29.08.991 LZ, nachts, immer noch irgendwo im Seelenmoor
Wir versuchen, den Eingang in die Kapelle so gut es geht zu verbarrikadieren, was uns in der Kürze der Zeit allerdings nur mäßig gelingt. Die grauen Kerle überwinden an vielen Stellen die Mauer und formieren sich und während sie vorrücken, ziehen wir unsere Waffen und warten ab.
Als die ersten grauen Kerle auf etwa fünf Meter an die Barrikade herangekommen sind, springen sie mit einem gewaltigen Satz an die Barrikade und fangen an, sie einzureißen. Ein paar klettern darüber und ein Kampf entbrennt.
Drakon erwartet die grauen Kerle unten, ich stehe neben ihm, Lian hält sich etwas zurück. Ahnjin harrt derweil auf dem Dach aus. Die Räuber stellen sich den grauen Kerlen, wir versuchen, sie dabei zu unterstützen. Es drängen sich jetzt fast ein Dutzend der merkwürdigen Gestalten in die Kapelle und ein heftiger Kampf entbrennt. Die grauen Kerle sind ziemlich sicher keine lebendigen Gestalten, sie bluten nämlich nicht normal, sie sondern bei Treffern eine merkwürdige, eher schwarze Flüssigkeit ab.
Nach kurzer Zeit trifft mich plötzlich eine Eislanze von hinten- Lian hat sie auf mich geworfen! Das so etwas nicht aus Versehen passieren kann, ist mir schnell klar. Dieser Verräter! Wobei- meine Ahnung, dass er offenbar von einem Beherrschungszauber kontrolliert zu sein scheint, bewahrheitet sich. Drakon kann ich das mitteilen, aber Lian gesellt sich als nächstes mit schnellen Schritten zu den grauen Kerlen und macht damit seine Position klar.
Ahnjin hat sich derweil vom Dach herab gelassen und wirft sich ebenfalls in den Kampf. Der Hauptmann der Räuber seinerseits scheint ebenfalls die Seiten gewechselt zu haben, denn er zaubert auf den Varg, also seinen eigenen Mann! Der Varg geht zu Boden, vielleicht hat ihn ein Betäubungszauber getroffen. Ahnjin fackelt nicht lange und zeigt dem Hauptmann, was er inzwischen an Schwertkunst gelernt hat.
Derweil sieht es für die Räuber nicht gut aus. Die grauen Kerle sind zwar schwach bewaffnet, aber zahlreich, und drängen die Räuber zurück. Ihrer Anführer beraubt fehlt eine koordinierte Führung und inzwischen liegen viele von ihnen verletzt oder tot am Boden. Drakon hingegen erfreut sich noch guter Gesundheit und teilt kräftig aus. Ahnjin kassiert zwar ein paar Treffer, der Hauptmann sieht allerdings deutlich schlechter aus. Ich kann ein paar Treffer setzen, versuche aber hauptsächlich, mich zu verteidigen, was auch gut klappt. Bis auf den Treffer von Lian kann ich die meisten Angriffe abwehren. Lian steht bei den grauen Kerlen an der Barrikade (die inzwischen eingerissen ist) und bekämpft die Räuber.
Zwar sieht es für die Räuber nicht gut aus, aber inzwischen macht sich unsere Unterstützung bemerkbar. Ahnjin schafft es, den Hauptmann schwer zu verletzten, so dass dieser das Weite sucht und auch von den grauen Kerle sind etliche niedergestreckt. Lian flieht nun ebenfalls und der Rest der grauen Kerle in der Kapelle werden von uns besiegt. Ein kurzer Blick nach draußen verrät uns, dass dies mitnichten alle der grauen Kerle waren, es warten noch unzählige mehr. Wir nutzen die Kampfpause und versorgen uns und die verletzten Räuber so gut wie möglich. Kampffähig sind nur noch wenige. Ahnjin hat ebenfalls einige Verletzungen, die ich zum Teil mit Heilzaubern versorgen kann. Der Varg ist bewusstlos, lebt aber.
Apropos Varg. Wir hören aus dem hinteren Teil der Kapelle Geräusche, es kommt jemand aus dem Keller. Eine uns durchaus bekannte Person: der Varg, der die Karawane begleitet hat und in der Nacht verschwand, in der der Gnom Zarash Bid-Shezar getötet wurde. Wir stellen uns schon geitig auf einen Kampf ein, da wir glauben, dass er aus dem Tempelraum im Keller kommt. Allerdings macht der Varg keine Anstalten, uns anzugreifen; vielmehr beginnt er, mit seiner Axt die Köpfe der toten grauen Kerle abzuschlagen. Das gleiche tut er mit den toten Räubern. Wir wundern uns zunächst, jedoch macht er uns auf etwas aufmerksam. Bei den toten grauen Kerlen scheinen sich Wunden zu schließen! Offensichtlich ist es so, dass die Kerle unsterblich sind und quasi wiederauferstehen. Und nicht nur das, es kann auch sein, dass von Ihnen getötete Gegner ebenfalls zu Wiedergängern werden. Das ist für uns Grund genug, den Varg tatkräftig zu unterstützen.
Nach getaner Arbeit unterhalten wir uns kurz mit ihm. Sonderlich gesprächig ist er nicht, aber wir erfahren so viel: er ist Kopfgeldjäger und hat es auf die Räuber abgesehen. Dabei ist er auf die grauen Kerle gestoßen. Den Keller hat er durch den Kriechgang, den wir auch gefunden hatten, gekommen.
Uns ist klar, dass die Wurzel des Übels hier wohl im Keller liegt. Wir wenden uns dem Turm zu, aus dem Lian gekommen ist, da wir das Portal im Keller ja nicht öffnen können. Hinter der Tür befindet sich ein Raum, in dem Ahnjin einen Geheimgang mit einer Treppe nach unten findet. Unten stoßen wir auf einen Gang mit drei Gefängniszellen. In der ersten Zelle wohnt ein Grabbeisser. Ahnjin bemerkt rechtzeitig am Treppenende eine Falle, die wahrscheinlich die erste Zelle öffnet. Da wir die Falle umgehen, bleibt die Zelle zu. In der zweiten Zelle sitzt ein älterer Mann, der einen verwirrten Eindruck macht. Es gibt noch eine dritte Zelle, in der sich wieder ein Grabbeisser befindet. Auch die Zellen zwei und drei sind geschlossen. Am Ende des Ganges endet selbiger, jedoch kann Ahnjin auch hier wieder eine Geheimtür finden, die in einen leeren Raum führt. Hier geht es auch nach intensiver Suche nach einer weiteren Geheimtür nicht weiter.
Während die anderen noch suchen, gehe ich zurück zum alten Mann in der Zelle. Der ist offensichtlich schon etwas länger hier und ist deshalb verwirrt. Aber ein kurzes Gespräch mit ihm ist möglich und so erfahre ich seinen Namen, Raspartan Mailler aus Arwingen, und warum er hier ist; er ist Gelehrter für Artefaktkunde und sollte hier ein Artefakt für den Räuberhauptmann untersuchen. Leider lief es für ihn nicht wie geplant. Er kennt aber in dem leeren Raum eine Geheimtür, dessen Lage er uns beschreibt. Daraufhin finden wir diese auch und vor uns öffnet sich ein Gang. Uns ist klar, dass dieser Gang in den großen Tempelraum führt, der mit der magischen Barriere gesichert ist. Der alte Mann machte uns auch darauf aufmerksam, dass die Mondsplitter wohl beim Durchschreiten der Barriere helfen sollen.
Wir schnappen uns jeder eine Handvoll und versuchen, diese Barriere zu durchbrechen. Dem Varg und auch mir gelingt das, Ahnjin und Drakon nicht. Drinnen bietet sich nun ein anderes Bild als vorher: es ist taghell, der Hauptmann und Lian stehen am Altar, auf dem man nun den Gegenstand gut erkennen kann; es scheint sich um einen großen Knochen zu handeln. Zudem sind die Leichen vor dem Altar sind verschwunden- wobei verschwunden nicht richtig ist. Sie sind lebendig und stehen neben dem Hauptmann und Lian. Der Varg neben mir grunzt und zieht seine Axt.
Und ich hoffe, dass Drakon und Ahnjin ganz schnell hier auftauchen…