Die Brücke von Celduin – Teil 6

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Ein Ort am Rande der Zivilisation (oder dahinter)

29. November 2948 D.Z. – Thal, Wilderland

Nachdem wir uns ausgerüstet und die Pferde gesattelt haben, machen wir uns am Morgen auf den Weg. Zu siebt sind wir nun: Ferdibrand, Earendil, Roderic, die beiden Zwerge Baran und Thoran, Bungo Hornbläser und ich, Hergrim. Wir passieren das Rabentor und schlagen den Weg nach Süden ein. Um den Erebor ist schon viel Betrieb, uns fallen Kriegsvorbereitungen auf. Ebenso fallen uns viele Raben auf, die um den Erebor herum fliegen. Earendil teilt uns mit, dass er im Grauen Gebirge wieder ein grünes Leuchten sieht, mir hingegen fällt dort nichts auf.

Schnell lassen wir Thal, den Erebor und auch den Langen See hinter uns. Wir entscheiden, so zügig wie möglich und es die Pferde zulassen, zu reiten. Wir kommen gut voran und Ende des Tages campieren wir etwa am Ende des Langen Sees.

30. November 2948 D.Z. – Obermark, Wilderland

An diesem Tag kommen wir wieder gut voran und sehen zwischendurch einige Gehöfte, allerdings in einiger Entfernung. Ab und an sehen wir auch Hirten, ebenfalls in einiger Entfernung. Reisende sehen wir nicht.

01. Dezember 2948 D.Z. – Obermark, Wilderland

Wir sehen inzwischen, dass der Eilend sich langsam Richtung Osten neigt. Der Gestank der Sümpfe, die wir rechts von uns langsam hinter uns lassen, wird angenehmerweise weniger. Zivilisation gibt es hier inzwischen nicht mehr, die Straße ist hier kaum mehr als ein Trampelpfad. Während Roderic einen Lagerplatz sucht, fällt mir in der untergehenden Sonne südlich von uns am Eilend ein Aufblitzen auf. Vielleicht eine Rüstung? Aber da es dunkel wird, werden wir nicht weiter erkunden können.

Während meiner Nachtwache höre ich aus Richtung der Alten Waldstraße westlich von uns Geräusche. Bei näherem Hören handelt es sich eindeutig um Orks und Warge! Die kommen aus Richtung des Düsterwaldes in unsere Richtung und es handelt sich um einen größeren Trupp Bewaffnete.

Als sie noch näher kommen, wecke ich die anderen und wir bereiten uns auf eine Verteidigung vor, bleiben aber still. Vielleicht haben wir ja Glück und werden nicht bemerkt. Leider haben wir kein Glück, obwohl wir uns wirklich gut verborgen haben.

Als der Trupp, es handelt sich um etwa zwei Dutzend Orks und Bilwisse auf Wargen, vielleicht 100 Meter nördlich von uns vorbei ist, hören wir, dass sie plötzlich stehen bleiben. Wir können erkennen, dass sich drei Wargreiter in unsere Richtung bewegen.

Bevor sie uns entdecken, eröffnen Earendil und Roderic mit einer Pfeilsalve das Feuer. Roderic trifft einen der Bilwisse, Earendil schafft es, mit vier schnell geschossenen Pfeilen nacheinander die drei Warge und noch einen Bilwiss niederzustrecken. Beeindruckend. Bevor sich die beiden anderen abgeworfenen Bilwisse richtig aufgerappelt haben, werden auch sie von Roderic und Earendil getötet.

Nun hören wir Befehle und erkennen fünf weitere Wargreiter, die schnell näher kommen und ihre Bögen spannen. Roderic und Earendil nehmen auch sie unter Beschuss. Bis sie uns erreichen, streckt Earendil drei und Roderic die anderen beiden Warge nieder. Zwar schießen auch die Bilwisse, scheinen aber überrascht und treffen nicht, nur Roderic wird durch einen Zufallstreffer verwundet.

Die fünf Bilwisse versuchen nun zu fliehen, das schaffen aber nur drei, zwei weitere werden von Pfeilen zerlegt. Die drei Entkommenen scheinen nun mit dem Rest des Trupps zu fliehen, denn nach kurzer Zeit können wir nichts mehr hören.

Wir legen uns wieder hin und versuchen zu rasten, was einigermaßen gelingt. Trotzdem fragen wir uns natürlich, was das war. Eine Vorhut? Aber warum ziehen die hier Nachts herum und dann Richtung Osten, wo nichts ist? Oder waren es Späher? Aber dafür waren sie eindeutig zu viele und zu schwer bewaffnet. Es bleibt mysteriös.

02. Dezember 2948 D.Z. – Niedermark, Wilderland

Am nächsten Morgen untersuchen wir die toten Bilwisse und finden das Zeichen des Blutigen Speers und bei zweien das Zeichen der Weißen Hand. Die Spuren des restlichen Trupps gehen Richtung Osten. Wir entscheiden, dem Trupp nicht zu folgen und unser eigentliches Ziel zu verfolgen. Als wir wieder unterwegs sind, sehe ich einen schnell näherkommenden Punkt am Himmel. Dieser entpuppt sich schnell als Schwarm Blutkrähen, bestimmt an die 100 Vögel. Die kreisen kurz über uns und teilen sich dann in verschiedene Richtungen auf.

Auch heute kommen wir wieder gut voran und bis auf einen Krähenschwarm in einiger Entfernung passiert zunächst nicht viel. Gehöfte oder gar Siedlungen sehen wir nicht mehr. Wir folgen inzwischen mehr oder weniger dem Lauf des Eilend Richtung Osten, als wir auf der anderen Uferseite zwei Boote sehen. Es handelt sich um größere Ruderboote, wie sie auch auf dem Langen See verwendet werden. Die sind an Land gezogen und Menschen sind nicht zu sehen. Da sie auf der anderen Uferseite liegen und der Eilend hier recht breit ist und schnell fließt, können wir diese nicht weiter untersuchen.

Etwa um die Mittagszeit kommen wir an einer offensichtlich seichteren Stelle des Flusses vorbei. Man kann noch Spuren einer Brücke erkennen, die aber schon lange nicht mehr existiert. Auch scheint es einst eine Furt gegeben zu haben, aber die ist offensichtlich nach und nach vom Wasser abgetragen worden. Wir schätzen den Fluss hier auf gut zwei Meter Tiefe.

Bei Einbruch der Dunkelheit erkennen wir Häuser aus Stein, wir haben Celduin erreicht. Es handelt sich um etwa ein Dutzend Häuser aus Stein in einem ähnlichen Stil wie in Thal, nur älter. Die Brücke selbst ist wiederum aus weißen Stein und etwa fünf Meter breit. Am nördlichen Ufer steht ein doppelstöckiges Torhaus mit einem Metallgatter, des Weiteren gibt es noch zwei weitere zweistöckige Häuser, der Rest sind Hütten. Außerdem sehen wir am Fluss noch einige Boote.

Wir erkennen außer ein paar Hunden, Ziegen und Kühe auch Menschen. Mütter bringen ihre Kinder ins Haus, als sie uns sehen und ein halbes Dutzend kräftiger Männer stellt sich mit Äxten bewaffnet an den Rand der Siedlung, nicht bedrohlich, aber verteidigungsbereit. Aus einem der Häuser kommt ein alter Mann von zwei jungen Mädchen gestützt. Er ist sicherlich über 70, hat schütteres Haar und scheint schon halb blind zu sein. Außerdem scheint er etwas dement zu sein. Dieser stellt sich als Egil Sohn des Erland vor.

Nachdem wir uns freundlich vorgestellt haben und ausführlich die Situation erklären, überlegt er doch tatsächlich, ob es nicht besser wäre, die Orkarmee durchzulassen, solange die den Brückenzoll zahlen! Etwas ungläubig versuchen wir ihm klarzumachen, dass die Orks sicher nicht zahlen und den Menschen hier eher den Schädel einschlagen werden.

Es braucht doch einige Zeit und Überzeugungsarbeit bis er langsam einlenkt und bereit ist, uns entgegen zu kommen. Hauptsächlich ist er um die Unabhängigkeit des Dorfes besorgt. Verständlicherweise, aber falls Orks hier durchkommen ist der Tod sicher. Wir sagen ihm den Dank und die Freundschaft Thals und König Bards zu, ebenso wie natürlich unsere Hilfe. Am Ende können wir ihn überzeugen.

Er bittet uns in die Dorfschänke, wo wir uns noch weiter besprechen. Der erste Krieger des Dorfes, Eric, ist zwar stark aber unterbelichtet und ist schneller überzeugt. Die beiden berufen noch eine Art Dorfrat ein, der sich am Ende für eine Unterstützung unseres Planes, das Orkheer aufzuhalten, entscheidet.

Wir werden aber erst bei Tageslicht genauer sehen können, was wir tun können und müssen. Bungo kann die Stimmung bei Egil deutlich bessern, indem er ihn nach alten Geschichten rund um die Brücke befragt und alles fleißig mitschreibt. Das scheint Egil gut zu gefallen. In der Schänke gibt es auch einen Schlafraum, in dem wir nächtigen.

03. Dezember 2948 D.Z. – Celduin, Wilderland

Einigermaßen ausgeruht erwachen wir im Gasthaus.

 

Peter

Über Peter

Spielt mit Unterbrechungen seit 35 Jahren Pen & Paper. Angefangen mit DSA, mit AD&D weitergemacht, einiges ausprobiert und momentan bei DER, WHF und D&D5 gelandet.

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