Come on baby light my fire???

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Schön wäre es, einfach mal gut ein- und durchzuschlafen und dann auch noch auszuschlafen, einfach nur mal so gut erholt in den Tag zu starten. Aber nicht so an diesem Morgen, Claude reißt uns allesamt mit ohrenbetäubendem Gekläffe aus dem Schlaf.

Im Schankraum vom Fika-Haus ist geschäftiges Treiben zu hören und scheinbar ist draußen auch schon der ein oder andere Faluner unterwegs, als es an unsere Tür klopft und eine uns nicht unbekannte Stimme mit freundlichen Worten weckt und uns darauf hinweist, dass unser Frühstück bereitsteht.

Nachdem wir erfrischt und angekleidet in die Schankstube kommen, begrüßen uns Dagny, Lisa (ja, tatsächlich war es ihre Stimme, die uns weckte) und eine weitere Kellnerin, die geschäftig Frühstück servieren.

Da Franzibald noch fehlt, macht sich Ida noch einmal auf nach oben, um ihn zu wecken. Aus seinem Zimmer kann sie keine Geräusche hören, auf ihr Klopfen und ihre Ansprache reagiert Niemand. Das schnarrende Geräusch, das Ida beim Öffnen der Tür vernimmt, ist nicht etwa Franzibalds Geschnarche, sondern wird von einer schwarzen, geisterhaft-rauchigen Gestalt an der Decke verursacht, deren Anblick Ida, vor Angst schreiend, die Beine in die Hand nehmen lässt. Durch diesen markerschütternden Schrei erschreckt, lässt Dagny ein volles Tablett fallen und die Gäste im Schankraum für einen Moment erstarren.

Als Ida stammelnd von oben die Treppe in hohem Tempo herabstolpert, reagiert Linda als erste und rennt die Treppe hinauf und bemerkt dabei einen wahnsinnigen Hitzeschwall, der ihr von oben entgegenströmt. Durch die offene Tür zu Franzibalds Zimmer kann sie noch ein grauenhaftes Etwas, aus Dunkelheit, Schatten, Rauch und Feuer bestehend, erkennen, das durch die Zimmerdecke verschwindet.

Norvid folgt ihr, bekommt davon allerdings nichts mit, als er das Zimmer erreicht, kann er nur den schnarchenden Franzibald in seinem Bett liegen sehen, keine Rauchgestalten sind zu sehen, hören oder riechen. Durch Lindas aufgeregte Schilderungen wacht Franzibald auf, greift instinktiv nach dem Amulett auf seinem Nachtisch. Norvid kann aus dem Augenwinkel noch eine Art Pulsieren in dem grünen Stein erkennen, während Franzibald etwas irritiert von unser aller Anwesenheit ist. Er bittet uns darum, Gespräche über das Geschehene auf später zu verschieben.

Wir verlassen sein Zimmer und kehren, während der Herr sich singend ankleidet, zurück in den Schankraum. Von Lisa erfahren wir, dass sie nichts Ungewöhnliches während ihres Weckdienstes bemerkt habe und Dagny erinnert uns an den Termin mit Pfarrer Bruselius, von dem sie sehr überzeugt scheint.

Irgendwann gesellt sich Franzibald, heute besonders bunt gekleidet, zu uns und bestellt ein üppiges Frühstück. Linda erzählt uns von einem deutschen Dichter, dessen Feder das Märchen der Regentrude  (s.u.) entstammte, in der u.a. von einem Feuermann die Rede ist, der sie sehr an dieses Wesen erinnert, das sie in Franzibalds Zimmer erblickt hat.

Unser bunter Vogel ist ganz fasziniert von Lindas Schilderung und ihrer Idee des Feuermanns. Er spricht Linda auf ihre Vagabundenvergangenheit an und bittet sie darum, von einigen ihrer Erlebnisse schreiben zu dürfen. Und während er weiter die köstlichen Leckereien genießt, machen wir uns auf den Weg zu Pfarrer Bruselius.

Falun weist die typischen Merkmale einer normalen Stadt auf, Gasthäuser, Kramläden, Bäcker, Handwerker, Wohnhäuser, etc. Auffällig sind nur die vielen verschiedenen Menschengrüppchen und die gereizte Stimmung in der Stadt. Es herrscht eine große Anspannung zwischen den sehr gottesfürchtigen, christlichen Stadtbewohnern, die all ihre Hoffnung in den neuen Pfarrer setzen, die ganzen Probleme wie die Unfälle, Missernten usw. aufzuklären und zu beseitigen. Sie reagieren mit Unverständnis, sogar mit Hass gegenüber den doch eher traditionsbewussten Bergarbeitern, ohne die es allerdings Falun nie zu der Stadt gebracht hätte, durch die wir heute laufen.

Während  Linda meine Beobachtungen bzgl. der sehr aufgewühlten Stimmung in der Stadt zu teilen scheint, hat Ida von der nicht nur unterschwellig brodelnden Atmosphäre wohl nichts mitbekommen. Vielleicht ist sie einfach beeindruckt von der Kirche, die durch verschiedenen Ausbesserungen im Laufe der Jahrzehnte relativ gut in Schuss scheint. Das Pfarrhaus beeindruckt durch seine Größe von zwei Geschossen, die von dem Pfarrer Edward Bruselius, seiner neuen Frau Emilie, seiner Schwester Berta und Bediensteten bewohnt wird. Eine Hausdame lässt uns ein, da Kaius draußen verbleiben soll, entschließt sich Linda zu einem Spaziergang mit ihrem Vierbeiner.

Nachdem wir anderen uns unserer Mäntel und Schuhe entledigt haben und mit Hausschlappen versorgt wurden, führt uns die Dame durch eine sehr schöne Wohnung, deren Einrichtung von hoher, teurer Qualität zeugt, durch die asketische Ausstattung wirkt die Wohnung aber wenig einladend, sondern eher kalt und einschüchternd.

Sie geleitet uns zu einem Arbeitszimmer, an dessen Schreibtisch in einem schönen, großen Holzlehnstuhl Pfarrer Bruselius unsere Ankunft bereits erwartet. Er fordert sowohl seine Schwester Berta mit Worten, als auch seine junge Frau Emilie, die uns schüchtern mit einem knappen „Guten Morgen“ begrüßt, mit strengem Blick auf, den Raum zu verlassen, damit wir uns ungestört unterhalten können.

Die Stühle, auf denen wir Platz nehmen dürfen, sind halbkreisförmig angeordnet. Wir entschuldigen Franzibalds Abwesenheit, zum leichten Ärger des Pfarrers. Ebenso löst Lindas Fehlen einen missmutigen Kommentar aus, es scheint für ihn nicht nach Plan zu laufen.

Der Hausdiener versorgt uns mit einer kleinen Erfrischung, als Pfarrer Bruselius mit lockerem Geplänkel das Gespräch eröffnet. Schnell kommt er auf unseren ersten Eindruck von Falun zu sprechen und die bodenständigen, arbeitssamen und natürlich gottestüchtigen Stadtbewohner.

Mit sehr eindringlicher, recht leiserer Stimme möchte er unsere Meinung zu den hiesigen Problemen erfahren, zu denen wir natürlich noch nicht wirklich etwas sagen können. Idas Vorschlag, er solle uns in weitere Details einweihen, wiegelt er eher ab, schließlich haben wir schon alles in seinem Brief nachlesen können, die dort beschriebenen Dinge seien alle geschehen, wobei er den genauen Ablauf dieser Dinge für irrelevant hält. Viel wichtiger sei die von ihm deutlich zu spürende Abneigung der Minenarbeiter der Svea-Bergbaugesellschaft, sich an den Plan Gottes zu halten. Hierin begründet er den Ursprung des Problems.

Die Bergarbeiter frönen weiterhin ihren teilweise heidnischen Traditionen, sie wollen sich nicht an die gottesfürchtigen Gegebenheiten anpassen. Auf Idas Einwand, das Ausleben dieser Traditionen seien doch sehr viel älter als der Anbeginn der Probleme hier in Falun, reagiert der Priester irritiert. Logik scheint ihn wenig zu überzeugen, wichtig und damit sündhaft ist ihm nur der Unwille dieser Menschen, sich nicht Gottes Wort unterordnen zu wollen. Zu seinem Unmut kann er auch in Ida keine konsequente Unterstützerin seiner Theorie finden.

Etwas verkniffen rät er uns, mit unseren Untersuchungen bei den Bergarbeitern zu beginnen, ihm seien Tuscheleien zu Ohren gekommen, denen zufolge Frauen der Bergarbeiter in Hexereien verstrickt sein sollen. Anscheinend verehren sie einen alten Berggeist als Götzen, hegen blasphemische Gedanken und wir sollen nun dabei helfen, diese Frauen alle zu entlarven, das Rathaus wird bereits vorbereitet für die anstehenden Hexenprozesse.

Norvid fragt nach der Grundlage der Werke, die den Prozessen zugrunde gelegt werden sollen, aber darüber hat Pfarrer Bruselius noch nicht entschieden. Es macht noch einmal deutlich klar, dass er nicht an der Schuld der Bergleute zweifelt, wir sollen ihm lediglich die dafür passenden Beweise liefern.

Ida sagt ihm zu, dass wir erst einmal Recherchearbeit leisten müssen, damit keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Er reagiert mit einem sehr strengen, finsteren Blick, vermutet hinter Idas Worten jedoch wahrscheinlich keine unlauteren Absichten und hält sich mit einem bissigen Kommentar zurück. Allerdings kann er es nicht unterlassen zu erwähnen, wie froh er ist, bei Franzibald und seinen Mitstreitern (UNS) auf ebenso gottesfürchtigen und -treuen Menschen, wie er es ist, bauen zu können, um Falun quasi vom Sündenpfuhl zu befreien.

Der Mann weiß, wie er potentielle Anhänger seines Glaubens vergraulen kann. Ich fühle mich zumindest durch ihn nicht darin bestärkt, dem Glauben an einen christlichen Gott bedingungslos zu folgen, ganz im Gegenteil. Ein etwaiger Berggeist gewinnt zunehmend an Sympathien.

Norvid hat das Gefühl, dass Pfarrer Bruselius nicht ausschließlich von seinem starken Glauben getrieben handelt. Aber was genau sollte es sonst sein? Auch Sunna merkt, dass da noch mehr dahinter steckt.

Zum Schluss hat er sich wieder gefangen und kann deutlich distanzierter davon sprechen, welch ein Glück es sei, dass sowohl Franzibald, als auch wir ihm bei der Klärung der Sachlage helfen werden. Natürlich bietet er uns seine Unterstützung an, wo es ihm möglich sei. Zu unser aller Erleichterung ist das Gespräch dann an dieser Stelle beendet und wir sind alle froh, als wir endlich wieder auf der Straße stehen.

Währenddessen spricht Linda in einem Lebensmittelladen mit der Verkäuferin und versucht eine Flasche Bier zu kaufen, das es hier aber nur in Fässern oder Kästen gibt. Dabei kommt sie ins Gespräch mit zwei dort ebenfalls anwesenden Bergarbeitern.

Im Gegensatz zu der Vermutung des Pfarrers, sind viele unter ihnen von den Werten des Christentums überzeugt und leben nach dessen Glaubenssätzen ohne aber auf die alten Traditionen zu verzichten, wie z.B. der Bergafru zu dienen.

Das Gespräch kommt auch auf die Frau des Pfarrers, Emilie, zu sprechen, ihr erster Mann, Jörgen Ekdahl, ein junger Ingenieur der Universität Upsala, arbeitete für die Svea-Bergbaugesellschaft und hat sehr früh einen Unfall in den Minen erlitten.  Die anschließende Heirat mit Pfarrer Bruselius ist laut den Arbeitern das schlimmste Schicksal, das dieser Frau widerfahren konnte, Linda kann dieser Aussage nicht widersprechen.

Geschickt lenkt sie die Unterhaltung anschließend auf Butch, den „Aufpasser“ der SveaBergbaugesellschaft. Etwas misstrauisch fragt einer der Arbeiter, was sie denn mit diesem Butch zu tun habe. Sie erzählt den beiden von ihrer gestrigen, etwas unheimlichen, Begegnung mit ihm. Er werde wohl immer geschickt, wenn jemand nicht so will, wie die Bonzen es sich vorstellen.

Linda kommt der Gedanke, dass er etwas mit dem Unfall des jungen Ingenieurs zu tun haben könnte, das allerdings glauben die Bergmänner nicht. Sie bestätigen ihr aber, dass sie einen Zusammenhang sehen, zwischen dem Zeitpunkt, an dem die vermehrten Unfälle begannen und dem Zeitpunkt, als den Bergleuten untersagt wurde, der Bergafru zu dienen, ihr Geschenke wie Blumen oder Lebensmittel zu machen, um sie zu besänftigen.

Zum Abschluss des Gesprächs verabredet sich Linda lose mit Hetgar, einem der Arbeiter auf ein Bier in einer der hiesigen Kneipen. Uns erzählt sie später augenzwinkernd, dass sie quasi mit ihm verlobt sei.  Sollte man Linda allein in einer fremden Stadt umherziehen lassen? Jein…im Gegensatz zu uns hat sie aber viel in Erfahrung gebracht, wir tauschen uns aus und überlegen unser weiteres Vorgehen.

Linda erinnert sich daran, dass sie Lisa vor den Minen sitzen sah, zusammen mit Ida geht sie zu der Bank, auf der die junge Frau tatsächlich immer noch sitzt mit direktem Blick auf einen Mineneingang. Sie grüßt freundlich verschiedene Personen und wird auch ebenso freundlich zurück gegrüßt. Man scheint sie hier schon ein wenig zu kennen. Als sie angesprochen wird, erschrickt sie. An ihren Handballen und Unterarmen hat sie leichte Hautabschürfungen.

Linda und Ida setzen sich zu Lisa Johansson auf die Bank, die sich nach dem Grund unseres Aufenthalts hier in Falun erkundigt. Ida teilt ihr mit, dass wir auf Einladung von Franzibald Hansen hergereist sind. Mit dem Namen scheint sie nichts anfangen zu können, so dass Ida Franzibalds auffälligen Kleidungsstil von heute morgen beschreibt. Daran kann sich Lisa erinnern, ebenso auch an sein Amulett, das ihr bereits am vergangenen Abend aufgefallen ist.

Sie scheint etwas irritiert darüber, dass sie uns so schnell wiedersieht, deshalb versuchen Linda und Ida sie davon abzulenken, indem Ida fragt was an der Mine so interessant sei, dass sie den Eingang so intensiv mustere und Linda interessiert sich dafür, warum Lisa das Bürger & Bäcker überhaupt verlassen habe, ob etwas vorgefallen sei? Lisa verneint, das Café war toll, aber es habe sich in Upsala einfach nicht richtig angefühlt, sie musste dort raus.

Ida fragt, ob sie sich hier besser fühle, näher bei den alten Göttern. Irritiert fragt die junge Frau, was Ida denn von den alten Göttern wisse. Ihr scheint bewusst zu werden, dass sie uns in Alt-Upsala Dinge erzählt hat, die sie vielleicht lieber für sich behalten hätte. Lisa versucht sich herauszureden, führt ihre „Geschichten“ auf ihren damals angeschlagenen Gemütszustand zurück. Ida hinterfragt dieses Zurückrudern und versucht die junge Frau zu beruhigen, indem sie ihr erzählt, dass auch sie und wir Dinge sehen, die nicht alle Menschen wahrnehmen können. Dinge, die mit den alten Göttern oder Gebräuchen zusammenhängen.

Erstaunt vergewissert sich Lisa, dass Ida wirklich von uns allen redet. Linda lehnt sich vertraulich zu Lisa herüber, so als ob Ida es nicht hören soll und erzählt ihr von ihrer Wahrsagerei, Kirchenleuten gegenüber dürfte sie das zwar nicht erzählen, aber…. Daraufhin hält Lisa Linda für eine Spiritistin, die sie ja auch ein wenig ist, aber eigentlich Illustratorin, und zusätzlich erzählt sie von ihrem Interesse an verschiedensten, komischen Dingen, für die manch einer sie vielleicht in die Nervenheilanstalt schicken würde. Bei diesen Worten zuckt Lisa ein wenig zusammen. Linda fährt damit fort, dass wir in diesem schrägen Schloss wohnen und…

Nach einigem Hin- und Her erzählen Ida und Linda von einigen ihren Begegnungen, Trollen, Vaetten, Kobolde. Da scheint Lisa etwas Vertrauen zu den beiden zu fassen und erzählt von ihren Ängsten vor Pfarrer Bruselius, der sie schon mehrmals zu verschiedenen Dingen ausgefragt hat, auch Madame Dagny Dubois hat er nach ihr befragt. Lisa vermutet, dass irgendjemand mitbekommen haben könnte, dass sie in ihrer ersten Nacht hier schlecht geträumt habe und rausgerannt sei. Vielleicht hatte das Jemand dem Pfarrer berichtet und er hat deshalb nun ein Auge auf sie.

Linda kann sich nicht daran erinnern, dass sie oder jemand von uns, einmal nach einer noch so schrecklich Traumsequenz sich morgens an nichts mehr erinnern konnte, aber sie erzählt Lisa von anderen Völkern und Stämmen, bei denen es möglich ist, dass der Geist den Körper verlassen kann, ohne daran eine Erinnerung zu haben.

Ida fragt, ob Lisa etwas von der Bergafru gehört hat. Sie bejaht, sie fühlt sich dem Berg verbunden und von ihm angezogen, weiß aber nichts Genaueres. Vielleicht kann Madame Laukonen helfen? Nach einer ganzen Weile scheint Lisa etwas beruhigter zu sein.

Auf einmal kommt mit lautem Gekläff der Terrier Claude angerannt und springt auf Lisas Schoß. Da sein Frauchen nirgends zu sehen ist, erklärt Lisa sich bereit, ihn zum Fika-Haus zurückzubringen. Claude scheint ihr öfter hinterher zulaufen, Linda vermutet, dass er sie beschützen will.  Als die junge Frau mit dem Hund im Schlepptau Richtung Stadt wandert, meint Linda etwas weiter entfernt für einen ganz kurzen Moment eine Art „Huschen“ zu bemerken, als ob dort Jemand Lisa verfolgen würde.

Norvid und ich wollen bei der Faluner Tageszeitung, dem „Kupferblatt“ nach ein paar Informationen über die Svea-Bergbaugesellschaft recherchieren. Wir begrüßen einen der Mitarbeiter der Zeitung, stellen uns vor und fragen ihn nach der Geschichte der Bergbaugesellschaft hier in Falun. Wechsel der Gesellschaft, Wiederinbetriebnahme durch die SVEA, technische Neuerungen, Unfälle  usw.

Anscheinend machen ihn unsere Fragen neugierig, so dass er selber zum Block und einem Stift greift und anfängt, sich Notizen zu machen. Nicht ganz unberechtigt macht er sich Hoffnung auf eine „heiße Story“. Norvids Name mit Professorentitel und Universität wird notiert. Es gibt kein großes Archiv, wir könnten wohl Zugang zu einigen aktuelleren Ausgaben erhalten. Aber gegen ein Exklusiv-Interview würde er vielleicht etwas in die Wege leiten können.

Ihm kommt die Idee, dass die Unfälle bzw. seltsamen Vorkommnisse auf die Übernahme durch die neue Bergbaugesellschaft zurückzuführen seien. Aber warum bisher kein Reporter diesen Fragen nachgegangen sei, kann oder möchte uns der gute Mann nicht beantworten. Er fragt uns, ob wir den Besitzer der Svea-Bergbaugesellschaft kennen, es scheint wohl eine Warnung vor dieser hohen Persönlichkeit zu sein.

Karl Magnusson, Industrieller, ehemaliger Militärgeneral, Aristokrat, in höchsten Kreisen bis hin zum König verkehrend, sehr einflussreich und äußerst wohlhabend.

Wir sagen dem Reporter zu, dass wir uns an ihn und das Kupferblatt wenden, sollten wir beweisbare Dinge in Erfahrung bringen, die von Interesse für die Bevölkerung sein könnten. Norvid bekommt noch seine Visitenkarte überreicht und dann endlich bekommen wir Einblick in einige Berichte über verendete Tiere, Totgeburten, plötzlich eintretende Missernten, Unfälle mit Todesfolge, seltsame Vorkommnisse in den Minen, bei denen viele Menschen merkwürdige Geräusche in großer Tiefe gehört haben sollen und in Folge in eine Nervenheilanstalt eingewiesen wurden.

Wir finden auch einige unspektakulärere Artikel zur Grundsteinlegung, Urkundenüberreichung, Gewinn der Svea für die Wirtschaft, als derzeitigen Geschäftsführer in Falun können wir einen Lasse Hellström (Alter 50 Jahre)  in den Berichten finden.

Sunna macht sich auf Richtung Bahnhof, als sie ein zweigestöckiges Gebäude sieht, die Niederlassung der Bergbaugesellschaft hier in Falun. Vor dem Gebäude sieht sie Butch stehen, er scheint über 2m groß. Sunna sieht mind. 3 Messer, außerdem eine machetenartige Klinge und eine Pistole, die er offen trägt. Er hat auch jetzt wieder die Meerschaumpfeife im Mund, mit der er sehr aufdringlichen Rauch ausbläst. Entspannt betrachtet er die Straße und die ganze Gegend, Sunna geht die Treppe hinauf zu einer Tür, als sie das Krächzen eines Kolkraben hört.

Auf ihr Klopfen wird die Tür von einem Angestellten geöffnet, der sie etwas erstaunt anschaut, dann tritt Sunna an eine Art Empfang, von dem sie unten kleinere Büros entdecken kann. Ein Angestellter fragt Sunna nach ihren Wünschen, die angibt im Auftrag des Pfarrers hier zu sein. Netterweise gibt der Angestellte ihr augenzwinkernd den Tipp, dass der Name Bruselius hier kein Türöffner ist und sie schon mit etwas Spannenderem aufwarten müsse. Also versucht Sunna es über die Vor- und Unfälle in den Minen. Ob sie damit etwas zu schaffen habe oder ob sie vielleicht zum Ermittlerteam gehöre, dass die Svea eigens beauftragt habe.

Der Mann geht nach oben und tatsächlich lässt er sie einige Minuten später zum Chef vortreten, der sie Zigarre paffend erwartet. Ein großes, vergoldetes Schild weist auf den Geschäftsführer Lasse Hellström hin, der hinter einem riesigen wuchtigen Schreibtisch in einem breiten Polstersessel sitzt. Der gut 1,85 m große, bullige, untersetzte Mann erhebt sich. Er begrüßt Sunna mit einem kräftigen, etwas schwitzigen Hände- eher schon Prankendruck und bietet ihr einen Sitzplatz an. Unauffällig wischt sich Sunna die vom Händeschütteln feuchte Hand an der Hose ab und stellt sich auf seine Nachfrage mit ihrem Doktortitel vor. Auf die Frage, womit er ihr denn helfen könne, stellt sie als Gegenfrage, wie sie ihm helfen könne?

Absichtlich falsch interpretiert, kontert Lasse Hellström mit einem schmierigen, leicht lüsternden, abschätzdenden Blick. Sunna beeilt sich daraufhin, ihm anzubieten, mit ihrem medizinischen Fachwissen bei der Klärung der Vorkommnisse in den Minen behilflich zu sein.

Sie erzählt, dass die Häufigkeit, mit der Bergarbeiter in Upsala in die Nervenheilanstalt eingeliefert werden, mittlerweile schon Aufmerksamkeit erregt, insbsondere auch an der Universität. Ob dies dem Ruf der Svea-Bergbaugesellschaft zuträglich sei? Es gab doch bereits Ankündigungen, dass etwas Großes enthüllt werden soll. Sie spricht von dem stetig wachsenden Interesse der Professoren, die dem Phänomen der vielen erkrankten Bergarbeitern auf den Grund gehen wollen. Lasse Hellström bezweifelt, dass es wirkliches Interesse am Gemütszustand seiner Arbeiter gibt.

Die Arbeiter werden gut bezahlt und Unfälle können passieren. Er lenkt seine Aufmerksamkeit noch einmal auf das Angebot von Sunna, das sie ihm immer noch nicht gemacht hat. Da sie auf seine anzüglichen Bemerkungen nicht eingehen will, beendet Sunna die Unterhaltung für heute, nicht ohne beim Hinausgehen noch zu fragen, warum die Bergleute nicht mehr ihren Traditionen nachkommen dürfen. Er belächelt die Frage und fragt Sunna im Gegenzug, ob sie wirklich an so einen Mist glauben würde.

Nach dem  erneuten schwitzigen Händedruck des Geschäftsführers wischt Sunna wieder unauffällig ihre Hand in der Hose ab. Beim Hinuntergehen der Treppe schaut sie noch einmal zurück und kann erkennen, dass Lasse Hellström unter seinem Schreibtisch eine Waffe befestigt hat. Er ist also nicht nur im wörtlichen Sinne ein „schwerer Junge“.

Der junge Mann zollt ihr Respekt, weil sie die Unterredung so unbeschadet überstanden hat und verabschiedet sich höflich bis auf Weiteres von ihr. Erstaunt erinnert Sunna den Herren daran, dass doch heute Abend schon das nächste Treffen sei, was dieser ungläubig aber voller Freude annimmt. Sie einigen sich auf das Fika-Haus.

Nach und nach kommen wir alle wieder zurück zu unserer Herberge, Sunna bestellt tatsächlich einen Tisch für 2 für diesen Abend. Und danach tauschen wir uns ersteinmal aus über alles, was wir erlebt und in Erfahrung gebracht haben. Franzibald ist sehr neugierig, wie denn das Gespräch mit Pfarrer Bruselius verlaufen ist, er selber hatte vermutet, es würde mehrere Stunden dauern.

Linda wirft ein, dass sie ja nicht mit reingegangen sei, quasi als Erklärung warum es so schnell ging, und verkündigt die frohe Kunde ihrer Spontanverlobung mit Hetgar.

Wir teilen Franzibald die Kurzfassungen mit, Pfarrer Bruselius erwartet von uns Beweise gegen die Bergarbeiter und deren Frauen, um ihnen im umfunktionierten Rathaus den Prozess machen zu können. Bei diesen Worten stöhnt Franzibald ob der Verblendung des Priesters auf.

Linda stellt die Loyalitat von Butch in Frage, vielleicht handelt er gar nicht im Interesse der Svea-Bergbaugesellschaft?

Wir sprechen über Lisa, die das Amulett von Franzibald etwas länger angeschaut hat und welche Ideen wir hatten, um ihr zu helfen. Aber auch Norvid hatte das Amulett aufleuchten gesehen Linda möchte sich gerne in den Minen umschauen. Zuerst geht sie aber mit Ida zum Friedhof und schaut sich die Grabstätten an.

Franzibald kommt die Idee, dem hiesigen Leichenbestatter einen Besuch abzustatten, um vielleicht ein paar Dinge in Erfahrung zu bringen. Sunna und ich haben Glück auf einen bestechlichen Leichenbeschauer zu treffen, der uns für eine finanzielle Gegenleistung Akteneinsicht gewährt. Wir suchen nach Leichen der letzten drei Monate mit deutlichen Brandspuren.

Auch der Leichnam von Jörgen Ekdahl soll evtl. bei einem Minenunfall verbrannt worden sein, er wurde nie bestattet, da seine Leiche vor der Bestattung verschwunden ist. Außerdem soll es einen Bauern geben, der in den letzten 3 Monaten verbrannt ist.

Letztendlich stellt sich mir die Frage, ob wir den Lösungen einen Schritt nähergekommen sind oder ob alle Erkenntnisse neue Fragen und somit weitere Stränge aufwerfen?

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Quelle: Die Regentrude – Wikipedia

Die Regentrude ist ein Kunstmärchen des deutschen Dichters Theodor Storm. Es stammt aus dem Jahre 1863.

Handlung

Der erste Satz der Geschichte schildert einen übermäßig warmen Sommer vor hundert Jahren. Eine furchtbare Dürreperiode lässt die Pflanzen verdorren und das Vieh verdursten. Die Menschen leiden unter der unerträglichen Hitze. Nur der Wiesenbauer hatte schon vor Jahren eine tiefgelegene Wiese erworben, die noch genug Feuchtigkeit besitzt, um die Heuernte reichhaltig ausfallen zu lassen. Die von der Hitze heimgesuchte Landwirtschaft verursachte eine Teuerung, von der einzig der Wiesenbauer profitierte. Er kann es sich sogar leisten, seiner Nachbarin, der etwa 50-jährigen Mutter Stine, einen Kredit über 50 Taler über den Rückzahlungstermin hinaus zu stunden. Doch selbst dabei verliert er seinen Vorteil nicht aus den Augen und fordert Stines verbliebene Ländereien zum Pfand.

Während dieses Gesprächs rügt er das Verhältnis zwischen Stines Sohn Andrees und seiner Tochter Maren, für die er nun, da es seiner Wirtschaft blendend geht, eine bessere Zukunft plant. Andrees, obwohl dem Dorf als tüchtiger junger Bauer bekannt, ist ihm als Schwiegersohn nicht mehr wohlhabend genug. Stolz brüstet sich der Wiesenbauer seiner Klugheit, da er doch einst mit Andrees’ Vater dessen nun trocken daliegenden Höhenwiesen gegen das sumpfige Tiefland eintauschte.

Die nachfolgenden heißen Sommer hatten ihm recht gegeben. Resignierend bemerkt darauf Mutter Stine, dass die Regentrude wohl eingeschlafen sei. Der Wiesenbauer hält die Regentrude für „Gefasel“ und gibt nichts auf die alten Geschichten. Mutter Stine jedoch weiß, dass die Regentrude in einem ähnlich heißen Sommer vor langer Zeit von ihrer Urahne geweckt worden ist, und nennt den Wiesenbauern einen Neugläubigen. Übermütig erklärt der Wiesenbauer, wenn es Mutter Stine gelinge, „… binnen heut und vierundzwanzig Stunden …“ Regen zu schaffen, dann möge Andrees seine Tochter Maren heiraten.

Maren hört dies und ruft den zufällig anwesenden alten Vetter Schulze und Mutter Stine zum Zeugnis dieses Eheversprechens auf.

Mutter Stine weiß zu berichten, dass die Urahne einst mit einem besonderen Spruch die Regentrude erweckte; sie kann sich aber beim besten Willen nicht mehr auf den genauen Wortlaut besinnen. Die Urahne starb, als Stine selbst noch ein Kind war.

Da aber betritt Andrees die Stube. Er trägt ein verdurstetes Schaf bei sich und berichtet, er sei auf der Weide gewesen und habe dort einen Kobold getroffen, welcher Fragmente des Spruchs vor sich hingesungen habe.

Mit Hilfe dieser Fragmente kann Stine den ganzen Spruch rekonstruieren:

Der Feuermann (Federzeichnung von Rolf von Hoerschelmann)

Dunst ist die Welle,
Staub ist die Quelle!
Stumm sind die Wälder,
Feuermann tanzet über die Felder!

Nimm dich in Acht,
Eh’ du erwacht,
Holt dich die Mutter
Heim in die Nacht!

Nun fehlt den jungen Leuten nur noch der Weg hin zur Regentrude. Andrees verspricht, er wolle noch einmal versuchen, dem Kobold das Geheimnis abzulauschen. Tatsächlich trifft er den Feuermann auf seinen versengten Feldern, und dieser weiß bereits über Andrees’ Vorhaben Bescheid.

Der Feuermann dünkt sich so unendlich klüger als der vermeintliche dumme Bauernbursch (sein kleiner Finger sei viel klüger als manch großer Kerl) und weidet sich daran. Dabei verrät er in seiner Häme und seinem Übermut alles, den Weg und die Bedingung, dass nur eine Jungfrau die Regentrude aufwecken kann. Als Andrees geht, freut sich der Feuermann: „Der Kindskopf, der Bauerlümmle dachte mich zu übertölpeln und weiß noch nicht, dass die Trude sich nur durch das rechte Sprüchlein wecken lässt. Und das Sprüchlein weiß keiner als Eckeneckepenn, und Eckeneckepenn, das bin ich!“

Maren geht zum Brunnen.
Illustration zur Erstveröffentlichung (Anton Muttenthaler 1864)

Schon am nächsten Tage machen sich die beiden jungen Leute in aller Frühe auf den Weg und finden auch bald die hohle Weide. Durch das lange Herabsteigen in ihrem dunklen Stamm gelangen sie in eine Unterwelt, deren Landschaft sich zwar von der ihrigen unterscheidet, dennoch aber ebenfalls unter einer gewaltigen Dürre leidet. Sie spüren eine unerträgliche Hitze während sie eine unendlich lange Allee dürrer Bäume entlanggehen. Da vermeint Andrees, dass diese Hitze durch die unsichtbare Begleitung des Feuermannes entstehe. Als Maren nicht mehr weiterkann, gibt ihr Andrees von dem Met der Urahne, den ihnen Stine mitgab, zu trinken, was sie sofort stärkt. Bis zu einem weitläufigen Garten mit ausgetrockneten Flussbetten begleitet Andrees die Freundin. Ab hier muss sie nun allein gehen durch das Becken eines ausgetrockneten Sees bis zu einer Felswand, von der einst ein Wasserfall sich ergoss. Dort in der Felswand, so grau wie der Fels, findet sie denn auch eine schlafende Frauengestalt – eine hochgewachsene, edle Erscheinung, die früher einmal sehr schön gewesen sein musste, nun aber bleiche und eingefallene Augen, Lippen und Wangen hat. „Aber die da schläft nicht, das ist eine Tote!“ Maren kniet nieder, nimmt allen Mut zusammen und sagt das Sprüchlein auf. Unter dem Wutschrei des Feuermanns ist die Regentrude erwacht und steht vor ihr. Diese fragt, was sie wolle. Maren schildert das schreckliche Leiden der Natur unter der Trockenheit. Da begreift die Regenfrau, dass es hohe Zeit ist. Noch aber ist das Werk nicht getan. Erst muss Maren noch den Brunnen in einem bis in den Himmel aufragenden Schloss aufschließen, vorher den glühenden Schlüssel mit geschöpftem Wasser kühlen, immer noch bedroht vom Feuermann. Kaum ist dies aber geschehen, verwandelt sich auch die Regentrude wieder in eine wunderschöne blühende Frau, das Gespinst an der wegen der Ferne nicht zu sehenden Schlossdecke wird zu Regenwolken, die von der Regentrude und auch von Maren durch Klatschen in die Welt gesandt werden. Die Welt hat sich verändert. Überall strömt wieder das Wasser. Die beiden jungen Frauen sind sich nahe. Maren erfährt, wie wichtig es war, dass sie die Regentrude geweckt hatte. Sie hätte sonst in die Erde hinabmüssen und der Feuermann wäre der Herr über die Erde geworden. Nun löscht das aufbrausende Wasser um das Schloss den Feuermann mit Prasseln und Heulen unter dem Entstehen einer riesigen Dampfwolke. Die Regentrude erzählt Maren von den Zeiten, als sie noch von den Menschen geehrt und geachtet wurde. Als die Menschen sie jedoch später vergaßen, schlief sie immer wieder vor Langeweile ein.

Die Regentrude begleitet Maren zurück zu dem wartenden Andrees. Doch Maren hat Angst davor, dass Andrees beim Anblick der wunderschönen Regentrude seinen Kopf verlieren könnte. Die Regentrude akzeptiert dies und verabschiedet sich von ihr vor dem Treffen mit Andrees mit den Worten: „Schön bist du, Närrchen!“ Sie weist auf einen Kahn, mit dem beide nun auf kürzestem Weg über den Dorfbach zu ihrem Dorf zurückschwimmen können.

Zweimal gedenkt Maren, dass sie mit ihrem Tun gegen die Interessen ihres Vaters verstößt: Sie hat sich davongestohlen, ihn belogen und ihm nicht am Morgen sein Warmbier bereitet, um die Regentrude zu wecken. Nun sieht sie die Wiesen ihres Vaters überschwemmt – das Hochwasser schwemmt sein Heu weg. Sie denkt: „Was tut man nicht um seinen Schatz“. Andrees drückt ihre Hand und sagt: „Der Preis ist nicht zu hoch.“

Seines Versprechens eingedenk und dem kühlen Geschäftskalkül folgend, das dem Wiesenbauern sagt, dass er mit dem einsetzenden Regen nun wieder mit seinen Tieflandwiesen den schlechteren Teil erwischt hat, richtet er die Hochzeit zwischen Maren und Andrees aus. Diese findet bei strahlendem Himmel statt, aus dem nur ein winziges Wölkchen ein paar Regentropfen auf die Braut herabsendet, der Segen der Regentrude. Danach betritt das Paar die Kirche „… und der Priester verrichtet sein Werk.“

Entstehung

Die Regentrude erschien erstmals am 30. Juli 1864 in der Leipziger Illustrierten Zeitung Nr. 43, mit dem Zusatz „ein Mittsommermärchen“[1]. Storm schrieb das Märchen in Heiligenstadt über Weihnachten 1863 in nur 12 Tagen, als er wegen Röteln das Bett hüten musste, wie er in seinem Brief vom 18. Januar 1864 an Harthmut Brinkmann mitteilte. Angeregt wurde er dabei von der malerischen Scheuche, einem Wasserfall des Flüsschens Geislede im heutigen Kurpark von Heilbad Heiligenstadt.

Bedeutung

Das Märchen Die Regentrude verweist auf die vorchristlichen Religionen im norddeutschen Raum. Die Regentrude erinnert stark an Frau Holle[2], diese bringt Wasser, jene den Schnee. Beide können für Menschen nur durch gefährliche Abstiege in die Unterwelt (durch die hohle Weide bzw. durch den Sturz in den Brunnen) erreicht werden. Es sind Bilder archaischer Naturgöttinnen, denen Menschen Opfergaben mit der Bitte für reiche Ernte und günstige Witterung brachten. Im Zuge der Christianisierung wurden sie dämonisiert und verschwanden aus dem Gedächtnis der Menschen. Aber in den Volkserzählungen und Sagen leben sie weiter. 1881 in einem Brief an Erich Schmidt sagt Storm selbst, dass er die Figuren diesen entlehnt hat[3].

Der Feuermann hat Ähnlichkeiten mit dem Rumpelstilzchen aus dem gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm. Kurioserweise weist der Kobold sich den Namen Eckeneckepenn zu, der doch eigentlich ein Meermann, also ein Wesen des feuchten Elementes ist.

Storm lässt erkennen, dass das Gleichgewicht Mensch-Natur empfindlich gestört wurde, als die Menschen den alten Naturgöttinnen den schuldigen Respekt und die Verehrung versagten. Jacqueline Peter[4] weist darauf hin, dass auch die „bäuerliche Dorfgemeinschaft keineswegs ein naturbehaftetes Kollektiv ist, sondern eine ‚moderne Gesellschaft‘, deren bürgerlich-kapitalistische Struktur auf sozialer und finanzieller Ungleichheit beruht“. „Die Dominanz des Männlichen in der Gesellschaft ist auffallend und ausschließlich negativ behaftet. Das Weibliche nimmt eine eher passive Rolle ein und ordnet sich unter, ganz nach der bürgerlichen Geschlechterordnung.“ Aber die Rettung, die Heilung besteht in der Auferweckung, in der Wiedereinsetzung des Weiblichen als Trägerin des Lebens in die ihm gebührende gesellschaftliche Rolle, ebenbürtig dem Männlichen. „Der Schlüssel liegt in der Rückbesinnung auf Werte wie Naturverbundenheit und Respekt vor der Schöpfung. … Theodor Storm stellt eine gespaltene Welt dar, die jedoch überwunden wird. Das Märchen gipfelt in einer prächtigen Vereinigung und Aufheben aller Gegensätze, ein utopischer Ort wird erschaffen.“

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