Blick um ihn herum – ihre Oberkörper schwanken wenn das Boot in den Wellenkämmen schwingt. Rufe der verbliebenen Mannschaft an Deck dringen gedämpft zu ihnen hinunter.

Sie war immer die Stärkste von all seinen Kindern. Zuhause in Irland hat er mit ihr auf dem fruchtlosen Feld Karnickel geschossen damit seine Frau dünne Suppe für alle daraus kochen konnte. Wenn er nach den geheimen Treffen des katholischen Widerstands nach Hause kam saß Sarah vor dem letzten Glühen des Feuers und meist hatten sie lange noch leise geflüstert welche Nachrichten aus Rom kursierten, was sie noch gegen die Londoner Ketzer unternehmen konnten und danach beteten sie aus dem Brief von Jesus an die Römer, Vers 8;37 “In allen diesen Kämpfen siegen wir aufs herrlichste; denn uns hilft er, der uns geliebt!… “

Thomas greift seine fiebernde Tochter fester, er legt ihr sein schweres Kreuz zwischen die Hände und spricht “ich weiß ihr wird kein Leid widerfahren, denn der Herr beschützt uns auf Erden und in seinem Himmelreich. Meine Brüder sehet dieses Kreuz, es ist vom Papst gesegnet, von unserem Vater in Rom und er wird uns auch hier schützen, wenn unser Glaube wankt – er wankt nicht, denn er ist der Fels in der Brandung! “

Das Wort.” Brandung” geht im Getöse von zerbrechendem Holz unter. Die “Harvest Queen” versinkt in der Nacht zum 9.März nach tagelangem Sturm kurz vor ihrem Ziel Fort Pierce.

1861, 14. März

Ein 15-jähriges Mädchen wird auf der Leiche ihres Vaters bei Fort Lauderdale angespült.

1861, 21. Juni

Das Mädchen Sarah Anne Moore, katholisch-irische Waise wird den Nonnen “Missionsschwestern des heiligsten Herzen” übergeben.

1865, 2.Januar

Schwester Franziska Xaviera Cabrini, Oberin und Begründerin des Ordens “Missionsschwestern des heiligsten Herzens“, erhält einen Brief von ihrer Mitschwester Mathilde aus einem der Häuser die sich um Waisenkinder kümmern aus Corpus Christi.

“Geliebte Schwester und Mutter unseres Ordens, der Herr halte seine Hand über Dich. In diesem Jahr sind überaus viele arme Waisenkinder zu uns gekommen. Dennoch sind wir nicht am Verzagen sondern gewillt diese kleinen Seelen mit all unserer Kraft und so wahr uns der Herr leite zu gläubigen jungen Menschen heran zu ziehen.

Freudig darf ich dir mitteilen, dass eine junge Frau die als Waise zu uns kam sich entschlossen hat Braut unseres Herrn Jesu Christi zu werden und unserem Convent beizutreten. Unsere liebe Sarah ist ein tatkräftiges Mädchen, stets entschlossen und unbeirrt im Glauben. Allein ihre Neigung zu Schusswaffen macht mir etwas Sorge jedoch konnte sie damit bisher erfolgreich unseren Speiseplan ergänzen und wilde Tiere von unserer wohl gehegten Ziegenherde fernhalten die wir für die Milch der Kleinen Kinder halten. Ansonsten geht es uns allen gut und Pater Rodolfo wird jeden zweiten Sonntag die Messe halten…. “

1873, kurz vor Weihnachten

Erreicht ein kleiner Trupp Männer das kleine Dorf kurz vor Corpus Christi in dem ein Nonnenorden der “Missionsschwestern vom heiligsten Herzen” sein kleines Waisenhaus unterhält. Die Männer sind hart geritten und Nonnen sowie ältere Kinder eilen hinzu um die schweißnassen Pferde abzureiben. Auf einem Pferd befindet sich kein Reiter, stattdessen haben die Männer eine schwere beschlagene Kiste aufgeschnallt. Als ein Windstoß den Mantel eines Reiters zurückweht sieht der Pepe, ein Waisenknabe, einen langen Gegenstand an der Seite des Mannes baumeln, Metall blinkt in der dunklen Halbmondnacht. Neugierig flitzt der kleine Bursche hinterher als der Anführer zu Schwester Mathildes Arbeitszimmer geführt wird. Was geht hier vor? Fragt er sich.

1874, 24. Februar Rom Vatikanstadt

Ein versiegeltes Schreiben erreicht das Sekretariat des Papstes Pius IX. Das Wachssiegel ist mit einer Rose gezeichnet. Zügig wird das Schreiben zum Privatsekretär Vincenzo Gioacchino Pecci weitergeleitet. Er betrachtet kurz das Siegel und bricht es auf. Ein kurzer Bericht ist mit schneller Handschrift niedergeschrieben “Wir haben mit sieben Brüdern New Orleans verlassen. Vier Brüder bei der Verteidigung gegen Dämonen verloren. Nähe Corpus Christi in einem Kloster Schutz gesucht doch einen Teil der Fracht verloren. Nehmen Verfolgung auf. Lassen Lanze und Bulle im Kloster zurück für den Fall unsere Suche oder Rückkehr sollte erfolglos sein. Bitte um die Unterstützung durch weitere Brüder. Deo Gratias”

1874, 3. Mai

Es ist ein sonniger Sonntag Morgen. Pater Rodolfo lenkt den Maulesel vor dem kleinen Karren den Hügel hinauf. Auf seinem Weg aus der Stadt und über das Land hat er bereits ein paar einsame Bauern besucht. Heute fährt die Witwe McKennys mit auf seinem Karren zum Kloster. Der Weg schlängelt sich über eine Kuppe und noch wird die Sicht auf das Waisenhaus und die kleine klösterliche Kirche durch Bäume versperrt. Da werden sie einer Leiche am Straßenrand gewahr. Es ist eine der Nonnen, ihr Kopf ist beinahe vom Hals getrennt und noch im Tod hält sie den Rosenkranz fest umklammert.

Pater Rodolfo lässt die Peitsche Knallen, so schnell das Maultier kann verlassen sie den Wald und erblicken die zerstörten Gebäude. Die kleine Kirchturm ist auf halber Höhe zersprengt. Teilweise unter Trümmern begraben liegen befremdliche Wesen, wie aus der Hölle geboren, verschlungen mit den toten Körpern der unschuldigen Waisenkinder und der friedfertigen Nonnen.

Witwe McKennys beginnt erstickt zu Schluchzen und drückt sich ein Tuch gegen den süßlichen Geruch einsetzender Verwesung vor Mund und Nase. Alles ist bedeckt aus einem Gemisch grauer Asche und Gesteinsstaub. Inmitten der Verwüstung erblicken sie einen auf einer Kiste zusammen gesackten durch den Dreck beinahe unkenntlichen Körper. Als die beiden vorsichtig näher heran treten öffnen sich in einem über und über staub verkrusteten Gesicht plötzlich die Augen. Wie in Zeitlupe hebt die Junge Nonne ein Gewehr und legt es an. Pater Rodolfo hebt die Hände “Schwester Sarah? Bist du es?” sie nickt.

1874, 4. Mai

Die Körper der teuflischen Wesen brennen auf einem Scheiterhaufen den sie errichtet haben. Nachdem die Witwe McKennys mit dem Karren los war um Hilfe zu holen, trugen sie die Leichen der Kinder und Frauen unter die schützenden Bäume und die Wesen auf den Scheiterhaufen.

Pater Rodolfo blickt zu Sarah „Mir ist aufgefallen, dass viele Wesen durch einen Schuss getötet wurden.“ Sie nickt.

Wieder sitzt sie auf der Holzkiste. Nun zückt sie ein Schreiben, es ist aus dickem Pergament und zusammengerollt wie in alten Zeiten, versiegelt mit einem Siegel aus Blei.

„Pater, ich kann kein Latein, könnt ihr mir sagen, was in diesem Schreiben steht?“

Er nimmt das Schreiben an sich und beginnt es zu studieren, längere Zeit sagt er nichts, ab und zu schüttelt er den Kopf, nickt und notiert wieder, dann runzelt er die Stirn.

Langsam neigt sich die Sonne als er ihr den Inhalt mitteilt: „Ich kann es nicht wortwörtlich übersetzen, aber es ist ein Schreiben vom Papst. Er schreibt eine Anweisung an einen Bruder in einer Stadt Namens Deadwood, dieser hat anscheinend um Hilfe gegen den Teufel und seine Heerscharen gebeten. Hier wird die Bruderschaft der Santa Rosa erwähnt, die mit einem Gegenstand großer Macht zu ihm reist und es wird auch geschrieben wie dieser Gegenstand zu verwenden ist.“

„Was für ein Gegenstand?“ fragt Sister Sarah, er schüttelt den Kopf. Beide blicken zu der Kiste.

Als sie nach einiger Zeit die Kiste aufgebrochen haben, finden sie darin eine Speerspitze, sie ist nicht groß, nicht neu, nicht mal scharf!

„Was werdet ihr nun tun, Schwester Sarah?“ fragt Rodolfo.

„Den Auftrag erfüllen den unser Papst in Rom unseren Brüdern gegeben hat. Mein Gewehr und ich sind nun die Waffe Gottes gegen den Teufel. Er wird meine Hand führen und meine Wege lenken bis kein Dämon mehr übrig ist“

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