Verdorbene Äpfel – Auszug aus den Reiseberichten der Cornifera Grünblatt
18. September 2955 DZ
Im letzten Kellerraum des Smials der Unterbaums traten wir endlich Hirlinion und Gorlanc dem irren Zauberer entgegen. Beide fielen unter unseren Angriffen. Im Tod verlor das Gesicht des Zauberers seine irre Fratze der Besessenheit und er lag friedlich, fast wie schlafend am Boden. Aus Gorlancs Leiche erhob sich zu unserem Entsetzen eine schwarze Schattengestalt, die wie vom Winde verweht entschwand. An seiner Leiche fanden wir das Rezept des Gegengifts, das wir für Knospes Heilung benötigten. Es erstaunte uns etwas, dass es in Sindarin aufgeschrieben war.
In der hintersten Ecke des Labors konnten wir die Kräuterfrau von Stadel befreien. Gorlanc hatte mit ihrem Blut das verderbte Holzstück „gefüttert“ und plante wohl auch, ihr das Herz herauszuschneiden, um damit den Baum endgültig zu verderben. Scheußlich, auf was für Ideen manche der großen Leute kommen! Annungildor hatte inzwischen das verderbte Stück Holz aus der Wurzel des großen Baumes geschnitten, und sofort war spürbar, dass die dunkle Präsenz im Baume schwächer wurde.
Bei Familie Unterbaum herrschte große Erleichterung und sie dankten uns überschwänglich. Wir überließen ihnen das Aufräumen und das Entsorgen der Leichen. Schließlich hatten wir vorher die ganze Arbeit allein gemacht. Zur Erholung zogen wir für ein paar Tage ins Gasthaus „Zum Laternenanzünder“ in Stadel und genossen das Leben und die Rückkehr von Frieden und Freude im Ort.
Danach kehrten wir nach Bree zurück. Über das Julfest löste sich unsere Gruppe auf, da jeder ein paar eigene Angelegenheiten erledigen wollte. Nach dem Winter wollten wir uns aber alle wieder im „Tänzelnden Pony“ treffen, um wieder gemeinsam auf Abenteuer auszuziehen.
Januar bis März 2956 DZ im „Tänzelnden Pony“ zu Bree
Ich reiste zum Julfest zurück zu meiner Familie ins Auenland, hielt es aber nicht lange dort aus. Zuviel missbilligende Blicke und Kommentare und mehrere unterschiedlich direkte Versuche, mich mit irgendeinem „gutsituierten“ Hobbit zu verloben, erträgt man eben nur eine gewisse Zeit lang. Ich bin vielleicht sehr jung für eine Abenteurerin aber ganz sicher VIEL zu jung für eine langweilige Ehe!!!
Bald war ich wieder in Bree, bei Sigmar und Yadri, und zusammen warteten wir auf den Frühling und die Rückkehr von Damrod und Annungildor. Während der ganzen Zeit hielten wir Augen und Ohren auf, um so viele Informationen wie möglich für unsere nächsten Taten zu sammeln. Die wichtigsten halte ich hier mal fest.
– Nach den Ereignissen in Stadel wurden die Überfälle durch Räuber um Bree spürbar weniger.
– Die Waldläufer fanden auf ihrer Suche nach Gorlancs Festung mehrere mögliche Standorte, allerdings schien keine davon in letzter Zeit benutzt worden zu sein.
– Auch in der Verlassenen Herberge trieben sich weniger zwielichtige Gestalte herum, wurde uns berichtet.
– Berelas Gesundung in Bruchtal machte wohl Fortschritte, die Untersuchung des Ringes der Sieben Juwelen hatte jedoch noch nicht zu Ergebnissen geführt.
– Seefahrer unterrichteten Cirdan von einer seltsamen undurchdringlichen Nebelwand vor dem Golf von Lhun die sich von selbst zu bewegen schien.
– In ganz Eriador schien über den Winter Ruhe eingekehrt zu sein, zumindest im Vergleich mit den Ereignissen des Sommers.
–  Der Alte Troll, dem wir auf dem Friedhof von Bree begegnet waren, scheint nun wirklich fort zu sein.
– Ab und zu tauchen diese merkwürdigen rötlichen Goldmünzen in der Umgegend auf. Oswald Kirper meint, sie würden numenorischen Münzen ähneln. Aber Numenor ist doch nur eine uralte Legende… oder nicht?
– Der Name Gorlanc lässt sich zurückverfolgen zu einem Fürsten aus Arnor diesen Namens. Der soll in dem Schwarzen Grabhügel in den Mückenwassermooren begraben liegen, die wir im vergangenen Jahr besucht haben.
– Die verderbte Wurzel, die Annungildor aus dem Baum schnitt stammt von einem Baum der in den Braunen Landen wächst. Allerdings erinnern wir uns auch einen solchen Baum auf dem Königsstuhl in den Mückenwassermooren gesehen zu haben.
– Von Elben und Waldläufern erfahren wir, dass die Toten in den Hügelgräbern unruhig und rastlos werden. Das klingt schaurig.
– Oswald Kirper fand einen Zusammenhang zwischen Gorlanc und den Ruinen eines Herrenhauses mit einem Turm in den Wetterbergen. Dort, meinte er, ließen sich vielleicht mehr Informationen zu Gorlanc finden.
– Gerüchteweise sucht jemand der sich Gandalf nennt Abenteurer für Untersuchungen in den Wetterbergen. Ziel ist angeblich irgendein Deich.
– Es gab einen Überfall auf den Bauernhof von Farrel, der etwas östlich der Wetterberge liegt.
1. April 2956 DZ
Es ist soweit! Die Taschen sind gepackt, Vorräte und Ausrüstung sind komplett und wir ziehen wieder zusammen auf Abenteuer. Die Wetterberge sind unser erstes Ziel. Mal sehen, ob wir über diesen Gorlanc nicht noch mehr herausfinden können. Allerdings bin ich ein wenig unruhig. Letzte Nacht träumte ich von einem bedrohlichen schwarzen Hügel, der auf mich zukam und mich verschluckte. Das war schon etwas unheimlich. Aber meine Freunde sind bei mir, deshalb wird auch diesmal alles gut enden.



