Wir brechen kurz nach der Morgendämmerung auf und brauchen etwa 2 Stunden bis zum Hügelgrab. Der Hügel, der sich vor uns erstreckt, ist etwa 50 bis 70 Meter lang und 20 Meter breit; des Weiteren von Gras bewachsen. Wir finden den beschriebenen Seiteneingang bei einer Steinformation. Bewacht ist er nicht und auch schwer zu entdecken – es ist eher eine kleine Spalte in den Felsen und kaum zu erkennen.
Der Weg ins Hügelgrab hinein ist steinig und eng, so dass wir nur auf allen vieren kriechend weiterkommen. Von unten kommt uns ein kalter Lufthauch entgegen. Roderic geht voran, da er sich recht leise zu bewegen vermag. Wir kommen zunächst problemlos voran. Nach etwa fünf Höhenmetern kommen wir an einer kleinen Kreuzung heraus. Es ist ziemlich dunkel hier, so dass wir erst mal eine Laterne entzünden. Auch hier spüren wir die Kälte, die uns unnatürlich vorkommt. So richtig wohl fühlt sich hier keiner von uns.
Nach Norden gibt es einen behauenen Gang in Richtung des eigentlichen Hügelgrab-Eingangs, der aber einen sehr verfallenen Eindruck macht. Richtung Westen gibt es einen kleinen Gang, vermutlich natürlichen Ursprungs, der aber auch nur kriechend begehbar ist und dazu noch halb unter Wasser steht. Nach Süden gibt es einen dritten Gang, der grob behauen und leicht abschüssig ist. Wir vermuten, dass es hier weitergeht und nehmen diesen Gang. Zu hören ist hier nichts und auch Spuren lesen praktisch unmöglich.
Nach etwa 20 Metern und ein paar Kurven kommen wir an eine weitere Kreuzung. Hier wird es noch kälter und es riecht modrig. Der Gang geht einmal nach Osten weiter, wo links und rechts in der Wand Nischen oder Durchbrüche zu sehen sind. Auf der anderen Seite geht es nach Westen weiter, wo auch der kalte Lufthauch herkommt und eine Treppe nach unten führt. Wir entscheiden uns für diesen Weg. Am Ende der Treppe gelangen wir an einen Kriechgang, der nur 1,20 Meter hoch ist und dazu noch sehr schmal. Roderic geht weiter voran, während ich immer hinten gehen soll. Verstehe ich gar nicht, so laut bin ich doch nicht! An diesem Gang bin ich allerdings froh, dass die anderen zuerst hineingehen, denn nach ein paar Metern gibt es auch hier Nischen in den Wänden, die sich als Grabnischen herausstellen. Zum Teil liegen dort noch die Überreste, manchmal auch Sarkophage, allerdings schon vor langer Zeit geöffnet – wahrscheinlich von Grabräubern. Wir kommen an mehreren Gängen vorbei, die bis auf einen verschüttet sind, der eine allerdings steht unter Wasser.
Nach einigen Metern gibt es eine Biegung nach Süden, der Gang wird wieder leicht abschüssig und rutschig, aber auch höher. Endlich können wir wieder etwas aufrechter gehen. Nach einer weiteren Biegung führt der Gang weiter nach Osten und wir kommen an einer Tür. Hier hören wir Gesprächsfetzen, die Roderic als Orksprache erkennt. Die Tür steht leicht offen und ein Lichtschein kommt heraus. Roderic vermutet, dass es mindestens ein halbes Dutzend Orks plus ein paar Warge sind. Das klingt beunruhigend! Nach kurzem (und leisen) Gespräch beschließen wir, an der Tür vorbei zu schleichen. Wirklich wohl ist uns dabei nicht. Irgendwer oder irgendwas schreckt die Orks dennoch auf, als ich gerade um die Ecke biegen will.
Im Raum wird es still und nach einem Moment kommen nacheinander vier gerüstete Orks, zwei Warge, zwei mit Bögen bewaffnete Bilwisse sowie ein Anführer heraus. Letzterer trägt offensichtlich eine hier aus dem Grab geplünderte Rüstung. Ein kurzer, aber heftiger Kampf entbrennt, in dem Frideger und Gwendalas ihre Kampfkraft unter Beweis stellen. Frideger hackt mit seiner Axt zwei der widerlichen Kreaturen fast entzwei und Gwendalas streckt mehrere mit seinem Bogen nieder. Wir tragen Blessuren davon, sind aber unverletzt. Wir rasten kurz in dem Raum und sind doch froh, dass wir jetzt nicht mit einem Angriff von hinten rechnen müssen, wenn wir weitergehen. Zwar rief der dicke Ork einen Namen, möglicherweise den eines anderen Anführers, aber es kommt zum Glück niemand, so dass wir uns in Ruhe ausruhen können.
Als wir den Gang weiter gehen, erkennt man links und rechts Grabkammern und am Ende wieder eine Treppe. Dieser folgen wir und stehen am Ende vor einer verschlossenen Tür. Als wir diese öffnen, erkenne ich dahinter die eigentliche Grabkammer. Es ist hier eiskalt und riecht nach Tod – so wirklich wohl fühlt sich spätestens hier keiner mehr.
An den Wänden der inneren Kammer sind viele Zeichnungen angebracht, die auf Ostlinge hinweisen, die eine Gottheit anbeten. Die Steinarbeiten in diesem Teil des Grabes sind auch deutlich hochwertiger als im restlichen Teil.
Vom Hauptgang geht als nächstes links ein Gang ab, der in eine Kammer führt. Hier sind die Gräber von sechs Kriegern, die ich als ehemalige Leibgarde des Häuptlings oder Königs, der hier begraben ist, identifiziere. Auch diese Gräber sind geplündert worden und die Knochen auf dem Boden verstreut.
Von diesem Raum aus führt eine kurze Treppe in einen weiteren Raum mit einer Statue des hier begrabenen Ostling-Häuptlings. Es handelt sich dabei um eine sehr hochwertige und filigrane Steinarbeit. Die Statue trägt Axt, Schild und einen gut erkennbaren Ring sowie ein Kriegshorn mit eingraviertem Wolfskopf an der Seite. Der Ring könnte einen der „Ringe des Befehls“ darstellen, die der dunkle Herrscher vor vielen Zeitaltern seinen Anführern gab. Das Horn könnte meiner Meinung nach ein dunkles Artefakt sein. Ich hörte einst von einem „Werwolf des Düsterwaldes“, der mit diesem Horn wohl beschworen oder herbeigerufen werden konnte. Das gibt uns eine gute Vorstellung von dem, was die Orks hier zu finden glauben.
Ich glaube, dass dieses das Grab von Ostling-Häuptling Brodda ist, der bei der „Schlacht am Langen See“ geschlagen werden konnte und dabei getötet wurde. Das war 1.946 im Dritten Zeitalter. Die Ostlinge, als „Wagenfahrer“ bekannt, zogen sich daraufhin wieder nach Osten zurück. Weiter befindet sich in diesem Raum aber nichts.
Wir folgen dem Hauptgang, von dem ein Stück weiter nach rechts ein weiterer Gang abgeht. Geradeaus ist der Hauptgang aber nach einigen Metern zu Ende, da dort zwar eine Tür ist, die aber von einem riesigen Felsblock versperrt ist. Da Frideger keine Anstalten macht, diesen zu bewegen, muss der wirklich schwer sein. Roderic hört von drinnen Geräusche, daher ist anzunehmen, dass die Orks die Tür von innen versperrt haben. Also versuchen wir unser Glück in dem zweiten Raum, den wir noch nicht untersucht haben.
Hierbei handelt es sich um einen Opferraum, der voller Knochenreste liegt. Außer einen verschlossen Steintür befindet sich sonst nichts in diesem Raum. Wir untersuchen die Steintür genauer, da wir hoffen, einen anderen Weg in die Hauptgrabkammer und damit zu den Orks zu finden. Die Tür ist mit Runen versehen und in der Mitte befindet sich ein lidloses Auge. Roderic berührt es, woraufhin eine Flamme herausschießt. Wir beschließen schnell, die Tür nicht weiter zu untersuchen und hoffen, irgendwo einen Mechanismus zu finden.
Das führt uns zu der Statue von Brodda, wo ich nach kurzer Untersuchung am Horn einen Mechanismus entdecke, der tatsächlich die Steintür öffnet. Hinter der Tür folgt ein kurzer Gang in einen weiteren Raum, der der bisher schlimmste in diesem Albtraum von Grab ist. Wenn bisher noch jemand keine Gänsehaut hatte, spätestens hier ist es soweit.
Eine Schale mit einem roten Licht darin taucht den Raum in ein diffuses Licht. Man erkennt zwei große Statuen, die ekelhafte Echsenwesen darstellen. Dazwischen steht ein Altar, auf dem offensichtlich viele Menschen geopfert wurden. Dazu sind an den Wänden etliche Malereien mit abartigen Opferszenen. Da wir nichts weiter finden, hoffen wir auf einen weiteren Mechanismus, mit dem wir die Grabkammer des Häuptlings öffnen können. Frideger hat Glück und findet in einem der Echsenmäuler einen lockeren Zahn, der tatsächlich einen Mechanismus in Gang setzt. Wir hören, wie sich der riesige Stein bewegt.
Ein Blick den Hauptgang bestätigt das, man sieht aber auch, wie in der Grabkammer ein Licht erlischt und eine Stimme sagt: “Ich verschwinde, ihr haltet die Stellung.“ Wir beraten kurz und da wir nicht wissen, was uns erwartet, beschließen wir, zurück zu gehen. Der Anführer, vermutlich der Ork auf dem weißen Warg, ist offensichtlich durch einen weiteren Ausgang verschwunden, so dass wir ihn wohl nicht mehr einholen können. Dazu wissen wir nicht, wie viele dieser finsteren Gestalten uns erwarten, daher wählen wir den Rückzug.
Leider, kurz nachdem wir den Raum passiert haben, an dem wir die Orks vorher bekämpft hatten, hören wir Stimmen aus der Richtung, in die wir gehen! Es scheinen mehr als ein Dutzend zu sein – zu viele für uns. Wir ziehen uns in die Hauptgrabkammer zurück und verkeilen die Tür.
Wir atmen tief durch, greifen unsere Waffen und betreten die Grabkammer. Dort werden wir schon erwartet. Uns erwarten einige gerüstete Orks, Uruks, die das Zeichen der Schwarzen Hand tragen. Sie sind zu viert und werden von einem kleineren Ork begleitet, der normale Kleidung trägt.
Ein kurzer, aber heftiger und brutaler Kampf entbrennt. Gwendalas schafft es, schnell zwei der gerüsteten mit Pfeilen niederzustrecken, ein weiterer fällt durch Fridegers Axt. Der letzte wird schlussendlich auch von einem Pfeil Gwendalas‘ niedergestreckt und der letzte Ork, der mit der normalen Kleidung ist offenbar ein Zauberer, will fliehen, was Gwendalas mit einem Pfeilschuss wirksam unterbindet.