Der Geisterjahrmarkt II – Durch das Geisterhaus zum Erwachen

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Für unsere letzte Probe schickte uns der garstige Kobold in ein merkwürdiges Geisterhaus, das uns wie von Zauberhand immer neue Räume mit aberwitzigen Schrecknissen und Gefahren offenbarte. Es herrschte ein unbeschreiblicher Gestank, Chimären von Lebenden und von Toten fanden sich in allen Winkeln, wir wurden von unseren eigenen Spiegelbildern angegriffen und mussten Rätsel lösen, was Shéanna sofort gelang, und uns vor tückischen Fallen in Acht nehmen.

Ich meinte sogar erneut Wolfsmond,  gefangen und gefoltert, gefunden zu haben. Ich versuchte sie zu befreien und musste erkennen, dass meine Sinne mich betrogen hatten. Die gepeinigte Gestalt war nicht meine Schwester, sondern nur ein Zerrbild. Es war ein Monstrum, das mit unzähligen Tentakeln in mich einzudringen verstand. Mein Fleisch wurde im wahrsten Sinne des Wortes durchbohrt, nachdem zuvor nur der Schmerz um mein Blut, das geschunden vor mir lag, meine Brust zerrissen hatte. Doch meine Gefährten und Hagen retteten mir erneut mein Leben und wir schafften es tatsächlich vereint, diesen gespenstigen Ort wieder zu verlassen und den letzten Hinweis entgegenzunehmen: ein aus dem Ei geschlüpftes Küken.

Mit diesem Wissen gelang es uns, den wahren Namen des dämonischen Kobolds zu erraten. Als er sich uns erneut entgegenstellte und keine Anstalten machte, sein Versprechen zu halten, war der Moment gekommen, uns dies zunutze zu machen. Vereint sprachen wir auf Zhayad, der geheimen Sprache der Zauberer, die Worte, die unseren Gegner schwächen sollten: “Mitternachtsmond unter schwarzer Wurzel Geschlüpfter”.

Damit begann der entscheidende Kampf, der entscheiden sollte, ob wir und unsere Lieben nun sterben müssten oder für immer auf diesem grotesken Jahrmarkt der Grausamkeiten gefangen sein würden, oder ob wir gemeinsam zurück in die bunte Welt meiner Gefährten gelangen könnten, die noch so viele wundervolle Erfahrungen für uns bereit hielt, noch so viele Geschichten, die noch nicht erzählt waren.  Es war ein grausamer Kampf, der uns viel abverlangte.

Der Kobold erschuf, obgleich einem Teil seiner Kraft beraubt, fortwährend neue Dämonen, die uns stakt zusetzten, doch wie auch bereits im Geisterhaus, schafften es auch unsere stark Verwundeten immer wieder auf wunderbare Weise sich wieder aufzurichten und weiterzukämpfen. Selbst der sonst im Kampf sehr zurückhaltende Lyoscho setzte dem Wesen mit seinem Stab zu. Als wir alle Kreaturen besiegt hatten riss sich der Dämon selbst in zwei Stücke und Morcan, der Alptraumdämon, erschien und entließ uns aus der wahnsinnigen Welt, in der wir gefangen waren. Sie entpuppte sich als Traumland und dennoch wären wir in ihr fast gestorben.

Jetzt liegen wir im Gras an der Stelle, an der wir die echte Welt verlassen hatten, zu der Stunde, in der der Alptraum begann. Wir sind zum Ausgangspunkt zurückgekehrt und ich habe einen Eindruck von der möglichen Endlichkeit meiner jetzigen Existenz und der meiner Freunde bekommen. Ich bin noch ganz benommen von den Ereignissen und von der Verletzlichkeit dieser sterblichen Körper. Außerdem wird mir immer mehr bewusst, wie wichtig es ist, diese Welt vor dem Bösen zu bewahren, das sie bedroht. Tröstlich ist, dass wir weitere Unterstützung bekommen haben. Hagen ist mit uns im Gras gelandet. Es ist ihm offenbar bestimmt, uns zu helfen.

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