Verdorbene Äpfel

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Verdorbene Äpfel – Auszug aus den Reiseberichten der Cornifera Grünblatt

17. Tag im Blättermond 2955 DZ

Des Morgens wachten wir erholt und erfrischt auf, obwohl wir, oder zumindest ich, eher wenig Schlaf genossen hatten. Gibt es ein schöneres Abenteuer, als eine zauberische Nacht im Wald mit Elben und ihren Liedern und Geschichten? Also, nicht das ich es wüsste. Aber nun war es Zeit wieder aufzubrechen und uns zu verabschieden. Berelas war zwar immer noch unsicher und von Zweifeln geplagt, aber nach wiederholtem guten Zureden von uns allen, machte sie sich doch mit Galdor und den Elben auf den Weg nach Bruchtal. Selbst wenn man ihr sogar dort nicht helfen könnte, wäre sie doch zumindest eine Weile sicher vor Gorlanc. Dieses Bruchtal, oder Imladris, wie die Elben sagen, muss wirklich toll sein. Irgendwann muss ich mir das mal ansehen.

Wir fünf hielten erst einmal Rat, was wir denn als nächstes angehen wollten. Dieser Troll vom letzten Mal war wohl wieder da, unser „allerliebster“ Zwergenfeind Jari war verschwunden, nachdem er wohl seinen Tod vorgetäuscht und sich aus dem Grab gebuddelt hatte, rund um Bree gab es Gerüchte von Wölfen und Überfällen und was hatte dieser merkwürdig aussehende Händler aus Dorwinion, wo immer das auch sein mag, hier zu suchen. Genug zu tun für unerschrockene Abenteurer wie uns, aber was zuerst? Letztendlich hatten wir noch ein paar Hühnchen mit Jari zu rupfen, also kamen wir überein, nach Bree zu ziehen, und über sein Verschwinden nachzuforschen.

Aber noch auf dem Weg wurden wir auf eine Schar Krähen aufmerksam, die aufgeschreckt über dem Wald kreisten. Im Gedenken an die oben erwähnten Gerüchte, beschlossen wir, uns dort mal umzusehen. Und richtig, bald hörten wir Schreie und Kampfgeräusche. Als wir dann die Hütte der Familie Binsenlicht erreichten, bot sich uns eine schreckliche Szene dar. Aus dem Haus hörte man Schreie und Gepolter, vor der Tür lag ein lebloser Körper. Schnell zückten wir die Waffen und griffen ein.

Im Haus wollten gerade drei Schurken der Frau Binsenlicht Gewalt antun, die jüngere Tochter blutete und schrie wie am Spieß, während die ältere wie tot am Boden lag. Wir konnten den Überraschungseffekt nutzen und schnell kurzen Prozess mit den Gaunern machen. Dann griff ich mir Oma Grünblatts Kräutertasche und kümmerte mich um Mutter und Töchter, während meine Gefährten die Umgegend absicherten und nach Hinweisen suchten.

Zum Glück waren die Binsenlichts nicht ernsthaft verletzt und mit meiner Hilfe erholten sie sich schnell. Trotzdem fiel mir auf, dass Mutter und Tochter seltsam blass und kränklich aussahen. Auf meine Nachfrage erzählten sie mir, dass die Älteste gestern in Stadel auf dem Markt war um einzukaufen, Dort waren viele Leute krank und es soll merkwürdig still gewesen sein. Auf dem Markt hatte sie am Markstand der Familie Unterbaum, einer Hobbitfamilie mit riesigen Obstplantagen, Äpfel gekauft. Die hatten aber nicht gut geschmeckt, und seitdem fühlten sich Mutter und die Älteste auch nicht mehr gut. Die Armen. Wo Berelas die Mutter doch erst vor ein paar Tagen von einer schweren Krankheit geheilt hatte.

Yadri untersuchte einen der Äpfel und biss vorsichtig ein Stück ab, fast sofort spuckte er es aber wieder aus und vernichtete alle restlichen Äpfel. Auf unsere Empfehlung hin, willigte Frau Binsenlicht ein, ihr einsam gelegenes Haus vorerst zu verlassen und nach Stadel zu ihrer Schwester zu ziehen. Natürlich halfen wir beim Packen und begleiteten sie auch dorthin. Wir wollten uns jetzt ohnehin mal dort umsehen.

In Stadel angekommen, wurden die Binsenlichts bei der Familie der Schwester herzlich aufgenommen und wir zum Essen eingeladen. Stadel ist eigentlich ein nettes Örtchen am Chetwald. Auch ein paar Hobbits leben dort, wie zum Beispiel die schon erwähnten Unterbaums. Aber zur Zeit war es weniger schön hier. Viele blasse, kränkliche Gesichter begegneten uns und beim Essen wurde uns von Überfällen durch Menschen und Wölfe berichtet.

Die ortsansässige Kräuterfrau war bisher ratlos. Aber eventuell hatte es mit den Unterbaums zu tun. Auch dort schien etwas nicht zu stimmen. Niemand durfte mehr ihr Land betreten, wer es versuchte, wurde von Menschen verscheucht. Auf ihrem Marktstand war das Angebot mickrig und von schlechter Qualität und merkwürdigem Geschmack.

Natürlich mussten wir uns der Sache annehmen und die Vorfälle untersuchen. Zunächst wollten wir mit der Kräuterfrau sprechen, doch an ihrer Hütte angekommen entdeckten wir schnell, dass sie nicht dort und wahrscheinlich entführt worden war. Leider konnten wir keine verwertbaren Spuren finden. So blieb uns nichts anderes übrig, als bei den Unterbaums mit den Nachforschungen zu beginnen.

Ich machte mich also mit Yadri zum Markt auf, um dort am Stand der Unterbaums mal nachzufragen. Annungildor und Damrod hielten sich beobachtend im Hintergrund. Am Markstand fingen wir ein Gespräch mit Albert Unterbaum an, der aber sehr lustlos und ausweichend reagierte. Als unsere Fragen genauer wurden, versuchte er uns abzuwimmeln verliess den Stand. Dabei flüsterte Yadri ihm noch unauffällig ein Hilfsangebot zu.

Währenddessen fiel Annungildor ein Mensch auf, der offensichtlich den Marktstand beobachtete. Er ging auf ihn zu, um ein Gespräch zu suchen, doch nach einem kurzen unfreundlichen Wortwechsel, verzog sich der Fremde.

Ich untersuchte in der Zeit den Marktstand und mir fiel sofort auf, dass unter Alberts Einkäufen fast alles für Menschenhände bestimmt war. Aber eigentlich leben doch nur Hobbits auf dem Gut der Unterbaums.

Plötzlich kehrte Albert zurück, und zog mich um die nächste Häuserecke. Dort redete er eindringlich auf mich ein, dass wir unsere Nachforschungen einstellen sollten, weil sonst seine Schwester sterben würde. Dann packte er eiligst seine Sachen zusammen und verschwand. Natürlich bestärkte uns das in unserem Entschluss uns bei Unterbaums mal genauer umzusehen.

Wir verließen Stadel, um den Eindruck zu erwecken, wir hätten tatsächlich aufgegeben. In Wirklichkeit schlugen wir einen Bogen, um durch den Chetwald auf den Hügel zu steigen, in dem die Unterbaums ihren Smial hatten. Oben auf dem Hügel stand ein riesiger, uralter Apfelbaum, dessen seltsam verdrehte Wurzeln wohl bis tief in den Hügel hineinragten.

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