26. Praios 1023 BF
Alle suchten Schutz vor den schweren Eissplittern, die auf das Schiff herniedergingen. Gleichzeitig bildete sich von der Küste aus eine geschlossene Eisschicht, an der der Schiffsrumpf festfror. Und über das Eis kamen Yetis. Aber nicht nur von der Landseite, sondern auch von der Seeseite aus hieften sich diese gewaltigen Kreaturen über die Reling.
Balthasar wirkte einen Wetterzauber, um das Unwetter vom Schiff fern zu halten, und auf Deck entbrannte ein wütender Kampf. Doch außer den Helden vermochten nur wenige es im Kampf mit den Yetis aufzunehmen. Sigdur und Frinjen von Bornstein schlugen sich tapfer. Die Besatzung kämpfte verzweifelt. Styrvake und Fenew schlugen den Yetis tiefe Wunden und bezwangen mehrere der keulenschwingenden Gegner. Für Shéanna und Tsaekal war es ein zähes Ringen.
Der Kapitän warf das Steuer herum, um das Schiff von der Strömung vom Eis losreißen zu lassen. Der Rumpf ächzte und das Eis knarzte, doch das Schiff blieb fest in seinem Griff. Er rief, dass man das Schiff vom Eis lösen müsste. Balthasar beschwor den Zorn der Elemente und alsbald durchschlug eine erste Feuerkugel die Eisdecke.
Lyoscho versteinerte Yetis, die meisten kamen von der Seeseite, die sich dem Kapitän und ihm zu sehr näherten. Unentwegt kamen mehr Yetis aufs Schiff. Es müssen beinahe drei dutzend gewesen sein. Tsaekal sah, wie ein Yeti-Schamane aus der Ferne zauberte, doch dieser war zu weit entfernt, dass er etwas hätte unternehmen können. Und von den anderen konnte ihn niemand wegen des Sturmes sehen.
Doch viele Yetis schlossen sich nicht dem Kampf an, sondern drangen unter Deck ein. Sie schnappten sich jeden, der sich nicht zu wehren vermochte, und gingen wieder von Bord. Als Frinjen von Bornstein von seinem Gegner zu Boden geworfen wurde, drohte diesem dasselbe Schicksal. Doch Lyoscho vereitelte das mit einer Wasserlanze, die den Yeti auf die Bretter schickte. Eine zweite Feuerkugel zerschlug einen weiteren Teil der Eisdecke.
Sigdur, Tsaekal und Fenew hatten mehrere schwere Treffer einstecken müssen und konnten nicht mehr weiterkämpfen. Sigdurs Gegner schnappte sich ihn und verließ mit ihm das Schiff. Auch Tsaekal war in Gefahr entführt zu werden. Doch erstarrte der Yeti zu Stein, als sich dieser zu ihm herabbeugte. Mittlerweile hatten die Yetis fast alle anderen Passagiere und ettliche Matrosen von Deck getragen. Eine dritte Feuerkugel zerschmetterte den Rest Eis, der das Schiff festhielt. Endlich drehte es ab und fuhr aufs Meer hinaus. Die verbliebenen Yetis brachen den Kampf ab und folgten ihren Artgenossen zurück auf die Insel.
Man versorgte die Verwundeten. Einige Matrosen und ein Praiosnovize waren tot. Außer Sigdur waren Aurew Praioslob und der zweite Novize, Wulfen von Irberod, Selwine und Albin, Meridia Prutz, Frau und Kind der norbadischen Familie sowie mehrere Matrosen entführt worden. Von den Passagieren war einzig der norbadische Mann nicht verschleppt worden. Auf Deck standen fünf versteinerte Yetis, und einer hing an der Reling. Sie wären nicht mehr lange so geblieben. Mit vereinten Kräften versank man sie in der See. Shéanna wirkte Rahjas Erquickung, und man verbrachte die Nacht auf See.
27. Praios 1023 BF
Das Eis hatte sich wieder aufgelöst und mit einem Beiboot gingen die Gefährten auf die Insel. Frinjen von Bornstein begleitete sie. Die Spur der Entführer ging von Süd nach Nord quer über die Insel.
28. Praios 1023 BF
Die Spur endete dort an der Küste. Die Yetis waren mit Booten vermutlich zu nahegelegenen Inseln in der Firunsstraße aufgebrochen. Man kehrte um und ging zurück zum Schiff, dass im Süden wartete.
1. Rondra 1023 BF
Auf der nördlichsten der drei Inseln fanden sie Boote an der Küste und konnten wieder die Fährte aufnehmen. Sie führte sie in eine Höhle, in der eine Zeit lang Rast gemacht wurde. Aber den Tag zuvor war das Lager hier wieder abgebrochen worden, und der Trupp war weiter nach Norden bis zur Küste gegangen. Hier ragte das Eis noch bis fast an den Strand. Sie gingen über eine große Eisscholle hinüber ins Yeti-Land.
2. Rondra 1023 BF
Der Fund einer Leiche eines der Matrosen war tragisch und tröstlich zugleich. So schien es, dass es sich nicht um Menschenfresser handelte, und sie die Gefangenen weiterhin bei sich hatten. Sie beerdigten ihn unter Steinen.
Auf der Insel begegneten Sie der Firnelfe Larylla Kristallglanz, die sie zu Galandel Yetimutter brachte. Diese war keine Firnelfe. Galandel wusste vom Treiben der Entführer. Sie waren nicht nur aus ihren jeweiligen Stämmen ausgestossen worden, es war ihnen auch nicht mehr gestattet, das Yeti-Land zu betreten. Aber solange sie sich von Stammesgebieten fern hielten, machte man keine Jagd auf sie. Dass diese so fern vom Yeti-Land dem Schiff aufgelauert hatten, bedeutete für sie, dass das Schiff gezielt ausgewählt worden war. Die Gefangenen waren vermutlich an die Ostküste gebracht worden, von wo aus sie an die Nachtalben übergeben werden würden, wenn man sie nicht schnell befreite.