Folkmarr, Sohn des Elfric: Wächter

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„Ein Wächter muss drei Dinge besitzen: Einen scharfen Blick,
den Mut zu handeln und ein Schwert, die Seinen zu schützen.“

Fünf Jahre ist es nun her – ich war erst ein Kind von 13 Sommern, Sohn des Zweiten der Stadtgarde, Elfric – als mir mein Vater das Schwert meines Großvaters gab. „Wir ziehen gen Erebor.“, sagte er, „Pass auf unsere Familie auf, so wie ich es tun würde.“ Zuvor hatte der Feuerbrand des Drachen Esgaroth, meine Heimat verwüstet, die verkohlten Stümpfe ragten klagend aus dem Wasser. Nun würde er mit Bard – dem Meisterschützen, dem Drachentöter – zum Einsamen Berg ziehen, um den Schatz für die Zerstörung von Seestadt zu fordern.

Mein Vater kam zurück, anders als als mein Onkel Hengrist, der wie viele in der Schlacht der fünf Völker gefallen war. Unsere Sippe blieb am Langen See und zusammen mit Hengrists Familie bauten wir unser Sippenhaus wieder auf, überall dort tatkräftig helfend, wo Hände für den Wiederaufbau von Seestadt benötigt wurden. Als ich 16 wurde, hieß es für mich und Freyda – meine Cousine, beste Freundin und wie ich das älteste Kind in unserer beider Familien – wählen: Freyda ging zur Bognergilde, um dort das Handwerk zu lernen, während ich mich für die Bootsmänner entschied, die auf langen Fahrten unserer Kaufleute Leben und Gut schützten, sei es zu Lande oder auf dem Fluß. Ich hoffte, damit genügend Erfahrung zu erlangen, um in ein paar Jahren auch in der Stadtgarde unter Hauptmann Halfdan dienen zu können.

Die letzten zwei Jahre haben mich viel sehen lassen und viel gelehrt, sowohl im Guten wie im weniger Guten. Mag das Dunkel auch gewichen sein, so schnell kann doch ein Schatten wieder aufziehen. Daher meldete ich mich auch gleich, als es darum ging, in den Hügeln östlich des Sees Rauchfahnen nachzugehen, wo keine sein durften. Die Spuren, die wir fanden, bedeuteten nichts Gutes: Orks, von der Anzahl her einige Späher. Viel zu nah an unserer Heimat. Zusammen mit einer Schar Berittener aus Thal unter Führung von Ritter Alfrim zogen wir los, um den Spuren zu folgen. Mehrere Tage verfolgten wir sie, bis wir auf einige Zwerge unter Führung des Heermeisters Dwalin stießen, die ebenfalls wie wir die Fährte der Orks aufgenommen hatten.

Zusammen erreichten wir, einige Tagesmärsche nordöstlich des Erebors, einen alten Außenposten von Dains Volk, den Amon Naugrim. Doch anstelle von einer Handvoll Orkgezücht erwartete uns etwas völlig anders: Wohl eine halbe Hundertschaft und mehr kampfbereiter Orks, kräftig und unter Führung einer Ausgeburt der verderbten Lande. Ork von Statur, doch mit den Zügen und den Verstand eines Menschen, auf einem großen schwarzen Warg.

Eiligst schickte Ritter Alfrim einen seiner Reiter sowie einen der Zwerge und mich zurück, um bei unseren drei Hauptleuten Verstärkung zu erbeten. Wir hasteten über Stein und Heide, doch war unser Aufbruch nicht unentdeckt geblieben: Einen Tagesmarsch vor dem Erebor wurde der Mann aus Thal von einem schwarzgefiederten Pfeil niedergestreckt, Rorin der Zwerg und ich mußten uns Rücken an Rücken der Feinde erwehren, die uns nach dem Leben trachteten. Axt und Schwert wurden dunkel von Orkblut.

Erschöpft erreichten wir den Einsamen Berg und berichteten Kanzler Dori von der Gefahr und zogen dann nach einer kurzen Rast Richtung Thal, um Hauptmann Elstan zu warnen. Rorin war schweigsam auf unserem Weg, hatte ihm doch Kanzler Dori eine Botschaft für den zwergischen Gesandten Gloin in Seestadt mitgegeben. König Dain erwartete Nachricht von zwei wichtigen Boten, die er in den Süden geschickt hatte. Anscheinend waren Sie verschwunden und Gloin sollte nach Ihrem Verbleib suchen.

In Thal konnten wir unsere Nachricht an Elstan überbringen und folgten zügig der Straße gen Süden, in der Hoffnung noch vor der Dämmerung die Fähre über den See zu erreichen. Plötzlich hörten wir vor uns heisere, kehligen Rufe. Orks, hier so weit im Süden? Mit gezogenen Waffen stürmten wir vor. Eine kleine Gruppe Orks hatte im Hinterhalt gelegen und eine Reisende überfallen, die sich nur mühsam Ihrer Haut erwehren konnte. Wütend stürmten wir auf die überraschten Orks zu. Als diese sterbend am Boden lagen, erkannten wir, wen wir gerettet hatten: eine Sängerin des alten Volkes, Arien mit Namen, die auf dem Weg nach Esgaroth war. Zusammen erreichten wir in der Dämmerung die Fähre, doch war diese schon weit auf dem See. So kehtren wir für die Nacht im Drachenkopf ein, der von Witwe Aldis geführten Schänke am Ufer.

 

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