Teil 1: Die Geschichte des Weißen Berges (7200 v. BF – 300 BF)
Teil 2: Die Geschichte der Familie von Dragenstein (300 BF – 728 BF)
Teil 3: Die Geschichte der Familie von Eichenfels (728 BF – 1008 BF)
Das Ritterlehen mit dem Stammsitz der Feste Eichenfels, einer typischen Andergaster Wehrmotte, gilt seit jeher als eine alte und traditionelle Familie, treu dem Freiherren von Eichhafen und dem Fürsten von Andergast ergeben. Im Jahre 726 BF verliebt sich Adita von Eichenfels, das einzige Kind des Junkers von Eichenfels, ganz zu dessen Missfallen, in Kono von Dragenstein, den Drachenritter ohne Land und Besitz. Nach kurzer aber intensiver Zeit verlässt Kono seine Geliebte, er kommt nicht über den Verlust seiner Ehefrau und seiner Familie hinweg und hält dem Widerstand des Junkers von Eichenfels, der ihn als Haderlump sieht, nicht stand. Durch eine Intrige von Aditas Vater landet Kono im Gefängnis, fällt dem Suff anheim und verkauft den Dragenhelm an die Akademie. Den Siegelring der Familie von Dragenstein übergibt er Adita, die ihm anvertraut, sein Kind im Leibe zu tragen. 728 BF nimmt das Schicksal seinen tragischen Lauf, Kono von Dragenstein stirbt mittellos und einsam.
Im Jahre 727 BF wird der Sohn, entsprungen der Affäre zwischen Kono und Adita, Rogar von Eichenfels, geboren. Kono von Dragenstein hat seinen Sohn bis zu seinem Tode nicht zu Gesicht bekommen und dieser wächst im Wissen auf, ein wahrer von Eichenfels zu sein, Sohn des Ehegatten von Adita, die auf Anweisung ihres Vaters kurz nach der Verhaftung Konos einen Ritter aus dem Gefolge des Junkers ehelicht. Das Geheimnis um den Siegelring behält sie für sich und übergibt ihn erst kurz vor ihrem Tod an ihren Sohn. So wird der Siegelring der Familie von Dragenstein von Vater zu Sohn oder Tochter in der Familie Eichenfels vererbt, aber das Wissen um Burg Dragenstein, die Herkunft und das Geheimnis des Ringes verblassen von Generation zu Generation und sind bald nur noch als Legende oder Märchen bekannt.
Einige Generationen später, im Jahre 989 BF, heiratet der Nachfahre und Erbe des Kono von Dragenstein und des Siegelrings, Ritter Albin von Eichenfels (geb. 958 BF), die jüngere Varena von Andrafall (geb. 972 BF). Die bezaubernde Varena ist die Schwester von Ritter Andron von Andrafall (geb. 970 BF). Ein Jahr später erblickt Silvana von Eichenfels (geb. 990 BF), als einziges Kind von Albin und Varena das Licht der Welt. 992 BF fällt Albin von Eichenfels als Kriegsheld während der Schlacht um Joborn im 14. Krieg gegen Nostria. Seine Gattin Varena fällt in tiefe Trauer und verbringt einige Jahre mit ihrer Tochter Silvana bei ihrem Bruder Andron von Andrafall. Sie heiratet nicht mehr und verbleibt von nun an auf Burg Bärental in Andrafall. Das Lehen Eichenfels wird von Verwandten zweiter Linie verwaltet, bis Silvana alt genug ist, zu heiraten und einen Erben zu gebären.
Im Jahre 1007 BF, Silvana wächst bis dato hauptsächlich in Andrafall, unterbrochen durch Besuche auf Burg Eichenfels, auf, reist sie mit ihrer Mutter Varena über den Ingval nach Salza, um eine Verwandte, Larja von Eichenfels, zu besuchen. Larja lebt dort als Efferd-Geweihte im Tempel von Salzerhaven. Genau zu dieser Zeit überfällt der Thorwaler Hetmann Eldgrimm der Lange Oriksson mit zwei Ottas Salza und plündert Salzerhaven. Bei der Schändung des Efferd-Tempels wird Silvana von Eichenfels von einem Gjalskerländer, der zur Besatzung einer Otta der Eldgrimm-Ottajasko gehört, vergewaltigt und halb tot zurück gelassen. Zurück bleibt nur eine Kette mit Wolfskrallen und –zähnen, die sie ihrem Peiniger vom Hals reißt. Der Gjalsker, ein Wolfskrieger (Durro-Madadh-Dun) und Sippenführer, Gon Morthak bren Dunlogh (geb. 986 BF), segelt ohne Wissen, ein Kind gezeugt zu haben mit seiner Otta davon.
Silvana, gezeichnet von den Ereignissen, bleibt mit ihrer Mutter Varena im Efferd-Tempel bei Larja und bringt dort am 5. Rondra 1008, am Tag des Schwurs, Drillinge zur Welt. Unter Schmerzen verstirbt Silvana von Eichenfels bei der Geburt, auch die Götter können ihr nicht beistehen, zu tief nagt die Schmach an ihr. Der Erstgeborene wird Agrawan gennant, der Zweitgeborene Garad und die Drittgeborene Lassandra. Varena von Eichenfels nimmt Agrawan mit zurück auf die Burg Eichenfels, Lassandra verbleibt bei Larja von Eichenfels in Salzerhaven und Garad stirbt angeblich kurz nach der Geburt im Kindsbett. Varena nimmt die Wolfskette des Gjalskers an sich und verwahrt den Siegelring des Kono, den Agrawan später erhalten soll.
Außer der Efferd-Geweihten Larja von Eichenfels und Varena, Agrawans Großmutter, weiß niemand das die drei Neugeborenen Kinder einer Vergewaltigung sind und Varena nimmt das Geheimnis mit ins Grab. Offiziell wird Agrawan auf Burg Eichenfels als Bastardsohn von Silvana von Eichenfels vorgestellt, der unehelich mit einem Liebhaber, angeblich einem nicht bekannten nostrischen Edlen, in Salzerhaven gezeugt und geboren wurde. Nach wie vor wird Burg Eichenfels von dem Vetter aus zweiter Linie, Brakk von Eichenfels und seiner Gemahlin Jolanta von Nibquell, verwaltet, der einen Rechtsanspruch des Bastards Agrawan als Erbe des Lehens, nicht anerkennen will.
Ein Jahr später, 1009 BF, erkrankt Varena von Eichenfels urplötzlich ohne Vorzeichen unter mysteriösen Umständen schwer und bringt den ebenfalls erkrankten Agrawan zu ihrem Bruder, Andron von Andrafall, nach Burg Bärental. Andron, der selbst keine Familie und Kinder hat, nimmt Siegelring und Tierkette an sich und verspricht seiner Schwester, Agrawan wie einen Sohn aufzuziehen. Agrawan kann von der Krankheit geheilt werden, während Varena 1010 BF nach langem Leiden an den Folgen dieser mysteriösen Krankheit verstirbt. Damit stirbt die direkte Linie der Familie von Eichenfels offiziell aus, da Agrawan von den Verwandten nicht als Erbe anerkannt wird.
So werden Burg Eichenfels, Titel, Lehen und Ländereien vom Freiherren von Eichhafen an den entfernten Verwandten zweiter Linie, Brakk von Eichenfels nebst Gemahlin Jolanta von Nibquell, vergeben. Diese vergessen bald die Existenz des Agrawan und erziehen ihren eigenen Sohn, Brakkislaus von Eichenfels, in dem Glauben, Erbe des Lehens zu werden. Da Andron von Andrafall Agrawan als seinen Sohn aufzieht und ihn in diesem Wissen belässt, fürchtet die Sippschaft der Eichenfelser auch keinen Streit um den Rechtsanspruch ihres neu erworbenen Lehens.
Teil 4: Die Jugendzeit des Agrawan von Andrafall (1008 BF – 1015 BF)
Am 5. Rondra des Jahres 1008 BF, am Tag des Schwurs der Herrin Rondra, erblickt Agrawan von Andrafall im Efferd-Tempel in Salzerhaven das Licht der Welt. Er verbringt nach dem Tod seiner Mutter, Silvana, ein Jahr mit seiner Großmutter, Varena, auf Burg Eichenfels und wächst als Sohn des Andron von Andrafall auf Burg Bärental auf. An die Zeit vor Andrafall hat er keine Erinnerungen. Der Freiherr Waldomir von Bärental, ein alter Waffengefährte und Freund seines Ziehvaters, schließt den Jungen in sein Herz und lässt ihn im Kreise seiner eigenen Kinder, Traverike, Dorota und Elda, aufwachsen. Die drei jüngeren Mädchen sind wie kleine Schwestern für Agrawan, er ist ihr älterer Bruder und Beschützer. Agrawan wächst in dem festen Glauben auf, ein Ritter von Andrafall zu sein und wird wie die Kinder des Freiherren erzogen.
Mit vier Jahren, 1012 BF, hat Agrawan seinen ersten sehr realen Wachtraum, in dem er einen geisterhaften Wolf erblickt. Erst ist er erschrocken, doch als sich diese Träume sowohl am Tage als auch während der Nacht mehren, verliert er die Angst und sieht den Wolf als eine Art Seelentier an und behütet die Träume als sein intimstes Geheimnis. Der Geisterwolf, ein alter schwarzer Rauwolf, wird zu einem Gefährten für Agrawan.
Mit sechs Jahren, 1014 BF, ertrinkt Agrawan fast während eines Gewitters, als er beim Spielen Traverike vor dem Ertrinken in der Andra rettet und dabei selbst 40 Meter tief die Andrafälle hinab stürzt. Das er einen solchen Sturz fast unbeschadet überlebt, halten alle für ein Wunder der Göttin Rondra, da es während des Sturzes unaufhörlich blitzt und donnert. Beim Aufprall in den See unterhalb der Andrafälle hat er eine Art Nahtoderlebnis, für eine kurze Zeit wandelt er in der Geisterwelt. Dort begegnet er nicht nur seinem Wolfsgefährten, sondern auch einem alten schwarzen Drachen, der ihn rettet. Er hört die Stimme des Drachen in seinem Kopf, der davon spricht eine alte Schuld zu begleichen, in dem er ihm das Leben schenkt.
Dieser Drache, der ihm in der Geisterwelt erscheint, ist der Astralleib des Bekragor, des Kaiserdrachen, der vor einigen Generationen Andras Leben mit einem Sturz die Andrafälle hinunter, gefordert hat (Andras Tod). So löst er seine Schuld ein und rettet Andras, und somit auch seinem eigenen Nachfahren, das Leben. Von all dem ahnt der 6-jährige Agrawan natürlich nichts, für ihn ist es ein besonderes Erlebnis, welches er ebenso als sein kleines persönliches Geheimnis behütet.
Teil 5: Die Pagenzeit des Agrawan von Andrafall (1015 BF – 1022 BF)
Im Alter von sieben Jahren, 1015 BF, wird Agrawan, so wie es ihm vorbestimmt ist, einem Ritter als Page anvertraut, bei dem er zum Knappen und später zum Ritter reifen soll. Dieser Ritter ist Silvan von Geiselheim (geb. 978 BF), ein tapferer Veteran vieler Schlachten und alter Weggefährte von Andron von Andrafall und Waldomir von Bärental. Von ihm lernt er viel über Etikette, Heraldik und Staatskunst, das Reiten, den Umgang mit Lanze, Schwert, Schild und Zweihänder, aber auch die Minne, Diplomatie und Kriegskunst. Silvan von Geiselheim ist ein guter und erfahrener Lehrer und als Page seines Ritters erlebt er einige Kämpfe bei Joborn und in Südthuranien gegen die Nostrianer. In den Folgejahren ist er als Augenzeuge bei einigen Schlachten um die Feste Anderstein gegen die Orks zugegen.
Mit zehn Jahren, 1018 BF, hat er ein besonderes Erlebnis im Steineichenwald. Ein wilder Waldwolf nähert sich ihm zutraulich, als wäre er ein zahmes Haustier. Der Wolf scheint ihn zu mögen und ihm zu vertrauen. Spätestens jetzt ist ihm klar, er hat eine besondere Affinität zu Wölfen und diese ebenso ihm gegenüber, was ihm weitere Träume mit dem Geisterwolf bestätigen. Immer wieder begegnet er dem Wolf in seinen Tag- und Nachtträumen, der ihm wohl gesonnen scheint. Bei jeder Begegnung lernen sie sich besser kennen und verstehen.
Inzwischen ist er mit seinem Herrn durch ganz Andergast, an und über die Grenzen nach Nostria, bis ins Orkland gereist und hat einiges gelernt und erlebt. Silvan lehrt ihn auch die Zwölfgötter zu achten, ganz besonders Rondra, die Herrin der Ehre und der Ritterlichkeit, aber auch die anderen Götter und die Sumen zu ehren. Silvan von Geiselheim ist ein Ritter alten Schlages, der sowohl die neuen wie auch die alten Götter ehrt und sich mehr der Kraft der Natur als dem höfischen Gehabe des Andergaster Adels verbunden sieht. Agrawan nimmt diese Haltung des alten Ritters als die seine an und verinnerlicht die Werte der Ritter des alten Weges.
Im Jahre 1020 BF, im Alter von 12 Jahren, begegnet er erstmalig Arbogast dem Alten und seinem Schüler Yehodan, zwei Druiden, welche die Kräfte Sumus lenken können. Sein Mentor scheint Arbogast gut zu kennen und Agrawan hat den Eindruck, die beiden sprechen über ihn, doch den Inhalt des Gespräches erfährt er nie. An seinen ersten Eindruck erinnert er sich noch gut, Arbogast erscheint ihm hart aber ehrenwert, sein Schüler Yehodan macht einen reservierten und verschlagenen Eindruck, ihn mag er nicht.
Umfangreich noch nicht ganz, es fehlen ja noch ein paar wichtige Kapitel. 🙂
Der Wolf ist übrigens nicht sein Seelentier, das hat noch eine andere Bedeutung, die wird vielleicht später noch deutlicher …
Latu hat als Nivese doch auch was mit Wölfen…
… eine sehr wolfslastige Gruppe also.
Eine schöne, stimmige und sehr umfangreiche Geschichte. Aber warum musste es auch (Jotuns Seelentier ist auch ein Wolf, wobei der Begriff “Seelentier” von den Elfen kommt) ein Wolf als Seelentier sein? Hätte es nicht auch ein Reh sein können 😉