Riesenspringegel?

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Man nennt mich Wendo. Ich bin ein Jäger und Kundschafter im Dienst weidener Adeliger. Am gestrigen Tag schloss ich mich einem Wagenzug an, der mich nach Erfüllung meines Auftrages zurück in die Heimat bringen sollte. Doch schon am ersten Tag der Reise mussten wir einigen Männern im Kampf gegen Orks beistehen. Bruder Jasper Leuintreu von Dobelsteen, ein Knappe Rondras, berichtete in seinen Aufzeichnungen davon. Er ist nun tot. Gestorben im Kampf gegen den Anführer der Orks. Als er heuer am 20. Rondra 1030 BF zu Grabe getragen wurde, nahm ich seine Aufzeichnungen an mich, denn er war ein Geweihter aus Rhodenstein. Die Rhodensteiner sind ein Orden der Wissensbewahrer und stammen aus meiner Heimat Weiden. Wenn ich nach Hause zurück kehren werde, werde ich die Dokumente dem Orden übergeben. Bis dahin werde ich von einigen Ereignissen berichten, die den Männern unter Bruder Jaspers Befehl wiederfuhren und in die ich wunderlicherweise verwickelt wurde.

Die Geschichte, die ich mit diesen Leuten erlebte, begann am 25. Rondra abends im Gasthaus „Schwarzer Bauer“ in Angenburg. Eigentlich hatte ich mich schon am Morgen von ihnen getrennt und wollte weiter mit den Händlern nach Greifenfurth ziehen, doch Zöllner des hiesigen Grafen stoppten den Wagenzug und setzten ihn vorläufig in der Stadt fest. Meister Retus, seines Zeichens Heiler und Magus, trat nun im Gasthaus an mich heran und offerierte mir eine Anstellung als Kundschafter. Ich sollte ihn und einige weitere Männer zu ein paar Dörfern im Süden führen. Ihnen war aufgetragen worden, dort zwei mysteriöse Todesfälle aufzuklären. Die Leichen, die man gefunden hatte, waren völlig blutleer. Da die Dörfer abseits gelegen waren und das Umland schwer zugänglich war, benötigten sie meine Dienste.
Ich erklärte mich bereit, ihnen zu helfen. Mit Meister Retus ging ich zur Burg, um dort mit Obrist Sebor meine Bezahlung zu verhandeln. Leider hatten der Obrist und ich vollständig andere Vorstellungen, was man unter einer angemessenen Entlohnung verstand, so dass ich zunächst ablehnte, in seine Dienste zu treten.
Obwohl ich nicht offiziell mit dem Auftrag betraut worden war, beschloss ich, auf eigene Faust nach dem Mörder zu suchen. Meines Erachtens gab es für die seltsame Blutarmut nur zwei Erklärungen. Entweder waren die Menschen Opfer von Riesenspringegeln geworden oder aber ein Vampyr trieb dort sein Unwesen. Beides keine angenehmen Gegner, wie mir aus meiner Heimat bekannt war.
Über Riesenspringegel, von denen es zahlreiche im Nebelmoor gab, wusste ich einiges. Zu Vampyren hingegen waren meine Kenntnisse eher lückenhaft. Vampyrismus galt als Fluch des Namenlosen. Ich suchte also den hiesigen Rondratempel auf, um mich dort zu erkundigen.
Vom Geweihten Gregor von Angenburg, erfuhr ich dann auch einiges. Vampyre waren Diener des Namenlosen, die sich von Blut ernährten und dadurch Unsterblichkeit und bestimmte Mächte erlangten. Wegen dieses Pakts waren sie Verflucht von den Zwölfgöttern. In der Regel traf sie ein Fluch besonders, wodurch sie geschwächt und angreifbar wurden. Zum Beispiel konnten Vampyre, die von Praios verflucht waren, nicht bei Sonnenlicht wandeln. Von Efferd Verfluchte konnten kein fließendes Gewässer überqueren, Rondraverfluchte waren mit dem Schwert im Zweikampf zu töten und so weiter. Alle Vampyre waren anfällig gegen geweihte Waffen und Weihwasser und je nach Gott gegen bestimmte andere Dinge (wie z. B. Knoblauch bei Peraineverfluchten). Um den Vampyr zu besiegen, mussten wir also herausfinden, welcher der Zwölf ihn verflucht hatte und was dadurch seine besondere Schwäche war. Bruder Gregor war dann noch so freundlich, mir fünf Flaschen mit Weihwasser mit zu geben.

Am nächsten Tag teilte ich Gargrimmsch, einem von Retus’ Männern, meinen Entschluss mit, dass ich sie trotz der schlechten Bezahlung als Kundschafter begleiten würde. Ich kam mit dem Zwerg rasch überein, dass es gut wäre, noch am selben Tag aufzubrechen. Wir verabredeten uns für mittags am „Schwarzen Bauer“. Ich traf noch einige Vorbereitungen und ließ über Meister Retus den Obristen informieren und meine Bezahlung klären.
Mittags verließen wir dann Angenburg und folgten dem Fluss Stromabwärts nach Süden. Neben dem Zwergen und Meister Retus waren noch der Thorwaller Ragnar und Greifwin der Barde dabei, alles Männer, die auch schon im Dienst von Bruder Jasper gestanden hatten. Außerdem begleitete uns Meister Fesar, ein tulamidischer Magier, der mit mir und den Händlern unterwegs gewesen und ebenfalls in Angenburg gestrandet war.

Die Reise verlief zunächst ereignislos. Wir folgten der Ange bis zu einem kleinen Zufluss zwei Tage südlich der Stadt und folgten dann dem Bach nach Westen zu den Bergen.

Am 28.8. erreichten wir nach Einbruch der Dunkelheit das erste Dorf, Kölke, welches allerdings mit Barrikaden verrammelt war. Dorfbewohner standen Wache, wollten uns in der Nacht aber partout nicht einlassen. Es wirkte so, als hätten nicht nur wir die Idee gehabt, dass es sich bei dem Mörder um einen Vampyr handeln könnte. Um des lieben Friedens willen lagerten wir vor dem Dorf.
Am nächsten Morgen, und nachdem wir uns mit der gräflichen Depesche ausgewiesen hatten, wurden wir freundlich von den Dorfbewohnern empfangen. Ein Mann namens Siegbert stand uns im hiesigen Gasthaus Rede und Antwort.
Der erste Mord war vor 14 Tagen begangen worden. Eine Magd namens Erika war am Abend nicht vom Holz sammeln zurück gekehrt. Man fand sie am nächsten Morgen am Waldrand. Der Wanderpriester Gregor von Peraine, der eiligst hinzu gerufen wurde, stellte fest, dass die Leiche vollkommen blutleer war. Unklar blieb, ob Erika schon am Tag getötet wurde, oder aber die Nacht bei einem Holzfäller namens Olaf verbrachte. Olaf wohnte etwa eine Stunde von Kölke entfernt und man munkelte, dass beide ein Verhältnis gehabt haben könnten.
Sechs Tage später starb eine weitere Frau mit Namen Stephanie unter ähnlichen Umständen in einem anderen Dorf, Helge, welches zwei Stunden von hier entfernt lag. Auch dieser Mord wurde vom Perainepriester untersucht, der sich zur Zeit noch immer in Helge aufhielt, da vor zwei Tagen ein weiterer Mord dort geschehen war. Darüber konnte Siegbert nicht all zu viel berichten, riet uns aber, selbst nach Helge zu reisen und dort mit Bruder Gregor zu sprechen.

Um elf Uhr erreichten wir Helge und trafen dort auf eine trauernde Witwe und den Perainegeweihten. Das dritte Opfer war ein Knecht namens Andreas. Er war noch im Tempel aufgebahrt. Man gestattete uns, den Toten, bevor er zu Grabe getragen würde zu untersuchen. Meister Retus und Meister Fesar taten dies und stellten ebenso wie der Geweihte fest, dass der Leiche jegliches Blut fehlte. Da sie darüber hinaus auch keinerlei Verletzungen aufwies, konnten wir Riesenspringegel als Todesursache ausschließen.
Nach der Beerdigung sprachen wir dann mit Bruder Gregor. Zunächst bestätigte er unsere Vermutung, dass es sich um einen Vampyr handeln könnte. Er berichtete außerdem, dass alle Opfer miteinander verwandt gewesen waren. Stephanie war Andreas Schwester und Erika aus Kölke seine Nichte. Als Bruder Gregor dies erzählte, erinnerte ich mich an Geschichten aus den Schildlanden, wo vor nicht all zu langer Zeit auch Vampyre umgingen, welche ebenso wie hier miteinander verwandt waren. Man fand damals heraus, dass der Unhold auch vom gleichen Blut wie seine Opfer war, woraus man schloss, dass er von Travia verflucht sein müsste. Gegen solcherart Vampyre halfen Fackeln, welche an einem Herdfeuer entzündet wurden.
Bruder Gregor erinnerte sich dann, dass bei der Beerdigung von Erika ihr Bruder Bernhard nicht anwesend war. Alle anderen Verwandten der Opfer hatten mindestens einem Grabsegen beigewohnt. Bernhard lebte als Holzfäller im Wald.
Wir beschlossen, ihm einen Besuch abzustatten und begannen mit der Planung.

thd

Über thd

1984 DSA 1 zum Geburtstag gewünscht und wider Erwarten die Basis-Box bekommen. Nachdem ich Silvana drei mal befreit hatte, merkte ich, dass ich Mitspieler brauchte, um mit der Box weiter etwas anfangen zu können. Glücklicherweise sah ein Freund aus der Nachbarschaft die Bücher bei mir herum liegen und meinte, sie würden in einer Runde etwas ähnliches Spielen, ob ich nicht Lust hätte, mitzumachen. Klar hatte ich das, und so bin ich mit Dungeons & Dragons angefangen. Zahlreiche Runden, Systeme und eine Vereinsgründung später, findet sich auf THORNET ein ziemlich großer Ausschnitt meiner Rollenspielerlaufbahn.

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