Hohe Herren, da Eure bisherige Informationsquelle leider versiegt ist werde ich als Prinz von Münster höchstselbst, Euch einen längeren Bericht über die Vorfälle in Dortmund und weitere Aktionen der von Euch ausgesandten Pioniere liefern.
Da ich nicht weiss wie Euer Kenntnisstand bezüglich der Abenteuer dieser tapferen Pioniere ist werde ich von Anfang an berichten.
Die ausgesandte Gruppe von Kainiten erreichte Dortmund im Herbst des Jahres 1808.
Damals bestand sie aus den folgenden Mitgliedern:
– Sir Edward Bruce vom Clan der Ventrue
– Ian McDougal vom Clan der Brujah
– Anton von Rabenstein vom Clan der Brujah (zu ihm nachher mehr)
– Franz Josef Lindemann vom Clan der Tremere
– Garion Halsbrecht
Durch eine gute Vorbereitung, die ich auch ohne falsche Scham meinen exzellenten Spähern zurechnen muss, lebten sie sich gut und schnell in der Stadt Dortmund ein. Sie kauften sich ein Haus und knüpften Kontakt zu einem in der Stadt lebenden Brujah und zwei etwas weiter ausserhalb wohnenden Toreador namens Colbert. Dies sind anscheinend ehemalige französische Adlige, die in Dortmund eine sichere Bleibe gesucht und bis jetzt gefunden haben. Auffällig und höchst wundersam ist dass sie eine menschliche Tochter haben die sie wie ihren Augapfel hüten, wenn dort noch kein Bruch der Maskerade vorliegt wird es sich in Zukunft wohl kaum vermeiden lassen. Wir werden diese Familie verstärkt im Auge behalten und Neuigkeiten sofort an Euch weitergeben. Aber entschuldigt ich schweife ab…
Nachdem die Gruppe gerade in Dortmund heimisch geworden war, begannen sich merkwürdige Ereignisse in ihrem Umfeld zu häufen. So wurde eine offenbar fingierte Razzia der Stadtgardisten in ihere Unterkunft durchgeführt, ein von ihnen erschaffener Ghul wurde getötet, sie erhielten Warnungen in der Form von Schattenspielen zugesandt und wurden bei den Toreador unbeliebt gemacht. Es gipfelte dann darin dass der in der Stadt lebende Brujah auf dem Landsitz der Toreador umgebracht wurde und der Gruppe dafür die Schuld gegeben werden sollte. Die hatten aber schon den Verdacht dass sich vermutlich noch mindestens ein Lasombra in der Stadt verbarg. Ob nun durch Glück oder Verstand vermag ich nicht zu sagen, auf jeden Fall schaffte es die Gruppe einen Lasombra und einen Tremere zu vernichten als diese vermutlich die Tochter der Toreador entführen wollten. Trotzdem ergaben sich nach dem Gefecht leichte Unstimmigkeiten zwischen unsren Pionieren und den Toreador, da sich wohl Herr Anton von Rabenstein ein paar unüberlegte Worte an die besorgten Eltern richtete. Tragischerweise hatte sich der Malkavianer zuvor von der Gruppe getrennt um von ihm entdeckte Katakomben unter der Burg des ortsansässigen Grafen zu erforschen und eventuell den darin lebenden Lasombra zu stellen. Da dieser den Kampf mit der Gruppe zuvor überlebt hatte war es anscheinend ein leichtes für ihn den überraschten und unüberlegt handelden Garion Halsbrecht in den endgültigen Tod zu schicken.
Der Rest der Gruppe formierte sich neu und wollte die Stadt nun endgültig von der Plage des Sabbats befreien, man schickte Franz Josef Lindemann als Boten zu mir um Unterstützung aus Münster zu erbitten. Leider kam dieses treue Mitglied Eures Clans niemals in Münster an, so dass ich entweder seinen Tod oder Verrat annehmen muss, wobei ich letzteres so gut wie ausschliessen möchte. Aber die wackeren drei Verbliebenen
schafften es auch ohne meine Hilfe die Katakomben zu durchforsten und den Lasombra zu vernichten. Unglücklicherweise hatte dieser in der Zwischenzeit Hilfe aus dem vom Sabbat bestzten Köln angefordert die auch just zum Zeitpunkt seines endgüligen Ablebens in Dortmund eintrafen. Angesichts der Übermacht der eingetroffenen Feinde, beschloss man einen mehr oder weniger geordneten Rückzug in die von mir beherrschte Stadt Münster.
Nachdem sie sich bie mir etwas ausgeruht und ihre Wunden geleckt hatten, beschlossen wir einvernehmlich, dass sie die Stadt Köln aufsuchen sollten um dort mit geringen aber wirkungsvollen Mitteln für ein wenig Unruhe zu Sorgen. Wir hofften dabei das Augenmerkdes in Köln herrschenden Baalis Hruthmar wieder auf seine eigene Stadt zu lenken und ihn von irgendwelchen Eroberungsgelüsten (sei es nun Dortmund oder darüberhinaus gehende Gebietsansprüche) abzubringen. Auf dieser Mission machten sie noch vor den Stadtoren Kölns Bekanntschaft mit einem altem Ritterorden aus der Zeit der Inquisition, mit dem sie, man höre und staune, anscheinend zusammenarbeiteten. Die Aussagen der Gruppe und meiner Späher sind allerdings unterschiedlich was das Ausmass dieser Zusammenarbeit angeht. Nun, in Köln selbst wurden die drei mutigen Kainiten offenbar von einem Kaufmann unterstützt dessen Tochter entführt worden war und von einer geheimnisvollen Gestalt die sich später als der Magus Thomas von Köln herrausstellte. Die Gruppe fand schnell heraus, dass es offenbar eine Verbindung zwischen der ortsansässigen Kirche und dem Sabbat gab. Scheinbar war sogar der Bischof von Köln von Hruthmar korrumpiert worden. In der folgenden Zeit führten sie offenbar die Inquisition zu einem der Sabbat-Vampire während sie einen anderen selbst vernichteten.
In dem darauf folgenden aufgeregtem Durcheinander in Köln sollte der Ritterorden der Inquisitoren verhaftet und wahrscheinlich ebenfalls vernichtet werden, dieses wurde allerdings von der Gruppe zunichte gemacht in dem sie die Leibgarde des Bischofs angriffen und bis auf den letzten Mann töteten während sie den Rittern zur Flucht verhalfen. Meines Erachtens eine ziemlich dumme Handlungsweise, aber ich sollte später in meiner Meinung korrigiert werden. Die Ritter verliessen Köln, unsre Kainiten liessen aber nicht vom Kampf gegen den Sabbat und seinen grausamen Statthalter Hruthmar ab.
Nachden sie die Örtlichkeiten zuvor präzise ausgespäht hatten, und sich sogar dem Zugriff Hruthmar’s entzogen hatten vernichteten sie Konrad von Lothringen die rechte Hand Hrzthmar’s und sein Verbindungsmann zum Bischof von Köln. Nach dieser Aktion die den Sabbat und seinen Fürsten verwirrte und erzürnte (und vielleicht sogar ein wenig verunsicherte) verliessen die Drei Köln und kehrten nach Münster zurück. Hier konnte ich ihnen die freudige Nachricht übermitteln, dass Dortmund inzwischen von meinem Truppen übernommen worden war und sie wieder in ihre Stadt ziehen konnten. Trotz meiner Bitte einen Prinzen aus ihrem Kreis zu benennen, eine Ehre die ihnen aufgrund ihrer grossen Verdienste zustand, beschlossen sie mit einer stattlichen Anzahl von Kainiten aus Münster aufzubrechen und einen von mir empfohlenen Prinzen zu akzeptieren. Ich wählte Antonius Braddock, einen zuverlässigen und eifrigen Ventrue aus meinem Gefolge, für den Posten des Prinzen in Dortmund aus.
Doch kaum waren der neue Prinz in Dortmund angekommen, inzwischen schrieben wir das Jahr 1810, begannen sich wiederrum Vorfälle zu häufen, die berchtigte Zweifel daran aufkommen liessen, dass Hruthmar aus Köln den Aufruhr in seiner Stadt als Warnung verstanden haben könnte. Desweiteren tauchte plötzlich der Magus Thomas von Köln in Dortmund auf und ersuchte um eine sichere Heimstatt, welche ihm (unklugerweise?) gewährt wurde. Zu allem Überfluss machten einige der mitgereisten Vampire Probleme, entweder konnten sie sich den Autoritäten in Dortmund nicht unterordnen oder es gab Streit um die Jagdreviere und so weiter und so weiter. Ich will Euch nicht länger mit solchen Kleinigkeiten nerven, jedoch möchte ich um etwaige Vorwürfe an die Dortmunder Obrigkeit oder an mich anfügen, dass es mir nicht möglich war meine besten Leute mit nach Dortmund zu schicken, es handelt sich hauptsächlich um Heimatlose die in Münster für kurze Zeit Unterschlupf fanden, Querulanten und andere von mir zu entberehnde Kainiten. Habt also Verständis für mich, dass ich so gehandelt habe und ebenfalls für eventuelle Probleme die sich aus der Zusammensetzung der Dortmunder Kainiten entwickeln. Aber entschuldigt ich schweife schon wieder ab…..
Die Situation in Dortmund geriet zunehmend auser Kontrolle, es gipfelte darin das zuerst Elmar Brodt, ein Brujah, ermordet wurde und später dann sogar der Prinz in seinem Haus verbrannte. Der von mir eben schon erwähnte Brujah Anton von Rabenstein wurde danach von der Gruppe als Prinz lanciert und auch von den übrigen Kainiten akzeptiert. Dieser Anton von Rabenstein verdient unsere besondere Beachtung, abgesehen davon dass es ungewöhnlich genug ist, dass ein Brujah Prinz wird, berichten meine Späher von einem für einen Brujah ungewöhnlichem Verhalten. Meine Vermutung anhand der gesammelten Fakten geht dahin, dass er entweder garkein Brujah ist oder vom Clan der sogenannten wahren Brujah stammt, was dass für Rückschlüsse zulässt brauche ich Euch ja nicht zu beschreiben. Nun, auch unter seiner Herrschaft ging das Gerangel innerhalb der Kainskinder Dortmunds weiter aber die weitaus grössere Bedrohung war Hruthmar. Dieser hatte sich südwestlich von Dortmund in der Burg Kemnade niedergelassen und bereitete dort einen Schlag gegen Dortmund vor. Späher wurden in Dortmund gesichtet und verfolgt jedoch ohne Erfolg, man war vollkommen im Unklaren über Hruthmar’s Absichten und seine Truppenstärke (Gerüchte besagen dass der einzige Späher Hruthmar’s, der gefangengenommen werden konnte vom Prinzen höchstselbst ermordet wurde bevor er in irgendeiner Form zum Reden gebracht werden konnte)Wiederum durch Glück (einige Kainiten entdeckten auf der Reise von Münster nach Dortmund die Truppen von Hruthmar plötzlich nordwestlich von Dortmund) konnten sich der Prinz und seine Getreuen auf den folgenden Angriff Hruthmars einstellen. Der Angriff, als Zangenbewegung geplant war wurde dadurch zunichte gemacht dass eine der Zangenhälften, die aus südwestlicher Richtung die Stadt angriff, in einer Biltzaktion überrannt und vollständig vernichtet wurde. Angeblich gab es hierbei einige Akte der Diablerie, wir überprüfen die uns vorliegenden Berichte aber noch. Danach überschlugen sich die Ereignisse in Dortmund so dass es möglich wäre dass ich einige Tatsachen nicht vollkommen korrekt wiedergebe. Die Kainiten Dortmunds zogen sich in das Tunnelsystem unter dem Sitz des Grafen zurück. Hruthmar zog mit seinen Truppen unbewusst direkt über dem Versteck der Kainskinder Dortmunds in das verwaiste Schloss des Grafen, der zwei Tage zuvor vom Herzog von Berg arrestiert worden war. Am darauffolgenden Tag kamen merkwürdigerweise die Ritter der Inquisition, die unsere Gruppe schon in Köln kennengelernt hatte, in Dortmund an. Ob nun auf der Spur Hruthmar’s oder vom Prinzen zu Hilfe gerufen lässt sich von meiner Seite aus nicht feststellen.Bevor sie sich allerdings Hruthmar und seiner Sippe annehmen konnten erschien unglücklicherweise der neue Graf auf dem ihm als Lehen zuerkanntem Schloss.Wir gehen davon aus dass es keine Überlebenden auf Seiten des Grafen und seines Gefolges gegeben hat. Kurz darauf griffen die Ritter das Schloss an und zerstörten sowohl das Schloss (es soll bis auf die Grundmauern niedergebrannt sein) als auch einen Grossteil von Hruthmar’s Gefolge. Hruthmar selbst konnte mit 3 seiner Getreuen fliehen und verbarrikardierte sich auf dem Landsitz des Prinzen. Während die Ritter der Inquisition Dortmund verliessen bereiteten sich die Kainiten Dortmunds auf eine letzte grosse Schlacht vor. Leider konnte in dieser Schlacht die auch den Sitz des Prinzen in Flammen aufgehen lies, Hruthmar nicht vernichtet werden, sondern nur seine 3 Begleiter. Er selbst entkam auf dem Rücken eines nicht näher zu identifizierenden geflügeltem Wesen. Die Bilanz der Schlacht liest sich günstig, auf Dortmunder Seite lassen sich nur 5 Verluste betrauern, auch wenn die Lücke, die der Nosferatu Kasimir hinterlässt, sehr schmerzt. Hruthmar muss an die zwanzig seiner Untertanen verloren haben, sicher ein neues Gefühl für ihn so vernichtend geschlagen worden zu sein. Abschliessend ist zu sagen, dass erst einmal Frieden in Dortmund eingekehrt ist, der Prinz und seine Getreuen erwarten zwar nicht dass Hruthmar nun auf immer Ruhe geben wird, aber im Moment scheint er erstmal geschwächt genug zu sein um für eine Weile Ruhe zu haben. Desweiteren müssen sich die Kainiten in Dortmund sowieso erst einmal ruhig verhalten um nicht noch die Aufmerksamkeit weltlicher Obrigkeiten auf sich zu lenken. Die Verbindung der Gruppe mit der Inquisition werden wir noch untersuchen so wie wir selbstverständlich alle ungeklärten Fragen Eurerseits untersuchen würden.
So gehabt Euch denn wohl, es grüsst Euch ergebenst
Friedrich Schlüter (ps)