Die Kulte von Übersreik

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Oktober 2512

Noch am Abend des 11. Oktober beschließen wir, uns das Haus im Handwerksviertel in dem Hinterhof vorzunehmen, um zu sehen, ob wir dort Spuren der verschwundenen Kopfgeldjäger finden bzw. wer sich dort herumtreibt.

Wir trennen uns, um das Haus von vorne und hinten auskundschaften zu können und die Flucht eventueller unliebsamer Bewohner zu verhindern. Die Zwillinge schauen sich den Hintereingang an, Baldur und Karl schauen vorn. Das Haus und sein Umfeld machen einen lange vernachlässigten Eindruck. Alles ist ungepflegt, teilweise baufällig und auch das Spitzdach macht keinen guten Eindruck.

Christoph wirkt „gespitztes Ohr“ auf Christian, damit dieser ihm auch beim Vorausschleichen geflüsterte Mitteilungen machen kann und dann schleicht Christian in die Gasse. Beim vorsichtigen Umrunden des Hauses findet sich eine Kellertreppe. An der Vordertür finden Karl und Baldur die Türe verschlossen vor, auch wenn das Schloss und das Holz recht schwach wirken. Wir treffen uns an der Kellertür und öffnen das Schloss lautlos. Die Klinke ist etwas klebrig und die Tür schleift beim Öffnen etwas über den Boden. Eine Ratte verschwindet in der Dunkelheit und man hört zahlreiche ihrer Artgenossen im Inneren des Hauses. Dank seines Zaubers hört Christoph zudem das Fließen von Wasser. Der ehemalige Kohlekeller ist bis auf kleine Reste von Kohle leer, unter der Treppe nach oben jedoch, findet sich ein mit einem Vorhang abgetrennter Verschlag, der einen Durchgang zur Kanalisation verbirgt. Im Staub dort auf dem Boden sind ein paar Blutspritzer und der Staub ist deutliche Spuren von Benutzung zu sehen. Offenbar wird der Durchgang zu den Kanälen öfters benutzt.

Karl entzündet ein kleines Licht und begibt sich weiter nach oben im Haus, Richtung Erdgeschoss. Dort findet er zwei Räume in denen sich improvisierte Schlaflager für sechs Personen befinden, sowie eine kleine Küche. Reste von Mahlzeiten und ein Fass mit abgestandenem Trinkwasser finden sich ebenfalls. Im ersten Stock sind drei weitere, sehr vergammelte Räume, weitere Ratten und Schimmel. Es sieht also so aus, als würden höchstens die Schlaflager und der Durchgang zur Kanalisation öfter benutzt, woraufhin Karl wieder zu den anderen in den Keller zurückkehrt. Dort wirft Christian vorsichtig einen Blick in die Kanalisation. Obwohl er sich eingangs ducken muss, wirkt die dahinter liegende Kanalisation höher und ausgedehnt. Christoph glaubt kurz das Kreischen einer nicht menschlichen Kreatur und weit entfernte Schritte zu hören.

Wir folgen dem Kanal in Richtung der wenigen Spuren, die wir entdecken konnten. Der Gestank nach Unrat, Faulgasen und Rattenpisse ist überwältigend, doch überraschenderweise erreichen wir, immer der selben Richtung folgend, schließlich einen vergitterten Ausgang, der anscheinend vor die Stadt in ein Feld hinein führt. Das Gitter ist offenbar an passenden Stellen durchgesägt und als passabler Durchgang angelegt worden. Wir schauen uns vorsichtig draußen um und finden uns etwa ein dutzend Meter hinter der Stadtmauer wieder. Da sich dort, außer der Erkenntnis, dass dies ein unauffälliger Ausgang aus der Stadt ist,  nichts weiter findet, kehren wir in die Kanalisation und zur nächsten Kreuzung zurück.

Nach kurzer Zeit hören wir von Süden her Geräusche sich nähernder Personen und wir eilen uns, möglichst geräuscharm zum Haus in der Sackgasse zurück zu kehren. Die Geräusche folgen uns jedoch nicht, sondern scheinen in Richtung Ausgang vor die Stadt zu wandern. Christian versteckt sich in einem Seitengang in der Nähe und sieht, dass aus einem Nebentunnel einige mit Säcken bepackte Personen kommen und Richtung Hauptkanal gehen, also doch nicht nach draußen. Wahrscheinlich wird es sich wohl um Bandenmitglieder aus Dunkelfeucht, also Leute des Barons, zu handeln, die sich mit Tüchern vor dem Mund vor dem Gestank schützen. Wir beschließen, den ohnehin kargen Spuren der Verschwundenen nicht länger zu folgen, da wir anderntags viel vorhaben und die Erkundung der Kanalisation sicher viele Stunden in Anspruch nehmen würde. Wir kehren nach Hause zurück und schlafen den Schlaf der mehr oder weniger Gerechten.

Der 12. Oktober beginnt mit einer kurzen Besprechung beim Frühstück im Brückenhaus und hören, dass Kutscher sich teilweise weigern, Kutschfahrten zu übernehmen und dass Kutschen nur noch mit bewaffneten Wachen losgeschickt werden. Auch den Strigani Reiko treffen wir dort wieder, der sich inzwischen als Kutscher verdingt. Der Postmeister übergibt uns eine Nachricht von Heske Glazner, die uns möglichst bald in der Glasbläserei zu sprechen wünscht.

Somit gehen Karl und Christian (letzterer in einigem Abstand und mit der Kapuze ins Gesicht gezogen) nach Dawihafen, um den Sprengstoff zu besorgen, während Christoph und Baldur zu Heske Glazner gehen, um ihr Anliegen zu erfahren.

Christian setzt sich in die Taverne „Axt und Hammer“, um den Laden, in dem Karl den Sprengstoff besorgt, unauffällig beobachten zu können. In der Taverne sieht Christian zwei Slayer, von denen er den einen von dem Zwergen Silberbart kennt.

Karl hat keine Probleme den Sprengstoff mit den gefälschten Papieren zu bekommen und verlässt erleichtert das Geschäft. Christian folgt ihm zunächst mit Abstand und schließt dann außerhalb des Dawihafen wieder zu Karl auf. Dieser möchte danach noch besonders präzise Zünder kaufen, welche experimenteller Natur aber bis auf wenige Sekunden zeitgenau sind. Diese sind bei Kurt Prochnow, dem Gildenmeister der Schiffbauergilde zu bekommen, sofern Prochnow dem Kunden nicht misstraut.

Baldur und Christoph begeben sich indes zu Heske Glazner, die sich über unser schnelles Erscheinen freut und andeutet, dass sie viel zu erzählen habe. Sie schlägt vor, dass wir unsere Informationen bündeln und austauschen, da wir inzwischen einen gewissen Status und Ansehen erreicht hätten. Natürlich wolle sie uns ihren Auftraggeber nicht verraten, sie gehe jedoch davon aus, dass auch wir Feinde des Chaos seien. Alles Besprochene teile sie uns natürlich unter strengster Diskretion mit, sie habe aber als Agentin inzwischen eine ganze Menge Informationen gesammelt mit dem Ziel, die Chaos-Kulte zu bekämpfen, welche sich in Übersreik ausbreiteten.

Sie beginnt mit einigen Grundlagen und erläutert, dass durch die Vertreibung der Jungfreuds aus der Stadt ein Machtvakuum entstanden sei, was dazu geführt hat, dass natürlich alle Familien versuchen, sich zu positionieren. Ausgerechnet aber die von Bruners, eigentlich die mächtigste Familie für lange Zeit, mache gar keine Anstalten, sich eine gute Stellung für die Machtübernahme zu verschaffen. Andreas von Bruner, Enkel von Constanza von Bruner, war nach der Zerschlagung des Kultes des „Nie blinzelnden Auges“ durch seinen Großvater, als Geisel in der Hand des letzten Überlebenden des Kultes, bevor er nach langer Zeit freikam. Glazner geht davon aus, dass Andreas von Bruner über so ziemlich alle Kulte in der Stadt bescheid weiß.

Sie beginnt damit, uns über die Kulte der Stadt zu berichten, beginnend mit dem „Wandelnden Griff“, der laut ihr, alle drei Handwerker versuchte in die Finger zu bekommen, welche die drei Greifenstatuen im Auftrag von Sybille Hagerdorn anfertigten sollten. Der Kult selbst sei durch den Schmuggel vornehmlich von Wandelstein entstanden, weshalb die meisten der Kultisten Mutationen hätten und darum nicht in der Öffentlichkeit auftreten würden. Man bediene sich deswegen oft der Schmugglergilde, es sei aber sehr bedenklich, dass in der letzten Zeit  besonders viel Wandelstein in die Stadt gebracht worden wäre.

Der Kult des „Nie blinzelnden Auges“ dagegen agiert im Geheimen und sammelt verbotenes altes Wissen, weshalb sie sehr wenig über diesen Kult weiß.

Der Kampfzirkel Bärmarders, welcher durch die Hexenjäger zerschlagen wurde, gehörte zum Kult des „Unversehrten Fleisches“. Orban Geldrecht scheint sich inzwischen entschieden zu haben, den Kult offiziell wieder aufzubauen und zu führen.

Ein Kult namens die „Tineanische Bruderschaft“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, unbekannte Krankheiten zu erforschen und zu verbreiten, weshalb ein Kultmitglied in der Medicusgilde untergebracht wurde. Dottoressa Alexandra Guiliani aber, sei als Verbündete zu betrachten und eine glühende Feindin des Chaos.

Die Gesichtslosen“ seien wiederum ein eher unbedeutender Kult, der in Übersreik nur eine kleine Zelle habe und versuche, wieder an Belang zu gewinnen, gefährlich sei der Kult nur dadurch geworden, dass ein Mitglied des Stadtrates dem Kult angehöre, was durch das Chaos nach dem Umsturz in der Stadt erleichtert worden sei.

Schließlich empfiehlt sie uns, unbedingt mit Benedict Gurkenfeld, dem Leiter des Variete-Theaters zu sprechen, da dieser uns sicher etwas zu den Vorfällen um den Tod des Feuerschluckers auf dem Marktplatz damals sagen könne. Außerdem erfahren wir, dass Gurkenfeld und Betsi Sosster eine starke Rivalität miteinander pflegen und dass Gurkenfeld sie nicht leiden kann.

Beim Abendessen in der Explodierten Sau besprechen wir unser geplantes Engagement im Zinnsporn, den wir immer noch vorhaben zu infiltrieren. Während Karl und Christian sich als Kämpfer einschreiben wollen, soll Christoph sich dort als Heiler verdingen und Baldur bei den dortigen Schauspielern vorsprechen.

Am Abend begeben wir uns zum „Roten Mond“, wo uns Franz Lohner schon einmal ins Hinterzimmer vorschickt, während er noch die üblichen Dinge zu erledigen hat. Schließlich gesellt er sich zu uns und wir besprechen die Details der morgigen Sprengung des Hauses. Unsere Aufgabe wird es sein, die Angreifer so lange im Haus zu halten oder zu beschäftigen, bis alle im Inneren sind und das Haus gesprengt werden soll. In letzter Sekunde sollen wir aus dem Haus dann flüchten – ein bombensicherer Plan!

Lohner erzählt uns noch ein paar Geschichten aus seiner Vergangenheit und fragt uns nach unseren Zielen und Vorhaben für die Zukunft. Er scheint ein aufrichtiger und zuverlässiger alter Söldner zu sein, der sich an seine Abmachungen hält. Der Abend klingt aus und wir gehen zu Bett. Christoph hat wirre und bedrohliche Träume von Explosionen, Skaven, und Slayern, gegen die er kämpfen muss, Baldur hingegen hat ebenfalls bedrohliche Träume, spürt jedoch eine starke magische oder übernatürliche Bedrohung, als er am Morgen aufwacht.

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