Im Kaltmond (Oktober) 2512
Wir beginnen mit den Vorbereitungen für den Abend, indem wir uns überlegen, einige Helfer anzuheuern, die bestimmte Bereiche im Auge behalten. Der gute Direktor Gurkenfeld verfällt indes von einer Panikattacke in den nächsten Nervenzusammenbruch, da auf keinen Fall etwas bei der Aufführung schief gehen dürfe. Unsere Wahl an Helfern fällt auf Srulem und Sreluc, die beiden Zwergenbrüder aus Speichelfeld, sowie 3 Strigani.
Christoph übernimmt die Vorabkontrolle der angelieferten Snacks, isst jedoch zur Sicherheit selber nichts davon, sondern gibt die „Proben“ an die freundlichen Strigani weiter, um eigene Magenprobleme zu vermeiden. Zunächst einmal jedoch, scheint mit den Speisen alles in Ordnung zu sein.
Baldur kontrolliert die Seile der ganzen Bühnenmechanik und findet tatsächlich ganz feine Schnitte in einigen davon. Da die letzte Kontrolle Wochen zurück liegt, ist ein möglicher Täter nicht feststellbar, aber wir sorgen für einen Austausch oder eine Reparatur der betroffenen Seile. Karl überprüft die Logen, kann aber keine Auffälligkeiten feststellen.
Christian, der bereits die Parkettbestuhlung ohne Ergebnis überprüft hat, macht sich danach an die Untersuchung der Hebebühne und der anderen Bühnentechnik. Dort ist einer der Holzbalken, welcher besonderer Belastung ausgesetzt ist, mit besonders feiner Säge angesägt wurde. Baldur, der dabei hilft, findet auch dort noch ein manipuliertes Seil, welches wir auch reparieren oder austauschen lassen.
Christoph findet in der Beleuchtungsanlage zum Einen einen angesägten Balken, an dem diverse Lampen befestigt sind, der entsprechend repariert werden muss und dann noch in zwei weiteren, größeren Lampen der Beleuchtung, dass das Lampenöl gegen eine dubiose, wohl heißer brennende Mischung ausgetauscht wurde, die subtil für erhöhte Brandgefahr oder Rauch und Dämpfe hätte sorgen können.
Bei der Kontrolle des Souffleusenkastens stellt Christian an einigen Stellen Schmierseife fest, die er dann natürlich entfernen lässt. Baldur überprüft unterdessen die Requisiten zusammen mit Karl und bemerkt dabei einige Manipulationen, die störend aber nicht wirklich gefährlich sind, aber auch zwei Bühnenwaffen, wo die Klingen gegen echte Klingen ausgetauscht wurden. Außerdem in mehreren Kleidungsstellen auch Läuse, die eindeutig mit Absicht eingebracht wurden.
Mehr ist letztlich zumindest von uns nicht zu finden und wir postieren die beiden Zwerge an der Hebebühne und die Strigani sollen am Hintereingang die Leute durchsuchen und im Auge behalten. Um die Personalliste abzuhaken stellt Gurkenfeld noch einen seinen Verwalter dazu, da die Strigani weder lesen noch schreiben können. Auch wir postieren uns strategisch günstig, um möglichst viele Störungen abzudecken. Und dann kann „Die Tragödie des Oswald“ endlich ihren Lauf nehmen.
Um 19 Uhr werden die Tore geöffnet, vor denen bereits eine lange Schlange von Menschen wartet. Die erste Gruppe die eintritt, ist die Gruppe derer von Bruner, inklusive Andreas von Bruner, welcher von seiner rechten Hand Hans Jinkers begleitet wird.
Als zweite Gruppe kommt Hellin Karstadt Stampf, inklusive Enkel und Verwalter Joseph Specht. Weitere hohen Herren sind der Bürgermeister Ernst Maler, Kurt Prochnow, der Gildenmeister der Schiffergilde und andere. Das „Who is Who“ der Gesellschaft gibt sich ein Stelldichein, auch wenn Gräfin von Nacht und General von Dabernick nicht anwesend sind.
Ganz zuletzt kommt Ursula Marbad, die Hexenjägerin, zusammen mit einem Söldnerkollegen herein und setzt sich ins Parkett mittig aber ganz außen am Rand auf einen Platz.
Nun bahnt sich bereits die erste kleine Katastrophe an, da einer der drei Strigani uns informiert, dass ihnen allen drei übel sei und sie alle öfters den Abort aufsuchen müssten und sich deshalb bei ihren Aufgaben ablösten. Da Christoph dafür gesorgt hatte, dass den dreien ein Tablett mit einer Kostprobe jeder der angerichteten Köstlichkeiten gebracht wurde kann das nur heißen, dass das ganze Essen in den Müll wandern und schnellstens Ersatz beschafft werden müsste.
Christoph informiert die rechte Hand des Direktors und fragt die Zwergenbrüder, ob sie jemanden kennen würden, der extrem kurzfristig für Ersatz sorgen würden. Tatsächlich kennen sie einen Laden in Dawihafen, der auch auf die Schnelle gutes und frisches Essen beschaffen kann. Mit einer Goldkrone aus Christophs eigener Tasche, spurtet einer der Zwerge los.
Unterdessen beginnt das Theaterstück mit theatralischer Ankündigung und der erste Akt wird bestens aufgenommen und endet mit donnerndem Applaus.
Baldur erfährt unterdessen von einem der Bühnenarbeiter, dass ein unbekannter Bühnenhelfer durch den Hintereingang hereingekommen und nicht registriert worden sei, als Adalfred von Malahaute gerade im Gespräch mit Christoph und damit abgelenkt war.
Kurz darauf sehen Baldur und Christian ihn oben an der Hängebrücke. Baldur spricht ihn an und stellt sich als Sicherheitsdienst vor, doch zunächst ist seine Präsenz glaubhaft und er scheint unauffällig.
Zur ersten Pause ist leider noch kein Essen eingetroffen und der Direktor Gurkenfeld mischt sich plaudernd und beschwichtigend unter die Leute. Ursula Marbad fixiert mit Adleraugen vor allem die Gäste und wirkt dabei ausgesprochen konzentriert und misstrauisch. In der Pause herrscht anscheinend eine sehr angespannte Atmosphäre unter den Gästen, so als warte man darauf dass etwas schief gehe.
Der zweite Akt eröffnet mit einer erneuten Ansprache von Gurkenfeld und schon in den ersten Minuten ist sich Baldur sicher, dass eines der Kurzschwerter der Schauspieler keine Bühnenwaffe, sondern ein echtes Kurzschwert ist. Er eilt nach unten und informiert die Kollegen, die nicht gerade auf der Bühne steht.
Christoph will gerade den Vorraum verlassen, als ihm auffällt, dass die Getränke in den restlichen Gläsern auf dem Tablett, das gerade auf der rechten Galerie gereicht wurde, deutlich stärker perlt als sie sollten. Kurz stellt er den Kellner zur Rede, doch dieser kippt selber ein Glas herunter, zuckt die Schultern und macht sich wieder an die Arbeit.
Baldur, der sich oben über der Bühne befindet, beobachtet eine Szene, in der Theaterschnee im Zuge eines Bühnensturms auf die Schauspieler herabregnet, doch zu seinem Entsetzen erkennt er grünen Staub unter dem Schnee. Warpstein-Staub?!
Kurz darauf kippt ein Wassereimer um und durchnässt den Schauspieler, der den Oswald spielt, wobei das Wasser sofort Blasen schlägt. Momente später legt sich der arglose Schauspieler der Länge nach hin, da offenbar mit einer extrem rutschigen Substanz versetzt war. Ein Stöhnen geht durch das Publikum ob des ärgerlichen Faux pas.
Christoph verlässt den Vorraum zum großen Saal und sieht gerade noch Christian in Richtung hinter die Bühne verschwinden. Außerdem ist Sturm auf der Bühne und der klatschnasse Hauptdarsteller liegt gestürzt auf dem Boden. Mit einem Sandeimer bewaffnet versucht Christian Sand auf die glitschige Bühne, um dem Schauspielern wieder zu etwas Standfestigkeit zu verhelfen. Dies bleibt natürlich nicht unbemerkt, was zu einiger Heiterkeit führt, trotz der Bemühungen des Schauspielers, die unerwarteten Ereignisse in das Spiel zu integrieren.
Mit einiger Sorge erkennt nun auch Christian den Warpsteinstaub unter dem Bühnenschnee. Nur Augenblicke später tritt einer der Bühnenarbeiter, welcher oben auf dem Laufsteg steht, versehentlich gegen einen Eimer und ein weiterer Schauer aus Schmierseife ergießt sich auf die Hängebrücke und schickt Rinnsale auf die darunter liegende Bühne. Unterdessen sucht der Mann, mit dem Baldur Minuten vorher noch gesprochen hat, plötzlich das Weite und Baldur versucht ihn zu stellen und setzt ihm nach.
Karl entdeckt einige Leute im Publikum, welche in ihre Jacken und Kleidung greifen, offenbar um etwas herauszuziehen. Mit lautem „Pfui!“-Ruf landen Farbbeutel mitten auf der Bühne und Karl versucht so gut es geht einzugreifen. Es gibt ein Gerangel und einem weiteren potentiellen Werfer fällt ein Farbbeutel aus der Hand, den Karl soeben noch auffangen kann.
Auch Christian eilt zur Hilfe und die beiden begleiten die Störenfriede aus der dem Saal. Praktisch zeitgleich entdeckt Baldur oben auf der Hängebrücke jemanden, der ziemlich kalt in eine Kiste greift und etwas herausholt. Ebenso sieht er den falschen Bühnenarbeiter auf der Flucht, in Richtung Keller verschwinden. Im Reflex wirft er ihm ein Messer hinterher, trifft kritisch und der Fliehende schreit auf und stürzt dann polternd die Treppe herunter, was zu einigen entsetzten Aufschreien am Rande des Parketts führt.
Nun bricht Chaos los, als etliche Zuschauer aufspringen und mit lauten „Buh“-Rufen faules Gemüse auf die Bühne werfen. Mitten in dem Chaos versucht ein Mann anscheinend mit einer Pistole auf die Bühne zu zielen, doch Ursula Marbad springt herbei und schlägt den Mann entschlossen nieder. Ein zweiter Kumpan des Angreifers blickt erschrocken auf und sucht panisch das Weite, verfolgt von der Hexenjägerin.
Hinter der Bühne erklingen nun plötzlich panische Angstschreie aus vielerlei Kehlen und das Klirren von Waffen. Christoph gefolgt von den anderen stürmen zum Hinterausgang und sehen, wie zwei Leute – anscheinend Mutanten – den bewusstlosen Gurkenfeld zwischen sich fort schleifen. Zudem blockieren einige Mitglieder des Kampfzirkels den Weg für eventuelle Verfolger.
Ursula Marbad und zwei Gefährten stürzen sich auf sie und versuchen Gurkenfeld zu retten. Noch bevor Christoph versuchen kann, die Entführer mit einem Zauber zu stoppen, verschwinden sie mit Gurkenfeld um die Ecke. Nun entbrennt ein Kampf zwischen Marbad, ihren Helfern, uns Steinfelds und den Schlägern des Kampfzirkels.
Zwei Gegner fallen augenblicklich unter dem Ansturm von Karl und Christian, Christoph verletzt einen weiteren schwer und Baldur versucht die hohen Herrschaften auf den oberen Galerien zu erreichen, um sie zu schützen. Marbad erledigt einen Kultisten, bricht durch die entstandene Lücke und stürzt dann hinter Gurkenfelds Entführern her. Kurz ruht ihr Blick auf uns, dann ruft sie uns „Haltet uns den Rücken frei!“ zu und stürmt davon.
Schnell fallen die restlichen Kampfzirkler oder fliehen vor unseren Hieben. Dann stürmen auch wir hinter Marbad und den Entführern her. Karl erblickt, kaum dass er um die Ecke gekommen ist, die fliehenden Entführer, zwei ihrer Kumpane in den Seitengassen, aber auch Armbrustschützen auf den Dächern, vor denen er uns sofort warnt.
Im Vorbeilaufen versetzt Christoph dem von ihm magisch gefesselten Gestürzten einen stumpfen Hieb auf den Hinterkopf, um ihn bewusstlos zu schlagen, doch einen Wimpernschlag später zerreißt dieser die magischen Fesseln und rappelt sich auf. Es gelingt Christoph im Reflex einen tödlichen Streich zu landen und er erkennt, dass der Kerl ein entsetzlich entstellter Mutant ist, teils Qualle, teils geschuppt und teils Tintenfisch und mit einem Haigebiss bewehrt.
Baldur wird im Theater von tobendem Chaos empfangen. Er versucht, einen „Bühnenarbeiter“ daran zu hindern, einen Säurebehälter von der Hängebrücke auf die Bühne zu kippen.
Karl, Christian und Marbad nebst Kumpanen geraten derweil unter Feuer von dem Bogenschützen und auch Musketenfeuer. Einer von Marbads Helfern geht mit einem großen Loch in der Brust tot zu Boden. Christian und auch Christoph schließen in rasender Eile zu Karl und sogar zu Marbad auf.
Die Schützen auf den Dächern feuern uns noch einmal hinterher, landen aber nur einen Streifschuss bei Christoph und Christians Schild wird zu einem Splitterhagel durch einen Musketentreffer zerfetzt. Baldur stoppt mit einem gezielten Bogenschuss gerade noch den Kultisten, der den Säurebehälter schnappen wollte.
Inzwischen erschlagen wir anderen drei zusammen mit Marbad die Entführer Gurkenfelds, werden dabei aber weiterhin von den Schützen auf den Dächern beschossen, die inzwischen Pistolen gezogen haben.
Nur von Christian bemerkt taucht in einer Seitengasse eine Gestalt auf und schleudert einen Feuerball auf Christoph. Die Wucht der Explosion reißt ihn von den Füßen und auch alle anderen im Umkreis werden getroffen. Durch seinen Umgang mit Magie ahnt Christoph, dass die enorme Hitze noch eine Weile in dem Bereich anhalten wird, sodass wir alle schnellsten den Bereich verlassen sollten.
Karl springt auf und stürmt auf den magischen Angreifer, der zudem eine Maske der Gesichtslosen trägt, los, dessen Augen in der Dunkelheit hellblau leuchten.
Christian springt ebenfalls auf, packt Marbad unter den Achseln und zerrt sie aus dem Infernobereich, während Christoph das Selbe mit dem bewusstlosen Gurkenfeld tut.
Karl wird in der Hauptgasse von dem Zauberer mit einem brennenden Schwert empfangen und dieser landet direkt einen bösen Treffer. Auch Karls Gegenangriff wird von dem Maskierten pariert. Christian spurtet durch den entflammte Zone, um Karl zur Hilfe zu eilen, während Christoph den noch kokelnden Gurkenfeld löscht und einen Heiltrank zu sich nimmt.
Im Theater gelingt es Baldur nun, den von einem Kultisten verursachten Brand mit den bereitstehenden Sandeimern zu ersticken – ein wichtiger Erfolg, auch wenn ansonsten alles im Chaos versinkt.
Draußen wird Karl erneut von einem grausigen Schlag getroffen und bricht zusammen. Erst dann erreicht Christian den Maskenmann und wird ebenfalls mit dem brennenden Schwert empfangen, während sich Christoph und Marbad nach der kurzen Verschnaufpause zunicken und dann losstürmen, um den Maskenmannanzugreifen.
Endlich jedoch landet Christian einen Treffer, doch dieser fühlt sich seltsam an, als würde er in Stoff schlagen. Zu seiner Überraschung verlischt das Flammenschwert und fällt zusammen mit der Maske und der Kleidung zu Boden.
Überrascht vom plötzlichen Ende des Kampfes, fragt Marbad, was nun denn eigentlich los sei. Da wir das nicht wirklich wissen und nur wenige Informationen haben, gibt es eine kurze Aussprache zwischen ihr und Christian. Obwohl sie nicht von Christians Unschuld völlig überzeugt ist, erklärt sie sich bereit den Haftbefehl gegen ihn auszusetzen, sofern er sich ihr beweisen könne, keinem Kult anzugehören.
Wir kehren zum Theater zurück, um zu sehen, wie dort die Dinge stehen. Unsere Ermittlungen ergeben, dass die Störer im Publikum und auch die Bühnenarbeiter im Grunde von nichts wissen und für zum Teil recht bemerkenswerte Summen zur Stiftung von Unruhe gebracht wurden.
Mindestens drei Organisationen scheinen beteiligt gewesen zu sein: Der wandelnde Griff, der Kampfzirkel und die Gesichtslosen. Offenbar war auch recht viel Geld im Spiel und jede Menge Skrupellosigkeit. Drei Bühnenhelfer und ein Komparse sind tot und die restlichen Störenfriede haben sich absetzen können. Es muss eine Menge Zeit und Vorbereitung gebraucht haben, um ein derartiges Ausmaß an Chaos zu stiften.
Wir sprechen uns mit Marbad ab, uns mit ihr morgen in der Explodierten Sau zu treffen, um ausführlich zu reden.