26. Juni des Jahres 2951 des Dritten Zeitalters
Thranduils Hallen, Waldlandreich, Wilderland
Heute Morgen hatten wir eine private Audienz beim Elbenkönig, denn die Themen über die wir sprachen gingen nur wenige etwas an. Thranduil spürt die Anwesenheit dreier Diener des Dunklen Herrschers im Wald bereits seit Beginn des Jahres. Seine Nachforschungen ergaben, dass es sich hierbei um Nazgul, Ringgeister, handelt. Jener Dunkle Reiter, welchen wir in der Ostbucht trafen, war einer von ihnen. Sie sind die Neun aus dem Gedicht und stehen völlig unter der Kontrolle des Auges.
Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein,
Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,
Einer dem dunklen Herrn auf dunklem Thron
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
Einen Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
Ihre Macht wächst mit der des Feindes, Saurons selbst, und so werden wir wohl nicht zum letzten Male mit einem von ihnen zu tun gehabt haben. Nachdem der Verbleib des Buches geklärt war, erhielt Roderic die Mallornnuss als Geschenk.
Später am Tage teilte Ruithel uns noch mit, dass sich ihre Vermutung bestätigt hätte und Edrahil, der Grenzwächter vor ihrer Zeit, jener Elb sei, welcher Frar den Bart kostete. Er habe sich auf den Weg nach Lorien gemacht heißt es.
29. Juli des Jahres 2951 des Dritten Zeitalters
Große Laube, Waldlandreich, Wilderland
Das heutige Fest an der Großen Laube war geprägt von der immer stärker hervortretenden Spaltung der Gesellschaft der Waldelben. Und zu allem Überfluss gab es dann auch noch einen Angriff auf die Wächter außerhalb der Lichtung. Die Spuren deuteten auf einen sehr großen Wolf hin und uns allen war klar, das es sich hierbei nur um den Werwolf handeln konnte. Die ausgerufene Jagd der Elben blieb allerdings erfolglos.
1. April des Jahres 2952 des Dritten Zeitalters
Östliches Gasthaus, Wilderland
Nachdem ich den Winter damit verbracht hatte das Gasthaus auf Vordermann zu bringen und von Beorn endlich das Rezept für seine unvergleichlichen Honigkuchen erlernt hatte, fieberte ich bereits den ganzen Tag einem Wiedersehen mit meinen Gefährten entgegen. Ennalda, mit welcher ich mich während der Zeit des Backens auf Beorns Anwesen angefreundet hatte, war vor vier Wochen in geheimer Mission zu den Viglundingern aufgebrochen und so waren die letzten Tage doch recht eintönig gewesen.
Gerade als Roderic, Hergrim, Narvi und ich bereits gemütlich am abendlichen Feuer bei einem Bier zusammen saßen, stürzte Earendil zur Tür herein und berichtete leicht abgehetzt was er gesehen hatte. Als er am frühen Abend durch das Waldtor gekommen war, hatten ihn die elbischen Wächter auf eine größere Gruppe von etwa zwei Dutzend Personen hingewiesen, welche eine einzelne Person scheinbar zu verfolgen schienen. Auch war seinen scharfen Augen der Qualm und Feuerschein eines brennenden Gehöftes nicht entgangen. Wir vermuteten nun, das es sich bei der flüchtenden um Ennalda handeln und die Gruppe aus brandschatzenden Viglundingern bestehen könnte. Schnell war entschieden das wir uns direkt bei Sonnenaufgang auf den Weg in Richtung Theodebards Hof aufmachen würden, denn dieser ist die nächste Ansiedlung gen Norden.
2. April des Jahres 2952 des Dritten Zeitalters
Teodebards Hof, Westliche Anduintäler, Wilderland
Am Morgen sandte ich Hathus den Treuen mit einer Nachricht zu Beorn und wir machten uns mit schnellen Schritten auf den Weg. Gegen Mittag trafen wir dann endlich am Hof ein und sahen nach kurzer Beobachtung unsere Befürchtungen bestätigt. An den südwestlichen Palisaden des Gehöftes konnten wir zwei wilde Menschen des Düsterwaldes ausmachen, die östliche Seite wurde von zwei Viglundingern gesichert und nordwestlich hatten sich zwei Hügelmenschen von Gundabad postiert. Unter diesen soll es, so heißt es, Hautwechsler wie Beorn geben, welche sich in Geisterwölfe verwandeln können. Sie wurden einst vom Hexenmeister von Angmar versklavt und dienen dem Feind vermutlich noch immer. Neben diesen drei strategisch gut verteilten Wachposten, schien sich die gesamte Rotte im Inneren der Palisade aufzuhalten. Während wir auf die Dunkelheit warteten, konnten wir einen Viglundinger ausmachen, welcher scheinbar einen Bilwiss als Haustier an der Leine führte.
Zwei Stunden vor der Dämmerung machte sich ein einzelner Wilder auf den Weg gen Norden und wir entschieden uns ihn aufzuhalten. Während Narvi die Stellung hielt und weiterhin den Hof im Auge behielt, verfolgten wir anderen den Boten unauffällig und brachten ihn schließlich zur Strecke.
In der Schwärze der Nacht näherten wir uns schließlich dem Gehöft aus Richtung des Düsterwaldes. Doch leider wurden wir bereits entdeckt bevor wir die Palisade erreichen konnten und mussten zum Angriff übergehen. Während sich Roderic und Earendil den weiter entfernten Gegnern sowie später auch einem Geisterwolf annahmen und Narvi den Wilden am Tor zusetzte, stürmten Hergrim und ich die Palisade und schlugen uns zum Stall durch. Während des kurzen Gefechtes dezimierten wir die Gegner deutlich und so floh schließlich ein gutes Dutzend in die Nacht. Unter ihnen auch ein alter Bekannter: Loghain der Wolf.