Da steht ein Zwerg auf dem Flur

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Rubens Tagebuch, 25 Oktober 2512 (Nachts)

Ich weiß nicht warum, aber in letzter Zeit muss ich immer häufiger an Erika denken. Die liebe, süße Erika die ich seit meiner Kindheit kenne und mit der ich schöne Stunden in der Scheune ihres Vaters verbrachte. Die in Stumpen zurückblieb als Brunold und ich fliehen mussten. Ja warum eigentlich? Können die angeblichen Hexenjäger so schlimm gewesen sein? Schlimmer als die Dinge die in Übersreik passieren? In Stumpen bezog ich ab und an etwas Prügel von Vätern oder Brüdern. Manchmal weil ich zu neugierig war, manchmal… naja wegen Erika.

Aber hier wurde ich in den letzten Monaten verurteilt, verprügelt, mit allerlei Waffen verletzt, von Mutanten und Monstern gebissen oder deren Klauen zerfleischt, einmal fast verschluckt und fast in die Luft gesprengt worden von einer Bombe die im Bauch(!) eines Mannes versteckt worden war. Dazu schulde ich einem korrupten Wachweibel einen so großen Haufen Geld, wie ich niemals dachte je besitzen zu können.

Und jetzt, ja jetzt stehe ich im Arbeitszimmer von Franz Lohner und habe einen Mann aus Tilea mit einem Zauber gefesselt und ersticke ihn langsam. Was ist nur aus mir geworden?

Im Schlafzimmer nebenan kommen weitere Tileaner herein und werden von Konrad und Kruger erschossen. Alanus tötet mit einem fast beiläufigen Schlag den Tileaner und mein Zauber löst sich auf, während weitere Tileaner in das Schlafzimmer eilen. Kruger und Konrad kümmern sich um sie, werden nun aber selbst angegriffen und müssen sich wehren.

Von unten hört man den Slayer, er randaliert und brüllt nach Franz Lohner. Konrad ruft zum Schein Franz Lohner etwas zu um die anderen zu verwirren und den Slayer vielleicht auf die falsche Fährte zu bringen. „Franz, schließ die Kellertür. Bring dich in Sicherheit!“

Dann wird es eiskalt im Schlafzimmer und ein Geist erscheint. Ein Geist! Alle im Raum sind überrascht, teilweise schockiert und können sich nur mit Mühe beherrschen. Dann greift der Geist mit einer durchscheinenden Hand in Krugers Körper hinein, so das dieser verletzt von ihm weg eilt. Bei Alanus und mir im Arbeitszimmer kommt etwas den Kamin heruntergefallen. Es schlägt auf den Boden und zerplatzt, woraufhin dichter Rauch das Zimmer füllt. Ich hole tief Luft und eile zum Fenster, ehe wir alle ersticken. Das sollte sich noch als Fehler erweisen.

Während Konrad und Kruger nach und nach die Tileaner dezimieren und sich mit dem Geist herumplagen fliegt etwas durch das Fenster. Sollte das der Skavenattentäter sein? Nein, aber es kam von ihm. Eine Bombe schlägt auf dem Boden auf und explodiert. Alanus und ich versuchen noch in Deckung zu hechten, werden aber von der Wucht der Explosion erwischt und wie Puppen weggeschleudert. Trotzdem haben wir noch Glück gehabt. Das Arbeitszimmer ist völlig verwüstet, die Franz Lohner Puppe, die wir im Stuhl präpariert haben, liegt glimmend an der Wand. Mir dröhnen die Ohren.

Im Schlafzimmer sterben immer mehr Tileaner. Als der letzte schließlich fliehen will, rennt er dem Slayer in die Arme. Oder besser gesagt in die Axt. Mit gespaltenem Schädel fliegt er in den Raum zurück. Bisher können sich Kruger und Konrad gut schlagen, aber ob das gegen den Slayer auch so sein wird? Kruger schießt einen mit unserem Spezialbetäubungsmitteln versehenen Pfeil auf den Zwerg. Aber der schüttelt sich nur kurz und fixiert dann seine vor Wut roten Augen auf Konrad.

Alanus und ich rappeln uns derweil wieder auf und während ich mich wieder an meiner Position in der Nähe der Zeitnehmerkerze zurückziehe, taumelt Alanus ins Schlafzimmer und versteckt sich in der Ecke, um seine Klingen mit dem Betäubungsmittel zu bestreichen. Dann hebt der Slayer die Axt und stürmt auf Konrad zu. Jedoch wurden durch die Explosion die Eimer mit Schmierseife verschüttet und er rutschte brüllend aus. Schlitternd krachte er in Konrad und riss ihn mit um.

Hinter dem Schrank höre ich plötzlich wie etwas durch das Fenster springt und über den Boden huscht. Der Skaven war hier. Durch den dichten Rauch und den Staub der Explosion sehe ich kaum etwas, aber ich könnte schwören, das er etwas in der Hand hält, was wie eine weitere Bombe aussieht.

So übel es für uns aussieht, doch wir müssen ja gar nicht alle bekämpfen. Wir müssen ja nur dafür sorgen das alle im Haus sind und das ist jetzt der Fall. Mit einem Streichholz zünde ich die Zeitnehmerkerze an, die zuvor auf 4 Runden eingestellt worden war. Dann brülle ich so laut ich kann: „Franz, verbarrikadier dich im Keller. 4-fach!“ Nun wissen auch die anderen Bescheid, das die Zeit drängt hier weg zu kommen.

Die folgenden Sekunden sollen alles entscheiden. Die Kerze brennt, der Rote Mond soll bald Geschichte sein. Ohne auf den Attentäter zu achten, der seine Bombe ins Schlafzimmer wirft, hechte ich zum Fenster um von dort den Giebel hinunterzurutschen. Kruger läuft in den Flur, um die Treppe zu nehmen. Alanus eilt zum Fenster und mit einer katzenhaften Eleganz springt er von dort auf den Boden.

Konrad hechtete grade noch hinter das Bett als die Bombe detoniert. Auch das Schlafzimmer ist nun ein Trümmerfeld. Und auch wenn es kaum zu glauben ist, der Zwerg lebt noch und ist noch wütender. Schnaubend springt er auf die Beine und rennt dann in den Flur, wo er Kruger entdeckt. Der nimmt die Beine in die Hand und hastet hinunter in den Schankraum.

Ich klettere gerade durch das Fenster als der Skaven mit gezücktem Dolch auf mich zuspringt, um mir ein rotes Lächeln in den Hals zu schneiden. Das gibt mir den Ansporn den ich brauche, um mich einfach fallen zu lassen. Lieber mit dem Rücken auf den Boden prallen als durch einen Skaven die Kehle zerschnitten bekommen. Der Aufprall tut ziemlich weh, aber ich lebe noch und humpele in eine Gasse. Hinter mir höre ich auf einmal ein Zischen. Der Aal steht einige Meter entfernt und winkt mir einladend zu, was ich jedoch ausschlage und in die andere Richtung verschwinde. Ich bin doch nicht bekloppt, der Tag ist auch so schon schlimm genug!

Auch Alanus hat es nicht einfach, denn ein Bolzen schlägt dicht neben ihm in die Wand ein. Er duckt sich weg und erkennt Gregor “Einauge” Spaltmann auf einem Dach. Nix wie weg ist die Devise. Konrad rappelt sich auf und macht sich ebenfalls daran aus dem Fenster zu klettern, aber die Explosion musste auch ihn erschüttert haben, denn er fällt aus dem Fenster und schlägt ähnlich wie ich auf dem Boden auf.

Kruger hatte noch den Slayer auf den Fersen. In der Tür des Schankraums dreht er sich noch einmal um und erwartet den Zwerg mit gespanntem Bogen. Der Schuss trift den vor Wut schäumendem Zwerg und diesmal tut das Gift seine Wirkung, denn der Slayer schwankt etwas und wird langsamer. Das reicht Kruger und auch er sprintet nach draußen, wo er beinahe Alanus umrennt, der vor Spaltmann flieht.

Sie schaffen es grade noch rechtzeitig. In dem Moment als der Slayer in der Tür erschient explodieren die Sprengladungen. Noch nie in meinem Leben – und hoffentlich auch nie wieder – habe ich so eine Zerstörung gesehen. Die Druckwelle wirft mehrere von uns zu Boden. Der schreiende, brennende, von zahlreichen Trümmern gespickte Slayer fliegt dutzende Meter weit und auch hoch durch die Luft, ehe er mit lauten Krachen im Teufel versinkt.

Vom Skaven war kurz vor der Explosion nur ein Schatten auf dem Dach zu sehen, doch das kann er unmöglich überlebt haben. Oder?!

Nachdem wir uns alle wieder gefunden hatten, verbinde ich notdürftig unsere Wunden und wir machen uns auf zum Treffpunkt mit Franz Lohner. Diese Belohnung haben wir uns wirklich redlich verdient. Redlich? Wenn man es genau nahm, hatten wir 5 Menschen, einen Zwerg und einen Skaven umgebracht, wobei man letzteres eher als gute Tat werten sollte. Und sollte der Geist ebenfalls draufgegangen sein, zählt er eigentlich nicht. Immerhin war er schon vorher tot gewesen. Ich versuche mich damit zu trösten, das es sich alles um echt schlimme Gauner gehandelt hat.

Ach Erika, ich vermisse dich…

 

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