Am 9. Travia 1030 BF verließen wir Andergast. Karakal und Agrawan wollten nach Burg Dragenstein, wir anderen, Latu, Einskaldir, Xargosch und ich, Naramis, waren noch unentschlossen. Jotun begleitete uns dieses Mal nicht, er hatte überraschend Besuch von seinem Vater erhalten und war mit ihm bereits fortgegangen. Leider hatte ich keine Gelegenheit, den Elfen kennen zu lernen. Es hätte mich schon interessiert, ob er ein ähnlich schrulliges Verhalten an den Tag legte, wie es sein Sohn manchmal tat.
Wir waren kaum bis zum Mittag gegangen, als ein wahres Herbstunwetter mit Blitz und Donner über uns hereinbrach. Wir suchten Schutz in einer nahegelegenen Kate. Dort trafen wir auf einen Reisenden, der sich ebenfalls unter das Dach geflüchtet hatte. Er stellte sich als Baliv von Sicherlingen vor, der im Auftrag seines Bruders, dem Freiherrn Arian von Sicherlingen, unterwegs war, einige Mietlinge anzuwerben. In dem Dorf Irdenhag, welches zur Freiherrschaft gehörte, geschahen seltsame Dinge. Niemand traute sich, dort nach dem Rechten zu sehen. Just in diesem Moment blitzte und donnerte es erneut. Daraufhin sprach Karakal: „Das muss ein Zeichen Rondras sein! Wir werden Euch helfen.“
So erreichten wir am 11. TRA das Dorf, das an der Straße nach Teshkal lag. Sicherling hatte vielleicht achtzig Einwohner, die sich auf zwei Dutzend Hütten verteilten. Über der Wehrmotte wehte das Wappenbanner: Eichenzweig über Turm auf rotem Grund.
Wir sprachen beim Freiherrn vor, der uns umgehend empfing. Er war dankbar für die Hilfe und erzählte, dass er das Dorf Irdenhag, welches seit vielen Generationen verlassen war, vor fünf Jahren einem Kriegsveteranen aus dem Svelttal, Mik Halderlan, zur Besiedelung überlassen hatte. Dieser war mit einigen Frauen und Männern, die mit ihm gedient hatten, zu dem Dorf aufgebrochen. Zunächst verlief auch alles problemlos. Vor einem halben Jahr passierten dann die ersten seltsamen Dinge. Für weitere Details lud der Freiherr uns zum Abendessen ein, wo dann auch die Peraine-Geweihte anwesend sein würde, die zur Untersuchung der Vorfälle bereits in dem Dorf gewesen war.
Um uns ein wenig frisch zu machen, kehrten wir in das Gasthaus ein. Zwei hübsche Dinger bedienten uns. Die eine war noch sehr Jung, die andere aber, eine holde Dame von vielleicht sechzehn Jahren, ihr Name war Aldire, war außerordentlich liebreizend. Und obwohl ich mir alle Mühe gab, widerstand sie meinen Avancen. Lasst es euch gesagt sein, Andergast ist eine darbende Ödnis, der jegliche rahjagefällige Freude abgeht.
Beim Abendessen berichtete die Geweihte Martissa Blum von ihren Erlebnissen. Sie sprach von Plagegeistern, die die Bewohner neckten, aber auch Dächer anzündeten, Eimer umstießen, die Ähren verwehten und noch vieles mehr. Sie selber war so sehr gepiesackt worden, dass sie schon bald Irdenhag fluchtartig und wie von Sinnen verließ.
Natürlich nutzten wir die Gelegenheit und stellten zahlreiche Fragen. Doch leider waren die Antworten nicht sehr ergiebig. Wir hörten noch von einer Zauberfrau, vielleicht einer Hexe, die irgendwo in den Wäldern hausen sollte und von Bomborosch, einem Brückentroll, der in der Nähe lebte.
Mit den wenigen Erkenntnissen machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg. Gegen Mittag wurden wir von einem kapitalen Dachs angegriffen, der mich heftig in die Wade biss. Wir konnten das Ungetüm vertreiben, mir sollte durch diesen Angriff aber bald noch größeres Unheil widerfahren.
Nachmittags erreichten wir die Brücke des Trolls. Er war wirklich, wie man uns gesagt hatte, mit Süßwaren zu besänftigen und zeigte sich freundlich. Von den Problemen in dem Dorf hatte er noch nichts gehört, ihm war aber aufgefallen, dass in der vergangenen Zeit viel weniger Reisende hier entlang gekommen waren.
Am Morgen des nächsten Tages, bezeichnenderweise der Dreizehnte, hatte ich hohes Fieber und begann zu halluzinieren. Der Dachs hatte mich mit Wundfieber infiziert. Die weiteren Ereignisse der Reise kann ich nur so wiedergeben, wie sie mir nachträglich berichtet wurden. Ich selbst war zu keiner koordinierten Handlung mehr fähig.
Am Nachmittag hatten wir das Dorf erreicht. Hütten und Bewohner waren in einem erbärmlichen Zustand. Wir konnten beobachten, wie Dachziegel durch Windböen abgedeckt wurden, wie Wasser aus den Eimern sprang und vielerlei anderer Schabernack.
Im Gasthaus „Zum Runkel“, betrieben von den Eheleuten Dalvin und Aldare Runkel, trafen wir Mik Halderlan. Der bestätigte, dass es bisher keinerlei Erkenntnisse gab, woher der Fluch kam. Manche im Dorf beschuldigten einen Spielmann, der von Zeit zu Zeit die Gegend bereiste. Außerdem sollte es auf einer nahegelegenen Lichtung einen alten und außergewöhnlichen Baumstumpf geben, dem man Zauberkräfte zusprach.
Mik Halderlan schlug vor, meine Gefährten durch das Dorf zu führen. Dort wurden sie wieder Zeugen von allerlei Schabernack. Bei einem dieser Vorfälle hatte sich das Schwert unseres Ritters Agrawan wie ein Grashalm gebogen und war völlig unbrauchbar geworden. Als ich das am nächsten Morgen erzählt bekam, wunderte ich mich schon ein wenig, dass unser aufbrausender Freund daraufhin nicht das ganze Dorf eingeäschert hatte. Dennoch wurde schnell deutlich, dass es nicht nur die Streiche lästiger Mindergeister waren, sondern durchaus erheblicher Schaden dem Dorf und seinen Bewohnern widerfuhr. Ob wir in der Lage sein würden, dem Übel auf den Grund zu gehen?
Soweit korrigiert.
Schönes Tagebuch. Hier die wenigen Korrekturen:
Das Wappen Sicherlings ist der Eichenzweig über Burgturm auf rotem Grund.
Mik Halderlan ist kein Ritter, sondern “nur” Dorfsprecher. Nach der Vertreibung aus der Heimat war er massgebliche Kraft für die Neubesiedlung Irdenhags und hat daher ein großes Interesse daran, das Dorf zu halten.
Die Wirte heißen Dalvin und Aldare Runkel.
Zur besseren Übersicht können neue Charaktere, wichtige Gegenstände, Orte etc. fett geschreiben werden.
Wenn der ein oder andere Name nicht richtig geschrieben ist, kannst du hier einen Kommentar hinterlassen. Ich werde das dann im Text korrigieren.