Larja Eichinger – Hintergrund

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„Ich stamme aus Teshkal, der Wacht der Menschen in der Steppe. Wir kennen unsere Wege und der Schwarzpelz fürchtet uns… doch der Verstand braucht Bücher, wie das Schwert den Schleifstein. Viel zu töricht laufen die Meinen erhobenen Hauptes in ihren Tod. Und so schwöre ich, nie meinen Verstand erstumpfen zu lassen. Und jeder der uns Teshkaler kennt, weiß dass man sich auf unser Wort verlassen kann.“

Die schwarzen leichten Locken bändigt sie die meiste Zeit in einem Pferdeschwanz, aus dem sich aber im Laufe eines Tages immer mehr Haarsträhnen in Form einer stummen Rebellion befreien. Neugierig huschen die grauen katzenhaften Augen umher, scheinen jede Bewegung in ihrer Umgebung aufnehmen und hinterfragen zu wollen. Was ist nur geschehen dass eine Magierin solch entstellte Augen ihr eigen nennt, vermutlich nichts Gutes. Gerüchten zufolge hat sie sich viel zu früh an so manche Zauber gewagt und dies war das Resultat… nun, noch ist sie viel zu jung um sich wirklich als anerkannte Magiern durchsetzen zu können. Was kann sie denn auch schon? Ein zwei kleine Tricks? Außerhalb der Mauern der Akademie hat man sie zumindest bisher keine großen Zauber wirken sehen. Aber sie ist ja auch nur ein Weibsbild – AUTSCH! Hör auf mich zu schlagen Larja! – Gut, ich nehm‘ es zurück, Frauen können natürlich auch hervorragende Magier sein nur Larja hat – AHHH! Hör auf, nein, nicht…

„Nun Schluss mit dem Geschwafel, dieser Erzähler mit der Anmut von Pferdedung sollte seinen Mund manches Mal lieber verschlossen lassen, erst Recht wenn er keine Ahnung von dem hat was er hier erzählt. Natürlich bin ich eine anerkannte Magierin, und dieses Geschwätz über Frauen stammt doch nur von dem hirnrissigen König im Süden. Freiherrin Ossyra von Teshkal beweist doch jeden Tag, dass es schwachsinnig ist, uns Frauen nicht gleichwertig zu behandeln. Nun, aber was will man von Trotteln erwarten, die einem solchen König folgen.“

Die schlanken Finger der Magierin ziehen eine Pfeife hervor und beginnen diese zu stopfen „Ach schau doch nicht so vorwurfsvoll, es beruhigt mich und ich empfinde den Geruch als äußerst angenehm. Sphaira hat auch nichts dagegen. Ach ja… ihr wollt wissen wer Sphaira ist, richtig? Ja Neugierde bringt uns alle weiter im Leben, man sollte jedes Geheimnis was sich einem in den Weg stellt näher betrachten. Wobei Sphaira ist nicht wirklich ein Geheimnis, viel mehr ein Weggefährte und Freund.“ Man hört ein leises Schnipsen und kurz darauf beginnt die Pfeife zu qualmen. Larjas Blick streift herüber zu einer der Weiden, auf der ein schwarzer Teshkaler genüsslich grast. „Auch wenn ich nie verstehen werde warum Rahja mir so hold gestimmt ist ein solches Geschenk mir in die Arme zu legen. Aber so war es und wer bin ich eine Göttin zu hinterfragen? Nun…“ das Schmunzeln was sich auf ihre Lippen legt wirkt wissend „…sicherlich wollt ihr die Geschichte hören.

Es ist gerade einmal zwei Götterläufe her und doch erscheint es mir wie eine Ewigkeit. Ich war auf Heimaturlaub bei meiner Familie, recht wohlhabende Gastwirte der ‚Herberge zur Trutz‘, solltet ihr einmal nach Teshkal kommen, stattet ihnen doch einen Besuch ab und grüßt sie von ihrer Larja, grüßt mir auch meinen Bruder und meine Schwester, bestimmt helfen sie wieder im Gasthaus aus oder stellen etwas an. Sie sind wahrlich zwei Wirbelwinde, selbst jetzt noch wo sie auf der Grenze vom Kind zum vollwertigen Mitglied Teshkals stehen… Aber ich schweife schon wieder ab.

Es war also vor zwei Götterläufen im Ingerimm, ihr wisst sicherlich dass genau in diesem Monat unser Pferdemarkt abgehalten wird. Wisst ihr nicht? Ihr nennt euch Ritter aber wisst nicht wann man eines der hervorragend ausgebildeten Teshkaler am günstigsten erwerben könnt? Bitte… hört auf mir einen Bären aufzubinden. Nun denn, auf jeden Fall war es nur wenige Tage bevor der Pferdemarkt stattfinden sollte, als mir auf einem morgendlichen Spaziergang etwas seltsames ins Auge fiel. Einer der hiesigen Pferdezüchter, zerrte einen recht ausgemergelt wirkenden Jährling hinter sich her, so vulgär wie der Bauer fluchte, wäre selbst Rahja errötet. Ich kam nicht umhin ihn anzusprechen, denn niemals sollte eines der edlen Tiere aus Teshkal in einem solchen Zustand sein. Wir sind stolz auf jedes unserer Tiere, stolz auf das was wir hier haben und ein heruntergekommener Teshkaler beschmutzt unsere Ehre.

Es gab ein heftiges Wortgefecht und so recht weiß ich nicht wie es geschah, doch eine Rahja-Geweihte kreuzte unseren Streit. Sie lauschte nur wenige Momente, ehe sie ein Urteil über uns fällte. Sie kaufte den abgemagerten Gaul der nur noch aus Haut und Knochen bestand und… schenkte ihn mir. Jetzt hatte ich dieses Problem an der Backe und nicht genug, ich sollte als Dank für dieses Geschenk nun die schöne Göttin ehren… ich… eine Magierin aus Andergast. Aber einem Urteil einer Geweihten wieder setzen, nunja… das würde auch ich nicht wagen.“

Die Magiern seufzt und betrachtet, welches mittlerweile fern ab von dem war, wovon sie berichtet hatte. Unter dem seidigen Fell konnte man nun die kräftigen Muskeln erahnen und auch das Leben war in seine Augen zurück gekehrt. Eine Weile herrscht eine angenehme Stille die nur ab und an von dem Schnauben des Pferdes unterbrochen wird. „Du bist ja immer noch da?!“ Die eigenartigen grauen Katzenaugen Larjas rollen theatralisch und sie pustet sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht „Was willst du denn noch von mir? Meine Augen? Ach komm hör auf, das geht keinen was an… jetzt schau nicht so… ist ja gut ich erzähl es dir. Immerhin soll ich mich hier ja vorstellen.“

Während des tiefen Atemzugs hebt und senkt sich die schmale Brust der jungen Frau „Ich habe gelernt das man vorsichtiger sein sollte, wenn man Hexenzauber versucht zu analysieren. Sagt dir der Zauber ‚Katzenaugen‘ etwas? Ein Spruch mit dem Hexen des Nachts sehen können wie eine Katze. Nunja, ich habe nun Augen wie eine Katze, aber sehe des Nachts noch weniger als ein normaler Bauerntrottel.“ Die schmalen Schultern heben und senken sich wenige Zentimeter und sie nimmt erneut einen Zug aus ihrer Pfeife „So etwas passiert nun einmal wenn man versucht den Männern in der Akademie zu beweisen, dass sie aufhören sollen die Magierinnen zu belächeln und dabei… über die Stränge schlägt. Ich bin mir immer noch sicher ob einer der anderen ein wenig bei mir gefuscht hat, sonst hätte es sicher geklappt. Aber… irgendwann beweise ich diesen aufgeblasenen Kerlen schon noch dass wir Frauen mindestens genau so fähige Magier sind wie sie, vielleicht sogar besser. Immerhin haben wir ja bereits eine Frau an der Spitze der Akademie! Da werden sie es sicherlich irgendwann einsehen müssen… auch der Pfeffersack Eichwart. Dafür werde ich schon sorgen!“ Mit diesen Worten wendet sich die Magierin in ihren auffällig schlichten Roben ab.

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