Die Quelle des Nagrach VIII – Alte Freunde, alte Feinde und unfähige Goblins

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Am 17. Hesinde 1023 BF zogen wir weiter gen Quelle des Nagrach, den reißenden Fluss stets neben uns und uns den Weg weisend. Am 19. Hesinde kamen wir an Nagrachskoje vorbei, einem stinkenden Südländerdorf, in dem sicherlich nur der Abschaum des Bornlandes unterkommt. Erstaunlicherweise zogen wir einfach daran vorbei.

Der Fluss wurde im Laufe der nächsten Tage immer reißender und als wir noch ca. 100 Meilen von der Mündung entfernt waren, sahen wir, dass er nun große Eisblöcke mit sich zu führen begann. Die Böschung entlang des Nagrach war zunehmend überfroren und Shéanna und der Praiosgeweihte begannen sich in Wassernähe zunehmend unwohl zu fühlen.

Wolfsmond, die stets mit mir voraus lief und kundschaftete (eine Zeit, die gleichzeitig schön aber auch furchtbar frustrierend war) meinte kleine blaue Echsenwesen zu erspähen, die aber auch bald verschwunden waren. In dieser Nacht schliefen wir in einer Höhle und Wolfsmond erkannte langsam, dass ihre Schwester vielleicht doch nicht recht hatte, zumindest kamen wir uns ein wenig näher.

Es war der 24. Hesinde, als wir am Rand des Weges Stiefel im Schnee fanden, auch den Besitzer fanden wir schnell, gut eine Woche tot und norbadischer Herkunft. Wie so viele unserer letzten „Begegnungen“ fehlte auch ihm ein Körperteil (ein Finger) und er trug als subtiles Erkennungszeichen ein Tattoo auf seiner rechten Schulter, welches aus purpurnen Ringen bestand. Genutzt hatte es ihm hier offensichtlich wenig.

Zwei Tage später sahen wir einen dunkeln Punkt am Himmel, der sich bei genauerer Beobachtung als silbrig-weißer Drache mit einer Flügelspannweite von vielleicht 7m entpuppte, offensichtlich ein Gletscherwurm, wie Lyoscho deutete. Später an diesem Tag fanden wir einen weiteren Toten, diesmal ein Soldat, wahrscheinlich ein Söldner, der eingefroren im Fluss stand. Er schien mitten im Laufen erstarrt zu sein.  Er wird sich wohl mit seinen letzten Gedanken gewünscht haben, anstatt mit Dienern des Gottes ohne Namen zu reisen doch lieber einen Nagrachpakt eingegangen zu sein.

Am Abend – wieder in einer Höhle – sahen wir einen Drachen in der Ferne streifen, deutlich größer als der Gletscherwurm und selbst im Mondlicht leuchteten seine Schuppen rötlich golden – ein Kaiserdrache der erschreckende Ähnlichkeit mit Brakador aufwies.  Andererseits fehlte uns natürlich die Vergleichsmöglichkeit, so viele seiner Art sind uns zum Glück noch nicht begegnet. Aber Shéannas Schwester, namenlose Diener und Brakador? Jetzt fehlten nur noch Halman von Gareth und am besten noch Lystramon, der natürlich zeitgleich versucht, zurück nach Dere zu gelangen, um diese eh schon ziemlich absurde Situation „perfekt“ zu machen – für all die Barden und das Sangesvolk der Südländertavernen wahrscheinlich ein gefundenes Fressen.

Ein paar Stunden später drang ein kleiner weißpelziger Goblin in unsere Höhle ein und verlangte mit Lyoscho zu sprechen, der diesem Wunsch prompt nachkam. Im gebrochenen Garethi sprechend erzählte er, dass Mantka Riiba (jene alte, aber offensichtlich hoch bedeutsame Goblinfettel aus Festum) ihrer Schamanin Rukuuka im Traum erschienen ist, um zu verkünden dass der „Wanderer der Kulturen“ – wohl Lyoscho – ihnen helfen wird, etwas Böses, dass sie nahe ihres Dorfes Tulum bewachen, am Erwachen zu hindern. Eine Gruppe (wohl die Diener des Namenlosen) kam in ihr Dorf, entführte ein paar Goblins und ging in die Höhlen , in denen dieser Nacka Rachti (was wohl soviel bedeutet wie „böser Gott“) vergraben liegt um ihn in 5 Tagen, also jenem Tag an dem auch das Hexenritual statfinden soll, zu erwecken. Offensichtlich hatten die Goblins, welche die Aufgabe hatten, über das Böse zu wachen, keine Ahnung, wie sie dies tun sollten, wenn tatsächlich einmal Gefahr droht.

Natürlich entschied Lyoscho, dass wir alle den Weißpelzen helfen müssen und so zogen wir zum Goblindorf, welches in einer Tsaoase liegend, eine halbe Tagesreise entfernt war. Diese grüne Fleckchen Land mitten in der Ödnis wurde von einem rauchenden Vulkan erwärmt, das Goblindorf im Norden war von einem einfachen Palisadenzaun geschützt (aber eben offensichtlich nicht genug, denn die Häscher des Gottes ohne Namen kamen ja ohne Verluste hinein).

Während wir mit der Ältesten der ca. 30 Goblins sprachen und diskutierten, ob wir den Goblins helfen sollen, wurde es Wolfsmond zu viel und sie stahl sich davon Richtung Vulkan davon – eigentlich bewundernswert, in dieser Situation aber dumm.

Sobald wir ihr Verschwinden bemerkt hatten, hechteten Isblóm und ich hinter her, über eine natürliche Brücke über einen Lavafluss Richtung Höhleneingang. Die Dichte des Nebels vor der Höhle überraschte uns, ebenso wie die – offensichtlich vor der Höhle postierten Wachen, dir wir erst wahrnahmen, als sie nur noch eine Styrvakehand von uns entfernt waren. Eine Wache konnten wir erschlagen, die andere floh in Richtung Höhle (die sie trotz des dichten Nebels erstaunlich schnell fand). Sie wurde jedoch von einer fliegenden Klinge aufgehalten, Hagen trat aus der Höhle hinaus. Beginnend uns zu erzählen, was sich zugetragen hatte und gerade noch sagen könnend, dass in der Höhle ein Kaiserdrache faul auf seinem Wamst liegt, hörten wir den Schrei einer Frau und ich lief los, Hagens Versuche mich aufzuhalten scheiterten.

Ich nahm war, dass der Kaiserdrache (natürlich der große Brakador, an seinem goldenen und schwarzen Auge zu erkennen) in der Mitte der knapp 200m durchmessenden Höhle lag, neben ihm ein riesiges und kreisrundes Obsidianportal mit einem Durchmesser von bestimmt 30 Schritt, welches von glühenden Runen umringt war und – natürlich – Lystramon in bekannter feuriger Umgebung zeigte, der offensichtlich darauf wartete, es durchschreiten zu können. Neben zahlreichen Kultisten, welche allesamt recht beschäftigt wirkten, stand neben einem großen Knochenhaufen ein übermenschengroßes Echsenwesen, welches ich – Lyoschos Lagerfeuererzählungen auf unserer Reise aufmerksamer lauschend, als ich gedacht hätte – als Mantra’ke identifizieren konnte. Im Haufen lag Wolfsmonds Mantel und so verlor ich jede Furcht und schlich herunter, als ich sie erneut schreien hörte und sah, dass sie auf dem Podest gefangen war. Der Drache konnte mich wittern und als ich versuchte, zu Wolfsmond zu gelangen, wurde ich fasst von Brakadors Flammen geröstet, es führte kein Weg zu ihr.

Auf einmal war Hagen hinter mir und versprach mir, sie zu befreien, wenn ich nach oben zurückkehre. Ihn beim Wort nehmend und auch keine Möglichkeit sehend, helfen zu können, schlich ich langsam aber beobachtend zurück. Dann überschlugen sich die Ereignisse, der Mantra’ke schnappte sich Wolfsmond – wohl als weitere Mahlzeit – ging mit ihr zu seiner Höhle zurück, wo sich ihm Hagen zeigte, angriff, und mit Wolfsmond verschwand. Gemeinsam flohen wir – unverfolgt – aus der Höhle.

Gemeinsam zurück und Wolfsmond im Arm haltend, hörten wir Hagens Geschichte: Offensichtlich war er Floriel gefolgt, der sich mit den übrigen Dienern des namenlosen Gottes in der Nähe von Nordmarken traf, um mithilfe eines mystischen Portals hier hin zu reisen. Er ließ sich von ihnen gefangen nehmen, um heraus zu finden, welches Spiel hier gespielt wird. Zum Schluss – und nicht ohne einen Hauch von Selbstgefälligkeit in der Stimme – stellte er dar, dass Floriel der Mantra’ke ist, eine Information, welche Shéanna sichtlich erschütterte.

Noch bevor die Sonne ganz am Horizont verschwunden war, kundschaftete Isblom unsere nähere Umgebung in Schwanengestalt aus und kam mit bedrückenden Neuigkeiten zurück: offensichtlich war Dhana bereits an der Quelle angekommen, zusammen mit einigen Schergen und offensichtlich 3 Hexen bereitete sie sich auf das Ritual vor. Noch erschütternder war allerdings, dass die Wünsche aller Spielleute nach noch mehr Drama erhöht waren: Halman von Gareth hatte ebenfalls Lager im Wald aufgeschlagen, begleitet von Belshorian, einigen Eiswölfen und Eisbarbaren sowie dem Gletschwurm, den wir Tage zuvor erblickt hatten.

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