Mein lieber Freund,
ab und zu geht man ja in Gedanken einen Schritt zurück und betrachtet, was man so macht und dann denkt man: Wissen wir eigentlich was wir hier tun? Nu ja, ich bin da nicht immer sicher, aber hier erst mal der aktuelle Stand für dich.
Wie ja bereits berichtet, sind wir dabei uns im Zinnsporn „einzuschleichen“. Der Kampf war ja schon mal gut verlaufen und Felix hatte uns direkt informiert, dass wir Reikhart durchaus beeindruckt haben. Wir sind also auf dem richtigen Weg. Wir sind danach auch unserem neuen Tagesablauf gefolgt.
Die Stimmung im Trainingsbereich ist erstaunlich gut. Es sind viel mehr Kämpfer vor Ort, als wir ursprünglich dachten. Wir gehen von 40-50 Kämpfern auf unserer Ebene und noch 1-2 Dutzend auf der unteren Ebene aus. Die Kämpfer in Reikharts engeren Kreis scheinen deutlich besser gestellt zu sein als die auf unserer Ebene.
Natürlich haben wir auch weiterhin versucht, Informationen zu sammeln. Yannik konnten wir noch nirgends ausmachen. Den anderen sind einige Leute aufgefallen, die sie schon mal im Kampfzirkel gesehen haben, wir hörten, dass demnächst eine Gauklertruppe auftreten soll und wir durften feststellen, dass das Essen hier wirklich gut ist. Anscheinend wollte Reikhart einen guten Koch. Bislang noch nicht wirklich viel Information, aber das sollte sich noch ändern.
Am Abend brachte Felix uns dann zum Champion. Als wir unten ankamen, sah man direkt, dass das Leben unten noch deutlich komfortabler ist. Gewundert haben wir uns aber mehr über die Bestückung der Waffenkammer. Damit könnte man auch schon in den Krieg ziehen. Unten waren auch die Geräusche der Tiere deutlich klarer und es hörte sich schon sehr nach Wolf an.
Felix brachte uns in Reikharts Räume. Dort gibt es drei Schächte in die Tiefe, aus denen es nach Kampfhund oder Wolf roch. Reikhart kniete vor einem Schrein mit einer Ulricfigur und betete. Er ist wirklich ein Hüne und die eisblauen Augen verleihen ihm eine merkwürdige Aura.
Reikhart bot uns dann einen Blutwein an und wir kamen ins Gespräch. Man hatte direkt das Gefühl, dass er uns ausfragte und eher auf der Suche nach unseren wahren Beweggründen war als nur ein lockeres Gespräch zu führen.
Es hat uns erstaunt, dass er dann recht deutlich wurde und versuchte, uns für seine Truppe zu gewinnen. Er fragte wirklich, ob wir Mitglieder der Lykanergarde werden wollen. Wir haben uns natürlich erst mal bedeckt gehalten und uns Zeit erbeten. Während des Gesprächs tauchte in einem der Tunnel tatsächlich ein Wolf auf. Er hielt sich im Schatten, aber wir konnten ihn wahrnehmen.
Wir mussten uns dann erst einmal etwas Zeit verschaffen und konnten das weitere Gespräch auf den nächsten Tag vertagen. Felix hat uns dann abgeholt. Er scheint mit Reikhart und seinen Machenschaften etwas auf Kriegsfuß zu stehen. Vielleicht ja ein Ansatzpunkt für uns. Auf jeden Fall ging es dann erst mal in unsere Kammern und wir haben uns schlafen gelegt.
Ruben erzählte am nächsten Morgen, dass er in der Nacht aufgeschreckt ist und dachte, er haben einen Wolf vor sich gehabt. Irgendwie teile ich sein mieses Gefühl.
Am nächsten Morgen haben wir uns dann erst mal in die Stadt begeben. Auf dem Weg nach draußen kamen wir bei Wilhelm Schettler vorbei, den wir fragten, ob er jemanden mit Yanniks Beschreibung kennen würde. Er war sich nicht sicher, meinte aber, dass es sein können, dass er jemanden zur Beschreibung Passenden vielleicht eingestellt hätte. Nu ja, das brachte uns kaum weiter.
Die TVÜ haben wir erst mal nicht beachtet, wir wollten niemanden auf irgendwas aufmerksam machen. Das war auch eine gute Idee, denn wir konnten einen Verfolger ausmachen. So teilten wir uns auf, um diesen abzuschütteln und uns später gemeinsam im Ulrictempel zu treffen.
Den Rudelvater haben wir in seinem Büro angetroffen. Er war schon recht erstaunt von unseren Erfahrungen und wollte, dass wir weitermachen mit unseren Recherchen. Woher kommt Reikhart? Was hat er vor? Nun ja, dann geht’s wohl doch weiter. Ich werde berichten.